Emsig wie ein Eichhörnchen huschte bayern klassisch auf der Briefmarkenmesse in Sindelfingen von Händlerstand zu Händlerstand und fand mit geschulten Blick die preisgünstigsten Rosinen. Nebenbei: er hatte ja wirklich reichlich Zeit dafür, neben Vorträgen, Fachgesprächen etc.
Das wäre nicht besonders erwähnenswert, wenn mich nicht aus heiterem Himmel seine Nachricht überraschte, dass er für mich (!) zwei Heimatbelege reserviert habe. Zwei entzückende 3 Kr.-Briefchen, sogar mit einer kleinen Besonderheit. Das hat mich “umgehauen”, dass bk bei all seiner vielen Arbeit auch noch für andere Sammlerfreunde mitdenkt! Dafür ganz herzlichen Dank.
Die Briefchen können unter manchen Themen im Forum gezeigt werden - damit komme ich einem Wunsch von bk nach - doch die Frage bezüglich der Frankfurter Stempel erscheint mir die interessanteste Frage zu sein.
Auf dem Brief aus Würzburg von 1869, der ursprünglich nach Frankfurt adressiert war, sieht man eine Nr. 15 abgestempelt mit dem Einkreis Würzburg Bahnh. (in 1869 der Standardstempel in Würzburg).
Der Adressat “An das gräfl. Von Schönborn’sche Rentamt in Heusenstamm” befand sich auch in Heusenstamm und wurde dahin nachgesandt, wie der in Blaustift angebrachte Vermerk zeigt. Da es sich um eine Briefhülle handelt, ist diese Datierung “goldwert”! Rückseitig ist noch eine Ziffer 2 mit Rotstift notiert. Ist das ein Landbestellgeld?
Der zweite Brief ist einfach nur schön, weil der Ankunftstempel von Frankfurt auf der Anschriftenseite neben dem Würzburger Einkreis mit Jahreszahl 71 aufgebracht wurde. Der liebe Erdinger möge doch mal wieder berichten, wie weit er mit seiner Tabelle der Jahreszahlen-Einkreiser schon gekommen ist. Die verschwindende Jahreszahl ist bestens bekannt.
So wie es hier die beiden Frankfurter-Stempel zeigen, wurde offensichtlich auch in Preußen so zwischen 1869 und 1871 die Jahreszahl in die Stempel integriert (nebenbei: die Frankfurter Stundenangabe in Halbstunden war wohl zuviel des Guten) ! War die Jahreszahl im Stempel nur Zufall oder doch allgemeine Forderung, vor allem von den Handelskammern und des so geschätzten Postpublikums? War auch hier Preußen maßgebend, wie überhaupt in allen Postdingen?
Luitpold