• Hallo zusammen!

    Das wird hinsichtlich der Belege die (zweit-) kürzeste Vorstellung der badischen Briefmarken anhand meiner Heidelberg-Sammlung.

    Seit langem werden in den Katalogen zwei verschiedene Farben der 30-Kreuzer-Marken genannt. Mein ältester Katalog – Grobe, 4. Auflage von 1968 – nennt sie „22a - gelb“ bzw. „22b – orange“. Michel ist bei Farbbezeichnungen bekanntlich besonders kreativ: hier wird mit der gleichen Nummerierung unterschieden zwischen „lebhaftgelborange“ und „dunkelgelblichorange“. Auch Sem übernimmt die Michel-Nummerierung; die Farben sind etwas nüchterner beschrieben – gelborange und dunkelorange.

    Trotz dieser Farbunterschiede steht fest, dass von dieser Marke nur eine Auflage gedruckt wurde.

    Der hier schon mehrfach erwähnte Carl Lindenberg („Die Briefmarken von Baden unter Benutzung amtlicher Quellen“, Brendicke-Verlag Berlin, 1894) nennt die 18- und 30-Kreuzer-Marken im gleichen Abschnitt mit den Marken der Zwischenausgabe (MiNr. 13-15, 16):

    „Von den übrigen Marken (neben der zuerst erschienenen enggezähnten 3-Kreuzer-Marke MiNr. 16), welche, wie bereits erwähnt, sämtlich die weite Durchlochung tragen, sind die zu 1 Kr. In einer Auflage von 21.805 Blatt = 2.180.500 Stück im Laufe des Sommers 1862 abgeliefert, die zu 6 Kreuzer …. und die zu 30 Kr. In Höhe von 2.304 Blatt = 230.400 Stück am 11. September 1862.“

    Etwas später geht Lindenberg auch auf die Farbe der 30-Kreuzer- Marken ein:

    „Die 30 Kr. Marken, die stets eine gleichmäßige orangegelbe Farbe tragen, sind nur sehr wenig verwendet und deshalb echt gebraucht ungemein selten. Eigentümlicherweise sind sie vor der Vernichtung bewahrt geblieben, und die Restbestände sind später an Briefmarkenhändler verkauft, weshalb die Marke ungebraucht oft vorkommt. Sie gab, wie wir in dem Kapitel „Fälschungen“ sehen werden, den Fälschern Anlass zu raffinirten Stempelfälschungen.“

    Sem („Baden-Spezialkatalog Handbuch Markenzeit 6. Auflage“, Peter Sem GmbH Gundelsheim 2004) bestätigt die eine Auflage sowie die Stückzahl; bezüglich der Restbestände präzisiert er „Davon ca. 100.000 nach Hamburg verkauft, weitere 14.400 unter Aufsicht verbrannt“

    Wie eingangs erwähnt, habe ich zu dieser Marke nicht viel zu bieten – bis heute habe ich noch keinen mit der Nummer 22 frankierten Brief in der Sammlung. Allerdings werden solche Belege auch sehr selten angeboten. Einer ist derzeit aber wieder einmal im Angebot. Und zwar als Los Nummer 10038 bei Gärtner, allerdings nicht aus Heidelberg sondern aus Karlsruhe. Dass ich darüber nicht sonderlich unglücklich bin, ist in Anbetracht des Ausrufpreises von schlappen 25 T€ sicher nachvollziehbar (aber immerhin bekommt man noch einen zweiten Brief nach USA dazu …)

    -> http://www.auktionen-gaertner.de/www/PHILNET/GA…GGcCDOBDdItW-Ql

    Zeigen kann ich lediglich zwei lose Marken: bei der Nummer 22a (links) moniert Flemming in seinem Attest die „etwas nachlässige“ Entwertung und erwähnt die Problematik der 30-Kreuzer-Marken – „Diese, stets schwierige Marke zeigt sich als typisches Bedarfsstück“. Bei der Nummer 22b (rechts) erwähnt Stegmüller in seinem Befund (er ist in der Regel etwas „knausriger“ als sein Kollege) den kurzen Zahn links.

    Übrigens ist das meine „Geburtstagsmarke“ : von einem 26. August - nur das Jahr stimmt nicht ganz überein. ;)

    Vielleicht habe ich es nicht ganz klar ausgedrückt: meiner Meinung nach sind die Farbunterschiede bei dieser Marke, die in einem Durchgang gedruckt wurde, ziemlich willkürlich bestimmt. Weiß eigentlich hier jemand, seit wann die Nummer 22 „aufgeteilt“ wurde? Das "Warum" glaube ich zu kennen - Kataloghersteller und Sammler waren sich einig ...

    Viele Grüße von balf_de

  • Hallo zusammen,

    was lange währt, wird endlich gut! Gerade sehe ich, dass ich die schmerzliche Lücke in meiner Heidelberg-Sammlung hier schon vor über sieben Jahren angesprochen habe: es fehlte die "Krone" der Baden-Marken, die 30-Kreuzer-Marke Michelnr. 22 auf Brief ...

    Jetzt ist die Lücke geschlossen - ihr seht meinen Brief bei den badischen Auslandsbelegen, Post nach USA. Also bin ich "briefmarkentechnisch" jetzt komplett ;) , zumal ich kein wirklicher Farben-Freak bin: gerade bei dieser in einer Auflage gedruckten Marke scheint es mir ziemlich überflüssig, jetzt ach noch nach einer "dunkelgelblichorangen" Nr. 22b zu suchen ...

    Dass der Brief einige Einschränkungen (Reparaturen) aufweist, kann ich in Anbetracht der postgeschichtlichen Relevanz und der sicher seltenen Destination https://en.wikipedia.org/wiki/French_Gulch,_California leicht verschmerzen. Genaueres dazu, wenn ich ihn von Herrn Stegmüller zurückerhalte ...

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)