Württemberg - Bayern Markenzeit

  • Hallo zusammen,

    drei Halbkreiser auf einem Beleg ist schon nicht schlecht...denk`ich mal. Man könnte sagen in Windeseile angebracht, denn die Beförderungsdauer der 6 Kr Ganzsache für den Vereinsbrief über 10 Meilen von Stuttgart ins Nordpfälzer Bergland ist m.E. schon enorm:

    Aufgabe von C & H Seemann (?) in Stuttgart am 06.04.1864, Weiterbeförderung mit der Kgl. Württembergischen Bahnpost nach Mannheim (kein badischer Durchgangsstempel !), immer noch am selben Tag mit der Pfälzischen Ludwigsbahn über Ludwigshafen nach Landstuhl, Abgabe ein Tag später am Empfangsort in Münchweiler.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    wie du richtig vermutet hast, lief er über Mannheim. Wenn dort die Zeit zu knapp war, gab man die Briefe nach Osten ohne Stempelung weiter, was man aber erst einmal belegen können muss.

    Schön, dass das Jahr sicher angegeben ist, weil bei den Briefen mit vielen HKS die genaue Datierung i. d. R. unmöglich ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    klassischer Schmuggelbrief über die Donau vom März 1866 - von Ulm aus hätte der Absender 6x zahlen müssen - von Neu-Ulm aus nur 3 wie man sieht, denn Hindelang war über 10 bis 20 Meilen von Ulm entfernt und in Bayern spielten die Entfernungen ab dem 1.8.1865 ja keine Rolle mehr.

    Interessant ist der Inhalt - 2. Seite links: "Gold kann ich nur zum Tages-Cours gebrauchen". Edel, die Firma in Ulm, sehr edel!

  • Hallo zusammen,

    dass in einer Industriestadt wie Ludwigshafen am Rhein Adressaten mit dem Namen Jakob Hofmann durchaus öfters vorkommen konnten und man dessen Wohnsitz auch nicht unbedingt anhand der Angabe der Berufstätigkeit (hier Fabrikarbeiter) hat ermitteln können, hatte man vorliegend wohl nicht so ganz bedacht.

    Es führte jedenfalls dazu, dass die Ludwigshafener Post sich damit offenbar nicht im Stande sah, den als Einschreiben aufgegebenen Notarsbrief zustellen zu können. Man schickte ihn mit dem rückseitig angebrachten Vermerk Welcher von mehreren wieder zurück. Ich hoffe den Passus richtig transcribiert zu haben, ist nicht so einfach zu lesen.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen,

    für württembergische Verhältnisse sicherlich absolut nichts besonderes, für den IM-Sammler bspw. wie hier aus der Pfalz - so wie`s ausschaut - allerdings bald schon eine Rarität: Normalbrief mit dem 10 Pf-Wert der bereits im Jahre 1875 verausgabten Freimarkenserie weiße Ziffern im Kreis.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    nach einem "Standard" in die Pfalz aus dem Württembergischen mal etwas weniger Standardisiertes und für mich als Rosinenpicker daher von besonderem Interesse: Postkarte zu 1 Kreuzer als Aufbrauch der K. WÜRTTEMB. POST-DIRECTION, die vorne jungfräulich belassen wurde (den Grund darf man erknobeln).

    Rückseitig aber das Interessante: "Stuttgart, den 11. IV 1879 Fehlmeldung nach Speyer. Von der Zeitung il ´Interprete Nr. 15 vom 11ten IV sollen eingehen 10 Exemplare, es sind eingegangen 11 Exemplare, mithin (zu wenig wurde gestrichen!) zu viel 1 Exemplare.

    Zeitungsexpedition des K. Württ. Postamts Nr. 1 Schultheiss".

    Was nach einer Bagatelle aussieht, war auch eine - aber eine letztlich arbeitsintensive, denn die Anzahl der Exemplare, die die bayer. Post bezog, um sie weiter zu verkaufen, war fixiert. Also musste irgendwo ein Abonnent dieser Zeitung nun in die Röhre gucken, denn sein Exemplar lag wohl in Stuttgart und dort fand sich keiner, der es bezahlen und haben wollte.

    Wie die Post in der Pfennigzeit mit sog. "Mehrmengen" verfuhr, weiß ich nicht. Aber es wäre schön heraus zu finden, was Stuttgart bzw. Speyer nach dieser Meldung veranlaßt haben.

  • Hallo bk,

    Postkarte zu 1 Kreuzer als Aufbrauch der K. WÜRTTEMB. POST-DIRECTION, die vorne jungfräulich belassen wurde (den Grund darf man erknobeln).


    Diese hübschen Aufbrauch-Poka`s gibt es ja für verschiedene Post-Dienstangelegenheiten, hier also für die Zeitungsexpedition. Vielleicht hat der Zeitungsexpeditor der Königlich Württembergischen Hauptpostamts- und Zeitungsexpedition zu Stuttgart mit eigenen Beförderungsutensilien einen direkten Austausch mit der Partnerbehörde, der Oberpostdirektion in Speyer gehabt, so dass er sich den Eintrag einfach gespart hat ?

    Anbei haben wir auf den ersten Blick etwas ähnliches wie eine Zeitung, aber es ist "nur" eine Drucksache. Nebenbei erwähnt die größte in der Sammlung jetzt mit stolzen 55 cm x 25 cm. Da das so nicht auf den scanner gepasst hat, musste ein wenig gepatched werden, hoffe es ist gelungen. Wer sich also über die Preise für Leinen um 1870 kundig machen möchte, der kommt hier mit Sicherheit voll auf seine Kosten.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Postkarte zu 1 Kreuzer als Aufbrauch der K. WÜRTTEMB. POST-DIRECTION, die vorne jungfräulich belassen wurde (den Grund darf man erknobeln).

    Der Postler hat sich verschrieben und die Karte Stuttgart nie verlassen hat, wenn ich mir ansehe wie die Karten normal aussehen liegt diese Möglichkeit für mich sehr nahe.

  • Hallo bayern klassisch und minimarke,

    ich denke eher, daß die Zeitungsexpedition in Stuttgart
    mehrere Sendungen nach Speyer hatte und diese
    zusammen im Umschlag versandte.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,

    ich sehe es wir ihr - man hat direkt kartiert, also brauchte man auf die Karte selbst nichts zu schreiben, denn sie kam ja in Speyer an.

    Auf der anderen Seite ist Ulrichs Karte ein perfekter Traum.

    Selbst wenn wir 10 Karten dieser Art hätten, könnten wir nicht ganz sicher sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • also gilt es jetzt einen Dienstumschlag nach Speyer zu suchen!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • ... bis sich der findet, haben wir die 80 überschritten ... :|

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    solche Aufbrauch-Stücke wie nachstehend sind doch immer wieder - schön - außergewöhnlich. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann erfolgte an den Postschaltern in Württemberg die Umstellung von Kreuzer- auf Pfennigwährung bereits zum 01.07.1875 mit Verausgabung der Freimarken weiße Ziffer im Kreis, während man in Bayern zum 05.07.1875 sogar noch Freimarken in Kreuzerwährung mit Gültigkeit bis 31.12.1875 verausgabte (Staatswappen auf Sockel mit Wz.2 weite Welle). In dieser Zeitspanne erfolgte die Aufgabe der abgebildeten Ganzsache aus Tübingen ins linksrheinische Bayern.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    feines Stück der deutschen und währungsrelevanten PO - schon nach Bayern gibt es aus dieser "Mischwährungsphase" kaum Post - in die Pfalz ist das erst der 2. Brief den ich sehe (kurioserweise in gleicher Kombination wie der erste). :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...fehlt - bevor`s droht langweilig zu werden - also nur noch ein mischwährungsphasig Nachtaxierter. 8o

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... das kann aber noch etwas länger dauern, bis sich so einer uns mal offenbart ... 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    nachdem der gute Pälzer ein Rosinchen in die Pfalz picken konnte, musste ich nachlegen und tat dies mit folgendem Briefchen, welches von Stuttgart am 1.4.1873 in den kleinen pfälzischen Ort Weidenthal lief, der fast vis-à-vis zu Frankreich liegt.

    Dort kam es am 2.4.1873 auch recht zügig an - jedoch lag der dortigen Post (bisher noch keine 5 Poststücke mit diesem Stempel gesehen) wohl ein Nachsendeauftrag vor, so dass man zuerst Ankunft und sofort Aufgabe stempelte und ihn weiter in das kurz zuvor deutsch gewordene Strasbourg / Straßburg schickte. Fast unglaublich ist aber die Tatsache, dass es noch am selben Tag dort ankam und ausgetragen wurde. Chapeau!

    3-Länder-Briefe aus dieser Zeit haben ihren eigenen Reiz, auch wenn ich nicht erkären kann, warum.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    dieser Beleg aus Stuttgart vom 20.3.1866 wurde der schnelleren

    Beförderung per Eisenbahn über Darmstadt nach Schweinfurt geleitet und

    tangierte somit Württemberg, Baden, Hessen und Bayern.

    Die Entfernung Stuttgart-Schweinfurt beträgt etwas mehr als 20 Meilen,

    und somit könnte das Porto von 24 x erklärt werden mit

    2. Gewichtsprogession in 3. Entfernungsstufe mit Zuschlag für unfrankiert, oder

    4. Gewichtsprogression in 2. Entfernungsstufe, wegen Parteisache ohne Zuschlag.

    Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen, beste Grüße

    Bayernalbi

  • Hallo Bayernalbi,

    schönes und nicht häufiges Stück. Es war ein ganz normaler Postvereinsportobrief über 20 Meilen mit 1 bis unter 2 Loth.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.