Preußen - Österreich

  • liebe Sammlerkollegen,
    ich zeige hier einen Brief der am 5.4.1826 von Ratibor nach Troppau in Österreichisch Schlesien ging. Abgestempelt ist er mit dem Nierenstempel von Ratibor mit Punkt. Links unten sieht man den Vermerk frei Gr., das heißt, er ist bis zur Grenze bezahlt. Als Gebühren finde ich 1 1/2 und 2 in rot. Die beiden Taxen scheinen in einem etwas unterschiedlichem Rot zu sein.
    Wer kann mir die Gebühren erklären?
    beste Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

  • lieber Nils,
    danke für deine Angaben. Ich habe heute in meiner Bibliothek nachgeschaut und bin im Buch: Vorphilafibel von Jungwirth auf Seite 34 fündig geworden. Dort ist eine Tabelle mit den Brieftarifen von 1817 bis 1842.Ihr kann man entnehmen, dass ein Brief bis 1/2 Lot und bis 3 Posten 2x CM kostet.
    Der preussische Anteil für die zweite Entfernungsstufe beträgt 1 1/2 Silbergroschen. Somit bestätigen sich deine Angaben.
    beste Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Sammelfreunde

    ich hätte nie gedacht, dass es solche Briefe gibt!
    Am 19.08.1829 in Magdeburg aufgegeben ging es "An die Kaiserlich Oesterreichesche Justiz Behörde zu Wien" und das als Arme Vormundschafts Sache. Siegelseitig gibt es neben dem Papiersiegel noch ein Wachssiegel - ein Wort PROTOKOLL kann ich erkennen.
    Eine Taxierung kann ich nicht erkennen, weder für Preussen (wären 7 Sgr. bis Grenze gewesen), noch bis Wien.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein sensationeller Brief und wunderschön obendrein. Armensachen über die Grenzen waren schon damals keine Massenware.

    Hinten bin ich überfragt - könnte 49 heißen, wäre aber als Ligatur geschrieben und Ligaturen schreibt man nur, wenn man dasselbe oft schreibt. Keine Post hat 49 oft geschrieben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    der Brief ist heute höchstwahrscheinlich noch vollständig erhalten und wiegt aktuell ca. 5 Gramm.
    Einen Brief nach Wien habe ich nicht, jedoch nach Steyr. Dort sind 14 Kreuzer C.M. als Porto ab Grenze vermerkt. Wien ist deutlich näher...auch wurden die Taxierung mit Rotstift angebracht und nicht mit Tinte...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ich denke, dass Wien und Steyr ziemlich gleich weit von Magdeburg entfernt liegen; was das Porto/Franko angeht, dürfte das nichts ausgemacht haben.

    Offenbar hat man in Preußen und Österreich den Brief portofrei belassen, wenn die Ligatur hinten keine preußische Taxe darstellt, was ich nicht glaube, weil Preußen ja stets vorne in roter Tinte das Franko damals notierte.

    Die rote Zahl vorne unten links ist die Registrationsnummer der Empfängerbehörde in Wien und hat mit einer postalischen Notierung nichts zu tun.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo ihr werten Sammler!
    Zu dem gezeigten Brief bringen mich diese durchgestrichenen Gebühren ins große Unsicherheit. Hätte eine große Bitte mir bei derKlärung zu helfen. dieser Brief ging von Berlin nach Meran als Prima nota (reccomandiert) Brief am 3. Jänner 1842. Rückseitig ist keine Notierung vorhanden. Geschrieben am 23. Dezember.
    Bitte um Hilfe und liebe Grüße: Planke

  • Hallo Hermann,

    nach meiner Meinung handelt es sich um einen Dienstbrief. Aufgrund des Grenzfrankozwanges hätte ansonsten Preußen das Franko bis zu österreichischen Grenze bezahlen müssen. Nachdem auf der Rückseite keine Taxierung vorhanden ist, muss man davon ausgehen, dass auch nichts bezahlt wurde.
    Links oben steht das Gewicht. Der Brief war zwischen 1 und 1 1/2 Loth schwer. Nach dem Tarif von 1817, IV. Stufe, Auslandsbriefe, lag das Porto in der 3. Gewichtsstufe bei 36 Kr. C.M. Nachdem dieser Ansatz mehrfach gestrichen wurde, nehme ich an, dass der Brief auch in Österreich nachträglich als Dienstbrief anerkannt wurde.
    Bei der unten stehenden Taxierung von 28 1/2 dürfte es sich um eine Fehltaxierung handeln, die sogleich wieder gestrichen wurde.

    Grüsse von Karl

  • Hallo lieber Liball!
    Recht vielen Dank für diese Deine Ausführung der Beschreibung des Berlin Briefes. Da sich bei den Dienstbriefen nicht immer die
    Gebührenfreiheit der Ämter zuordnen lässt,kann man hiernur meist auf Briefen erkennen ob die Postbeamten die Gebühren Freiheit annehmen oder
    nicht.
    Nochmals vielen Dank und Grüsse: Planke

  • Liebe Sammlerfreunde,
    diese -Armen Vormunds Schrifts Sache - aus Liegnitz vom 4.September 1847 nach Innsbruck erscheint mir in einigen Belangen erwähnenswert. Eine portofreie Beförderung in Preussen über Bayern wäre wohl möglich oder sogar wahrscheinlich, eine österreichische Belastung mit 6 Kreuzer Conv.M.
    wohl offensichtlich.
    Sehr gerne würde ich eure Meinung dazu hören.
    Beste Grüße
    bayernalbi

  • Hallo Bayernalbi,

    ich denke er wurde nur über das Berchtesgadener Land geleitet, nicht über Oberfranken - Oberbayern nach Österreich gebracht. Wenn dem so wäre, würden wir vermutlich "hinten" etwas sehen.

    6x CM scheint mir der verminderte Portosatz zu sein, also keine Gemeinschaftstaxe, sondern allein das Porto für Österreich (Halbfranko - Vermerke kennen wir ja auch von Bayernbriefen nach Österreich aus 1842-50).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort. Nach dem Vertrag Österreich/Preussen

    betrug das Gemeinschaftsporto 12 x, hier wurde wohl die Hälfte für Österreich

    beansprucht.

    Beste Grüße

    Albert

  • Hallo Ihr Sammler und Alfa Lehrmeister!
    Habe heute wieder 2 Briefe im Anhang. Den Auslage Brief habe ich in der Bucht gekauft auf Hinweis von Ralpf.Hier bin ich nicht sicher bei der Beschreibung. Laut der Notiz Links oben ist das Gewicht 3 3/4 Loth somit ein schwerer Brief und er wurde mit15 3/4 Silbergroschen taxiert. Bayern hat umgerechnet und 54 Im Auslagestempel notiert. Darunter steht
    = 56 in Rötel. Die durchstrichene 20 könnte eine Transit Forderung von Bayern oder Preussen sein. Wie die Endgebühr von 1fl 38 für den Empfänger zustande kommt hier???
    Beim 2. Brief kann ich die Notiz unter der 8 nicht enträtzeln.Dies Dürfte wohl die Preussische Taxe sein. Das Datum des ersten Briefes Cöln 5.12.1825 und des 2. Briefes 11.Sept.1848.
    Da mir die Sicherheit bei der Beschreibung fehlt,ersuche ich Euch Alpha Männer und Frauen hier um Hilfestellung.
    Mit großen Dank im Voraus grüßt: Planke

  • Lieber Planke,

    zum 1. Brief:

    14 Kr. CM Gemeinschaftsporto für Österreich und Taxis, dazu 8 Kr. CM für Bayerns Transit.

    Poste restante - Briefe sind m. E. sehr selten. Wenn kreuzer Zeit hat, wird er meine kleine Poste restante - Sammlung hier einstellen; da ist auch das ein oder andere von und nach Österreich drin für dich.

    Zum 2. Brief:

    Oben lese ich 3 3/4 kölnische Loth (14,2g).

    Preußen notierte an Franko bis zur pr. Ausgangsgrenze satte 15 3/4 Silbergroschen = 56 rheinische Kreuzer !

    Bayern verlangte mit dem Augsburger Auslagestempel 54 Kr. rheinisch für seinen Transit von Aschaffenburg bis zur österreichischen Grenze (12 + 6 + 6 + 6 + 6 + 6 + 6 + 6 Kr. rheinisch, also 8. Gewichtsstufe berechnet).

    Österreich schrieb Bayern 56 Kr. Conventionsmünze gut (14 + 7 + 7 + 7 + 7 + 7 + 7 Kr. CM, also die 7. Gewichtsstufe).

    Österreich addierte für sich 42 Kr. CM dazu und kam so auf ein Porto von 1 Gulden 38 Kr. CM für den Empfänger.

    Schön, dass du ihn kaufen konntest - einen schwereren Brief wird man lange suchen müssen - einen viel schöneren sowieso. Ein Klassebrief. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph und guten Morgen!
    Recht vielen Dank für Deine schnelle Hilfe. So einfach ,wie Du die Briefe dargestellt hast habe ich mir die Beaschreibung nicht vorgestellt,aber wer kann der Kann.Bei den Frankfurt Brief habe ich lang versucht die Notiz unter der 8 zu entziffern. Brauchte es scheinbar nicht. Da innen nichts geschrieben ist und der Brief auch keinen Inhalt hat,kann ich nicht sagen was hier steht. Ist ja auch nicht nötig, den für die Beshreibung reichten die 8 und die 14. Somit ist für mich alles klar.
    Nochmals vielen Dank und noch ein schönes Wochenende wünscht: Planke

  • Hallo zusammen,
    das man nicht sagt das ich nur Zumstein Briefen zeige.. :)

    Von Königlichen Preußische Hofrichter Amt in Neisse/Preußen, an Einem Wohllöblichen Kaiserlichen Königlichen Magistrat in Brünn/Hauptstadt von Markgrafschaft Mähren. Aus Inhalt können wir entnähmen das es sich um Beerdigung Kosten handelt. Als Armen Sache Portofrei in Preußen und auch in Österreich.
    LG A

  • Liebe Adriana,

    Von Königlichen Kaiserlichen Hofrichter Amt in Neisse/Preußen

    Preußen war "nur" Königreich, nicht wie Österreich kaiserlich königlich. Oder übersehe ich da etwas?

    In jedem Fall ein sehr netter Brief - Armensachen dürften nicht so häufig sein, jedenfalls fallen meinem Gedächtnis nicht viele ein zwischen diesen beiden Postgebieten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.