Briefe von Briefsammlungen

  • Lieber Dietmar,

    wenn du des Ulmer - Neu/Ulmer Briefes mal überdrüssig sein solltest, wüßte ich einen geeigneten Abnehmer, in dessen nette, aber überschaubare Sammlung er sicher gut passen würde ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ich habe den Neu-Ulm-Brief befragt, aber er hat sich von seiner strapaziösen Odyssee 1839 und der vor nicht allzu langer Zeit erfolgten eBay-Transaktion mit Scannerkontakt vorher und nachher nicht restlos erholt und weiß die Sanatoriumsqualitäten einer individuellen Briefhülle im dunklen, gepufferten Stülpdeckelkarton sehr zu schätzen. Er war ob des unsanften Weckens alles andere als wirsch aufgelegt und hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er jetzt endlich einige Jahrzehnte in Ruhe gelassen werden will. Das werden wir wohl respektieren müssen.

    Weniger zimperlich war ein Brief aus Kötzting, der gut zu dem von VorphilaBayern im Post 136 passt. Abgesehen davon, dass es ein Bischofsbrief nach Regensburg von 1837 ist, fällt vor allem der Ortsstempel auf, der – frei von jeglicher Stempelfarbe – als Trocken- oder Blindstempel durchgehen kann.

    Viele Grüße aus Erding!

  • Liebe Freunde,

    vom oberpfälzischen Fingerhut zur stempelfreien Zone:

    Zu den Orten mit einer Briefsammlung gehörte auch Deggendorf. Neben dem Eintrag bei Friedrich Pietz gibt es auch eine ausführliche Darstellung zur örtlichen Postgeschichte.

    Deggendorf bekam erst ab 1. Juli 1830 (und nach anhaltenden Protesten der örtlichen Postkundschaft) eine Postexpedition, vorher bewältigte den Verkehr ein Bote zur nächstgelegenen Expedition Plattling.

    Nach fast zehn Jahren Suche konnte ich zumindest zwei Dienstbriefe finden. Deggendorf besaß (wie auch Dachau und einige andere, wenige Briefsammlungen) nie einen eigenen Ortsstempel, man kann also das Verhältnis nur indirekt belegen.

    Viele Grüße aus Erding!

  • Hallo Erdinger,

    das war sicher nicht sehr praktisch. Schließlich gibt es einen Fluß namens Donau zwischen beiden Orten. Da kann man den Ärger der Bevölkerung in Deggendorf nachvollziehen.

    Dieter

  • Lieber Dietmar,

    herzlichen Dank für das Zeigen der Deggendorfer Briefe.

    Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Frankobrief aus Osterhofen vom 14. November 1836 mit Aufgabestempel vom selben Tag, nach Tittmoning. Der Absender bezahlte 4 Kreuzer bei der Briefaufgabe.
    Im Vorphila Handbuch von Friedrich Pietz steht, daß am 22.10.1785 in Osterhofen eine Kaiserliche Reichspostexpedition (Briefsammlung) eröffnet wurde.
    Briefsammler Joseph Kastner Der Briefsammler erhält 1/3 des Portoanteils. 1804 Posthalter und Briefsammler Joseph Kastner wegen dienstlicher Verfehlungen amtsenthoben; Posthalter / Briefsammler: Hönig, Stadtschreiber und Bader
    1.7.1808 K.B. Briefsammlung Briefsammler: Augustin Valentin, Buchbinder Posthalter: Hönig
    Eröffnung Postexpedition nicht vermerkt; im Handbuch Deutsche Vorphilatelie von Peter Feuser: ab 1.8.1844 Postexpedition;

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ................ noch ein Brief:

    Königliche Dienstsache vom Kgl. Bayer. Landgericht Telfs in Tirol vom 4. Dezember 1813 mit Aufgabestempel "TELFS" der kgl. bayer. Briefsammlung. Meistens ist bei den Briefen aus Telfs, neben den Abschlag aus Telfs ein Abschlag der Postexpedition "Platten" abgeschlagen. In diesen Fall nicht, denn der Briefsammler Joseph Grill aus Telfs hatte zwei Botengänge und zwar nach Platten und nach Obermiemingen. Wahrscheinlich brachte er in diesen Fall den Brief zur Postexpedition Obermiemingen und von da ging der Brief nach Innsbruck. Ankunftsvermerk vom 9. Dezember.
    Im Vorphilahandbuch von Herrn Friedrich Pietz steht zu Telfs folgendes:
    11. Februar 1806: K.B. Briefsammlung (Briefablage); Botengang mit Platten und Obermiemingen.
    Briefsammler: Joseph Grill, Krämer;
    Unterstellung: Oberpostamt Innsbruck; Der Briefsammler erhält jährlich 24 Gulden und für den Botengang 1 Kreuzer pro Brief.
    24. Oktober 1810: Unterstellung: Oberpostamt Augsburg;
    24. Juni 1814: Staatsrechtliche Rückgabe Tirols an Österreich.

    Beste Grüße von VorphilaBayern


  • ....... so sieht ein Brief aus Telfs aus, der über Platten lief:
    Parteisache als Frankobrief (12 Kreuzer Franko) vom kgl. bayer. Landgericht Telfs vom 12. März 1811 nach Innsbruck, den Briefsammler Joseph Grill erst in Telfs stempelte und in die Postexpedition Platten brachte. Dort erhielt er den Durchgangsstempel "PLATTEN" und von da erfolgte die Beförderung nach Innsbruck. Der Absender vermerkte links unten "Tag der Aufgabe 12. März". Ankunftsvermerk innen vom 15. März.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,
    hierzu folgender Brief:
    Brief aus Meran (Kgr. Bayern - Tirol) vom 3. November 1806, oder 1807, der höchstwahrscheinlich nicht mit dem Briefsammler Radschiller nach Bozen befördert wurde (die Briefsammlung Meran bestand in der Person von Herrn Radschiller, der für den Botengang von Meran nach Bozen und zurück zuständig war. Der Brief wurde nach Trient (Kgr. Bayern - Tirol) gebracht und dort als Teilfrankobrief nach Vicenza (Kgr. Italien) aufgegeben. Bei der Aufgabe wurden 19 Kreuzer rh. (einfacher Auslandsbrief) bezahlt. Der Brief lief über Venedig (Rückseite Durchgangsstempel VENEZIA vom 17.11.). Der Empfänger bezahlte 31 Centesimi Porto (ab 2.1.1808 betrug der italienische Tarif 28 Centesimi), daher ist der Brief von 1806 oder 1807.
    aus dem Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz zu Meran:
    11.2.1806: Briefsammlung: Botengang mit Bozen; Briefsammler: Radschiller; Der Fußbote Radschiller arbeitet auf eigene Rechnung. Er erhält für die Beförderung amtlicher Briefe eine jährliche Entschädigung von 18 Gulden. In Meran stellt er die Briefe direkt zu und erhält einen Kreuzer pro Brief.
    20.7.1810: K.B. Postexpedition ohne Poststall (als Briefsammlung bezeichnet);

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    danke fürs Zeigen dieser schönen und seltenen Briefe. Das Schwierigste an der bayerischen Zeit in Tirol (und auch Vorarlberg) scheint mir zu sein, etwas anderes als Dienstbriefe aufzutreiben. Selbst bei Auktionen sieht man kaum Privatbriefe. Wohl dem, der solches Material auch zeigen kann!

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    vielen Dank.
    Das stimmt.

    Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Dienstbriefhülle aus Osterhofen vom 31. Januar 1803 mit Aufgabestempel "OSTERHOFEN.R.4." nach München.
    Im Vorphila Handbuch von Friedrich Pietz steht, daß am 22.10.1785 in Osterhofen eine Kaiserliche Reichspostexpedition (Briefsammlung) eröffnet wurde.
    Briefsammler: Joseph Kastner; Der Briefsammler erhält 1/3 des Portoanteils.
    1804 Posthalter und Briefsammler Joseph Kastner wegen dienstlicher Verfehlungen amtsenthoben; Posthalter / Briefsammler: Hönig, Stadtschreiber und Bader;
    1.7.1808 K.B. Briefsammlung Briefsammler: Augustin Valentin, Buchbinder Posthalter: Hönig;
    Eröffnung Postexpedition nicht vermerkt; im Handbuch Deutsche Vorphilatelie von Peter Feuser: ab 1.8.1844 Postexpedition;

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ...... noch einen Brief hätte ich:
    Dienstbrief von Türkheim vom 15. September 1829 nach Augsburg.
    Feuser Vorphilahandbuch: 1829 Briefsammlung; 1839 Postexpedition; aus dem Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz habe ich die Seiten von Türkheim nicht vorrätig. Evtl. kann mir jemand diese zuleiten.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    zu Deggendorf kann ich einen weiteren Brief zeigen:
    Dienstbrief vom kgl. bayer. Forstamt Deggendorf vom 25. Februar 1828 mit Aufgabestempel "PLATTLING", nach Regensburg. Präsentiertvermerk vom 27. Februar.

    aus dem Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz:
    1807 Briefsammlung; 4 x wöchentlicher Postbotengang mit Plattling; Briefsammler und Postbote Georg Wiest, Nadler; Besoldung: je Brief 1 bis 3 Kreuzer, für Geldsendungen bis 100 Gulden 12 Kreuzer;
    1.7.1808: K.B.Briefsammlung; Briefsammler wie bisher;
    1812: Briefsammler: Simon Schlag, genannt: "Postsimmerl" Transportmittel: Schubkarren;
    1.5.1827: täglicher Postbotengang mit Plattling;
    1.7.1830: K.B.Postexpedition ohne Poststall; Postexpeditor: Simon Schlag;

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • .............. und noch ein Brief:
    Frankobrief (3 Kreuzer Franko) mit Teilinhalt von Gräfenberg nach Bayreuth
    vom Dezember 1833.
    Im Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz steht zu Gräfenberg folgendes:
    1.1.1810: K.B.Briefsammlung ohne Poststall am Reit - und Fahrpostkurs Nürnberg-Bayreuth;
    Briefsammler: Paul Wilhelm Schedel;
    20.12.1811: Briefsammler: Johann Reginus Memminger, Handelsmann;
    1.4.1813: Briefsammler: Johann Georg Ozmann, Melbermeister;
    14.9.1814: Der Handelsmann Memminger übernimmt wieder die Briefsammlung (bis 1839);
    Vorphilahandbuch Peter Feuser: 1839 Postexpedition;

    Interessant zu Gräfenberg ist das Jahr 1866;
    Hier wurde der Friedensvertrag zwischen Preußen und Bayern abgeschlossen.
    siehe folgenden Link:

    https://www.br.de/franken/inhalt…fenberg100.html


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • .... ein weiterer Brief:
    Königliche Dienst Sache mit Teilinhalt von Ellingen von März 1811,
    mit Aufgabestempel "ELLINGEN.R.3." nach Roth.
    Im Vorphilahandbuch von Herrn Friedrich Pietz steht zu Ellingen folgendes:
    1744: K.R. Briefsammlung am Postkurs „Nürnberg-Augsburg“;
    Briefsammler: Seitz.
    Unterstellung: Oberpostamt Nürnberg; 15.4.1773:
    Briefsammler Marie Theresia Seitz (Witwe des vorigen);
    1782: Briefsammler: Georg Hausner (gestorben 1804);
    14.10.1804: Briefsammler: Balthasar Seitz (gestorben 1810, Sohn des 1. Briefsammlers);
    14.2.1806: Lehenspostanstalt in Fürstl. T. u. T. Pacht im Königreich Bayern;
    1.7.1808: K.B. Briefsammlung;
    1810: Briefsammler: Alois Seitz (Sohn des vorigen); 1837: K.B. Postexpedition;


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ....... ein Brief,
    der über die Briefsammlung Meran in Tirol lief:
    Dienstbrief "Causa Domini" vom kgl. bayer. Landgericht Fürstenburg in Burgeis bei Mals
    im Vinschgau (Kgr. Bayern - Tirol) vom 19. Juni 1808, der mit den Vinschgauer Boten,
    Herrn Pali nach Meran (Kgr. Bayern - Tirol) gebracht wurde. Für Dienstbriefe bekam
    der Vinschgauer Bote keinen Botenlohn, es ist daher kein Botenlohn vermerkt. In Meran
    wurde der Brief bei der kgl. bayer. Briefsammlung abgegeben. Dort wurde der Brief vom
    Briefsammler Radschiller nach Bozen befördert. Die Briefsammlung Meran bestand in der
    Person von Herrn Radschiller, der für den Botengang von Meran nach Bozen und zurück
    zuständig war. In Bozen gab er ihn bei der kgl. bayer. Postexpedition ab. Dort erhielt er
    den Aufgabestempel "BOTZEN" und lief mit der Post nach Innsbruck.

    Aus dem Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz zu Meran:
    11.2.1806: Briefsammlung: Botengang mit Bozen;
    Briefsammler: Radschiller;
    Der Fußbote Radschiller arbeitet auf eigene Rechnung.
    Er erhält für die Beförderung amtlicher Briefe eine jährliche Entschädigung von 18 Gulden.
    In Meran stellt er die Briefe direkt zu und erhält einen Kreuzer pro Brief.
    20.7.1810: K.B. Postexpedition ohne Poststall (als Briefsammlung bezeichnet);

    Beste Grüße von VorphilaBayern