Hilfe für Zensurbeleg

  • Hallo guy69,

    zunächst kurze Frage: Steht am nicht sichtbaren Unterrand des schwarzen Zensurbanderolenstempels auch ein "f" ?

    Weiteres danach + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Na dann ist es sicher, dass die Zensur durch die seinerzeit - ausschließlich - für die Überwachung der Post nach Dänemark zuständige Postprüfstelle Hamburg erfolgt ist, das "f" ist dafür der Kennbuchstabe. Hier einmal die Postüberwachungs-Dienststellen im Überblick:

    a Königsberg
    b Berlin
    c Köln
    d München
    e Frankfurt
    f Hamburg
    g Wien
    h Berlin ?
    k Kopenhagen
    l Lyon
    o Oslo
    x Paris
    y Bordeaux

    (Quelle: Riemer, Karl-Heinz: "Die Überwachung des
    Auslandsbriefverkehrs während des 2. Weltkrieges durch deutsche
    Dienststellen", 240 Seiten, DIN A5 broschiert, Ausg. 1979)

    Nach der Kontrolle wurde der Brief mit der Zensurbanderole wieder geschlossen. Der Prüfer brachte daraufhin noch den roten Zensurstellen-Handstempel verschlussmäßig im Übergang zum Brief an. Schließlich hinterließ er unten noch seine Signatur, die üblicherweise aus einer Buchstaben und Zahlenkombination bestand.

    "Social-philately-mäßig" wird es wohl ein Geschäftsbrief der weltbekannten Sektkellerei Burgeff / Hochheim zum Kopenhagener Wein-Import-Geschäft Carl Wandel & Sohn gewesen sein.

    MfG


    Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    2 Mal editiert, zuletzt von Pälzer (3. Oktober 2011 um 00:12)

  • Hallo zusammen,

    ein durchaus interessanter Zensurbeleg ist mir gerade per Zufall in die Hände geraten. Er wurde am 30.11.1943 in London-Charlton als Luftpost-Auslandsbrief in die Schweiz aufgegeben und durchlief deswegen zunächst die britische Zensur. Nach der Inhaltskontrolle wurde durch den Prüfer - hier: examiner 397 die gleichlautend beschriftete Banderole zum Wiederverschluss angebracht. Die dabei z.T. wohl versehentlich überklebte Adressen- und Luftpostzettelaufschrift wurde entsprechend nachgezeichnet - british correctness eben.

    Für den kürzesten Weg nach Bern musste der Brief über Frankreich laufen, folglich also auch der Zensur der dortigen deutschen Besetzung unterzogen werden. Wie man an dem "x" der rückseitigen Verschlussbanderole und den darauf im Briefübergang abgeschlagenen Zensurstellenstempeln (rotfarben) unschwer erkennen kann, war das vorliegend die Auslandsbriefprüfstelle in Paris. Ein sicherlich nicht ganz unspektakuläres "Kontrastprogramm", welches sich auf diesem sehr gut erhaltenen Poststück dokumentiert.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ich habe von der Materie keine Ahnung, aber allein der nachgezogene Luftpostaufkleber und der Vorname ist es schon wert, das Stück gesehen zu haben.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    ich habe kein anderes Thema gefunden, aber trozdem schon mal einen Dank an den lieben @Tim, denn dank seiner Auflistung kann ich - obwohl ich von diesem Thema keine Ahnung habe, schon mal sagen, dass dieser Brief hier - abgeschickt in Berlin-Wilmersdorf am 10.12.1941 - auch in Berlin (Zensurstempel-Buchstabe b ) geöffnet wurde, Ankunft im Kriegsgefangenenlager in Ottawa in Canada am 15.04.1942.

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?