• Hallo zusammen,

    wieder einmal der Auslands-Normalbrief zu 2 1/2 d, hier gelaufen als Damenbriefchen aus Knutsfort (Grafschaft Cheshire) im Nordwesten Englands nicht unweit südlich von Manchester gelegen. Nette Ganzsache, nette Marken, nette Schrift und eine noch nettere Abschlagstrecke...und beim Speyerer Durchgangstempel noch die Uhrzeit falsch herum gesteckt, was will man mehr ? :thumbup:

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein Schmuckstück, wohl wahr! Hier kann man wunderbar sehen, dass die beiden Stempelteile in GB fixiert waren; zur Anfangszeit meiner Sammeltätigkeit hatte ich bei der IM immer Probleme heraus zu finden, ob es zwei Abschläge waren, wie in Bayern (also 1x Mühlrad und 1x Halbkreiser), oder nur 1 Stempelgerät. Mit dem Brief hätte ich es früher gewusst ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...die "Frage des Monats" dazu wäre jetzt:

    Was kann denn ein Fotogeschäft da noch zu beitragen ? ;(

    + Gruß !

    vom Pälzer :D :D

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... ich denke nichts - könnte nur verschlimmbessert werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • . . . vielleicht den Ankunftstempel aufrecht stellen :?: :!: :D

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo zusammen,

    wer hätte das gedacht: Von der Optik her noch eine Steigerung zu dem in post123 gezeigten Damenbriefchen: Gleiches Aufgabejahr, gleicher Absendeort, gleiche Destination, gleiche Adresse. Aber: Noch kleinerer 1d Ganzsachenumschlag im Miniformat, auffrankiert mit einer 3 x 1/2d Marke, dazu eine Schönschrift und zwei Abschläge, dass man wirklich auf die Knie sinkt.

    + Gruß

    from a very amused Pälzer :thumbup:

  • Hallo Pälzer,

    so einen suche ich noch für meine Kreuzerzeitsammlung GB - BY, habe aber auf diesem Niveau noch keinen gesehen.

    Wenn das nicht Luxus ist, was die Absenderin da im Verbund mit der Aufgabepost produziert hat, dann weiß ich es auch nicht mehr. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    die Arbeiten an einem neuen Artikel für die ARGE Bayern klassisch sind hinsichtlich der Belege mit der Leitung über Preußen (via Belgien und den Niederlanden) gerade abgeschlossen und werden im neuen Rundbrief März 2016 erstmals publiziert werden. Auch die Forschungsgemeinschaft GB wird den Artikel voraussichtlich in ihrem Heft (in ihren Heften) zeigen.

    An dieser Stelle darf ich mich sehr herzlich beim lieben nitram bedanken, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand. :P "Very appreciated".

    Hier einen, der heute Eingang in meine kleine Spezialsammlung BY - GB gefunden hat und zu dem Fragen gerne beantwortet werden (obwohl es ein simpler Brief ist). Hübsch fand ich ihn aber schon ...

  • Guten Abend bayern klassisch,

    meine kleine Spezialsammlung BY - GB


    ...wieviele Spezialsammlungen hast du eigentlich? :D

    23x waren 9x PV+ 14x fremdes Porto über Belgien/Ostende, wenn auf der Adressseite vermerkt, ansonsten über Frankreich 24x, also der Absender wollte dem Empfänger was Gutes tun.

    3 1/2 Groschen waren für England, das waren wieviel von den 14x?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ja, alles richtig - 3,5 Sgr. für GB mit Faktor 3,5 = 12,25 Kr., plus 3,5 Sgr. für Preußen = 12,25 Kr. waren paritätisch eigenltich 24,5 Kr., abzüglich der Transitkosten für Belgien, so dass Preußen an jedem Brief nach Bayern gut verdient hat, während es bei Portobriefen/Frankobriefen aus Bayern nach GB gar nichts erhielt.

    Preußen bekam ja 4 Sgr. vergütet, daher 1/2 Sgr. für Belgien von Preußen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend.
    August 1868 von Manchester nach Kempten, von einem Textilindustriellen Stadt zum anderen...

    Diese Brief ist adressiert an Mechanische Baumwoll – Spinnerei und Weberei in Kempten, zur Entstehung diese Fabrik schreibe ich euch paar Zeilen..

    Durch Rosenau, so wird das Gegend genant, fliest Fluss Iller. Das Wasserkraft dieses Flusses ist zum verdanken das mehrere Mühlen seit Mittelalter in diesen Gegend erbaut worden sind. Eine aus gebauten Mühlen auf dem rechten Ufer von Iller war eine Papiermühle, Neumühle genant, die schon 1477 als die zweitälteste dieses Gegend durch Ulrich Frey errichtet würde. Erwähnte Papiermühle wechselt mehrere Besitzer, ich überspringe zur dem welcher mit der Entstehung diese Fabrik zu tun hat..
    Familie Ebbecke:
    In Jahr 1795 heiratet Johann Carl Ebbecke (1772 - 1837), der aus Neuweilnau stand, die Papierwitwe Christina Langenmayer und übernimmt damit dieses Gut. Bau weitere Betriebe folgt, aber auch Kauf von weiteren Grundtücken. 1817 hat er den Bau von einer Mahlmühle beantragt. Sein Sohn (1802 – 1882) mit gleichen Namen, baut hier auch eine Sägmühle. In Neumühle haben beide Ebbecke nicht nur Schreibpapier produziert aber auch schwere blaue Papier zur Umhüllung der Zuckerhüte her als die einzigen Lieferanten diese Papiersorte.
    Am 5.8. 1851 hat Ebbecke von Bayerischen König die beantragte Konzession von 24. 4. zur Errichtung eine mechanische Webefabrik erhalten. Mit 44 Webstühlen zählt sie zum kleinere Weberei damalige Zeit.

    Bedarf nach Baumwolle Fabrikaten steigert, nicht nur die Einheimische suchen Möglichkeiten für neue Projekte. Paul von Stetten, Chef Augsburger Bankhaus – diese Name ist euch nicht neu da mehrere schöne Briefe in Forum gezeigt worden sind, Beispiel: Mi. Nr. 13 - 18 Kreuzer
    organisiert an 17.2.1852 in Augsburg eine Generalversammlung - Kauf von Ebbekesche Anwesen und Gründung eine Aktiengesellschaft zur Errichtung der mechanischen Baumwoll Spinn und Weberei in Kempten.
    Johann Paul von Stetten:
    Über dieses Mann selbst wissen wir nicht viel. Archiv von Stetten: älteste von zwölf Geschwistern. Sein Onkel Friedrich von Halder/ Bankhaus Halder Augsburg, ein Beispiel Brief mit zugefügten Link diese Bank und auch Familie Stetten
    Zumstein Korrespondenz
    schickt ihm mit 22 Jahren auf Bildungsreisen. 1812/13 Amiens, 1814 Straßburg Triest Venedig, 1815 Mailand, 1817 Berlin Hamburg Frankfurt Karlsruhe. 31.12.1855 übernimmt Halders Bankhaus.

    Also 1852 mit einem Kapital von 700000 fl, eingeteilt in 700 Aktien und Kauf von Ebbecke Anwesen datieren wir Entstehung diese Fabrik. Die Leitung bestand durch fünf Augsburger und 3 Kemptener Herren, Vorstand Paul von Stetten. (Einer der Aktionäre, Nicolaus Zumstein, in Wert von 36 000 Mark von Februar 1876 – das hat mich sehr gefreut zum finden in die Akten..) Es würde beschlossen das Ebbecker Weberei und Sägemühle weiter betrieben wird, da zu kamen 20000 Spindeln. 1854 wurden die erste Probleme überwinden, Konkurrenz und Einstellung die Arbeiter, weitere Gebäuden würden gebaut. Darlehen von Bankhaus Ehinger & Co aus Basel von 500000 fl ermöglicht die Erweiterung auf 33000 Spindeln und 400 Webstühlen. Auch durch Krimkrieg 1854/55 und auch Handelskrise von Amerika 1857 zeigt sich diese Fabrik als lebensfähig. Aktienkapital würde auf 1050000 erhört. Weitere angrenzende Anwesen würde angekauft, Erhöhung auf 34824 Spindeln und 566 Webstühlen...

    Viele weitere Detail über Arbeiter Leben, Akkordlöhne..oder Handel mit Baumwolle lasse ich raus..wehre viel zu lesen.

    Die 6 Pence Marke ist kaum zum sehen durch der Stempel Abschlag. Diese Brief lief über Belgien, die 6d = 18x, 8x bekam GB und 2x Belgien, 8x Preußen.
    Danke an Asmodeus und Ralph für Mithilfe.
    LG A

  • Hallo Filigrana,

    ein herrlicher Brief, bei dem so schon alles stimmt; dazu noch deine interessanten Anmerkungen als "social philately", die das ganze sehr schön abrunden. Ich hoffe, du findest noch viele weitere solcher Traumbriefe. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Selb hab ich ihm nicht entdeckt, eine PN klopfte an meinem Bildschirm.. :)
    Nachdem ich die Adresse gelesen hab, und vieles über die Papiermacher in Kempten wie Ebbecke, wusste ich gleich das ich diese Brief haben möchte.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Freunde,

    ein bar frankierter Brief aus Londons Lombard Street wurde am 15.1.1874 mit 3 Pence = 9 Kr. an Oscar Dürr in Lindau "Germany" aufgegeben. Da hätte ich jetzt eher "Bavaria" erwartet, aber die Post damals war schlau und beförderte ihn sofort in das richtige Lindau, wie der Eingangsstempel vom 17.1.1874 belegt.

    Meine Frage ist: Wie wurden die 3 Pence zwischen den Postverwaltungen aufgeteilt? Umgekehrt hätte Bayern 1 Penny behalten und 2 abgeführt. Aber wie war es anders herum?

  • Hallo bk,

    diese Frage habe ich mir beim w.u. abgebildeten Neuzugang auch gestellt. Dein Beleg ist nun vom Januar 1874, das ist 8 Monate vor Gründung des UPU. Da denke ich mal wird es eine Vorlaufzeit gegeben haben, wo viele Gründungsmitglieder schon seit längerem erkannt hatten, dass man auf jeden Fall mal nicht mehr als die Inlandrate für sich beanspruchen sollte. Durch den UPU wurde all das egalisiert, aber dafür ist dann auch erkennbar das Briefaufkommen = der Umsatz gestiegen.

    Einige Jahre zuvor lief nun ein 3d-Standart-Auslandsbrief von Blaydon-upon-Tyne, d.h. aus dem Nordosten Englands, nach St. Ingbert. Es handelt sich um eine Rechnung über feuerfeste Ziegelsteine der Fa. Joseph Cowen (Senior) & Cie aus Blaydon Burn, einem Schwerpunkt der Industrialisierung um die dortigen Kohleminen im Westen von Blaydon-upon-Tyne. Heute dient das Gelände der ehem. Feuerziegelei einer Bierbrauerei. Hier ein paar links zum Thema:

    http://northernarchaeologicalassociates.co.uk/profile/05-BBI.htm
    http://www.gatesheadmill.co.uk/blaydon_burn.html
    https://brickfrog.wordpress.com/2012/02/22/jos…n-burn-england/

    Wie man an der Rechnung erkennen kann, wurde der Transport via Dampfschiff mit der Chevy Chase angekündigt, ein bereits im Jahre 1849 gebauter Schraubenraddampfer mit erster Hafenregistratur in Newcastle-upon-Tyne, der großen Hafenstadt an der Tyne ca. 9 km weiter östlich von Blaydon, in welcher die britische Post auf der Rückseite des Belegs noch einmal Durchgang gestempelt hat. Hier ein link zum besagten Transportmittel:

    http://www.clydeships.co.uk/view.php?offic…sel=CHEVY+CHASE


    Dass der Absender meinte, St. Ingbert läge in Preussen - was man ihm nun wirklich nicht vorwerfen kann - ist natürlich noch recht nett dazu. Über den Adressaten, die Eisenwerke der Gebrüder Kraemer / St. Ingbert kann man sich anhand der nachfolgenden links noch weiter informieren:

    http://images.google.de/imgres?imgurl=…HDTIQrQMIhgEwIQ
    http://www.alte-schmelz.de/Ansicht/Haupts…_Geschichte.htm
    https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Schmelz_%28St._Ingbert%29


    + Gruß

    vom Pälzer