• Hallo nitram,

    du hast es nicht ganz, bist aber nahe dran. :)

    4 Groschen = 16 Kr. für Preußen, 4 Kreuzer für Bayern und 2 Kr. für den Landboten = Kantonsboten von Frankenthal zum Zielort.

    Schönes Stück - hast alles richtig gemacht, weil das nicht häufig ist und Preußen nur hin und wieder ihren Portoansatz vergessen hatten.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • @ bayern klassisch: Herzlichen Dank!

    Wenn Preußen alles richtig gemacht hätte, dann würde auf dem Brief eine 4 (Groschen) stehen, die Bayern in 16 Kreuzer reduziert, oder? Und der Rest wäre so wie jetzt auch (= 4 Kreuzer für Bayern und 2 Kr. für den Landboten = Kantonsboten von Frankenthal zum Zielort). Und das Porto des Briefes hat in Lambsheim 22 Kreuzer (= 16 + 4 + 2) betragen.

    Viele Grüße von nitram


  • Hallo nitram,

    so ist es - manchmal hat man das anderen überlassen (in der Regel Hof/Bayern bei Briefen aus den Kernlanden); so wie hier habe ich das ganz selten gesehen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Jetzt habe ich doch noch einmal eine Frage: Ganz am Anfang in diesem Thread wird ein Brief von Köln nach Gimmeldingen aus dem Jahr 1842 gezeigt, bei dem die 4 Silbergroschen in 14 Kreuzer reduziert werden (= 4 x 3,5). Wie passt es dann, daß bei meinem Brief die Reduktion 16 Kreuzer zum Ergebnis hat? ?(

    Viele Grüße von nitram


  • Hallo nitram,

    ab 1822 rechnete Preußen mit Silbergroschen, die 3,5 Kr. werteten. Zuvor aber mit Gutegroschen, die 4 Kr. werteten. Die Postverträge vor 1822 waren in Gutegroschen abgefasst worden. Für Bayern war das ein gutes Geschäft, denn sie konnten 4 Kr. je Groschen ansetzen, mussten aber nur 3,5 Kr. an Preußen vergüten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    unglaublich, dass es da noch keinen Thread gibt.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0003f85e94e2jpg.jpg]

    Saarbrücken - Augsburg - Oberammergau vom 20.8.1836. Nach dem PV Bayerns mit Preußen vom 1.4.1835 behandelt notierte Preußen für sich 4 Sgr. oben links. Diese wurden in Augsburg in 14 Kr. reduziert. Der genaue Laufweg dahin ist mir nicht bekannt, weil Post aus Saarpreußen in das südliche Bayern keine Massenware ist. Vlt. kann hier ein Preuße etwas helfen?

    Dazu kamen 16 Kr. für Bayern, so dass ein Postporto von 30 Kr. zustande kam (nicht notiert). Oberammergau bekam erst im Juli 1851 eine eigene Postexpedition, so dass der Brief von Partenkirchen (ab 1794 Post) ausgetragen werden musste. Dies kostete 1 Kr., den man links oben in den 31 Kr. wieder findet.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    eine kleine Besonderheit stellt dieser Brief aus dem preußischen Rauden nach Castell vom 18.4.1850 dar. Zwar gab es schon den Postverein, doch war er noch nicht in Wirksamkeit getreten. Von daher galten die alten Taxen Preußens und Bayerns nach dem Altvertrag von 1835 mit den Modifiaktionen von 1845 (VO Nr. 9839 vom 22.12.1844).

    Der Brief war mit 1 1/4 Loth in der 2. Gewichtsstufe korrekt für Briefe über 50 bis 100 Meilen mit zwei mal 5 = 10 Sgr. taxiert worden. Diese wurden in Hof von dem preußischen Beamten dort notiert und darauf der Auslagestempel (frühester mit bekannter Abschlag) abgeschlagen. Mit dem bayer. Inlandsporto von 10 Kreuzer (fast genau auf den 10 Sgr. notiert!) ergab sich so ein Porto von 45x total.

    Hier wird der Segensreichtum des Postvereins klar: Ab dem 1.7.1850 hätte er nur noch 2 mal 12 = 24x gekostet, also fast die Hälfte. Allerdings wären diese 24x komplett an Preußen geflossen und Bayern hätte keine 10x erlöst.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. Falscher Scan, der richtige kommt morgen.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    2 Mal editiert, zuletzt von bayern klassisch (23. November 2012 um 13:15)

  • Liebe Freunde,

    sorry wegen des falschen Scans - jetzt ist der richtige Brief eingestellt. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    soweit ich es verstanden habe wurde mit Rötel-Wachsstrift im bayerischen Hof 10 Kr für`s bayerische Inlandsporto notiert, die Gesamtsumme von 45 Kr oben rechts ebenso. Wie steht es aber mit der Taxierung am Aufgabeort ? Ich sehe jedenfalls in blauer Tinte die besagten 2 x 5 SGr = 10 Sgr und darüber wohl schon eine Umrechnung von der Aufgabepost mit roter Tinte = 35 Kr, richtig ?


    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    die Aufgabepost notierte 10 Sgr. in blau. Diese wurden in Hof rot gestrichen und als 35x in rot notiert. Dazu 10x in Rötel für das Inland = 45x.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    in Langenberg schrieb die Firma Colsman am27.8.1826 einen hübschen Brief mit adrettem Briefkopf (Rechnung) an N. Zumstein (damals noch Zum Stein, später zusammen geschrieben) nach Kempten.

    Der Brief lief über TT (vergütet wurden von Bayern 1 3/4 Sgr. = 6x, die Preußen in weinroter Tinte notiert hatte) und 18x für Preußen = 4 1/2 Gutegroschen, die nicht separat notiert worden waren.

    In Augsburg wurden daher 24x in Auslage genommen, zu denen 14x bayerisches Porto ab Aschaffenburg - Kempten das Gesamtporto i. H. v. 38x ergaben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber Michael,

    vielen Dank! Den Tippfehler habe ich korrigiert. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    ein besonders schöner Brief in die Pfalz ist mir ins Netz gegangen. Am 15.8.1837 lief er porto von Märkisch Friedland (heute Polen) über Hof und Würzburg nach Neutadt an der Haardt (heute: Neustadt an der Weinstraße).

    Die Aufgabepost taxierte nichts, dafür notierte der preußische Beamte in Hof 8 PA für 8 Silbergroschen Post Auslage (so jedenfalls meine Interpretation). Warum in Hof kein Auslagestempel auf die Reduktion in Kreuzern abgeschlagen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Bayern (wohl in Würzburg) notierte 28x fremdes Porto und setzte 20x ab Hof bis Neustadt an. Dort addierte man beides und kam auf 48x Gesamtporto. Die Siegelseite ist blank.

    Im teils erhaltenen Text ging es um die Auswanderung eines Pfälzers nach Preußen - kam sicher auch nicht jeden Tag vor.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen: Brief aus Trarbach (Preußen) nach Zweibrücken (Bayern - Pfalz) vom 15. Juni 1819. Der Absender bezahlte bei der Briefaufgabe 3 1/2 Gute Groschen bis zur Grenze und wenn ich es richtig deute 1/2 Gute Groschen für die Strecke von der Grenze bis Zweibrücken (für Bayern). Die "3" sind wahrscheinlich 3 Kreuzer für den Kantonsboten, oder liege ich falsch und der Absender bezahlte bis zur Grenze und der Empfänger 3 Kreuzer Porto ?

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nun ist es auch mir einmal erlaubt hier einen - im wahrsten Sinne des Wortes kleinen - Beitrag zu leisten und das für meine Begriffe mit einem doch recht ansehlichen Minibriefchen. @bk schreibt an anderer Stelle, dass sich das preussisch-bayerische Porto nicht so schwierig beschreiben läßt. Also kann man sich als Laie da schon mal ranwagen: Preussisches Porto 4 Gr = 14 Kr im Würzburger Auslageabschlag, mit 12 Kr innerbayerischem Porto aufaddiert zum Gesamtporto von 26 Kr am Empfangsort in Wachenheim / Pfalz. Warum wurde die Rötel "4" nicht auch ausgestrichen ?

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    sehr gute Beschreibung! Preußen hatte zum 1.1.1845 sein Porto für Auslandsbriefe aus das Level der Inlandstaxen reduziert, so dass preußische Briefe nach Bayern (und zwangsläufig auch bayerische nach Preußen) deutlich günstiger wurden. Im Gegenzug war Bayern so nett und gab das Taxregulativ vom 1.12.1810 für seinen Teil auf und reduzierte auf das neue Reglement vom 1.1.1843. Daher war das Maximum für Preußen 4 Sgr. = 14x und das für Bayern 12x - siehe dein schöner Brief.

    Eigentlich würde man angesichts des Laufweges erwarten, dass ein Auslagestempel von Hof oder einer von Nürnberg zu sehen sein müsste, zumal er beide Orte transitierte. Aber die Korrespondenz Preußens in die Pfalz über das rechtsrheinische Bayern wurde praktisch immer, seitdem es ein Oberpostamt in Würzburg gab (ich glaube ab 1837, aber das nur aus der Hüfte), via Würzburg geleitet, von wo aus die geschlossenen Briefpakete über Taxis (Frankfurt am Main) in die Pfalz geleitet wurden. Nach den Münchner Verträgen war diese Transitleitung kostenlos, während eine Leitung über Württemberg bzw. Württemberg und Baden kostenpflichtig gewesen wäre.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • P. S.

    Die 4 Sgr. für Preußen wurden nur hin und wieder abgestrichen. Eigentlich hätte man sie abstreichen sollen, aber ich möchte nicht wissen, was in Würzburg manchmal abging, wenn mehrere Briefpakete zeitnah eintrudelten - da sollten wir nicht so streng richten. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    bei diesem Brief vom 10.2.1826 aus Castellaun nach Zweibrücken dürfte es sich um einen Frankobrief handeln, obwohl auf der Rückseite keinerlei Taxierung angeschrieben wurde.
    Ich vermute, dass das Franko neben den "frei"-Vermerk geschrieben wurde. Ich gehe von 2 Versuchen aus. Zunächst 2 und 3 3/4, hierzu habe ich kein Erklärung, und dann 2/1. Ganz schlüssig ist mir aber auch diese Taxierung nicht. Der preußische Anteil für Castellaun wäre 2 Sgr. gewesen und der bayerische Anteil bis Zweibrücken 4 Kr.
    Bei den Gebührenbäumen wurde normalerweise der eigene und damit preußische Anteil unten geschrieben, hier jedoch genau umgekehrt.
    Viele Fragen, vielleicht kann jemand weiterhelfen.

    Grüsse von liball