• Liebe Freunde,

    hier ein Portobrief aus Coeln nach Mittenwald von 1845. Gemäß Auslagestempel lief der Brief nach Würzburg, dort wurden die notierten 2 1/2 Sgr. mit 9 Kr. in Auslage genommen. Dazu kamen 12 Kr. für Bayern, in Summe 21 Kr. Diese wurden oben links notiert, aber dann doppelt gestrichen.

    Kann mir das jemand erklären?

    Laut PV von 1834 hätte Post aus Coeln (mit Vermittlung durch Taxis) über Aschaffenburg laufen müssen, warum Würzburg?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    die Leitung über Aschaffenburg und Würzburg nach Oberbayern war obligat, das passt schon.

    Warum man die korrekten 21x gestrichen hat, weiß ich nicht. Evtl. hatte die Firma ein Postfach in Mittenwald mit Anschreibung und man schrieb die notierten 21x in das Forderungsrapular der Postexpedition, wodurch sie auf dem Brief selbst überflüssig geworden wären.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    in Bassenheim bei Koblenz (10 km Luftlinie) schrieb man am 20.3.1844 einen Portobrief, dem ein anderer Brief beigelegt worden war und gab ihn am Folgetag in Koblenz auf.

    Empfänger war der der Gräflich Waldbott von Bassenheimische Domänen Rath, Herr Dr. Hellmuth in München, wo der Brief über Frankfurt am Main, Aschaffenburg und Würzburg am 24.3.1844 auch ankam.

    Der Absender wollte nicht frankieren und Würzburg nahm 7 Kreuzer in Auslage. Dazu kamen 24 Kreuzer für einen Brief bis 36 Meilen im 3. Gewicht (über 1 bis 1,5 Loth, da einfach schon 12 Kr. anzusetzen waren).

    Wenn Bayern seinen Job richtig gemacht hatte, frage ich mich, warum nur 7 Kr. im Auslagetempel stehen?

    Ein 3. Gewicht von Koblenz nach Aschaffenburg konnte schwerlich nur 7 Kr. gekostet haben.

    Jedenfalls zahlte der Empfänger in München (günstige oder teure?) 31 Kr. in toto.

  • Hallo Ralph,

    nach meiner Meinung lag der Brief in Preußen in der 1. Gew.-St. (bis 3/4 Loth) und in Bayern in der 2. Gew.-St. (ab 1/2 Loth). Die Portosätze waren im März 1844 noch nicht moderiert.

    Nach der Portotabelle zum PV Bayern-Preußen kostete ein Brief aus Koblenz nach Bayern 2 Sgr. = 7 Kr.

    Nach dieser Tabelle waren für einfache Briefe nach München 16 Kr. anzusetzen. 2. Gewichtsstufe somit 16 x 1,5 = 24 Kr.

    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,

    danke für deine Klärung - aber nach meiner direkten Entfernung lag Aschaffenburg - München bei genau 36 Meilen und das müssten dann 12x einfach gewesen sein.

    Was bekam Taxis für seinen Transit von Koblenz bis Aschaffenburg? Das waren doch auch normal 6 Kr..

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    nach dem PV war für diese Korrespondenz als Tax-Grenzpunkt der Mittelpunkt der von Koblenz nach Aschaffenburg zu ziehenden geraden Linie heranzuziehen. Dies ergab dann bis München ca. 44 Meilen, somit 16 Kr.

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank - hatte wohl heute morgen a) Tomaten auf den Augen und b) nicht ganz ausgeschlafen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Auch dieser Brief ein Portobrief aus Köln an die Firma Baader in Mittenwald entsprechend dem von Michael in #222. Am 2.5.1850 in der Mittagszeit aufgegeben war die Sendung am 4.5.1850 morgens in Würzburg. Dort wurden die von Preußen angeschriebenen 2½ Sgr zu 9 xr reduziert und in Auslage genommen. Bis Mittenwald fielen weitere 12 xr an, so daß insgesamt 21 xr zu zahlen waren.

    Nur 2 Monate später wäre der Brief viel preisgünstiger gewesen.

    Im Inhalt geht es darum, daß der Anwalt Schumann gegen einen säumigen Zahler 2 Urteile erwirkt hat und jetzt einen Vorschuß von 20 Talern haben möchte, da die Vermögensverhältnisse des Schuldners unbekannt sind.

    Dieter

  • ... schöner Brief, Glückwunsch dazu. :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • P.S. Wie IMMER in den 1840er und 1850er Jahren fehlt der Ankunftsstempel von Mittenwald - ein Stempelkissen kostete halt 30 Kreuzer, da beschränkte man sich in Mittenwald hinsichtlich der Nutzung desselben ausschließlich für die Aufgabestempel und Entwertungsstempel.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin,

    bin nicht Ulf, aber das ist der Auslage-Stempel von Hof in grünlicher Farbe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Portobrief aus Stromberg im Regierungsbezirk Koblenz (Preußen) vom 23. Oktober 1834, nach Annweiler bei Landau in der Pfalz (Briefsammlung). Zur Taxierung müssen sich die Experten äußern.

    Liebe Grüße,

    Hermann