Türkei (Osmanisches Reich) - Bayern

  • Liebe Freunde,

    viele Briefe werden unter diesem Titel sich nicht gezeigt werden können, aber einen möchte ich doch präsentieren, weil er mir sehr gut gefällt und ich viele Jahre nach ihm suchen musste.

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    Geschrieben wurde er in Smyrna, dem heutigen Izmir. Wie man unschwer erkennen kann, hatte die "türkische Post" mit ihn nichts zu tun, denn die österreichischen Marken wurden in dem österreichischen Lloydpostamt Smyrna mit einem österreichischen Stempel entwertet.

    Am 26.8.1866 wurde der nach dem Postvertrag vom 16.10.1862 frankierte Brief mit 35 Neukreuzern beklebt, die für einfache Gewichte bis 1 Loth korrekt waren. Diese entsprachen 25 rheinischen Kreuzern. Die Markenangabe Soldi war für Marken im Mittelmeerraum obligat - 1 Soldo entsprach 1 Neukreuzer. Er lief über Triest und Wien nach Nürnberg, wo er am 5.9.1866, also recht kurz nach dem Krieg von 1866 ankam.

    Interessant ist noch die Tatsache, dass er in umgekehrter Richtung nur 23 Kr. rheinisch gekostet hätte, aber nach so einem Brief suche ich noch.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... und weil wir gerade dabei sind, noch einer hinterher:

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    Ein einfacher Portobrief, denn das gab es auch in dieser Richtung, datiert vom 1.5.1857. In Konstantinopel, heute Istanbul, geschrieben, war der Zielort Wöhrd in Bayern. Der Absender vermerkte "Via Trieste" und deutete somit die Leitung über das Mittelmeer an, wünsche also nicht die Versendung über das Festland. Die Seewegsbeförderung kostete nach dem Vertrag vom 22.3.1854 folgendes:

    12 / 9 Kr. CM setzte Österreich an. Weil es ein Auslandsbrief war, wurde der Kreuzer CM nicht 1 zu 1 in rheinische Kreuzer umgesetzt, sondern mit dem Faktor 1,25 berechnet. Die 12 Kr. von Konstantinopel bis zur Postvereinsgrenze Triest waren also mit 15 Kr. rheinisch anzusetzen, während die 9 Kr. für Österreich als Postvereinsaufgabepost unverändert blieben. Daher wurden zu Recht 24 Kr. für den Empfänger notiert. Weil es ein Auslandsbrief war, kam auch kein Portozuschlag dazu!

    In Triest erhielt er den Transitstempel "Let(tera) arr(ivata) per mare" = Brief ging über das Meer hier ein.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass gemäß der bayerischen Verordnung Nr. 4189 vom 22.3.1854 von Bayern aus nur Frankobriefe nach dem Osmanischen Reich zugelassen waren, umgekehrt aber nur Portobriefe! Man kann sich vorstellen, dass der Korrespondenzverkehr zwischen diesen beiden Ländern/Postgebieten in den 1850er Jahren nicht sehr üppig ausfiel.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Zwei sehr interessante Brief, die man nicht nur so kaufen kann. Muss man lange suchen. Viel einfacher zu finden sind die Briefe aus Türkai die durch Bayern liefen auf den Weg nach Frankreich.

    Danke fürs Zeigen :P :P :P :P

    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Lieber bayern klassisch,

    Da wünsche ich Dir von ganzem Herzen, dass Dir dieserc23 Kreuzer-Brief möglichst bald unterkommet.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für die aufmunternden Kommentare - die 23 Kr. Briefe könnten auftauchen; hoffentlich dann, wenn die Kriegskasse gut gefüllt ist. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    auch mir ist es nun gestattet einen IM-Beleg aus dem osmanischen Reich vorstellen zu dürfen. Bin nun bei weitem kein Experte in türkischen Semiklassik-Portostufen, aber nachdem was ich so oberflächlich mitbekommen habe müsste das Porto in 1 Piaster für den Auslandsbrief und 1 Piaster für die Einschreibegebühr aufgeteilt sein.

    Lasse mich diesbezüglich aber gerne korrigieren. Der Aufgabeort Pera war im Osmanischen Reich ein Stadtteil auf der europäischen Seite von Konstantinopel (heute in Istanbul ein Teil des Stadteils Beyoğlu). Bei der Grande Rue handelt es sich um eine der großen Geschäftsstraßen, die İstiklal Caddesi (= Unabhängigkeitsstraße > heute hpts. Fußgängerzone).

    Bei dem auf der 2 Piaster-Marke abgebildeten Schiff handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um den im Jahre 1903 vom Stapel gelaufenen Kreuzer Hamidiye. Dessen erster Einsatz erfolgte im Jahre 1908 gegen einen griechischen Aufstand auf der Insel Samos.

    Während Türkisch-Italienischen Krieges 1911 bis 1912 wurde das Schiff als schneller Transporter für die Lieferung von militärischen Gütern verwendet. In den darauf folgenden Balkankriegen geriet die Hamidiye in Konflikte mit bulgarischen und griechischen Seestreitkräften und wurde dabei zum Teil, aber nur leicht beschädigt.

    Während des Ersten Weltkrieges wurde der Kreuzer im Schwarzen Meer gegen die Kaiserlich Russische Marine eingesetzt. Danach wurde das Schiff überholt und in der neuen türkischen Marine eingesetzt. Von 1940 bis 1947 diente es als Kadettenschiff und wurde nach seinem letzten Einsatz als Museumsschiff im Jahre 1964 abgewrackt.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,

    einen weiteren Semiklassiker anbei. Ich gehe aufgrund der rückseitig nicht verschlossenen Kuvertlasche und der 50-Para-Frankatur davon aus, dass es sich um eine Auslandsdrucksache gehandelt hat. Aufgegeben wurde diese in Halep, der türkischen Bezeichnung für Aleppo. Zum Adressaten in Ludwigshafen a.Rh. braucht man ja nicht viel Worte machen.

    Zum Absender C.G. Koch Successeur de (Nachfolger von) Lütticke & Co. Alep. konnte ich bislang nur ermitteln, dass der C.G. Koch möglicherweise mit pharmazeutischen Produkten zu tun hatte und dass der schon gegen Ende des 19 Jhrdts. in Damaskus ansässige dt. Konsul Ernst Lütticke einer Kaufmannsfamilie entstammt.

    Bei dem kastenförmigen Abschlag in der Belegmitte soll es sich ausweislich der Angebotsbeschreibung um einen Zensurstellenstempel handen. Ich bitte aufgrund dessen Schriftart jedoch um Verständnis, auf den Inhalt nicht näher eingehen zu können. Aber vielleicht findet sich hierzu ja sogar irgendwann mal jemand.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen,

    Die Osmanische Reichspost (Posta-i Devlet-i Osmaniye) wurde um 1840 gegründet, im Jahre 1863 die ersten Briefmarken verausgabt. Die Osmanische Reichspost war zwar Gründungsmitglied des Weltpostvereins (UPU), vor 1875 gab es hingegen kaum direkten Postverkehr mit dem Ausland.

    Dieser wurde bis dahin fast ausschließlich über die ausländischen Postanstalten abgewickelt, den sogenannten Levanteposten, welche bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs tätig waren.

    Anbei nun ein Beleg der britichen Post in der Levante aus dem Jahre 1894 mit einem wirklich sehr schönenGanzsachen-Wertstempel zu 2 1/2 d der seinerzeit in Großbritannien amtierenden Königin Victoria (40 Para = 2 1/2 Penny = 20 Pfennig).


    Schönen Gruß

    vom Pälzer


  • Hallo Sammlerfreunde,

    wenn man die Zeilen im unten stehenden Briefkopf liest und dabei unweigerlich an ein bestimmtes Lied von Udo Jürgens denkt bzw. denken muss, dann...sollte man im vorliegenden Fall unbedingt auf das Kleingedruckte achten.

    Samos stand seit ca. 1479 unter osmanischer Herrschaft und wurde überwiegend autonom verwaltet. 1908 rebellierten die griechischen Bewohner der Insel. Bei der Bekämpfung der Aufständischen wurde der - bereits weiter oben in post 7 angesprochene - türkische Kreuzer Hamidiye eingesetzt.

    Im Mai 1912 zogen sich die türkischen Truppen von der Insel zurück, als der Krieg gegen Italien ausbrach. Danach rebellierten die Griechen erneut, am 11.11.1912 erfolgte die Proklamation des Anschlusses von Samos an das Königreich Griechenland. Als Ergebnis der Balkankriege wurde Samos 1913 Teil von Griechenland und ist heute dessen achtgrößte Insel.

    Bei dem nachstehenden Beleg mit der im Jahre 1901 verausgabten Michel-Nummer 101 zu 10 Para handelt es sich - da unverschlossen - sehr wahrscheinlich um eine Drucksache. Ihre Beförderung wurde mir "um das Jahr 1905" angegeben, leider fehlt rückseitig ein AK-Abschlag. Aber vielleicht kann ja jemand noch ein bischen mehr mit dem Marken-/Stempeldetail anfangen.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ich lese etwas von "12" - wäre nicht auch 1912 denkbar? Evtl. wäre es möglich, das Stüch zu datieren, wenn man den Stempel in Variationen sehen könnte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    so in der Richtung orientalisch hat man es ja nicht oft als IM-Bayern-Sammler. Aber hin und wieder dann mal schon, auch in der Semiklassik. Nachstehend - wieder einmal an bekannte Adresse in Ludwigshafen a.Rh. gelaufen - nun ein Auslandsbrief zu 1 Piaster aus dem - heute syrischen - Aleppo. Mögen dort und im übrigen so schnellst wie möglich wieder normale Verhältnisse einkehren.

    In diesem Sinne schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein echt gelaufenes Antwortteil des nachstehenden Belegs wäre mir natürlich auch ganz Recht gewesen... ^^ ...aber der in den letzten Sekunden am Samsatg in Sifi mitgeholte IM-Pfälzer sieht ja auch schon mal nicht schlecht aus: UPU-Postkarte mit Antwortteil zu je 20 Para.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    feines Stück - gut, dass eine Übersetzung dabei ist, sonst hätte ich das nicht so schnell lesen können ... 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier wieder einmal eine Auslands-Drucksache zu 50 Para, die Marken auf der Rückseite angebracht.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen,

    dem nachstehend abgebildeten Einschreibe-Beleg ist vorauszuschicken, dass sich dieser auf beiden Seiten ein Stück weit verkürzt darstellt. Es muss sich angesichts der 5 Piaster-Frankatur auch um eine deutlich höhere Gewichtsstufe handeln. Leider kenne ich die Gewichts-/Gebührenprogression nicht und muss bzgl. der dazu gehörigen Portostufe - frustriert - passen.

    In der Philatelie wurde/wird eine Menge - mehr oder weniger wichtiger - Literatur auf den Markt geworfen. Dass für derart grundlegende Fragestellungen kein Standart-Nachschlagewerk (weltweit) mit dem aktuellen Stand der Forschung bzw. zumindest seit UPU-Beginn vorliegt ist eigentlich ein Unding...das den IM-Sammler handfest ärgert.

    Die sich weiter stellende Frage, was das rückseitig siegelende Verteidigungsministerrium der Türkei mit der Tuchfabrik Jaques Oehlert im Neustadter Schönthal zu korrespondieren pflegte, läßt sich etwas einfacher beantworten: Sie war u.a. Herstellerin von Tüchern für Uniformen.

    + Gruß

    vom Pälzer

    verwenderte Quelle:
    http://vdr-fachverlag.de/Broschuere/Tuc…html/page5.html

  • Hallo Sammlerfreunde,

    sehr erfreut mittlerweile in die türkischen Portostufen eingeweiht zu sein läßt sich nun auch das nachstehende Einschreiben zu 2 Guruş 20 Para beschreiben. Dem sei zunächst vorausgeschickt, dass 1 Piaster bzw. 1 Guruş (heute Kuruş) 40 Para entsprach. In der Gebührenperiode 01./14.07.1916 - 01.01.1918 war für den - hier wegen der kriegsbedingten Zensur offen aufgelieferten - Auslandsnormalbrief bis 20 gr 1 Guruş 10 Para zu entrichten, für das Einschreiben nochmals 1 Guruş 10 Para = die hier verklebten 60 Para bzw. 2 Guruş 20. Sehr schön vorliegend anzuschauen auch die rückseitig angebrachte Zensuroblade.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    wieder ein Schmuckstück von dir - klasse! Da weiß man gar nicht, welche Seite die schönere ist. :P:P

    Interessant auch die religiöse Verquickung - von einem muselmanischen Land von einem Hebräer an eine Pfälzer verschickt - viel mehr geht nicht (es sei denn, dass der Briefträger in Pirmasens Atheist gewesen wäre, was wir wohl nicht mehr herausfinden werden). ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.