Liebe Freunde,
in Hamburg kommte man, im Gegensatz zu Bayern, auch bar frankieren. Den Beweis tritt ein Brief vom 12.1.1859 nach Mittenwald an, den der Absender mit 4 Hamburgischen Schillingen Courant bezahlt hatte.
[Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0003eea84d0bjpg.jpg]
Briefe von HH nach Bayern sind allgemein nicht sehr häufig, bleiben aber im vertretbaren finanziellen Rahmen. Dieser hier zeigt aber eine Besonderheit, die oben nominiert wurde: "Einliegend ein Muster Steg".
Was man unter einem Mustersteg zu verstehen hatte, mag heute nicht leicht zu begreifen sein, aber wenn man die Adresse liest, kann man wissen, dass die Firma Bader im Musikverlagswesen tätig war und Musikinstrumente (wegen des guten Holzes und der Geschicklichkeit der Bewohner dort) herstellte und vertrieb, so dass es sich um einen Ebenholzsteg für eine Geige handelte, die man als Muster nach Bayern sandte, weil man Instrumente mit dieser Art von Steg zu kaufen wünschte.
Bei einem fragilen Gegenstand wie dem eines Geigensteges beließ man das Muster lieber im Brief als es anzuhängen, weil es sonst durch den Posttransport hätte verloren oder beschädigt werden können. Da dieser Brief einfachen Gewichts war, wäre auch die Portomoderation für anhängende Muster ohne Wert nicht möglich gewesen. Man wollte damit also nur dokumentieren, dass es etwas im Brief gab, das keinen Handelswert besaß und somit auch nicht verzollt werden musste.
Siegelseitig, wie fast immer bei Briefen nach Mittenwald, fehlt der Ankunftsstempel, aber eine Leitung über Frankfurt am Main und Würzburg darf hier unterstellt werden.
Liebe Grüsse von bayern klassisch