• Liebe Sammlerfreunde,

    ich war der Ansicht, daß es ab dem 1. Oktober 1842 zwischen Bayern und Österreich keine Teilfrankobriefe mehr gibt. Bei dem folgenden Brief wird jedoch so verfahren. Barfrankierter Brief (links unten "frei" und siegelseitig 22 Kreuzer Franko vermerkt) vom Kreis - und Stadtgericht Nürnberg an den Magistrat in Wien. Adreßseitig wurde ein Portobetrag von 24 Kreuzer vermerkt, zuzüglich kam noch ein Kreuzer Bestellgeld hinzu, so daß der Empfänger 25 Kreuzer Porto zahlte. Auch innen steht der Vermerk "25 Kr. Porto". Der Brief ist vom 22. Oktober 1842, also zu Beginn des neuen Vertrages.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    so etwas habe ich noch nie gesehen - ein Widerspruch in sich. Auch nach fast 170 Jahren kann man bei Bayern Entdeckungen machen, die das Attribut sagenhaft zu Recht tragen. Großer Glückwunsch zu dieser Bombe. :P:P:P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayernfreunde,

    der folgende Frankobrief vom 7.10.1849 von Regensburg nach Steyr in Österreich ist eigentlich nichts Besonderes.
    Über den roten Zweikreisstempel von Regensburg wurde der nach dem Postvertrag Bayern-Östereich vom 1.10.1842 vorgeschriebene "B.O.C."-Stempel gesetzt, ebenfalls in rot.

    Der Absender vermerkte unten links auf dem Brief "frei bis an die Grenze".
    Mit dieser Bemerkung hinkte er jedoch stark seiner Zeit hinterher. Er hatte wohl noch den bis 30.9.1842 gültigen Postvertrag im Kopf; danach war eine Frankatur des Briefes nur bis zu Grenze möglich.
    Der Postvertrag vom 1.10.42 sah jedoch nur noch ein Gesamtfranko (oder-porto) bis zum Bestimmungsort vor. Die Post in Regensburg lies insofern nur das Wort "frei" stehen und strich die Worte "bis an die Grenze".
    Das Gesamtfranko von 15 Kreuzern (fur einen einfachen Brief über 10 Meilen) wurde siegelseitig angeschrieben.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    ein sehr attraktiver Brief, noch dazu mit der Besonderheit.

    Er zeigt auch, dass man noch kurz vor der Markeneinführung in Regensburg noch rot stempelte - am 1.11.1849 war es damit vorbei. Von daher könntest du ihn auch in den Thread einstellen, in dem die Briefe und Daten für die Stempelfarbübergänge zum Nov. 1849 thematisiert wurden. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    wenn ich die Titelseite des Deider Kataloges anschaue, dann denke ich an meinen Brief mit blaugrünem Stempel "GRÜNWALD" aus der Markenzeit. Lt. Sem Katalog wurde diese Stempelfarbe verbotenerweise bis 17. Mai 1850 verwendet.
    Nun zum Brief:
    Parteisache als Frankobrief (Rückseite handschriftlich 22 Kreuzer) von Vilseck nach Wien om 25.1.1850 mit blaugrünem Aufgabestempel GRÜNWALD (aufgelöster Ort im Truppenübungsplatz Grafenwöhr) und schwarzem Stempel B.O.C. ; 4. Gewichtsstufe. Der Brief kostete nach der Gebührentabelle 44 Kreuzer. Parteisachen waren in Österreich gebührenfrei, in Bayern jedoch nicht. Er kostete demnach die Hälfte von 44 Kr., also 22 Kr.rh. Wurde am Aufgabepostamt der B.O.C. Stempel nicht abgeschlagen, holte dies das Paketschlusspostamt nach. Man kann dies an den unterschiedlichen Stempelfarben feststellen.

    Beste Grüpße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Ein schöner Brief, und die Stempelfarbe ist ungewöhnlich klar :)

    Die Taxierung stimme ich dich aber nicht ganz zu. Ab 1.10.1842 war es keine Portofreiheiten bei Parteisachen, nur die Regierungssachen waren portobefreit (aber auch nicht immer). So der Brief hatte nur die 2. Gewichtsstufe mit 22 Kreuzer Rh frankiert.

    Danke fürs Zeigen. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,

    vielen Dank. Ich muß jedoch widersprechen, denn unter § 8 II, Absatz d) steht folgendes:
    "Da in den diesseitigen Staaten die Korrespondenzen der k.k. Behörden in Parteisachen nicht portopflichtig sind, so bleibt den königl. bayer. Stellen und Behörden aus Österreich einlangende Korrespondenzen, die halbe Taxe für sich zu erheben, und eben so bei Aufgaben königl. bayer. an k.k. Behörden in Parteisachen die halbe Taxe als franko einzuheben. Es wird daher diesseits die Anordnung getroffen werden, daß derlei Schreiben mit "Ex officio in Parteisachen" bezeichnet werden.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Es ist auch Art. 6 2b Helbig Seite 225 zu finden

    Die Sendungen müssen jedoch mit R.S. (Regierungs - Sache) oder mit Ex officio oder nach dem Gegenstande als gesetzlich portofrei bezeichnet werden.


    Ein portofreien Parteisache sollte man als solche vermerken. Es reicht also nicht nur PS zu vermerken.

    Ein Brief hierzu kann ich zeigen der eben nicht in Österreich gelaufen war. Aus Miltenberg nach Wien in 1848, in der 2. Gewichtsstufe. 8 Kreuzer Rayonzuschlag + 22 Kreuzer für die 2. Gewichtsstufe und 2. Entfernungsstufe. Wenn es hier die 4. Gewichtsstufe wegen Portofreiheit in Österreich wäre der Rayonzuschlag 16 Kreuzer statt 8. Oder war auch die Rayonzuschlage zu halbieren?


    So verstehe ich es auf jeden Fall.

    Eine § 8 II finde ich nicht, wo finde ich diesen §?

    Viele Grüsse
    Nils


  • Hallo Nils,

    Zitat

    Ein portofreien Parteisache sollte man als solche vermerken. Es reicht also nicht nur PS zu vermerken.

    das ist ein Widerspruch in sich - eine Partei - Sache war immer gebührenpflichtig. Ein Porto oder ein Franko musste immer gezahlt werden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    eine Partei - Sache war immer gebührenpflichtig.

    Hallo bayern klassisch

    Habe ich auch oben geschrieben. Aber....
    Aber in Art 6 2 d, ist es so mal geschrieben, dass man Parteisachen als Portofrei vermerken musste wenn Portofreiheit gewünscht wäre. Also PS mit dazugehörigen Vermerk.

    Weiss nicht ob ich mal ein Beispiel darauf gesehen habe (habe es auch nicht gesucht).

    Art 6 2 d ist bei Helbig auf Seite 226 zu finden.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Eingeschriebener Frankobrief von Salzburg ins nahe Tittmoning vom 15. Januar 1844. Erste Entfernungsstufe und 1 - bis 1 1/2 Loth schwer (3. Gewichtsstufe). Franko 12 Kr.C.M. und 6 Kr.C.M. Rekogebühr, die in Österreich im Gegensatz zui Bayern angeschrieben wurden. Einen eingeschriebenen Brief im Nahbereich hatte ich bisher noch nicht, noch dazu in der dritten Gewichtsstufe. Das 3. Bild sagt aus warum.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    herzlichen Glückwunsch zu dieser Rosine - viele wird es schon damals nicht gegeben haben.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    eine übergewichtige Parteisache sandte das kgl. Kreis - und Stadtgericht Augsburg am 8. April 1847 an die k. k. Haupt - und Residenzstadt Wien. An Franko wurden 1 Gulden 12 Kreuzer angeschrieben, davon die Hälfte = 36 Kreuzer bei der Briefaufgabe bezahlt. In Wien schrieb man erst 1 Gulden Porto an. Nachdem es ein Frankobrief war strich man dies aber wieder und vermerkte das Andreaskreuz für die Frankierung durch den Absender. In Wien verursachte die Sendung noch 1 Kr.C.M. für die Bestellung durch die kleine Wiener Stadtpost.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,

    bei dem ein oder anderen Brief huscht einem ab und zu ein kurzes Lächeln übers Antlitz, einfach weil man das Schmunzeln nicht unterdrücken will oder kann.

    So war es auch bei dem hier, den ein liebes Forumsmitglied durch seine Passivität mir günstigst zukommen ließ (besten Dank dafür!). :)

    In München am 15.7.1847 nach Wien adressiert und mit 15 Kr. bezahlt (die hälftig zwischen Bayern und Österreich zu teilen waren und 12 Kr. CM entsprachen), wusste man nicht, wo man den guten Louis Hitzelsperger (man achte auf den Namen, wenn man im deutschen und britischen Fußball Ahnung hat!), immerhin ein Brauereigeselle, dort zu vermuten hatte und notierte unten links "Postrestando". Was damit gemeint war, ist wohl klar: Poste restante, also die Anweisung an die Wiener Post, ihn nicht zuzustellen zu versuchen, sondern ihn auf der Hauptpost liegen zu lassen für 3 Monate, bis der junge Herr Hitzelsperger ihn abholte, was auch passiert sein dürfte, denn er lief ja nicht retour.

    Wien stempelte artig in rot für Frankobriefe Eingang und versah ihn mit einem Vermerk/einer Nummer, die ich nicht lesen kann. Leider weiß ich nicht, ob damals dieser Postdienst in Österreich kostenpflichtig war, oder nicht. Wer es weiß, darf es gerne hier posten.

  • Werte Sammler!
    Da ich zur Zeit beim Stöbern in meinen Vorphila vorräten bin sind mir die 2 Anghängten Briefe aufgefallen und ich nabe versucht sie zu beschreiben.
    1. Salzburg - Tittmoning 4. Mai 1842 Grenzfranco Brief. Geschrieben in Salzburg und auch dort der Post übergeben. Bei der Aufgabe zahte der Absender 2 Kreuzer (rückseitig notiert. Der empfänger zahlte 3 Kreuzer für die Gebühr für Bayern. Ich hoffe es stimmt.
    2. Salzburg - Tittmoning 11. Oktober 1843 Franco und OBC Brief. Geschrieben auch in Salzburg und auch dort der Post übergeben. Hier zahlte der Absender die ganze Franco Gebühr. Hier aber 6 Kreuzer (rückseitig notiert) Gab es hier eine Gebührenerhöhung oder wurde hier die Aufteilung in 3 Kr. + 3 Kr. für Österreich und Bayern berücksichtigt.
    Obwohl nicht mein Sammelgebiet doch die Neugierde ist auch ein menschliches Übel.
    Hier bitte ich um meine Beschreibung zu ergänzen.
    Vielen Dank und v. Gr. Planke

  • Lieber Planke,

    beides waren einfache Briefe - die meisten Briefe wurden ab dem 1.10.1842 wesentlich günstiger, als der Grenzfrankozwang aufhörte. Aber es gab Fälle, da wurden die Briefe teurer, so wie hier.

    Hier waren die 6 Kr. CM ja postalisch 7 Kr. rheinisch (bei einem Portobrief hätte Poschacher ja diese zahlen müssen), wodurch sich eine leichte Teuerung ergab. Wie du richtig schreibst, waren alle Frankobeträge/Porti hälftig zwischen beiden Postverwaltungen zu teilen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Frankobrief aus Wegscheid vom 11. Februar 1846, der in Passau am 23. Februar 1846
    aufgegeben wurde (Wegscheid bekam erst am 1.4.1846 eine kgl. bayer. Postexpedition).
    Für die Parteisache wurden bei der Briefaufgabe 1 Gulden 12 Kreuzer Franko bezahlt.
    Der Brief ging nach Pöchlarn in Niederösterreich.
    Der B.O.C. Stempel wurde vergessen abzuschlagen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    das war eine 6. Gewichtsstufe - wohl dem, der solch etwas zeigen kann! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.