Fahrpoststempel - Sonderformen in Bayern

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    Nach der Granate von bayernjäger gibts von mir wieder etwas Massenware :D

    Hier der Ovalstempel von Hof in schwarz (auch wenn dem Abschlag anzusehen ist, dass der Stempel auch in grün vorkommt) auf einem 2 3/4 Loth schweren Wertbrief mit 2 fl 9 xr nach Schweinfurt. Auch dieser Brief ist leider undatiert und ohne Inhalt, dürfte aber ca. von 1818-1820 sein.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Auch die zweite, kleinere Sondertype von Ansbach war hier noch nicht zu sehen. Hier ein 8 Loth schwerer Wertbrief mit 14 fl 18 xr von Ansbach nach Heroldsberg bei Nürnberg. Der Brief ist aus dem Jahre 1821. Der Stempel kommt in schwarz und rot vor, wobei schwarze Abschläge etwas seltener sind.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Wie bereits erwähnt, kommt die kleine Ansbacher Sonderform auch in rot vor.

    Einmal (leider undeutlich) auf Brief vom Kreis- und Stadtgericht Ansbach an das fürstlich von Wredesche Herrschaftsgericht in Ellingen. Versendet wurden Akten, Gewicht insgesamt 3 Pf 28 Loth.

    Der zweite Brief ging an das königliche Landgericht in Windsheim und wog 6 Pf 16 Loth. Auch hier dürften wohl Akten versendet worden sein, auch wenn dies nicht explizit vermerkt wurde.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Die nächsten beiden habe ich bayernjäger zu verdanken, herzlichen Dank nochmal dafür!

    Der erste stammt aus Ebern und ging nach Nürnberg. Der Brief wog 3 1/4 Loth und es ist eine Wertangabe mit 20 fl vorhanden. Der Brief datiert auf den 1.9.1840. Leider habe ich auch hier mit der Taxierung etwas Probleme. Angeschrieben sind 9 xr.
    Ebern - Nürnberg fällt in die Entfernung bis 11 Meilen. Bei einem Wert bis einschl. 20 fl. wären somit 12 xr zu zahlen gewesen. Jetzt findet sich allerdings noch der Vermerk franco Bamberg mit einer Null-Paraphe auf dem Brief. Hier die Entfernung Nürnberg - Bamberg wäre die Stufe bis sieben Meilen (noch knapp), Taxe 8 xr. Fehlt also ein xr. Botenlohn, oder wurde doch mit Entfernung bis 8 Meilen (würde dann mit 9 xr hinkommen)?

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Und nun noch die Sonderform aus Mellrichstadt in blau. Der Brief ging nach Münnerstadt und wog 2 1/4 Loth. Insgesamt lasteten 16 xr Vorschuss auf dem Brief. Taxiert wurde er mit 24 xr. Datiert ist der Brief nicht, dürfte aber etwa aus dem Jahre 1830 stammen. Damit wird auch die Deutung der Taxierung problematisch, da die Entfernung nicht nach der "Luftlinie", sondern nach dem tatsächlich zurückgelegten Weg des Postwagens berechnet wurde. Die Entfernung (Luftlinie) beträgt knapp drei Meilen, so dass der tatsächlich zurückgelegte Weg mehr als drei Meilen betragen haben wird.
    Die 24 xr setzen sich jedenfalls zusammen aus 16 xr Vorschuss und 3 xr. Prokuragebühr. Leider habe ich in der mir vorliegenden Literatur nichts darüber gefunden, ob Vorschussbriefe vor 1834 nach Wert- oder Gewichtsttarif behandelt worden sind. Die angeschriebenen 24 xr. lassen sich jedenfalls nur bei einer Behandlung nach dem Gewichtstarif erklären, wobei ab 1834 Vorschussbriefe bis 8 Loth allerdings nach dem Werttarif behandelt worden sind.
    Für den Gewichtstarif wären vorliegend für eine Entfernung von 3-4 Meilen und ein Gewicht bis 2 Pfund 5 xr angefallen, so dass die Rechnung passen würde. Der Werttarif würde für eine Entfernung von 3-5 Meilen und einen Wert bis 9 fl eine Taxe von 6xr (und somit 1 xr zuviel) ergeben. Hat noch jemand andere Ansätze?

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Auch für diesen Thread mal Nachschub.

    Die Sonderform von Kissingen (Feuser 1744-7) war bislang noch nicht zu sehen. Hier auf einem Dienstbrief nach Werneck mit 56 xr Postvorschuss. Ein Brief der mir sehr gut gefällt, da er trotz seines Alters (der Brief datiert auf den 15. Februar 1838 ) noch herrlich frisch daher kommt und außerdem auch noch Inhalt hat.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Höchste Zeit, auch diesen schönen Thread mal wieder nach oben zu holen und zwar mit dem Stempel von Erlangen. In der Literatur wird er als "normaler" Einzeiler geführt, hier bin ich aber wie bayernjäger der Meinung, dass dieser Stempel zu den Fahrpoststempel-Sonderformen zu rechnen ist, da er eindeutig so gestaltet ist, das für die Notierung der Fahrpostnummer Platz ist.
    Der 16 Loth schwere Brief lief von Erlangen nach Lauf, ein Datum ist leider nicht mehr ermittelbar.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Auch hier ist es mal wieder Zeit für Nachschub. Den Anfang macht ein Brief von Landshut nach Erlangen mit dem kleinen Ovalstempel von Landshut (der zweiten Sondertype neben dem oben gezeigten Kreisstempel). Der Brief ist leider nicht datierbar, der Stempel wurde jedoch von 1821 - 1827 verwendet. Schöne Abschläge sind selten, meist kommt der Stempel unleserlich daher. (Sorry für die Bildqualität - seit dem letzten update ist der Scanner ausgefallen, kann leider momentan nur fotografieren).

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Und hinterher noch ein Briefchen von Cadolzburg nach Ansbach mit dem seltenen Nürnberger Stempel (stehendes Oval). Auch dieser Brief ist leider nicht datierbar. Der Stempel ist für die Jahre 1814 - 1822 belegt. Von dem Stempel sind trotz des hohen Postaufkommens in Nürnberg keine 10 Stück bekannt.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    zwei Briefe in deutlich überdurchschnittlicher Qualität - selten und schön, da kann man nicht meckern. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    ich habe mich auch mal an die ersten Fahrpostbriefe gewagt.

    Der erste trägt leider recht unleserlich den kleinen Ansbacher Stempel. Er stammt aus dem Jahr 1844 und lief von der k.b. Regierung von Mittelfranken an den Magistrat in Nürnberg.

    Der zweite von 1829 stammt aus Regensburg und zeigt den in diesem Thema ebenfalls schon schöner gezeigten Stempel "No. v. Regensburg". Mit den Vermerken habe ich ein paar Probleme: "vom Magistrat der k.bay. Kreishauptstadt Regensburg an die koenigliche Cammandantschaft (?) des Invalidenhauses in Fürstenfeld". Links oben dürfte der Gewichstvermerk stehen, den ich als 3 Pfund 7 Loth interpretieren würde. Unten steht Porto 39 Kreuzer. Den Vermerk darüber kann ich nicht sicher deuten. Die zweite Zeile heißt mit 135 Gulden 24 Kreuzer. Darüber Porto _____ . Den gestrichenen Vermerk links unten würde ich als K(önigliche)D(ienst)S(ache) lesen.
    Sollte der Brief zunächst portofrei verschickt werden, wozu er aber aus irgendeinem Grund nicht qualifiziert war und er in Fürstenfeld dann doch bezahlt werden musste? Wofür steht der rote Vermerk links neben dem Stempel?

    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Nacktnasenwombat

  • Hallo Nacktnasenwombat,

    Porto jenseits mit 135 f 24 x steht da und oben A 5. Das könnte Auslage 5x heißen, kann aber auch eine interne Nummer sein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kreuzer,

    die Rückseite gibt nichts her, innen befindet sich allerdings das Abgebildete. Soweit ich es entziffern kann müsste es sich um eine Notiz des Empfängers handeln, ich denke dass es sich um den Entwurf des Antwortschreibens handelt, den dann ein Mitarbeiter sauber niederschreiben und abschicken sollte.
    Ich habe versucht es zu transkribieren bin aber nicht ganz klar gekommen:
    "An der Beylage übersendet man die von (gestrichen Sergeant) Corporall _________ Georg Lindner über _________ Einstands (?) Kapital freut _____ Protocollar - Quittung in Originali _______ hochachtungsvoll"
    Immerhin wird das Datum ersichtlich.

    Viele Grüße,

    Nacktnasenwombat

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Damit auch dieser Thread mal wieder nach oben kommt: Erdinger hat in post 19 schonmal den seltenen Fahrpoststempel von Landshut gezeigt. Dieser trägt bei Feuser die Nummer 1898-5. Mein Brief lässt sich leider nicht datieren, meine Literatur geht jedoch von einer Verwendung des Stempels 1819/20 aus, damit wäre Erdingers Beleg eine sehr späte Verwendung in 1827. Leider ist der Abschlag auf meinem Brief nicht so schön, nur einen schöneren zu finden dürfte etwas dauern. Pietz geht in seinem Aufsatz von 4 bekannten Briefen aus und soviele werden seitdem nicht dazugekommen sein...

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Und hier noch ein Beleg mit dem "Hassfurter Hufeisen" (Feuser 1391-4) aus dem Jahre 1840. Der Stempel ist zwischen 1825 und 1840 belegt, hatte also eine relativ lange Verwendungszeit. Dass auch noch nach dieser Zeit so gute Abschläge moglich waren, läst auf einen nicht übermäßigen Einsatz des Stempels schließen.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Und nun hier und später bei den Postablagen noch ein paar Beutestücke von der gestrigen Auktion: Als erstes mal ein Fahrpoststempel in Sondertype, der hier im Forum noch nicht zu sehen war das "G" von Gunzenhausen (Feuser 1310-4). In das G wurde die Manualziffer 3 geschrieben. Der Brief stammt aus dem Jahr 1830 und betrifft u.a. die Auszahlung eines Guthabens in Höhe von 37 fl 46 xr an einen Geschäftspartner in Würzburg, die aus einem anderen Thread bekannte Firma C. A. Venino sel. Erben.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    alle 3 sind m. E. schön und selten, ohne Frage.

    Zu # 58: Der Empfänger war ein Deputierter des bayer. Landtags. Diese waren, so weit mir bekannt, portofrei gestellt. Dennoch hat jemand "3x Porto" notiert, die auch nicht abgestrichen wurden. Für mich deutet das darauf hin, dass die Portofreiheit sich nur auf Briefpostgegebenstände, nicht aber auf Fahrpostgegenstände bezog. Wenn das so ist, dann wäre es weiß Gott nicht einfach, dergleichen zu belegen, noch dazu mit einem solch seltenen Stempel auf schönem Brief.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.