Brief von Wernigerode nach Wien mit ?

  • Hallo zusammen,

    bei diesem Brief habe ich so meine Probleme zu unterscheiden, bei welchen Vermerken es sich um postalische Vermerke handeln könnte. Der Brief stamm aus dem Jahr 1835, wurde in Wernigerode (K1 ab 1830 in Benutzung) am 21.10.1835 vom Grafl.-Stolberg-Wernigeroed.-Justizamt, Angekommen in Wien am 28.10.1835. Den Portovermerk über 57 kann ich noch lesen, wobei sich mir die Höhe nicht wirklich erschließt. Welche der weiteren Vermerke auf dem Brief hatte postalische Zwecke? Vielleicht hat jemand ja Anmerkungen dazu.

    Besten Dank und Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,

    kein schlechter Anfang von dir. :)

    Die Aufgabepost verwog ihn mit 2 Loth (links oben), wodurch es ein schwerer Brief war. Österreich bestand auf dem Grenzfrankozwang, daher musste bis zur öster. Grenze frankiert werden. Hier zahlte man dafür 17 1/2 Silbergroschen. Ab der Grenze Österreichs kostete er 56 Kreuzer Conventionsmünze, die mittig notiert wurden. Damit war es ein Brief der 4. Gewichtsstufe (14 Kr. CM je halbes Loth über 12 Poststationen).

    Der Bote in Wien kassierte noch einen Kreuzer CM, so dass die siegelseitig notierten 57 Kr. CM den Gesamtbetrag für den Empfänger darstellten.

    Der Vermerk über Wien / 30.10.835 bedeutete das Datum und wurde vom Empfänger auf seine Briefe geschrieben (früher ließ man die "1" bei der Jahreszahl hin und wieder weg, weil eh jeder wusste, welches Jahr man hatte).

    Eine Nummer unten rechts, hier die "20", tragen alle Briefe an diesen Empfänger - sie harren noch ihrer Erklärung.

    Für Bayernsammler und Währungsfetischisten: 17 1/2 Sgr. entsprachen etwa 1 Gulden 2 Kreuzer rheinisch; 57 Kr. CM entsprachen etwa 1 Gulden 10 Kr. rheinisch. Billig war der Brief für die Korrespondenten also nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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