• Liebe Freunde,

    ab dem 1.9.1868 wurden alle Portobriefe gebührenmässig etwas teuer, indem sie sich verdoppelten! Viele dieser optisch simplen Briefe wird man also nicht finden. Ein guter Freund stellte mir diesen Scan zu Verfügung, der belegt, wie die badische Post am 4.12.1871 von Postablage zur Postexpedition 50 Rappen Porto notierte, das im Verhältnis 3/5 zu 2/5 zwischen Baden und der CH zu teilen war.

    Das war viel Geld für einen einfachen Brief nach Basel und ließ die Staatskasse leise jubeln ...


  • 1873_DR-CH.pdf

    Es ist zwar schon die Zeit des deutschen Reiches, aber der Postvertrag mit der Schweiz gültig zum 1.9.1868 ist immer noch gültig. Meinen Text hierzu findet ihr in der PDF Datei. Korrekturen und Ergänzungen sind immer herzlich willkommen.
    Auch hier ein unscheinbar wirkender Brief - aber vermutlich auch nicht allzu häufig zu finden.
    LG
    Rudolfo

    Beste Grüße

    Rudolfo

  • Hallo Rudolfo,

    erstklassig - häufig ist anders, todsicher. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    „Experte“ nennt sich die Qualifikation des Users „balf_de“ – schmeichelhaft auf jeden Fall, zutreffend leider nur sehr bedingt . ;( (Am ehesten noch für die Zeppelinpost, die aber hier eher weniger im Fokus steht).
    Ganz bestimmt ist die Qualifikation völlig falsch in Bezug auf das Postwesen in der Vormarkenzeit bzw. der Vor-Postvereinszeit.

    Begonnen habe ich diesen Thread mit einem Brief an die bekannte Adresse der Firma Isler in Wohlen. Aus dieser Korrespondenz hat sich wieder einmal ein Brief zu mir „verlaufen“, dessen Bezug zu Heidelberg erst auf den zweiten Blick erkennbar wird: der Stempel „O.P.“ stammt aus Heidelberg, wo das Paket mit der Post aus dem östlichen Teil Preußens geöffnet und entsprechend der Zieladresse weitergeleitet wurde.
    Der Stempel „O.P.“ war erforderlich für die richtige Taxierung nach dem Gemeinschafts-Postvertrag zwischen den Postgebieten von Preußen, Bayern, Taxis und Baden von 1834.

    So: das wär’s mit meinen Kenntnissen zu meiner Neuerwerbung. Ich vermute, dass es sich um einen Portobrief handelt – einen „Frei“-Vermerk sehe ich nicht. Klar ist mir auch, dass die (übrigens alle vorderseitigen) Taxvermerke in unterschiedlichen Währungen notiert sind. Wurden „6“ gestrichene Silbergroschen in 23 rheinische Kreuzer übersetzt? Wenn die „48“ als Rappen zu lesen sind, die der Empfänger zu bezahlen hatte, dann stimmt die Rechnung 23+12 (Kreuzer ?) leider überhaupt nicht ....
    Zum Glück bin ich mir völlig sicher, dass es hier mehr als einen echten Experten gibt, der mir das Briefchen aus demJahr 1843 entschlüsseln kann!

    Für die zu erwartende kompetente Hilfe bedanke ich mich schon im Voraus!
    Herzliche Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Lieber balf_de,

    ad primum - du hast hier schon so viele, schöne Stücke von, nach und jetzt durch Heidelberg vorgestellt, da ist der Experte nicht weit (und wir lernen ja alle jeden Tag dazu).

    Ad secundum - Preußen notierte bis zur Postgrenze Badens 6 1/2 Sgr.. Mit dem Faktor 3,5 ergaben diese 23x, die Baden anschrieb, um ihre 12x für den Transit bis Basel dazu zählen zu können. Bayern erhielt von Preußen je Loth brutto 8x intern gut geschrieben, weswegen man diese Kosten nicht auf dem Brief selbst nachvollziehen kann.

    So kam der Brief mit 35x belastet in Basel an und musste für die Postgebiete Basel und Aarau taxiert werden. Basel wollte für den 1,5fach schweren Brief 6 + 3 = 9x, der Aargau 2 + 1 = 3x, so dass 12x zu den 35x hinzu gekommen wären. Weil man sich jedoch im Aargau weigerte, ungerade Porti in Rechnung zu stellen, musste Basel um einen Kreuzer erhöhen, so dass wir zu den 48x kommen, die Basel notiert hatte (nicht 48, sondern 48x steht da, weil man das "x" für Kreuzer immer in Ligatur mit der letzten Ziffer schrieb).

    Ein hübscher Portobrief - jetzt kannst du mal versuchen, einen Frankobrief als Pendant zu bekommen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    wenngleich ich keinen Frankobrief aus dem östlichen Preußen zeigen kann, habe ich einen Portobrief aus Berlin nach Bern vom 25.12.1837, der in Karlsruhe falsch gestempelt wurde, nämlich anstatt OP wurde WP gestempelt.
    Die Taxierung bis zur badischen Ausgangsgrenze ist völlig identisch mit dem vorher gezeigten Brief, lediglich das Gesamtporto in Bern belief sich auf 46 Kr.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    ein tolles Stück, aber wäre es nicht auch möglich, dass man den Brief in Preußen statt nach Süden/Südwesten nach Westen schickte und er dann von einem Postbüro des Rheinlands nach Baden geleitet wurde? Dann wäre W.P. ja richtig ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,
    postgeschichtlich sicher kein weiteres Highlight in diesem schönen Thread, aber aus "philatelistischen Gründen" möchte ich hier einen weiteren 15-Kreuzer Brief in die Schweiz zeigen - 9 Kreuzer bis nach Basel plus 6 Kreuzer in den zweiten Schweizer Entfernungsrayon. Völlig überrascht war ich, als mir Herr Stegmüller für diesen Brief ein Attest schrieb und die eigentlich ziemlich hell wirkende 9-Kreuzer-Marke als MiNr.15c identifizierte. Auch ohne für mich in Anspruch zu nehmen, ausgewiesener Baden-Farben-Freak zu sein - eine angenehme Überraschung!

    Viele Grüße
    balf_de

  • Lieber balf_de,

    ich maße mir sicher nicht an, den Franz, oder gar dich in der Farbenlehre zu erreichen, aber für mich sieht die Marke auch wie eine "c" aus - schön dunkel (ja, es gibt noch dunklere), satter Farbton, keine Rotanteile mehr - ist es nicht schön, wenn man solch einen Brief mit entsprechendem Attest zurück bekommt? Das ist doch wie Weihnachten und Ostern zusammen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber balf_de,

    auch von mir ein Kompliment zu dem Brief :P:P

    Als Fan des Jazz Festivals in Montreux immer toll Briefe an den wunderschönen Genfer See zu sehen, habe auch welche nach Genf und vevey :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    heute mal eine Frage, die ich leider nicht beantworten kann:

    Briefe bis 1859 aus Deutschland über die Schweiz St. Gallen nach Vorarlberg und Tyrol hatten einen Transitzuschlag von 3 Kr..

    Wann genau wurde dieser Leitweg aufgehoben? Wenn möglich genaues Datum.

    Gegen Sept. 1859 gelangten die Briefe direkt über den See nach Österreich/Bregenz.

    Der letzte Brief mit 3 Kr. stammt aus dem Monat Januar 1859.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    ...habe mal im Brack nachgelesen und tatsächlich:

    Nach dem 1849er Postvertrag Baden-Österreich mit Leitweg Schweiz und Paketschluss Konstanz nach Feldkirch und Bregenz über St.Gallen war ein Zuschlagsporto von 2Kr.CM. oder 3Kr.Rhw. fällig.

    Das Ende dieses Portos kam, so denke ich, durch den sardisch-österreichischen Krieg.

    Transitkosten über die Schweiz:
    Baden-Schweiz nach/über Österreich bis 14.11.1852 über Basel = 6x, ab 15.11.1852 bis April 1859 3x
    Baden-Schweiz nach/über Österreich bis Mai 1851 über St.Gallen/Chur = 5x, ab Mai 1851 bis 1859 3x

    Am 29.04.1859 erfolgte eine Postunterbrechung durch die Schweiz und Österreich wg. des Krieges und vielleicht ab diesem Datum der Leitweg direkt über den See nach Bregenz.

    Kannst Du die Briefe aus 1859 zeigen?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    super Info - vielen Dank dafür.

    Leider kann ich keinen 59er zeigen. Mai - Sept. 59 wären sehr interessant, aber so viele Briefe aus und über Baden in den Vorarlberg wird es da auch nicht gerade geben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Forumsfreunde,
    der Beitrag, auf den ich mich beziehe, liegt schon über 1 Jahr zurück ( Nr.41 von Rudolfo ). Für die zutreffende Beschreibung eines ähnlich gelagerten Belegs in meiner Sammlung habe ich eine Frage. In der Erläuterung des Portobriefs von 1873 im Grenzrayon ist aufgeführt, dass die Schweizer Post das Porto von 20 Rappen vereinnahmt hat. Ist es nicht so, dass dieses Porto von der Schweiz an die deutsche Reichspost vergütet werden musste ? Das Porto im Grenzrayon erhielt doch immer die Aufgabepost ?

    Mit herzlichen Grüßen remstal

  • Hallo remstal,

    #41 ist mein Beitrag - Brief Gottenheim - Basel und damit kein Grenzrayon.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo remstal,

    schon gut - die CH - Post erhielt vom Empfänger 20 Rappen, das ist richtig. Hinzuzufügen wäre, dass sie diese dem Dt. Reich rückvergüten musste.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen zusammen,

    einen Brief gekauft wegen der Schönheit, trotzdem sind einige Fragen offen:

    -Porto 3 Kreuzer badisch

    - der Empfänger hat 20 Rappen bezahlt

    leider kann ich von den drei siegelseitigen Stempeln nur einen zweifelsfrei entziffern, vielleicht können die Badener und Schweizer mehr zu sagen.

  • Hallo Ulrich,

    der halb lesbare Stempel sollte von Aarau sein. Er entspricht dem in den 1860er Jahren benutzten Typ und der Ort liegt an der Strecke von Basel nach Wohlen. Der gänzlich unlesbare sollte ein Ankunftsstempel von Basel sein. In jenen Jahren hat die Schweizer Post fleißig gestempelt und so den Weg eines Briefes genau dokumentiert.

    beste Grüße

    Dieter