• Lieber balf_de,

    an dem kann man sich gar nicht sattsehen, absolute Spitze ! 8o

    Herzlichen Dank für`s zeigen + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,

    meine Heidelberger Briefe in die Schweiz haben Zuwachs bekommen: nicht so spektakulär wie die zuletzt gezeigten, dafür aber etwas älter, wesentlich „günstiger“ im Einkauf und – last but not least – auch richtig schön!

    Am 18. Oktober 1832 ging der Brief aus Heidelberg nach Genf, das er nach 5 Tagen, am 23. Oktober ( „8bre“ [1]!) erreichte. Eine schöne Überraschung bildet der Inhalt: offenbar konnte man in Heidelberg schon vorgedrucktes Briefpapier mit romantischer Heidelberg-Ansicht kaufen. Und in vorbildlich sauberer – großteils sogar für mich lesbarer – Schrift erläutert der Absender seinem „Wertgeschätzten Herrn Freund“, dass er „sich bemühen will, seinen gemachten Fehler so gut als möglich ungeschehen zu machen.“

    Gut möglich, dass er deshalb auch den Brief komplett freigemacht hat. Der Heidelberger Postbeamte quittiert ihm das mit dem „Port payée“-Stempel. Ein Problem habe ich aber mit der siegelseitigen Taxierung: ist es wirklich so, dass Baden von den bezahlten 21 Kreuzern 18 für sich beanspruchte und der Schweiz nur 3 Kreuzer blieben?

    Dass ich hier Hilfe erhalte, auch diesen Brief korrekt zu beschreiben, daran glaube ich mit großer Zuversicht!

    Viele Grüße von balf_de


    [1] Woher haben die Amerikaner wohl ihre sinnigen Abkürzungen?

  • Lieber balf_de,

    ein tolles Stück - allein der wundervolle Stich aus der Zeit der Romantik ist schon ein Kleinod, über das jeder Sammler sich freut.

    Der Brief war etwas teuer: 21x für Baden bis Basel und 18x Weiterfranko für Basel bis Genf (durch Basel-Land, Bern und Waadt).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern klassisch,

    dass Du es sein würdest, der mir den Taxvermerk erklärt, damit habe ich natürlich schon fest gerechnet. Vielen Dank dafür!

    Damit hatte ich nicht gerechnet, dass der Brief so teuer war. Er wiegt mit dem Siegel weniger als 10 Gramm (ich habe nur eine mechanische Briefwaage), also sicher deutlich weniger als 1 Loth. Es ist doch wirklich bemerkenswert, welch gewaltigen Fortschritt der DÖPV dem Postwesen brachte.

    Liebe Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    so ist es! Üblich war das Halblothgewicht, so dass ein etwas schwererer Brief schon 1,5fach kostete, was sich bei deinem Brief bemerkbar machte. Dazu kamen die verschiedenen Postgebiete innerhalb der Schweiz, die ja erst zum 1.1.1849 ein einheitliches Postgebiet wurde, auch wenn gesagt werden muss, dass die "Altverträge" auch weiterhin ihre Gültigkeit besaßen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    nach einer viel zu langen Pause kann ich - endlich - hier wieder einmal etwas „produktives“ beisteuern …

    (Nachdem ich zunächst die abhanden gekommenen Bilder in diesem Thread wieder "restauriert"
    habe)

    Im Juni 1865 erhielt Dr.Fischer in Luzern Post aus Heidelberg: ein als Drucksache aufgeliefertes
    Streifband - vermutlich mit einer schwergewichtigen Fachzeitschrift. Denn die Sendung wog mehr als 1 Loth.

    Bei Sem (Baden-Spezialkatalog 6. Auflage) findet sich auf Seite 213 zum Stichwort „Streifbänder“ folgender Hinweis: „relativ selten sind Streifbandsendungen höherer Gewichtsstufen.“
    Und Franz Stegmüller stellt in seinem Attest zu meiner Neuerwerbung zutreffend fest „Höhergewichtige Auslandsdrucksachen sind nicht häufig“.
    Und wenn man sie dann noch aus Heidelberg „braucht“, sind sie auch nicht gerade Massenware ….


    Frankiert wurden die erforderlichen 4 Kreuzer (2 Kr. pro Loth) durch zwei Paare der MiNr. 17a.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Lieber balf_de,

    ich freue mich sehr, dass du dieses phantastische Stück erwerben konntest - Gratulation zu einer wunderschönen Seltenheit (und dann noch von HD) ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    ich freue mich sehr, dass du dieses phantastische Stück erwerben konntest

    ganz dunkel erinnere ich mich noch, wem ich die Vermittlung dieses besonderen Heidelberger Belegs zu verdanken habe! Nochmals Danke, lieber bk!

    Im Zusammenhang mit der Vorstellung meines neuen Briefs habe ich diesen Thread wieder einmal durchgesehen. Dabei fiel mir auf, dass ich noch einige weitere Belege in der Sammlung habe, die hierher passen. Zum Beispiel dieser:
    Im August 1854 ging der Brief aus Heidelberg in den Kanton Wallis. Frankiert ist er portorichtig mit 15 Kreuzern - MiNr. 3b+4b. 9 Kr. behielt Baden (Postvereinstaxe über 20 Meilen), 6 Kreuzer gingen an die Schweiz für den zweiten Entfernungsrayon nach dem Tarif von 1852.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Hallo balf_de.

    hübscher Brief, Gratulation :thumbup:

    Ab wann war denn die vollständige Markenfrankatur aus Baden in die Schweiz möglich, in andere Länder war es, so weit ich mich erinnern kann, erst viele später ab den 1860er Jahren möglich.

    Der Laufweg dürfte mit der Bahnpost von Heidelberg über Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg nach Basel gewesen sein, in der Schweiz dann über Bern ins Wallis mit der Postkutsche. Oder über den Gotthard von Osten nach Brieg?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Christian,

    Ab wann war denn die vollständige Markenfrankatur aus Baden in die Schweiz möglich, in andere Länder war es, so weit ich mich erinnern kann, erst viele später ab den 1860er Jahren möglich.

    eigentlich muss ich hier antworten: "Gute Frage, nächste Frage …. ;( " …
    … aber bestimmt war die Markenfrankatur für badische Post in die Schweiz spätestens seit dem Vertrag von 1852 erlaubt. Allerdings habe ich aufgrund Deiner Frage herausgefunden, dass dieser Brief ins Wallis mein ältester Markenbrief in die Schweiz ist - aus den Jahren 1852 oder 53 kann ich leider nichts zeigen.
    Ganz generell weiß ich wenig über die Verwendungsmöglichkeit von badischen Markenfrankaturen ins Ausland; im Augenblick fällt mir dazu nur ein , dass es nach Frankreich erst ab 1855 möglich war. Auch mein ältester Markenbrief nach England datiert aus diesem Jahr (er lief über Frankreich).

    Der Laufweg dürfte mit der Bahnpost von Heidelberg über Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg nach Basel gewesen sein, in der Schweiz dann über Bern ins Wallis mit der Postkutsche. Oder über den Gotthard von Osten nach Brieg?

    Die Tatsache, dass die Siegelseite außer dem badischen Bahnpoststempel der Rheintal-Linie lediglich einen Ankunftstempel aus Brieg zeigt - sogar der sonst übliche Grenzübergangsstempel aus Basel fehlt -, zwingt uns hier zu Spekulationen. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass der Weg über den Gotthardpass auch im August sehr beschwerlich war, ging die Reise sicher über Bern (obwohl die Autobahn damals noch nicht fertig war ;) )
    Der Weg über den Gotthard führte auch über Luzern. Ein jüngerer Brief aus den späten 1860er Jahren, den ich hier im Forum schon vorgestellt habe (-> Baden Nr. 21 - Beitrag 6) zeigt, dass auch die Straße am Vierwaldstätter See entlang noch so beschwerlich war, dass der Transport per Schiff schneller ging. Und ein Schiffspost-Stempel fehlt letztlich auch.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Hallo Alfred,

    was mich noch beschäftigt, ab dem Eintritt Badens in den Postverein (1.5.1851) bis zur Möglichkeit der Ganzfrankatierung müsste es doch Briefe in die Schweiz mit geteiler Barfrankatur gegeben haben.

    Die Schweiz und Baden als Nachbarländer hatten doch einen regen Postverkehr, ich habe aber noch keine 9 Kreuzerfrankatur mit rückseitigem Barfranko gesehen.

    Waren das alles Portobriefe oder gab es eine andere Regelung?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    da es keine Teilfrankaturen mehr gab, musste die Post im Falle der Frankatur siegelseitig das Franko und Weiterfranko in Bruchform ausscheiden, also Barfrankatur.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    ich habe mich falsch ausgedrückt, meinte nicht die Teilfrankobriefe sondern die geteilte Barfrankatur mit Marke vorne und Bar rückseitig.

    War nur Barfrankatur oder Portobrief in Baden möglich? Aus den anderen süddeutschen Staaten gab es ja die Frankatur bis zur Grenze Postverein und das Weiterfranko in die Schweiz bar bezahlt und siegelseitig notiert.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    geteilte Frankoabgeltungen von Baden habe ich noch keine gesehen; die kenne ich nur von Bayern (habe da mehrere) und eine oder zwei von Württemberg.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    genau das meine ich. ich habe auch noch keinen von Baden gesehen.

    Es müsste ihn eigentlich geben, ab 01.05.1851 war Baden im Postverein, Marken waren auch da, somit konnte ja innerhalb des Postvereins mit Marken frankiert werden, auch bis zur Grenze Schweiz.

    Ich werd mal meine Augen offenhalten. ^^

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Christian,

    nein, es dürfte ihn regulär nicht geben. Ab dem 1.5.1851 war Baden im Postverein, das stimmt. Der zwischen Baden und der Schweiz abgeschlossene Postvertrag, der am 15.10.1852 in Kraft trat, sieht aber in § 7 vor, daß die Frankierung der Correspondenz aus dem Postvereinsgebiet nach der Schweiz und umgekehrt entweder unfrankiert oder bis zum Bestimmungsort frankiert abgesandt werden kann. Eine teilweise Frankatur bis zur Grenze war nicht möglich. Von dieser Regelung war aber Baden und Württemberg ausgenommen. Die Correspondenz aus Württemberg und Baden nach der Schweiz "musste" mit Freimarken versehen werden. Eine Ausnahme bildeten nur die Sendungen von Baden nach Sardinien durch die Schweiz. Ansonsten waren Briefe aus Württemberg und Baden, die mit Marken ungenügend frankiert wurden, als solche zu behandeln und daher mit dem vollen Porto (ohne Zuschlag) zu belegen. In diesen Fällen und nur in diesen entsteht m.E. die von Dir angegebene Konstellation, mit der Marke vorne und Barfrankatur auf der Rückseite.

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postarchiv,

    danke für Deine kompetente Antwort.

    Hier ein Beispiel für die Möglichkeiten der Briefversendung von Württemberg in die Schweiz (ohne Gewähr ^^ :(

    vor 1.9.1851 (Beitritt Wü in den Postverein): nur Teilfrankobriefe möglich
    01.09.1851-15.10.1851 (noch keine Marken vorhanden): Barfrankatur ganz, Teilfrankobriefe und Portobriefe
    15.10.1851-01.07.1852 (Marken vorhanden 10.07.52 PV mit der Schweiz): Barfrankatur ganz, Teilfrankobrief mit Marke bis zur Grenze, geteilte Frankabgeltung und Portobriefe
    ab 01.07.1852: Brief waren vollständig mit Marken zu frankieren und Portobriefe

    und jetzt meine Frage zu Baden:
    vom 01.05.1851-15.10.1852 (Beitritt zum Postverein bis zum Vertrag mit der Schweiz), welche Möglichkeiten der Briefversendung gab es in die Schweiz?
    Portobriefe und Barfrankatur ganz ist klar, aber gab es auch Teilfrankobriefe mit der Markenfrankierung bis zur Grenze oder geteilte Frankoabgeltung?
    Mir geht es nur um die Zeit vor dem Postvertrag mit der Schweiz.

    Viele Grüsse
    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Leitwege (8. Februar 2014 um 14:58)

  • Hallo Christian,

    ich glaube, daß ich das, sofern keine weiteren Ausführungen erwartet werden, schnell beantworten kann. Nach den Verordnungen vom 12.4.1851 über den Postverkehr des Großherzogtums hinsichtlich des Anschlusses an den deutsch-österreichischen Postvereins mit dem nicht deutschen Ausland wurde bestimmt, daß es bei den bisherigen Verträgen blieb. Die Verwendung von Freimarken zur Frankierung, auch für die vereinsländische Transportstrecke bis zur Grenze, war unzulässig. Eine Teilfrankierung war daher m.E. ausgeschlossen.

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben