Preussen - Württemberg

  • Hallo preussensammler

    die Schwierigkeiten solcher Belege besteht ja darin, dass die Taxen der einzelnen Posthoheiten auch diesen zustanden.
    Zum Beleg ist noch zu erwähnen, dass laut Anschlußvertrag T&T - Preussen die Abrechnung gegenseitig in Thaler zu erfolgen hatte. Somit konnte ich auch hier in Sgr. rechnen.
    Anders sieht es mit Württemberg und Baden aus. Beide rechneten mit der Guldenwährung, also hätte die aufgebende Postanstalt auch dies berücksichtigen müssen. Vielleicht findest du mal einen passenden Portobeleg.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo preussensammler

    Gerade die Auktionsergebnisse von Veuskens gefunden. Ich habe den Brief ersteigern können.


    Mein Glückwunsch! Vielleicht sagt uns die Siegelseite noch etwas zu Beleg. Würde mich freuen, wenn du sie zeigen kannst, wenn der Beleg bei dir einfliegt.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Preussensammler

    die Notierung "f10" kann ja eigentlich nur das Weiterfranco für Taxis + Baden + Württemberg sein. Zumindestens würde sich dies auch aus der Rechnerei in Posting #17 ergeben.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • liebe Freunde,
    ich zeige hier einen Franko-Brief mit Stempel in Liegnitzer Sonderform von SAGAN. Er ging am 23.9.1851
    an
    den Schreinermeister Herrn George
    Vogel
    Wohlgeboren
    zu
    Königsbronn bei Heidenheim im Königreich
    Würtemberg.
    Links oben ist der Gewichtsvermerk 2 3/10 Loth, was mich wundert, da es doch weder ein Paketbegleitbrief noch ein Einschreiben war.
    Als Taxvermerk lese ich eine rote 9, die mit schwarzer Tinte gestrichen ist. Meiner Meinung nach sollten das 9 Kreuzer = 3 Sgr. für die dritte Entfernungsstufe in den Postverein sein.
    Rückseitig wird der Leitweg sehr schön mit verschiedenen Bahnpoststempeln dokumentiert.
    Wer kann einen Kommentar zu der Gewichtsangabe abgeben?
    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    ein schöner Brief!
    Bei schweren Briefen wurde auch bei "normalen" Briefen das Gewicht notiert und in der 3. Gewichtsstufe waren 9 Sgr. anzusetzen. Preussen taxierte in Sgr. und das bezahlte Franko wurde dann gestrichen.

    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Erwin,

    wahrlich kein schlechter Brief und dabei beziehe ich mich nicht mal auf den von dirk genannten Stempel, sondern sein Gewicht und Laufweg.

    Die rote 9 war das Franko in der 3. Gewichtsstufe, also 9 Silbergroschen. Je angefangenes Loth waren 3 Sgr. über 20 Meilen im Postverein zu zahlen und Briefe des 3. Gewichts sind recht selten.

    Dazu kommt noch das Datum - erst ab 1.9.1851 war Württemberg im Postverein, also ein Brief aus dem 1. Monat der Zugehörigkeit zum DÖPV - das hat weiß Gott nicht jeder!

    Die Leitung war noch die der Vormarkenzeit, auch weil sie historisch über Bayern führte und Bayern schon 1851 ein passables Eisenbahnnetz aufweisen konnte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • lieber Michael, lieber Ralph,
    das ist mir jetzt aber richtig peinlich, dass ich den 3-fach schweren Brief nicht erkannt habe. Klar, dass dabei das Gewicht notiert wurde. Zu meiner Entschuldigung bringe ich nur vor, dass ich bisher keinen mehrfach schweren Brief in meiner Sammlung habe.
    Danke für eure Hilfe, auch dir lieber Ralph für den Hinweis auf das Eintrittsdatum Württembergs in den Postverein.
    Eine Frage noch, waren die Stempel von Hof und Nördlingen Bahnpoststempel?
    Viele Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    die Existenz des Stempels Hof B.E. bedeutete, dass man den Brief von preussischer Seite nach Hof kartierte. Dort kam er aus dem Zug und wurde der Bahnhofs - Expedition (so die Abkürzung) übergeben. Diese stempelte Transit, hatte aber nichts mit der bayer. Bahnpost zu tun - das war strickt getrennt!

    Auch der Stempel Nördlingen war einer, der nichts mit der bayer. Bahnpost zu tun hatte - Hof hatte Briefe nach Württemberg zusammen gepackt und mit der Beutelfahne "Nördlingen" versehen. In Nördlingen wurde dieser Beutel geöffnet, alle Poststücke Transit gestempelt und die Post dann an Württemberg übergeben.

    Es gibt diese Briefe aber auch mit Stempeln der Bahnpost in Bayern, z. B. Bahnpost Hof - Nürnberg. Aber ob du so einen nochmals in der 3. Gewichtsstufe schnappen kannst, halte ich für sehr ungewiß.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,
    danke für deine umfänglichen Erläuterungen. Die waren jetzt echt hilfreich für mich.
    Das waren ja sehr umständliche Vorgänge. Stammt das noch aus der Vor-Postvereinszeit, wo jeder beteiligte Staat seine Gebühren bekommen wollte?
    beste Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    grundsätzlich galt in der Vormarkenzeit (VMZ), dass jedes involvierte Postgebiet einen Anspruch auf Erhalt eines Portos ableitete. Sog. "stille Transite" waren kostenlos, aber doch meist nur, weil man an anderer Stelle seines Postvertrages nach Gewährung jeder wieder etwas gutmachen konnte.

    Mit dem DÖPV änderte sich dies grundlegend, denn jetzt gab es ja die 3 Tarifzonen und Transitkosten kamen auf die jeweiligen Korrespondenten keine mehr dazu. Allerdings war in dem Vertrag festgelegt worden, welche Transitlinien für welche Korrespondenzen zu unterstellen waren. Hierfür wurde pro Brief bis 1 Loth ein Betrag von 1/3 preussischem Silberpfennig bis zum Maximum von 7 Silberpfennigen als sog. "Innerer Vereinstransit" demjenigen gewährt, der die Sendungen durch sein Territorium transitieren ließ. Die Berechnung erfolgte quartaliter über die mitlaufenden Briefkarten.

    Erst zum 1.1.1868 fiel dieses System bei der Inlandspost der Vertragsstaaten, womit der UPU schon um die Ecke lugte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin,

    pauschal im DÖPV - Vertrag und in specie in den üblichen bilateralen Verträgen unter dem Schirm des DÖPV (also Preussen - Sachsen, Preussen - Bayern, Preussen - Taxis, Baden - Bayern usw.). Allerdings, obwohl die die Briefpost betrafen, oft bei den Fahrpostabschnitten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.