Teilvordrucke auf Sendungen der Pfennigzeit

  • Liebe Freunde,

    ein Brief, den ich genau NULL verstehe und auf Hilfe hoffe.

    Stempel oben rechts München 3.12.19, 3-4 Uhr Nachts.

    Dann ein Dreierstreifen vom Rand der 40 Pfg. Germania - Freistaat Bayern mit rotem (!!) Stempel von Simmerberg vom 31.1.1920 an Notar Wirth in Weiler im Allgäu mit Reco-Zettel Nr. 48 als Postsache und Ankunft in Weiler am 2.2.1920.

    Garniert wird das Ganze von einem schwarzen Rahmenstempel, den ich nicht interpretieren kann und der Namen des Empfängers fast vollständig überdeckt.

  • Hallo Ralph,

    kapier ich auch nicht, daher folgende Vermutung.

    Portofreie Postsache von München am 3.12.1919 nach ???

    Wiederverwendung des Kuverts nach Unkenntlichmachung der alten Adresse.

    Verwendung als Einschreiben am 31.1.1920 von Simmerberg nach Weiler, dieses aber mit 1,20 Mark hoffnungslos überfrankiert (Brief - 20 g: 20 Pf; > 20-250 g: 30 Pf, R-Gebühr: 30 Pf).

    Vielleicht philatelistisch inspiriert, der 31.1.1920 war schließlich letzter Gültigkeitstag der Germaniaüberdrucke

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

    Einmal editiert, zuletzt von oisch (15. April 2024 um 15:17)

  • Lieber Klaus,

    wäre eine Möglichkeit, aber es sieht nicht nach Mache aus, jedenfalls nicht prima vista. Einen roten Stempel aus dieser Zeit kenne ich auch nicht, aber gelaufen ist er, das steht fest.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    mit Sicherheit ist der Brief (sogar zweimal! an die selbe Adresse) echt gelaufen.

    Womöglich hatte der Herr Notar die Postsache, welche Ihn im Dezember 1919 erreichte, ganz der schwäbischen Sparsamkeit für noch brauchbar befunden und war obendrein ein fortgeschrittener Philatelist, der über die ungewöhnlichen damaligen Portoraten gute Kenntnisse hatte.

    Den waagerechten Dreierstreifen vom rechten Seitenrand brachte er nebst den, z. Z. noch unfrankierten aber brauchbaren, Briefumschlag ins Postamt und bat in gebotener Höflichkeit um Einschreibung und eilige Zustellung im Ortszustellbezirk.

    Nun meine eigene "Verschwörungstheorie":

    Briefporto über 20gr im "Ortsverkehr" bei unfrankierter Aufgabe 40 Pf., zzgl. Einschreiben 30 Pf., zzgl. 50 PF. Eilbestellung im Ortszustellungsbezirk = 120 Pf.

    Vielleicht waren gerade keine roten Label für Eilboten vorrätig und insofern wurde sehr freundlicherweise in Rot gestempelt. Bestimmt hätte man die fällige 1 Mark und 20 Pf. auch cash am Schalter bezahlen und eine hs. Bestätigung in Rot erhalten können.

    Doch in dieser Form hat der Beleg weitaus mehr Charme! ... ein feines Stück!

    Einmal editiert, zuletzt von joschka (15. April 2024 um 18:06)

  • Lieber Joschka,

    danke für deine Interpretation - ich bin leider viel zu weit weg von einer Expertise und lerne hier ständig dazu, was es alles in der Pfennigzeit gab.

    P.S. Kennst du den Unterschied zwischen der Wahrheit und einer Verschwörungstheorie?

    Es sind 2 Wochen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    von diesem Machwerk habe ich bestimmt schon ein halbes Dutzend gesehen, ich habe selbst eines, das mal in einem Posten steckte. Grundlage waren die portofreien Postsachen an einen Notar, siehe der Maschinenstempel von München. Ein Witzbold hat dann das Ganze aufgehübscht mit einem provisorischen R-Zettel und den roten Stempeln, sehr dekorativ, aber eben Mache. Gelaufen scheinen die Belege zu sein, daher AK-Stempel

    Liebe Grüße

    Franz

    weite Welle

  • Lieber Franz,

    vielen Dank für dein Statement - dann bekommt jemand ein dubioses Geschenk und keine Rosine.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Franz,

    Wer zwischen den meinigen Zeilen lesen kann und möchte, hätte genau auf Deine passende Einschätzung gewartet. Natürlich ist der Beleg "gemacht", jedoch nach allen Regeln postalisch regulär behandelt worden. Derjenige, welcher diesen Beleg "aufgehübscht" haben soll, war sicherlich ein Post-Beamter, dem keinerlei Fehlverhalten nachgewiesen werden könnte.

    Sehr kreativ und in der Form wohl bekannten, sehr geringen Menge durchaus sammelwürdig!

    LG joschka

  • Vielleicht waren gerade keine roten Label für Eilboten vorrätig und insofern wurde sehr freundlicherweise in Rot gestempelt.

    ...jedoch nach allen Regeln postalisch regulär behandelt worden.

    ...so kann man sich die Welt bzw. die verklebten 120 Pf. auch "zurecht legen". Mit Verlaub, wir sollten doch bitteschön bei den Tatsachen der einschlägigen Postordnung bleiben.

    Nichts für ungut + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Pälzer ,

    ich hatte nur eine "krasse Idee" in den freien Raum gestellt.

    Sicherlich können Sie, hinsichtlich Ihrer unstreitigen, fundierten Erfahrungen und speziellen Sachkenntnisse jederzeit und zu Recht Gegenrede betreiben!

    Blöd wird es nur, wenn irgendwelche Tatsachen von Ihnen nicht angemerkt, im Dunkel bleiben.

    ... und ja, ich mag keine Verwaltungsbeamt*Innen! mfG

    Einmal editiert, zuletzt von joschka (16. April 2024 um 00:06)

  • ...jeder mag sich wie Sie auf seine Art disqualifizieren, ich hatte lediglich darum gebeten bei der Tatsachen der PO zu bleiben und nichts für ungut geschrieben.

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis