MiNr. 5 - 9 Kreuzer grün

  • Hallo hasselbert,

    das scannen dauert halt seine Zeit ...

    Dein Brief ist aus 1854, richtig? Schön auch der Franko - Vermerk im Absenderstempel - damit sollte klar gemacht werden, dass man sich gegenseitig den Portozuschlag ersparen wollte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    wer kann mir bei der Entschlüsselung dieses Briefes helfen? 2.August 1850: Mi.Nr.5aaIII, 9 Kr. mattblaugrün ab Münchberg "fcofrontiere" als Teilfrankobrief nach Constantinople in der Levante. Rückseitig befinden sich weder Stempel noch sonstige Vermerke. So weit so gut und wohl auch recht selten. Was bedeuten die handschriftlichen Zahlen "2/2-26"? Ist dies eine Taxierung? Wenn ja, was bedeutet sie? Ist es das (Teil)-Porto für den Empfänger? War eine Teilfrankatur nur bis zur österreichischen Grenze zulässig, oder konnte der Absender wählen ob Ganzfranko oder Teilfranko? Welche Bestimmungen lagen zu Grunde?

    Ich danke für euere Bemühungen

    HOS

  • Lieber HOS,

    unterstellt, dass die Marke authentisch auf dem Brief klebt, muss ich morgen mal die Literatur wälzen, weil das doch in jeder Beziehung ein ganz ungewöhnlicher Brief ist. Aus dem Kopf ist mir die Sache zu vage ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    danke für den prompten und richtigen Hinweis. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass es eine Attest von Peter Sem gibt, der die Authentizität bestätigt: "Marke und Stempel sind echt und gehören zum Ganzstück". Das Attest sagt aber leider nichts über die postgeschichtlichen Hintergründe aus und beantwortet daher meine Fragen nicht.

    Beste Grüsse

    HOS

  • Hier aber einmal ein ganz schöner Postvereinsbrief von Neustadt an der Hardt nach Preußen mit einer 5 b, wie Frau Brettl attestiert hat.

    Hallo hasselbert,

    so was dermaßen SCHÖNES...pälzisches :D hab` ich noch nicht gesehen. Wäre ich aus Weichmetall, dann wäre ich jetzt zerschmolzen. Vielen Dank auch für die **-Info und allerherzlichsten Sammlergruß nach FFM !

    ...vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber HOS,

    weil mich der Brief eh nicht hätte schlafen lassen, kommt die Antwort von mir etwas schneller.

    Massgeblich war der Postvertrag Bayerns mit Österreich, der zum 1.7.1850 galt und im 27. VO- und Anzeigeblatt, S. 121 ff. am 27.6.1850 publiziert wurde (in der Folge des Postvereinsvertrages).
    Dort wurde unter I a) im § 1 folgendes beschlossen:

    "Alle Briefpostsendungen im Wechselverkehr zwischen Bayern und Österreich können wie bisher nach dem Belieben des Aufgebers entweder unfrankirt oder frei bis zum Bestimmungsorte versendet werden. Ebenso kann nunmehr auch die über Österreich transitirende Correspondenz aus und nach Bayern entweder unfrankirt oder frei bis zur deutsch - österreichischen Postvereins - Gränze abgefertigt werden, und ist somit die seither bestandene Zwangsfrankatur bis zur bayerisch- österreichischen Grenze für die Correspondenz aus Bayern nach sämmtlichen außer-österreichisch-italienischen Staaten, nach dem südlichen Rußland, der europäischen Türkei, Griechenland usw. aufgehoben."

    Demzufolge war dein Brief korrekt mit dem Vermerk "Franco Frontière" versehen, weil er auch nur bis zur Postvereinsausgangsgrenze frankiert werden brauchte.

    Der § 3 erläuterte, dass es bei Auslandsbriefen wie hier keine Zuschläge für Porto oder Teilfranki geben konnte, so dass es von Seiten der Gebühren ab der Grenze egal war, wie der Brief im Postverein spediert worden war.

    Mit diesem Vertrag waren aber keine Gebühren hinter der Postvereinsgrenze geregelt worden, das konnte man erst 1852 regeln, als die Kosten dramatisch fielen.

    Die postvertragliche Basis hatte dein Brief in dieser VO, die ich hier abbilden möchte:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00048847bee3jpg.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG000502a35766jpg.jpg]

    Üblicherweise, wenn man das überhaupt so sagen darf, wurden die Briefe über Wien nach Triest geleitet, wo sie vom Öster. Lloyd entlang der Küste nach Konstantinopel liefen.

    Die Taxen 2 / 2 - 20 sind mir nicht 100% klar; dem Duktus der Hand nach zu urteilen sind sie österreichisch und sollten sich auch auf die österreichische Währung beziehen, wonach der Empfänger 20 Kreuzer Conventionsmünze hätte zahlen müssen.

    Bei einer Angabe in osmanischer Währung hätte ich Probleme, denn dort wurde gerechnet: 1 Piaster = 40 Para. 1 Piaster wertete 50,5 Kr. rheinisch, also etwa 40 Kr. CM. 1 Para war demnach etwa 1,25 Kr. rheinisch oder 1 Kr. CM wert. Somit könnten es auch 20 Para gewesen sein, die der Empfänger zu zahlen hatte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    vor lauter Begeisterung um die schnelle und kompetente Antwort hätte ich fast vergessen mich bei Dir zu bedanken, was ich hiermit um so heftiger nachhole. Also: herzlichen Dank und
    beste Grüße

    HOS

    P.S. Ich würde gerne auch mal einen smiley einsetzen, schaffe dies aber computeranwendungstechnisch nicht. Wenn ich einen smiley anklicke, kommt immer ein anderes Zeichen. Hast Du einen Rat?

  • Lieber HOS,

    danke, danke, nicht der Rede wert. :rolleyes:

    Sicher können die Mods hier, die im Gegensatz zu mir Ahnung von der Materie haben, dir Tipps geben, wie man das schafft. Ich klicke einfach drauf und das war es dann auch schon.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber HOS,

    Angesichts solcher Seiten könnte ich fast meiner geliebten Markophilie untreu werden und zum Postgeschichtler mutieren. Aber halt doch nur fast. Auf jeden Fall vielen Dank für's Zeigen.

    Und dass die Stempelsammelei schon auch was hat, soll die folgende Seite zeigen.

    Viele Grüße von maunzerle

    Bilder

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    wie langweilig - sind ja alle vom Juli! 8o:thumbup::P

    Tolle Seite für die man Jahre braucht, um sie so zusammen zu bekommen.

    Liebe HOS,

    wenn der Brief nicht aus ZW, sondern irgend wo anders her wäre, wäre das meiner. Ein PO - Traum von Bayern nach Frankreich. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,
    weil die am 1.7.1850 erschienene Marke nur im Juli 1850 regulär mit dem Ortsstempel entwertet werden konnte (abgesehen von der Umtauschzeit im Nov. 1856). Ab dem 1. August kamen die Mühlradstempel zum Einsatz.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo Nils,

    Das ist eigentlich meine 3. Seite mit Juli-Stempeln. Die zweite siehst Du bei post 29 und die erste, auf der alles genau erklärt ist, stelle ich dann demnächst auch noch ein. Einstweilen hat mikrokern alles hinreichend erklärt.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo bayernjäger,

    stammt der Brief aus Regensburg? Leider kann ich kein Datum lesen, aber der gM 418 wurde ja regelmässig am Chargé- bzw. Auslandsschalter eingesetzt, so dass ich auf Regensburg tippe.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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