• Hallo,

    hier zeige ich zwei Briefe aus Zofingen nach Kempten aus dem Jahr 1822.
    Normalerweise sehen diese Briefe aus wie der 1. Brief. 4 Kr. bis Zürich. Im Auslagestempel 10 Kr. (4 + 6) sowie 4 Kr. für Bayern = Gesamtporto 14 Kr.

    Beim 2. Brief bin ich mir bei der Taxierung nicht sicher. Er lief zunächst nach Altstädten im Rheintal Kanton St. Gallen.
    Aargau 2 Kr., Zürich 4 Kr., belastet wurden jedoch 7 Kr. in rot. Vermutlich wurde noch 1 Kr. für den Transit nach St. Gallen hinzugerechnet.
    Auch St. Gallen rechnete für diesen Transit 1 Kr. hinzu (= 8 Kr.). Dann kamen nochmal 3 Kr. (= 11 Kr.) St. Galler Inlandsporto hinzu.
    Wieso der Brief an Zumstein überhaupt nach Altstädten adressiert wurde, ist mir schleierhaft. Das ist der erste Brief den ich im Zusammenhang mit Zumstein und Altstädten sehe.
    Auf jeden Fall wurde der Brief nach Kempten weitergeleitet, wobei von St. Gallen jedoch nur das Porto bis Lindau, nämlich 4 Kr. in Auslage genommen wurde. Mit dem bayerischen Inlandsporto von 4 Kr. ergab sich in Kempten ein Gesamtporto von 8 Kr.
    Was geschah mit dem schweizer Porto?

    Grüsse von liball

  • Hallo Karl,
    könne in Betracht kommen das jemand in St. Gallen, bei deinem zweiten Brief, Porto bezahlt hat und dieses Brief nochmal – von St. Gallen versendet hat?
    Ist dieses Brief nur einmal gesiegelt?

    In Inhalt hast du bestimmt schon nachgeschaut und es ergibt sich keine Schlussfolgerung warum diese Brief nach Altstädten lief. Mir ist es auch neu.
    Es sind leider viele Punkte welche offen bleiben. In Kempten gab es Beispielweise eine Zumstein Firma, welche Insolvenz hatte. Keine weitere Informationen zur dehne. Ein Sohn von die Firma welche ich sammle ist nicht bei Behörden eingetragen worden, aber taucht auf als gefallene Soldat...usw.
    In Schweiz gab es auch weitere Zumsteins, vielleicht wahr es nur Irrtum. Genauso gab es in Altstädten Savoyische Familie welche Zumstein (Kempten) besucht hast, das er dort auf irgendwelche Messe wahr...? bleibt leider unbeantwortet.

    Interessante Briefe wie immer
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • ...bitte sitzen bleiben junge Frau, weder rot anlaufen noch mich feurig um einen meiner Zähne bringen wenn ich mir erlaube, um unsere Verbindung zu ersuchen ? :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    deinen Zeilen entnehme ich einen starken Sophy - Anteil an der Frankatur. Leider ist der Inhalt nicht mehr vorhanden ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...ok, wenn die Versandintention gemeint sein sollte, dann - Spaß bei Seite - hat man hier wohl noch den alten Auslandsbrieftarif im Kopf gehabt, 1873 waren es m.W.n. nicht 30, sondern nur noch 25 Rappen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    so isses! Der Luganer (2. CH - Rayon zu Bayern) nach Lindau (1. bayer. Rayon) hatte noch den Altvertrag vom 15.10.1852 im Kopf, der mit dem 1.9.1868 allerdings im Jahr 1873 längst Historie war. Dafür waren 20 Rappen für die CH und 10 Rappen für Bayern korrekt.

    Aber, wie du richtig schreibst, waren 25 Rappen das treffende Franko und für Bayern war dies ein Vorteil hier, denn jetzt bekam man von der CH 4 Kreuzer (15 Rappen), statt zuvor nur 3 Kr. (10 Rappen) bonifiziert.

    Überfrankaturen sind nicht häufig und sollten, wenn sie nach Altverträgen erklärbar sind, nicht unterschätzt werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,

    Unterfrankaturen, ich hatte ja unlängst eine gezeigt, gibt es m. E. deutlich häufiger, weil auch nach 1868 viele dachten, dass die Schweiz "eingemeindet" worden wäre und mit 3 Kr. frankierten, wiewohl 7 richtig waren und Briefe daher mit 50 Rappen bzw. 14 Kr. Porto minus der verklebten Marke taxiert wurden.

    Aber ein unterfrankierter Brief mach einfach viel mehr her, als einer, der still ist und sein Geheimnis nicht offenbart, während ein unterfrankierter Brief mit Taxen, Röteln, speziellen Stempeln, einer hohen Arithmetik usw. glänzt, was ihn optisch und postgeschichtlich ungemein attraktiv macht.

    Von daher gilt hier mal nicht, dass selten häufig schlägt, sondern häufiger im Preis klar selten schlägt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    sorry, ich hatte mich nicht präzise genug ausgedrückt, ich hatte nach der Häufigkeit von Überfrankaturen von Bayern in die CH nachgefragt. Aber das andere zu erfahren zu haben, ist natürlich auch ganz interessant.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    vom Prinzip her gilt das gleiche auch für den umgekehrten Weg - ab dem 1.1.1868 glaubten ja nicht wenige Korrespondenten, dass jetzt jeder einfache Brief in deutschsprachige Gebiete nur noch 3 Kr. kostete, was natürlich falsch war. Man konnte nicht begreifen, wie Post nach Schleswig oder Holstein, Luxemburg oder an die Grenze zum Osmanischen Reich nur 3 Kr. koten sollten, während Briefe in die doch so nahe Schweiz 7 Kr. kosten sollten. Das Volk dachte halt schon nicht mehr in Postverträgen, sondern in Entfernungen und sprachlicher Konkordanz.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Rutsch ins Forum,

    hier noch ein "letzter" Beleg für 2015, soeben noch eingetroffen. :P

    Bin jetzt in meiner Reihe für die Arge-Bayern-Rundbriefe beim Leitweg über Baden, Wü und Bayern Richtung Salzburg/Wien angelangt, und auf Belegefang. Wer was für mich hat, auch als Scan, bitte gerne. 8o

    Hier also ein Brief vom 4.8.1857 aus Basel mit der badischen Bahnpost (kein Stempel) über Württemberg (Bahnpost vom 5.8.1857) und Ulm 5.8. nach Mittenwald. Ich denke mal von Ulm nach Augsburg mit der Bahn, dann weiter nach Mittenwald mit der Kutsche.

    Dieser Brief ging zwar nicht nach Österreich, aber der Laufweg über die Länder Baden, Württemberg und Bayern ist meines Erachtens schön dokumentiert.

    Bei den Taxen bin ich wie immer für Korrekturen oder Ergänzungen dankbar, hier meine Interpretation:
    Basel bzw.die Schweiz notierte in rot 6/3. Nach dem Postvertrag mit der Schweiz vom 1.10.1852 war aber nach Bayern der Taxgrenzpunkt Lindau-Konstanz entscheidend, d.h. die richtige Taxierung wäre 6/6 gewesen. 6x für die Schweiz weil mehr als 10 Meilen von Lindau-Konstanz entfernt und 6x für Baden als Aufgabepost im PV, weil Mittenwald im Taxrayon II lag, also bis zu 20 Meilen von der Schweiz entfernt.

    Mich würde interessieren wo sich die Schweizer geirrt haben bei 6/3, ist die obere Taxe der schweizer Anteil, was ich annehme, da sie sich beim eigenen Porto wohl nicht geirrt haben, oder?

    Die badische Bahnpost (kein Stempel?) berichtigte in blau auf 6/6, strich dann den Taxbaum durch und notierte auch in blau mit 12x die Gebühr für den Empfänger in Mittenwald.

    Zum inneren Transit im PV: Bayern gab die 12x an Baden, Baden gab die 6x an die Schweiz, wieviel bekam Wü für den Transit? Bayern bekam, so glaube ich nichts, und hoffte auf einen Brief in die andere Richtung.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    dein hübscher Brief wurde von Basel über den Bodensee nach Friedrichshafen geschickt. Wäre er offen der badischen Bahnpost zuspediert worden, was auch möglich gewesen wäre, hätten wir immer einen badischen Bahnpoststempel siegelseitig und i. d. R. dunklere, blaue Tinte als diese hier.

    Die Schweiz notierte sich immer im Nenner und die ausländische Gebühr im Zähler (wie Bayern das auch machte). Daher rechnete sie für sich 3 Kr. an und 6 Kr. für Deutschland (wem dort war ihnen ja egal).

    Vor dem 1.9.1859 war Basel für Bayern im 2. Rayon, Mittenwald für die CH auch, daher waren 6x und 6x richtig. Danach war Basel im 1. Rayon gelegen und 9x wären richtig gewesen ...

    Transitkosten fielen hier also keine an - Württemberg bekam die 6x von Bayern für sich und die anderen 6x führten sie an die CH ab, wenn sie ehrlich waren ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • P.S.

    Bin jetzt in meiner Reihe für die Arge-Bayern-Rundbriefe beim Leitweg über Baden, Wü und Bayern Richtung Salzburg/Wien angelangt, und auf Belegefang. Wer was für mich hat, auch als Scan, bitte gerne.

    Solltest du Belege von mir gebrauchen können, darfst du sie gerne aus dem Forum extrahieren und im Rundbrief zeigen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    Solltest du Belege von mir gebrauchen können, darfst du sie gerne aus dem Forum extrahieren und im Rundbrief zeigen. :)


    :thumbup: , werd ich 100%ig.


    wurde von Basel über den Bodensee nach Friedrichshafen geschickt


    ...wie muss ich mir das vorstellen, 1857 ging von Basel die Bahn nach Waldshut und dann weiter nach Konstanz, dann lief er ja auch über badisches Gebiet und Baden hätte die 6x bekommen müssen.

    Dann ist die blaue Tinte von der württembergischen Bahnpost?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    bereits 1852 gab es eine Bahn in Württemberg von Friedrichshafen nach Ulm. 1853 war sie Richtung Bayern noch nicht fertig gestellt. Erst 1854 konnte man von der CH aus über den Bodensee, Friedrichshafen und Ulm Post nach Bayern schnell schicken, was dein Brief ja vorzüglich beweist (Stempel Ulm als Transitstempel für Briefe aus der CH via Friedrichshafen nach Bayern zum Ausladen Richtung Neu - Ulm).

    Waldshut und Konstanz hat er nicht gesehen - er blieb bis zum Ufer des Bodensees auf CH - Territorium (Basel - Romanshorn - Friedrichshafen).

    Ja, die hellblaue Tinte stammt eindeutig von der Württemberg. BP.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch,

    danke für deine Erläuterungen, muss ehrlich sagen, dieser Weg über die Schweiz und Württemberg ist mir vorher noch nicht aufgefallen. Bei Basel denkt man immer, dass er doch über Baden gelaufen sein muss.

    Macht ihn aber nicht schlechter! 8o

    Viele Grüsse
    Christian