• Liebe Freunde,

    natürlich war es ein Portobrief - die CH konnte ohne Marken nichts frankieren und Marken sah der Brief nie.

    Der PV Bayern (Baden) - Schweiz von 1852 sag keinen Portozuschlag vor, weder hüben, noch drüben, von daher stimmten 3x für die CH und 9x für Baden immer.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,

    nach meinen Unterlagen machte es ab 01.10.1852 keinen Unterschied ob Porto-oder Frankobrief. Erst ab 01.01.1868 wurde wieder unterschieden.

    Wenn das deine Frage war?

    Liebe Grüsse
    Christian

  • Hallo bk + Leitwege,


    Der PV Bayern (Baden) - Schweiz von 1852 sah keinen Portozuschlag vor, weder hüben, noch drüben, von daher stimmten 3x für die CH und 9x für Baden immer.


    ich danke für die Aufklärung eines bislang CH-portobrieflosen Linksrheinischen. Das ist schon schwer interessant, gerade wenn man bedenkt, dass die Schweiz ja A) außerhalb des DÖPV weiter ihre eigenen Wege gegangen ist, B) eigentlich immer alles mitgenommen hat, was mitzunehmen war (vgl. auch den "freundlichen" Abkassier-Versuch mit den pro6) und es last but not least C) im Vergleich zum Portotarif im Postverein eine Schlechterstellung war...die man nur damit erklären kann, dass Verträge auf Gegenseitigkeit beruhen.

    + Gruß!


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo bk,

    Glückwunsch zu diesem "Knobel"-Brief. Mich würde mal interessieren, wie lange du für das Entschlüsseln gebraucht hast.
    Das klingt so, als wenn du das mit links aus dem Ärmel schüttelst.
    Danke fürs Zeigen und die ausführliche Beschreibung mit den alternativen Laufrouten.

    Gruss kantonal

  • Hallo kantonal,

    danke für die netten Worte zu dem tollen Brief. Er hat sich mir schon vorderseitig praktisch sofort erschlossen, denn wenn er gleich nach Steyr gelaufen wäre, hätte er SO nicht aussehen können.

    Ich kannte nur aus der VMZ 2 Briefe, die Richtung Speyer liefen, aber für Steyr gedacht waren (beide natürlich aus der Voigt - Korrespondenz) - beide hatte ich damals wahnsinnig hoch beboten (bin in Speyer geboren) - und beide nicht bekommen. Im Vergleich dazu war der ein Schnäppchen, auch wenn er dreistellig gekostet hat und m. E. viel interessanter ist, als die beiden anderen zusammen.

    So fügt die Bucht zusammen, was zusammen gehört. :P:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bk,
    Beim Durchstudieren Deiner Ausführungen dachte ich wegen des Umfangs (wie Filigrana) auch gleich an einen Roman, ich aber nicht nur an irgendeinen, sondern an "Ulysses". Den hab ich aber nach etwa einem Drittel zur Seite gelegt, weil er mir zu schwierig wurde. Dein "Roman" ist so spannend, dass ich es locker bis zum Schluss geschafft habe, auch wenn ich das eine oder andere zweimal lesen musste. Ich bin begeistert.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Freunde,

    leichte Kost naht ...

    Heute zeige ich ein Ganzsachenkuvert Badens mit der Nominale von 3x, welches im Badischen Bahnhof Basel von der Firma Grossmann-Ryland (Käsehandlung) in Basel gekauft wurde und sich für Briefe bis 1 Loth in der Zeit 1868-1871 nach Deutschland anbot, war der Tarif doch innerdeutsch ab dem 1.1.1868 auf 3x gesenkt worden, was auch cleveren Baslern nicht völlig verborgen bleiben konnte.

    Schnell also seine Firmenstempel angebracht (vielen Dank von mir nochmals für diese erfrischende Maßnahme, weil ich sonst das gute Stück nie gekauft hätte) und ab in den Briefkasten der badischen Postablage Leopoldshöhe, die von der Postexpedition Haltingen (Baden) versorgt wurde. Dort wurde Aufgabe gestempelt und der Brief in den Zug von Basel Richtung Heidelberg (Zug 12) Richtung Norden gegeben.

    Obwohl er am 21.2.1870 noch an der Schweizergrenze (ja, das ist ein Wort!) war, kam er am gleichen Tag in München 11 - 12 Uhr Vormittags (!!) an - eine unglaubliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die Entfernung schon in direkter Linie 305 km beträgt und bei der Abfahrtszeit des Zuges in Basel um 08.45 Uhr bleiben nach meiner Rechnung nur 2 Stunden 15 bis 3 Stunden 15 Minuten, um ihn nach München zu schaffen (wo er erst einmal ausgepackt und dem Briefstempler vorgelegt werden musste).

    Der Briefträger Nr. 33 dürfte ihn dann um die Mittagszeit zugestellt haben und es wunderte mich nicht, wenn am selben Tag noch die Antwort aus München zur Post gegeben worden wäre und am Folgetag die Zustellung in Basel erfolgt sein würde - jetzt aber mit dem korrekten Auslandsfranko von 7x (4x Bayern, 3x die Schweiz), womit wir die Portoersparnis von 4x sehen, die ja nicht gerade gering war und, wie wir hier gesehen haben, schneller war es allemal, als mühsam 25 Rappen zu frankieren und sich in der Schlange der Basler Hauptpost anstellen zu müssen.

    Gebührenteilung: So wie jetzt 3x für Baden und tschüss.
    Bei korrekter Aufgabe in Basel: 3x für die Schweiz und 4x für Baden.

    Sieht man es so, war es gar nicht so günstig für Baden ...

  • Hallo Leitwege,

    nein, beschrieben war da nichts. Aber "die Richtigen" haben ihn wohl auch gesehen, was mich aber nicht gehindert hat, ihn mir zu schnappen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Großmeister der Vermittlungsbriefe 8)

    auch von mir Glückwunsch zu dem schönen und seltenen Stück ^^^^

    Die Zugleistung kann ich kaum glauben, wie Du weisst kennen ich mich ein wenig in Basel aus und auch auf der Strecke Basel-München....Diese in 2-3 Stunden zu erledigen mit den zügen der damaligen Zeit.... ;(:whistling:8|
    Aber wer weiss, wenn der Zug aus Basel als nächsten Halt Münschen hatte könnte es passen, sonst wird es eng 8o

    Viele Grüße von
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    vlt. hat der Münchner auch den Stempel V = Vormittags falsch eingestellt und hätte N = Nachmittags einsetzen sollen? Wir wissen es nicht (belegen kann ich aber Amsterdam - Nürnberg in 26 Std. in den frühen 1860er Jahren, von daher würde ich es nicht prinzipiell ausschließen.

    Ein Vermittlungsbrief war es aber keiner - das war schon ein Postbetrug der CH - Firma, den sich selbst vorwerfen lassen müssen. Aber Vermittlungsbriefe habe ich natürlich auch ein paar, siehe Forum. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch,

    es hat wirklich vieles gegeben, was bleibt ist die Sicherheit, dass ein ausnehmend schöner Brief Einzug in Deine Sammlung hält.... :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    ich möchte euch folgenden Brief vorstellen, der mir sehr gut gefällt, jedenfalls was die Vorder- und Rückseite angeht.

    Im wunderschönen Luzern (Kanton: Luzern) am 5.2.1848 aufgegeben als Portobrief wurden 2 Kr. notiert. Ab der Postgrenze von Zürich kamen weitere 8 Kr. hinzu bis Lindau, so dass man eine Forderung von 10 Kr. an Bayern in den Zürcher Auslagestempel schrieb. Dazu kamen 12 Kr. für Bayern bis Regensburg nach dem Tarif vom 1.12.1810, so dass Herr Manz, ein großes Verlagshaus, total 22 Kr. berappen musste.

    Etwas stutzig macht mich links unten das Chargégitter, denn der Brief war definitiv nicht recommandirt worden (keine Nummern in der Schweiz und Bayern, kein Vermerk vom Absender "Chargé" oder dergleichen.

    Weiß jemand, ob es eine Eigenheit des Kantons Luzern war, Briefe auf diese Weise zu kennzeichnen, auch wenn sie nicht eingeschrieben waren?

  • Liebe Freunde,

    ein kleiner Knobler heute zur Mittagszeit.

    5 Rappen Ganzsache aus Yverdon vom 16.33.1874 nach Bamberg. Wer kann das Stück erklären? Nur Mut, es wird keiner aufgefressen.

  • Hallo bk,

    Glückwunsch zu dem feinen Stück. Ich wage mal einen Versuch.
    Nach dem Tarif vom 1.9.1868 kostete ein Brief bis 1 Loth 25 Rappen = 7 Kreuzer.
    Da unterfrankiert, wurde das doppelte, 14 Kreuzer berechnet. Abzüglich der Frankatur
    von 5 Rappen - abgerundet 1 Kreuzer - ergeben sich die notierten 13 Kreuzer.

    Viele Grüsse
    kantonal

  • Hallo kantonal,

    so war es! Klasse erklärt und das kleine Rätsel gelöst.

    Ich denke auch, dass die 20 Centimes, die Yverdon oder eine andere schweizerische Post notiert hat, dem Anteil gleich kamen, die Bayern an die Schweiz rücküberweisen mussten. Diese entsprachen 6 Kreuzern,

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.