• Hallo zusammen!

    Nach den letzten Buntfrankaturen in diesem Thread geht es jetzt wieder etwas bescheidener weiter - ich möchte euch meine nicht ganz so „fette Beute“ aus Sindelfingen zeigen:

    Eine Einzelfrankatur der Nummer 7 auf einem Nachnahmebrief vom April 1858 aus Heidelberg nach Waibstadt (bei Sinsheim), nur rund 20 km entfernt – also deutlich weniger als 10 Meilen.

    Wenig überzeugend als Erklärung für die 6-Kreuzer-Frankartur ist die Annahme, dass mit der 6-Kr.-Marke neben dem 3-Kreuzer-Franko auch die Nachnahmeprovision abgegolten wurde: die Aufteilung des Nachnahmebetrags von 42 Kr. zeigt 9 Kr. Porto + Provision, wovon für die Provision 3 Kr. anfielen (seit dem 1.7.1852: > 40 Kr. - 3 Gulden = 3 Kreuzer).

    Richtig ist sicher die Annahme, dass der Brief mehr als 1 Loth wog – der „verlangte Kirchenbuchsauszug …“ war sicher beigefügt. Somit ist der kleine Brief für mich doch ein Schnäppchen: mein erster Beleg der 2. Gewichtsstufe in der 1. Entfernungszone.

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    deiner Erklärung des Frankos kann ich gut folgen - der Brief ist sehr schön und wird sicher deine Sammlung bereichern. Nächstes Jahr findest du mehr von HD, weil ich dir suchen helfe. :)

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich dachte dass ich dieser Brief hier gezeigt hatte, aber das habe ich also nicht. Und weil es hier im Thread so viel über falsche Taxierungen geschrieben ist, passt dieser auch sehr gut rein. Aber ich denke nicht dass man hier falsch gemessen hat, oder? Man lag hier fast 4 Meilen falsch um die Richtige Taxierung zu haben.

    Also. Der Brief lief von Ofenburg nach Lindenberg in Oktober 1858 und sollte mit 9 Kreuzer frankiert sein. Die Marke ist nicht kopfstehend geklebt, so eine bewusste Betrug war es wohl nicht. Man hat es aber in Bayern gemerkt und der Empfänger musste die fehlende 3 Kreuzer + 3 Kreuzer Strafporto bezahlen. Leider hat die Marke ein kleinen Riss unten, stört mich aber nicht wesentlich ;)

    Der Laufweg ist auch etwas mit Stempel rückseitig dokumentiert.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Zitat

    Man hat es aber in Bayern gemerkt und der Empfänger musste die fehlende 3 Kreuzer + 3 Kreuzer Strafporto bezahlen.

    das ist eine gewagte Aussage. Im Postverein war ausschließlich die Aufgabepost für die Taxierung von Briefen zuständig, nicht die Abgabepost. Ausnahmen waren grobe Arbeitsfehler, die ausnahmsweise korrigiert werden konnten (!), also ein Brief der 6. Gewichtsstufe von Hamburg nach München mit 1/2 Schilling statt 24 Schillingen frankiert.

    Bei deinem hübschen und interessanten Brief hat ganz sicher die Aufgabepost nachtaxiert und Bayern lediglich die geforderten 6x kassiert. Alles andere müsste bewiesen werden und das würde sehr, sehr schwierig.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ich habe nichts zu beweisen :)

    Ich habe es nur so vermutet, weil ich eigentlich erwartet hatte dass der Brief zurück an den Absender gehen sollte, falls der Brief falsch taxiert war. Der Brief war auch von einem offenburger Firma abgeschickt. Dass der Regel dann ganz anders war, ist für mich in Ordnung :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    die Post musste nur dann unterfrankierte Briefe dem Aufgeber zur Auffrankatur zurück geben, wenn es sich um Auslandsbriefe handelte, für die es einen Frankozwang gab.

    In kleineren Orten mit nur einem Bestellgang hätte die Rückgabe eines irrtümlich unterfrankierten Briefes eine Verzögerung von einem Tag bedeutet und damit der Vorgabe des DÖPV widersprochen. Stellte man morgens bei der Leerung fest, dass 3 Kr. fehlten und der Postabgang war vlt. erst gegen 18.00 Uhr, dann konnte man das probieren, aber man musste es nicht.

    Die Fälle, bei denen die Abgabepost nachtaxierte, sind extrem selten, weil eine Beweisführung sehr schwierig ist. Dazu müsste man aus gleicher Zeit die notierenden Hände und deren Schreibmaterial kennen. Ein unterfrankierter Preußenbrief von 1856 nach Kempten mit Röteltaxe wäre so ein Fall, aber den suche ich noch. :thumbup:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    für die es einen Frankozwang gab.

    eine Verzögerung von einem Tag bedeutet und damit der Vorgabe des DÖPV widersprochen

    Hallo bayern klassisch

    Ja, dann ist es zwei Reglungen gegen einander.

    Wie gross Offenburg war und wie viele Bestelgänge es dort gab, kann vielleicht balf_de sagen.

    Aber wie gesagt, ich kann nichts beweisen, und will es auch niemals machen können. ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber BN, BK, Balf, liebe Sammler,

    leider kann ich auch nicht sagen, wie gross der Ort war, aber den nachtaxierten
    Brief von Nils finde ich echt klasse :thumbup::thumbup:

    Ich mag generell die kleinen+grossen Besonderheiten :)

    Daher möchte ich euch gerne den Brief von Bayern, Bischberg bei Bamberg, der Firma
    "Gebrüder Kaufmann" zeigen, der als Forewarding Brief von einem gefälligen Reisenden
    am 28.9.1862 nach Heidelberg mitgenommen wurde.Von dort wurde er erst am 3.10.1862
    für 6Kr nach Frankfurt/T+T bei der badischen Post aufgegben.
    (Siehe Firmenstempel "PK Zuckermann, Heidelberg)

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic007568d84ae3jpg.jpg]

    Nach meinem Wissen ist ein Forewarded Brief VON Bayern seltener als NACH Bayern, wovon
    ich gerne auch zwei aus der Schweiz und Frankreich über Baden zeigen kann.

    Kennt Ihr ähnliche Briefe und könnt diese zeigen? :)
    Und wer weiss mehr zu der bekannten Korrespondenz an Herrn Louis Wertheimber, FFM zu
    berichten? Google gibt wenig konkretes her!?-Danke :P

    Viele Sammlergrüsse von
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    • Offizieller Beitrag

    Kennt Ihr ähnliche Briefe und könnt diese zeigen?

    Hallo bayern social

    Leider nicht. So weit bin ich noch nicht gekommen. Ich weiss aber dass die Bayern gern die Briefe über die Grenze nach Österreich gebracht haben, so sicher gibt es einige nach Baden.

    Danke fürs Zeigen. :) :) :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Peter,

    weils so schön ist - könnte ich dir Siegelseite sehen oder lese ich mit Amorbach etwas falsches?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Peter,

    danke für den Scan - schade! Hätte gerne was gesehen ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    am letzten Wochenende war ich bei der Frühjahrs-Vereinsauktion der Briefmarkenfreunde Philippsburg - übrigens ein echter Geheimtipp, wo man z.B. auch "kleinere" Werte als Einzellose ab 3 Euro Ausrufpreis finden kann, für die man sonst oft viele Belegkästen durchblättern muss. Und wichtig ist dabei, dass auch die "kleinsten" Lose sorgfältig und kompetent beschrieben sind. Dank eines gewaltigen Staus auf der A5 zwischen Walldorf und Bruchsal hatte ich für die Besichtigung genau 5 Minuten Zeit. Angestrichen hatte ich mir unter anderem dieses Los: "57 klar mittig a. imagin. waager. Paar 6 Kr, jede Marke Kab. auf gr. Brfstk. mit NStp. Hb. 2 Heidelberg". "Imaginiert" steht hier wohl für "mit dem Anschein eines Paars" - richtig: so knapp waren noch nicht einmal in Baden die Abstände der Marken …

    Die Zeit reichte gerade noch, den leider rechts gekürzten Brief kurz umzudrehen: ein Taxis-Ankunftstempel, leider nicht datierbar. Den Ort "Laubbach" konnte ich nicht zuordnen, aber immerhin: ein 12-Kreuzer-Brief im Postverein ??.

    Zuhause konnte ich dann die Adresse eindeutig zuordnen: die "Wasserheilanstalt" half mir weiter - das abgeschnittene "bei Co …" hieß sicher "bei Coblenz."
    bei einer Entfernung von ca. 140 km zwischen Heidelberg und Koblenz - also deutlich unter 20 Meilen - handelte es sich um einen über ein Loth schweren Brief der zweiten Entfernungszone. Aufgrund des "alten" Nebenstempels aus der VMZ (057-20) gehe ich davon aus, dass es sich um eine frühe Verwendung der gelben 6-Kreuzer-Marke handelt.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Lieber Alfred,

    du hast in allem völlig Recht.

    Nett noch zu sehen, dass hinten 1/2 Silbergroschen Bestellgeld in Preußen notiert wurde - sieht man ja auch nicht jeden Tag. Wenigstens war das gewichtsunabhängig ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ronald,

    gut, dass der Brief Inhalt hat und das Jahr 1860 daraus hervor zu gehen scheint - mit dem Heidelberger Stempel hätte ich, ganz ehrlich gesagt, nichts anfangen können. Da müsste man Heidelberg - Experte sein, um eine derartige Präzisierung vornehmen zu können, aber wir haben ja Gott-sei-Dank einen im Forum hier. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.