• Hallo Bayernalbi,

    das ist keine Nuss. :D Das ist nur ein Mandelsplitter. :D

    Nürnberg - Lindau über 1/2 bis 1 Loth = 12x mal 1,5 = 18x.

    Zürich ebenfalls 2. Gewicht, daher 6x mal 1,5 = 9x plus die bayerischen 18x = 27x..

    Aargau ebenfalls 2. Gewicht = 31x.. Dazu der Botenlohn mit Aufrundund auf einen geraden Kreuzerwert = 34x für den Empfänger.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayernalbi,

    wir sind alle unwissend - auf den allermeisten Gebieten. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein simpler Brief von Augsburg nach Wohlen kostete 8x für Bayern (Sondertarif immer noch gültig!) und für über 25 bis 40 Wegstunden in der CH 6x = 14x Porto für den Empfänger.

    Leider kann ich ein Wort im Text "L...blatt) nicht lesen und hoffe, einer von euch kann es.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Freunde,

    heute kann ich ein kleines Schmankerl zeigen. Gesucht war für meine kleine Bayern - Schweiz - Sammlung ein Brief in der Zeit vom 1.1.1849 bis zum 30.9.1852 (das ist ja gar nicht mal so kurz), der von Bayern über Baden nachweisbar in die Schweiz lief.

    Diese Leitung, von der Pfalz Standard, ist vom rechtsrheinischen Bayern nicht so leicht zu finden, sollten doch nur die unterfränkischen Orte bei Briefen in die Westschweiz ihre Route über Baden wählen, sonst aber über Bayern - Lindau exstradieren.

    In Miltenberg, Unterfranken, tat man am 22.3.1851 wie von München befohlen - man kartierte einen einfachen, bis 1/2 Münchener Loth leichten Brief über Baden nach Lenzburg in den Aargau. Der badische Bahnpoststempel des Curses III Punkt (= südgewandt) vom 25.3.1851 bezeugt zweierlei: 1. brauchte man satte 3 Tage für lockere 54 km Luftlinie (!), was der Tatsache geschuldet war, dass dort keine Bahn verkehrte und die Postkutsche wohl den damaligen Schneemassen relativ hilflos ausgeliefert war und 2. dass der Brief in Heidelberg um 15.30 Uhr angekommen war und nach Offenburg abspediert wurde, wo er um 20.14 Uhr einschlug. Am 26.3.1851 ging es morgens um 06.30 Uhr ab Offenburg weiter nach Efringen, welches man um 10.42 Uhr erreichte.

    Die 16x Porto reichten offenbar bis zur CH - Grenze, denn ein eigenes, badisches Transitporto fehlt. Die Aufteilung kenne ich nicht. In dem PV Badens mit Bayern vom 1.8.1843 konnte davon auch noch nichts stehen, so dass es zwischen beiden Postverwaltungen eine spätere Einigung gegeben haben musste (wenn sie einer hat, bitte hier zeigen - danke!).

    Für die CH kamen dann 4x hinzu für die Strecke über 10 bis 25 Wegstunden ab der CH - Grenze, so dass der Empfänger total 20x zahlen durfte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief, von einem lieben Mitglied dieses Forums erworben, stellt mich vor Rätsel.

    In Germersheim (Pfalz) am 1.7.1849 als einfacher, unter 1/2 Loth schwerer Portobrief aufgegeben, wäre er allein schon deshalb hochinteressant, weil an diesem Tag die ersten bayer. Briefmarken hätten verwendet werden sollen, zeitgleich mit dem neuen Taxregulativ, das schon auf die Nominalen der Marken abstellte. Wie wir wissen, hat es sich dann aber noch 4 Monate heraus gezögert, sonst wäre das ein "Ersttagsbrief", auch wenn die Verwendung von Marken für Briefe ins Ausland noch nicht geduldet wurde.

    Aber zurück zu Realität. Germersheim liegt sehr nah an Baden - praktisch nur über den Rhein und wenn man als maximale Entfernung Germersheim - Karlsruhe annimmt, dann kommt man nur auf 3 Meilen.

    Das war aber nicht mehr relevant, seit es den fortschrittlichen Postvertrag Bayerns mit Baden vom 1.8.1843 gab,in dem festgehalten wurde, dass es 3 Klassen von Gemeinschaftsporti gab und die höchste Klasse bei Entfernungen über 15 Meilen bayerische - badischer Gesamtstrecke nur noch 12x waren. Germersheim notierte diese 12x rechts und sie wurden, von wem auch immer, sogar unterstrichen. Da das Gemeinschaftsporto halbscheidig zu teilen war, bekam Bayern satte 6x für einen Brief, der nur wenig Transportstrecke erforderte, während Baden ihn 180 km weit zu befördern hatte und auch nicht mehr bekam.

    Da der Brief mit der badischen Bahnpost (leider ohne Stempelung) nach Basel lief, glaube ich, dass man für Basel 2x = 14x ansetzte. Wer für die weiteren 6x zuständig war, um auf die notierten 20x zu kommen, kann ich nicht sicher sagen. Evtl. Bern?

    In Genf dürfte man 9 Decimes = 27x Porto kassiert haben. Für Korrekturen / Verbesserungen der Beschreibung wäre ich sehr dankbar.

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    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    keine harte Nuss ist ein Brief aus Zweibrücken vom 21.11.1850 nach Basel in einer Erbschaftsangelegenheit eines ausgewanderten Deutschen aus Pennsylvania. Der Absender, G. Goulden, schrieb unfrei, weil er glaubte in der Sache gar nicht involviert worden zu sein.

    Die Aufgabepost taxierte ihn mit 12x für einen Brief bis 8,75g über 15 Meilen nach bzw. über Baden. Badens Bahnpost übernahm ihn am 23.11. und gab ihn noch am selben Tag (!!) in Basel ab, wo man 2x für die CH (bis 10 Wegstunden = 48 km) addierte, so dass der Empfänger total 14x zu zahlen hatte.

    Es war also ein Brief aus einem engen Zeitfenster: Bayern im Postverein (1.7.1850), Baden aber noch nicht im Postverein (erst ab 1.5.1851). Übrigens wären bayer. Marken auf einem Brief in die CH damals nicht gültig gewesen (wären welche drauf, hätte ich den Brief wohl nicht so günstig kaufen können). :D

  • Liebe Freunde,

    heute stelle ich einen Portobrief vor, an dem ich die prinzipiellen Schwierigkeiten bei Auslandsbriefen Bayerns im Jahr 1851 beleuchten möchte, wenn ihr meinem Text so lange folgen wollt.

    Ein Brief aus München nach Genf wurde am 29.8.1851 unfrei aufgegeben. Was war seitens der Aufgabepost zu beachten?

    Im Gegensatz zu Inlandsbriefen, wo es nur 2 Gewichtsstufen gab (bis 15,625g und über 15.625g - 62,5g mit 2 Entfernungsstufen bis 12 Meilen und über 12 Meilen) und im Gegensatz zu Briefen in den damaligen Postverein (unter 15,625g, unter 31,5g usw. und bis 10 Meilen, über 10 bis 20 Meilen und über 20 Meilen) war hier ganz anders zu rechnen, nämlich auf der Basis von 1829: Sondertarif nur für Augsburg und München aus dieser Zeit mit dem PV Bayern - Zürich 8 Kr. für Briefe bis 1/2 Münchener Loth = 8,75g und einer Progression nicht von 100% je Gewichtsstufe mehr, wie noch bei Inlands- und DÖPV - Briefen, sondern von 50% je weiteres halben Münchener Loths.

    Ein Franko von 8 Kr. gab es damals in Bayern daher nur für Briefe in die Schweiz, sonst nirgends mehr!

    Bayerns schwarze 8 sind also klar. Die CH hatte mit dem 1.1.1849 zwar von den Kantonspostverwaltungen auf die Bundespost umgestellt, jedoch galten die Altverträge der einzelnen Kantone und Postverwaltungen derselben weiterhin fort! Daher musste Bayern diesen Brief Richtung Lindau - Zürich schicken, wo er mit über 40 Wegstunden für die Schweiz mit weiteren 8 Schweizer Kreuzern taxiert wurde, wobei man hier nur die Summe von 16 Kreuzer in tpyischer Zürcher Farbe mit 16 korrekt notierte.

    Auch wenn die Schweiz nominell ein einheitliches Postgebiet war, so waren die Taxen, Gewichte, Abrechnungen, Rundungen usw. doch noch nicht völlig beim Auslandsverkehr umgestellt worden und daher noch regionale Notaionen vorhanden.

    Genf kassierte daher keine 16 Schweizer Kreuzer, die es dort gar nicht gab, sondern reduzierte sie in 6 Decimes - eine Währungsbezeichung, die wir von Frankreich und seinen Satellitenstaaten her kennen. Rechnete man aber 6 mal 2,85 Kr. um, so kommt man auf 17,1 Kreuzer und kann daher diese Rundung nachvollziehen.

  • Hallo Ralph,
    dein Brief finde ich so was von Interessant! Ich hab ich ihm Heute Vormittag schon angeschaut, aber da du mir in PN geantwortet hast Vorsicht bei die Umrechnung hab ich versucht mehr da zu nachzulesen. Da diese Zeitraum so schwierig ist bin ich mir nicht sicher ob ich ihm richtig verstehe...

    Also, Schweiz schließt Postvertrag erst in April 1852 (gültig ab Oktober) mit Postverein.

    Genf selbst hat kein PV mit Bayern, oder mit anderen Deutsche Staaten.
    Dein Brief aus Bayern würde in Paketschuss nach Zürich geschickt. Da hier die PV gültig sind - dehne Kantone mit D Staaten über welche diese Brief lief: 1829 und 1842 – Sonder Tarif von München 8x Bayerische Taxe.

    Jetzt wird es richtig interessant! Erst ab 1.1.1852 hat Schweiz einheitliches Münzsystem. Dein Brief ist aus 1851, Schweiz hatte ca. 300 verschiedene Münzen+ Ausländische. Ein Übergangszeit, wo jeder Kanton mit diesen Prozess, seit 1848 angetretene Bundesgesetz über die Posttaxen, kämpfen hatte. Falls dieses Brief nur bis Zürich geschickt worden wehre, hätten wir hier ein Porto nicht in Kreuzer aber längst Rappen gesehen. Da dein Brief Zürich in Kanton Genf vermittelt, notiert er in Kreuzer – 16x gesamt Porto.
    In Genf die Umrechnungen und Anpassungen Post Taxen sonderlich schwierig. Seit 1839 hat französisches Währung System. Die Genfer Centimes benötigen bei Umrechnung eine sonder Regelungen mit Rundungen und Vereinfachungen.
    Für Schweiz liegt die Umrechnung von 1 Decimes auf 2,8(5) Kreuzer, wie auch hier diese Brief behandelt würde, aufgerundet auf 6 Decimes.
    Egal ob in neue oder alte Münze der Empfänger hier zahlte, diese Porto würde in Decimes notiert.

    Irgend etwas sag mir das ich doch nicht so richtig die B. Sondertarif welche du mir in Sindelfingen an deinen Briefen gezeigt hast – 8x, richtig verfolgte. Macht nichts, wird noch nachgeholt..in irgendwelche PN hast es mir auch geschrieben.
    Ich sammle diese Briefe nicht, sind mir zu jung :D ...aber es wieder mal Spaß gemacht, sich deins anzuschauen und paar Details da zu nachlesen. :)

    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Einmal editiert, zuletzt von Filigrana (14. Dezember 2015 um 02:50)

  • Hallo Adriana,

    schön, dass du dich mit solch "moderner" Ware abgibst - die Thematik ist dankbar, glaube es mir. Und irgendwann findest du einen Kempener Kaufmannsbrief in die CH oder von daher, der auch aus 1851 kommt und dann wirst du froh sein, vorgebildet zu sein. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen simplen Portobrief aus Neustadt an der Waldnaab vom 8.1.1851 nach Schaffhausen in der schönen Schweiz.

    Der am 6.1.1851 in Plössberg verfasste Brief wurde von der Aufgabepost mit der Höchststrafe für Portobriefe Bayerns ins Ausland belegt, nämlich 16 Kreuzern. Weil Schaffhausen grenznah lag, kamen für die Entfernung von bis zu 10 Wegstunden (48 km) nur 2 Kreuzer für die Schweiz dazu, die daher richtig 18 Kreuzer vom Emfpänger zu fordern hatte.

    Wer Thurn und Taxis liebt wie ich, erfreut sich darüber hinaus über einen echten Thurn und Taxis - Stempel siegelseitig, nämlich den Distributionsstempel D1 12/1 (1. Verteilung am 12.1.1851 im Klartext). Hierzu muss man wissen, dass Thurn und Taxis lange Zeit Pächter der Kantonspost von Schaffhausen war und auch lange Zeit nach der Gründung der Schweizerischen Bundespost noch immer die Stempel benutzte, die von alten Zeiten kündeten.

    Wer eine neue Sammlung aufziehen möchte, sich aber noch nicht im klaren darüber ist, was zum Ziel seiner Begierde werden könnte, der darf mal darüber nachdenken, ein Jahr zu sammeln - nämlich 1851. Würde man nur Belege aus Bayern dieses Jahres sammeln, so könnte man etwas darstellen, von dem andere Postgeschichtler nur träumen könnten ... felix bavaria.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    ein sehr schöner Beleg mit interessanter Beschreibung.
    Man sollte aber noch das Jahr 1852 zwischen Bayern und der Schweiz hinzunehmen,
    denn dies ist das interessantere Jahr. Ein Jahr zu sammeln ist eine gute Idee und sehr
    lohnenswert. Ich sammle u.a. Belege aus den Jahren 1806 und 1809. Am Montag, den
    11. Juli 2016 um 20.00 Uhr halte ich einen Powerpointvortrag beim Briefmarkensammler-
    verein Amberg mit dem Thema "Belege aus Bayern, Vorarlberg und Tirol aus dem Jahr 1806".


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ich habe es auf 1851 herunter gebrochen, weil es das Jahr der großen Postvereinsneuzugänge war und gegenüber der Schweiz noch erschwinglich ist. Ab 1852 mit dem neuen Vertrag und den geteilten Frankoabgeltungen wird die Kasse doch eher etwas strapaziert.

    Leider ist die Entfernung einfach zu weit, sonst wäre ich sehr gerne zu deinem Vortrag gekommen. Ich hoffe, der Saal wird gut besetzt sein (wovon ich bei dir als Vortragender mal ausgehe). Schöne Zeit dort!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen simplen Portobrief aus dem wunderschönen Lindau vom 21.1.1849 (also ganz frisch für die Schweizer Bundespost ab 1.1.1849). Bayern notierte den Sondertarif mit 2 Kreuzern, den es im Fernbereich gar nicht gab. Die Schweiz kassierte 22 Rappen in Zürich einen Tag später vom Empfänger. Diese Briefe aus 1849 - 1852, sogar bis 1854, sind für mich immer interessant.

    Mit diesem Wissen habe ich ihn gekauft - heute kam er an und der Inhalt war nicht bekannt und auch nicht abgebildet: Geschrieben in Steyr am 17.1.1849 und mit Fracht nach Lindau im Bodensee gelaufen, hat man sich viel Geld gespart und Bayern 2 Kreuzer Umsatz geschenkt.

  • Liebe Freunde,

    so einen habe ich exemplarisch schon länger gesucht.

    Portobrief aus München vom 13.07.1852 nach Schaffhausen, dort am 16.07.1852 angekommen (Distibutionsstempel der alten Taxispost).

    Bayern verlangte 8 Kr. bis Lindau und die Schweiz 50 Rappen, die 14 Kr. entsprachen, so dass die Schweiz für ihren Weg 6 Kr. bekam.

    Wer in diesen Tagen damals an den Münchener Schalter ging, um seine Briefe loszuwerden, der durfte sicher gehen, dass der Annahmebeamte über ein stattliches Arsenal von Gewichten verfügte, wie er auch genau wissen musste, welche Entfernungen galten und welche sonstigen, zahlreichen Besonderheiten zu beachten waren.

    Dieser Brief hier fußte auf dem Vertragsgewicht des halben Münchener Loths (8,75g), welches inklusive galt. Die Entfernung war 1829 mit dem Kanton Zürich von München bis Lindau auf 8 Kr. festgesetzt worden, nicht also nach der Entfernung. Ein innerbayerischer Brief durfte einfach damals bis 15,625g inklusive wiegen, während ein Brief nach dem Taxisbezirk 15,625g exklusiv wiegen durfte. Ein Frankobrief nach Frankreich durchte 8,75g inklusive wiegen, ein Portobrief von dort auch, aber ein Portobrief nach Frankreich und ein frankierter aus Frankreich nur 7,5g inklusive.
    Ein Brief nach Österreich nach dem PV vom 1.7.1850 durfte offiziell 15,625g inklusive wiegen, de facto jedoch exklusive zu erfassen und zu taxieren sein. Dieses Spielchen könnte man nach Belieben fortsetzen.

    Erst mit dem 01.10.1852 wurde alles auf Lothe geändert mit der Schweiz und die vorherigen PV und Absprachen galten nicht mehr.

  • Liebe Freunde,

    ich möchte an dieser Stelle mal ein Beispiel aus der Praxis zeigen, wie sich die Zeit bereits vor dem raumgreifenden Postvertrag der Südstaaten zur Schweiz mit dem Okt. 1852 änderte, als die Schweiz ein Bundestaat wurde und eine Bundespost ausrief (1.1.1849).

    Der 1. Brief aus Röthenbach vom 17.1.1849 lief noch nach altem Muster. Bayern taxierte ihn mit 3 Kr. bis 6 Meilen unter 1/2 Loth bis Lindau, während Zürich ihn 1 Tag später (typische weinrote Tinte) mit seinen 6 Kr. beschwerte und so auf 9 Kr. kam, dazu für den Aargau weitere 4 Kr., so dass die eigentliche Summe von 13 Kr. korrekt im Nenner stand.

    Aber da hatte man die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn der Aargau bestand immer noch (seit 50 Jahren!) auf geraden Kreuzerbeträgen und erhöhte (mittig in Rötel) um eben einen Kreuzer auf 14 Kr. die Gesamttaxe.

    Folglich: 3 Kr. für Bayern, 6 Kr. für Zürich, 4 Kr. für den Aargau und 1 Kr. extra für den Aargau.

    Am 1.7.1851 sah es etwas anders aus: Bayern notierte immer noch seine 3 Kr. nach alter Manier (der DÖPV oder andere Erfindungen hatten hier nichts geändert) bis 6 Meilen und unter 1/2 Münchener Loth (kein Zolloth!), jetzt aber einen Tag später Zürich kamen für die ganze Schweiz 6 Kr. dazu (über 25 bis 40 Wegstunden). Damit hatten wir dann 3 + 6 = 9 Kreuzer. Hätten wir 9 Kreuzer! Denn noch immer galt: Im Aargau keine ungeraden Kreuzerporti! Ja, auch 1851 noch war dies zu bedenken von den mit Bayern kartenschließenden Poststellen der Schweiz, so dass Zürich gleich auf 10 Kr. erhöhte. In jedem Fall war er so schon 4 Kr. günstiger geworden und ab 1852 sollte sich dies nochmals reduzieren.

  • Liebe Freunde,

    nachdem ich noch einige Nüsse bayer. Briefe zu knacken habe, hier ein einfacher: 2 Kr. ab Lindau am 10.7.1851 über den Bodensee für Bayern plus 6 Kr. für die Schweiz über 25 bis 40 Wegstunden bis Wohlen im Aargau waren gleich 8 Kreuzer total.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    nichts besonderes - und doch würde ich ihn jetzt nicht mehr hergeben. Portobrief aus dem allgäuischen Röthenbach vom 29.7.1851 (Aufgabe: Folgetag) nach Wohlen im Aargau in der Schweiz. Bayern notierte 3 Kreuzer bis Lindau, ab da ging es über den Bodensee nach Zürich, wo diese 3 Kreuzer gleich zum Endporto von 9 Kreuzern (über 25 bis 40 Wegstunden = 6 Kreuzer für die Schweiz) aufaddiert wurden.

    Da er gut in eine Mini - Sammlung passt, habe ich ihn zum Preis einer Pizza (danke dafür!) erwerben können.

    Innen macht er mir aber auch sehr Freude und ich will euch den Inhalt nicht vorenthalten:

    Heimenkirch (2 km westlich von Röthenbach) den 29. July 1851

    Herrn Jakob Ißler in Wollen

    Ich will Ihnen nur kurz schreiben das ich den Brief von
    Ihnen richtig erhalten habe und habe gesehen das Sie Dredel (= Drähte)
    in billistem Preis verlangen so kann ich Ihnen woll schreiben
    das ich die Dredel des Douset (= Dutzend) von den zweifachten zu 18 Kr.
    und von den dreifachten des Douset zu 24 Kr.
    fort liefern kann wenn Sie um dießen Preis einige wollen so dürfen
    Sie mir bloß schreiben aber billiger kann ich Sie nicht liefern
    weil man Sie jetzt bei uns nicht leicht bekommen kann
    wegen der Eißenbahn Arbeit weil die Leut dort mehr verdienen.

    Ich Grüße Sie Freundschäftlich
    Michael Baldauf

    Hier sieht man das Innenverhältnis Fabrikant, Lieferant, Ausbau der Infrastruktur (Eisenbahnbau der Strecke Kaufbeuren - Kempten mit Fertigstellung am 01.04.1852) und später der dadurch gewonnenen Freizügigkeit, günstig versenden zu können. Waren die Lieferanten/Hersteller also zu Beginn des lokalen Eisenbahnbaus gezwungen, hohe Preise für ihre Güter zu fordern, weil die gewaltigen Arbeiten zum Ausbau der Eisenbahnen eine starke Lohnkonkurrenz entfachten, so war nach erfolgter Aufnahme des Bahnbetriebs der Versand von Waren sehr wohlfeil und einfach geworden, was die Kosten nun wieder drückte und die Konkurrenzfähigkeit optimierte.

    Die Strecke Kaufbeuren - Kempten war übrigens Teil der größeren Strecke Augsburg - Kempten, welche mit Bahnpostpersonal ausgestattet war.

  • Liebe Freunde,

    ein Brief aus Weihers ("Weyers") bei Röthenbach im Allgäu lief an Firma Isler in Wohlen/Aargau unfrankiert ein.

    Bayern notierte 3 Kr. bis zur Grenze und Zürich in typischer violetter Tinte das Gesamtporto von 10 Kreuzern (bis 31.12.1851 wurde in der CH noch in Kreuzern, danach in Rappen / Centimes taxiert).

    Für das CH - Inland galt ein Tarif zu 6 Kreuzern (über 25-40 Wegstunden), aber das hätte in der Addition 9 Kreuzer ergeben und ab 1826 wurden im Aargau alle Beträge auf gerade Kreuzer aufgerundet (super, Aargau!). Daher wusste das Zürich und schrieb gleich 10 Kreuzer als Gesamtporto auf den Brief.

    Dieser Brief vom 4.12.1851 ist wie alle Briefe von/nach der Schweiz aus 1850/51 sehr interessant und wer ein kleines Steckenpferd im großen Steckenpferd Philatelie sucht, wird dort sicher fündig - Isler machts möglich!