Schweiz - Österreich

  • Liebe Freunde,

    http://www.chriguseisenbahnseiten.ch/bahnnetz.php

    für ruhige Stunden ...

    Nils, wenn du alles verstanden haben wirst bei der Schweiz - Altdeutschland, sag mir bitte Bescheid, ich hätte da noch einige Fragen ... ^^

    Leider sind die Abmachungen nicht zu finden - die zu besitzen wäre Gold wert (wissenschaftliches Gold, kein pekuniäres). So können wir nur die Fakten der Bahnlinien - Eröffnungszeiten sammeln und die Leitungen anhand der Stempel - wenn es sie gibt - versuchen nachzuvollziehen. Einfach ist anders, aber Erkenntnisgewinn ist die größte Freude im Leben, daher ist diese Forschung höchst erfüllend.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...tolle Seite, Ralph, danke dafür.

    @ Nils, in der Schweiz war 1863 für den Brief der Laufweg immer mit der Bahn: Biel, Olten, dann kam die Entscheidung entweder nach Basel Richtung Baden und der Umweg über Karlsruhe, Stuttgart, oder der direkte Weg über Zürich, Romanshorn, Friedrichshafen, Ulm, Augsburg, München, Salzburg.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Liebe Sammlerfreunde,

    bis 1 9.1868 war noch die Entfernung maßgebend für die Taxe. Hier ein unterfrankierter Brief von Oktober 1867 aus dem 2. Schweizer
    Taxrayon in den 3. vereinsländischen Taxrayon. Dank der Hilfe eines lieben Sammlerfreundes kann ich ihn wie folgt beschreiben.

    Erforderlich waren 50 Rappen = 15 rheinische Kreuzer, davon 6 Kr für die Schweiz und 9 Kr für Österreich. Wegen den fehlenden 10 Rappen
    wurde das PD gestrichen und 6 Kr Weiterfranko notiert. Die Notierung 0/3 drückt aus, dass der Schweizer Anteil bezahlt war und noch 3 Kr
    für Österreich fehlten. Die 3 Kr entsprachen 5 Neukreuzer, die der Empfänger noch zahlen musste.

    Das besondere an diesem Brief ist, dass er mit entfernungsabhängiger Taxe nur während 14 Monaten möglich war. Die Ganzsache zu 10 Rp
    (sog. Tübli-Umschlag) wurde am 1.7.1867 ausgegeben und ab 1.9.1868 galt dann das einheitliche Porto von 25 Rp für Briefe in die
    Gebiete des deutsch-österreichischen Postvereins.

    Viele Grüße
    kantonal

  • Hallo kantonal,

    ein Klassebrief!

    Die Blaustifttaxen von Friedrichshafen bzw. der württ. Bahnpost zeigen sehr schön, wie ge- und verrechnet wurde; das war wichtig, denn Württemberg bekam hier 6 Kr. von der Schweiz als Gutschrift für die 20 Rappen - Marken und belastete Österreich mit 3 Kr. rheinisch, die man netterweise gleich in 5 Neukreuzer reduzierte, wie sich das für Postvereinsbriefe gehörte.

    Die Leitung ist auch klar - Ulm - Augsburg - München, womit wir auch Bayern im Boot haben. Wenn du den mal nicht mehr brauchst ... :love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    tut mir leid. Selbst wenn ich den hergeben würde, hättest du vermutlich schlechte Karten. Unser Freund Robert B. stände als erster in der Warteschlange.
    Du hättest auch noch das Problem, in welcher deiner Sammlungen packst du den rein :D

    Viele Grüße
    kantonal

  • ... dachte ich mir doch, dass Robert B., unser beider, lieber Freund, seine Finger im Spiel hatte. Aber es sei ihm/euch gegönnt. ^^

    War mich aber klar, dass du den nicht hergeben würdest - würde ich ja auch nicht. :) Danke fürs Zeigen dieser Rosine.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    in dem sehr interessanten Artikel von Ralph im Rundbrief 65 über den Leitweg Bodenbach wurden schöne Briefe gezeigt, aber kein einziger aus der Schweiz.
    Nach langer, intensiver Suche kann ich zwei Briefe aus der Schweiz über Bodenbach nach Österreich zeigen. Beim ersten Brief aus Zürich vom 12. Dezember 1854
    mit einer Strubel-Marke sind zwar leider die rückseitigen Stempel furchtbar schlecht, so dass keine Aussage über die Dauer der Briefbeförderung möglich ist.
    Aber ich bin überzeugt, der Stempel neben dem Basler ist von Bodenbach.

  • Hallo kantonal,

    danke für die netten Worte zu meinem Bodenbach - Artikel, aber ich habe einen aus Körmend - Bodenbach - Zürich aus 1853 unterfankiert gezeigt.

    Deiner lief sicher über Bodenbach und das belegen zu können ist sehr selten. Theoretisch ab April 1851 nach Österreich von der Schweiz aus möglich, aber ich glaube nicht, dass man die Bahnposten der DÖPV - Staaten so schnell koordiniert bekam und man dies dann unvermittelt der CH avvisierte.

    Fazit: 1853 konnte ich belegen, 1854 du - jetzt müssen wir mal schauen, ob es diese Leitung schon 1852 gab.

    Ansonsten: 10 Rappen für die CH im 1. Rayon, 9 Kreuzer für Baden als Aufgabepost, dann über Frankfurt am Main - Kassel - Erfurt - Halle - Leipzig - Dresden - Bodenbach - Prag usw.
    Alternativ: Frankfurt am Main - Aschaffenburg - Würzburg - Hof - Plauen - Leipzig - Dresden - Bodenbach - Prag.

    Es wird sehr schwer sein, hier eine Klärung zu erreichen, weil ja nur geschlossenen Briefepakete verschickt wurden und darüber hinaus nicht alle Briefe in Bodenbach gestempelt wurden.
    Würden die Sammler mehr Weitblick besitzen und nicht nur vor der eigenen Tür sammeln und forschen, wäre bei der mit Abstand interessantesten Leitung der 19. Jahrhunderts per Eisenbahn sicher mehr heraus zu finden, als das jetzt noch der Fall ist.

    Gutes Auge - hast du fein gemacht (hätte ich den gesehen, wäre er aber mir). :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    da hatte ich ja Glück, das du den übersehen hast. Danke für die Auflistung der Zwischenstationen.
    Ein frankierter Brief 1852 aus der Schweiz nach Österreich wäre dann mit Rayon-Marke(n), die sind eh schon selten,
    über Bodenbach wäre es dann eine Granate.

    Viele Grüsse
    Bruno

  • Lieber Bruno,

    ja, das wäre der Hammer! Aber es gibt immer Briefe, die noch kaum einer gesehen bzw. erkannt hat, von daher ist alles möglich. Ich konnte ja spanische Briefe aus 1851 (!!!) über Baden und Bodenbach belegen, bei denen der Absender dort wußte, dass es eine solche Leitung überhaupt gab. Wer hätte das zuvor gedacht? Richtig - keiner.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bruno,

    ja, auch Österreich, aber da hatten sie in Württemberg wohl die Karte zur Hand und haben ihn Bayern gegeben, wo er dann über Furth im Wald (bitte nicht FÜRTH schreiben, das hat er nie gesehen = seltener Paketschluß, von der CH äußerst selten, kenne keine 5 Briefe dieser Art in der gesamten Kreuzerzeit!) ausgetauscht wurde. Klasse!

    Die kann man schön gegenüber stellen, zumal in beiden Fällen Bayern nichts bekommen hat (hier: 9x für Württemberg in Friedrichshafen).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    danke, ich habe es oben korrigiert.
    Vermutlich ist ja schon in der Schweiz eine Vorentscheidung über den Laufweg gefallen. Je nachdem ob der Brief von Zürich Richtung Basel oder Richtung Bodensee gesendet wurde.

    Viele Grüsse
    Bruno

  • Lieber Bruno,

    das glaube ich nicht. Der Schweiz war es völlig egal, wie der Postverein (sorry für diese Pauschalierung, aber hier passt es wirklich) seine Sendungen leitete. Man hatte ja mit Österreich einen ebenso eigenen Postvertrag wie mit Taxis, Baden, Württemberg und Bayern, von daher hätte man auch die Sendungen nach Bregenz dirigieren können - aber das machte man nur bei Briefe Richtung Lombardei.

    Von daher mussten Baden (Efringen), Württemberg (Friedrichshafen) und Bayern (Lindau) wissen, wie sie den Brief schnellstens loswerden. Es dürfte also postvereinsintern Anweisungen an die betreffenden Posten gegeben haben, wie sie Sendungen in das Partnerland Österreich zu leiten haben.

    Für Böhmen bot sich Bodenbach an - die Gründe sind ja geläufig. Auch die bedeutenderen Orte östlich Bayerns bis Richtung Wien sollten so versorgt worden sein, aber das ist Teil meiner Forschung, die mittendrin ist, statt abgeschlossen zu sein.

    Sammeln wir also fleißig (und hoffentlich günstig) Briefe aus und nach Österreich aus und nach der Schweiz der 1850er Jahre und sehen dann, welche weitergehenden Aussagen das Briefmaterial dann zuläßt. Schön, einen so tollen Mitstreiter in dir (und Leitwege natürlich!) gefunden zu haben. :):P:rolleyes:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    wow, einen Transit über Furth im Wald habe ich noch nie gesehen, nach Tschechien waren mir nur Bodenbach, Eger und Passau bekannt.

    kantonal, Glückwunsch zu dieser Seltenheit und eine Frage: darf ich die Bilder für den nächsten Rundbrief der Arge bayern klassisch benutzen?

    LG
    Christian

  • Liebe Freunde,

    heute mal eine kleine Besonderheit, die sich nicht auf Anhieb jedem erschließt.

    Wohlen, 12.5.1858, an Herrn Ferd. Fischer´s Wittwe aus Sonnenberg im goldenen Kranze auf der Wieden in Wien.

    Interessant ist hier, dass es ein Brief VON Isler in Wohlen war, nicht einer der 56.000 AN ihn. Basel taxierte 3 Kreuzer in fremder Währung mit rosa Tinte für die CH im 1. Rayon und die badische Bahnpost übernahm ihn 2 Tage später und vermerkte sogleich das Gesamtporto von 12 Kreuzer mit blauer Tinte, das in Wien mit Rötel 12 Kreuzern wiederholt wurde.

    Der Hammer ist aber der Transitstempel von Heidelberg! Dem Kenner fällt jetzt hierzu etwas ganz wichtiges ein ... ;)