Vor- und Vorausentwertungen Bayerns auf 1-21

  • Lieber maunzerle,

    das schauen wir uns doch gerne an - morgen ist auch noch ein Tag.

    Liebe Grüsse, auch an den maunzer. von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Ich muss heute meine Aussagen von gestern ein wenig relativieren, nachdem ich mir den bewussten Brief und das Attest jetzt genau angeschaut habe. Ich hätte vielleicht doch zuerst schauen und dann reden sollen, ich hatte die Angelegenheit etwas anders im Gedächtnis.

    Also es handelt sich um den auf dem Albenblatt unten gezeigten Brief. Und interessant ist dieses Attest allemal. Lest einmal, was da alles an Kennzeichen für eine VE ausgepackt wurde, um ein Attest erstellen zu können. Vom primären Erkennungszeichen, den Schaufelenden, ist, wenn wir ganz ehrlich sind, eigentlich nichts zu sehen, auch im Original nicht. Da müssen dann sekundäre, tertiäre, ja sogar quartäre Merkmale herhalten, um die Echtheit zu beweisen. Ich glaube allerdings, dieses Attest aus der damaligen Zeit (1988) heraus besser verstehen zu können. Damals war der VE-Hype gerade am Anfang. Es gab noch kaum bekannte Stücke. Da war man froh, dass man wenigstens um 4 Ecken herum eine VE belegen konnte. Ich glaube nicht, dass dieses Attest heute noch so ausgestellt werden würde, obwohl natürlich kein Zweifel daran besteht, dass das schon eine VE ist. Aber befriedigen tut ihr Anblick nicht wirklich. Ich zeige sie daher auch nicht mehr bei Ausstellungen. Das Attest ist im übrigen anonymisiert à la HOS.

    Außerdem ist mir des Nachts noch ein Lot mit Vorausentwertungsbriefstücken eingefallen, das ich vor einigen Jahren bei einer Auktion erworben habe, bei dem der Verkäufer, dieses Mal als Auktionator, keine Bedenken hatte, diese Briefstücke als VEen zu bezeichnen. Dieses Lot habe ich aber noch gar nicht bearbeitet, der Preis lag bei etwa € 400,-- für 20 - 30 Stück, was nun allerdings auch nicht überteuert ist, denn das kosten ja saubere normale Abschläge auch.

    Bitte bildet Euch nun selbst ein Urteil. Für mich ist dieser Bann auf den Briefstücken jedenfalls nicht wirklich nachvollziehbar.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

  • Lieber maunzerle,

    1. Zu der Optik deiner Seite: Bitte den großen Brief aus ästhetischen Gründen unten und den kleinen Brief oben plazieren, dann wirkt die Seite schon viel besser. :)

    2. An der VE habe ich keine Zweifel.

    3. Stell dir doch mal vor, man produzierte aus dem Brief ein schönes Briefstück - sollen wir wetten, dass man dieses nicht als VE prüfen würde?

    So lange wir wissen, was eine VE ist und was keine ist, reicht es aber allemal.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. Wenn ich jetzt noch dieses Los mit VE - Briefstücken sehen könnte, wäre der Tag perfekt! :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    Hast Du bei Deinem optischen Verbesserungsvorschlag auch daran gedacht, dass dann die 2 Verteilung oben und die erste unten stehen würde. :?: Das war nämlich mein Grund, mich gegen die Optik zu entscheiden.

    Das Lot kannst Du aus den Dir bekannten Gründen heute nicht sehen. Aber am Freitag führt mich der Weg dorthin, wo es lagert. Dann nehme ich es mit.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    mir war klar, dass das dein Grund war, aber auf einer Seite ist die Chronologie nicht der dominierende Faktor. Einfach mal eine Alternativseite basteln und schauen, was besser kommt.

    Die Briefstücke würde ich auch am Samstag gerne sehen, wenns keine Probleme macht ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Nils,

    Schau Dir dazu bitte das Albenblatt in post 14 an. Dazu käme dann als 3. Merkmal noch der Stempeldurchschlag auf der Rückseite der Unterlage. Aber das lässt sich im Album ja nich zeigen.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    anbei ein Brief aus Mühldorf vom 27.10.1851 (außerhalb des Zeitraums auf dem VE-Blatt von maunzerle). Die Marke mit zentrischem Stempel, keine Anzeichen eines weiteren Stempels, aber die ganze Marke voller Stempelfarbe, selbst um die Ecken der Marke Spuren von Stempelfarbe. Die kann also nur vor dem Aufkleben dahin gekommen sein. Auf dem Briefpapier ist keinerlei verwischte Stempelfarbe um die Marke zu sehen. Ein Stempeldurchschlag ist auch nicht vorhanden. Da Mühldorf praktisch nur vorausentwertete Marken verwendete, wird diese wohl auch eine sein. Ein Prüfer, der mir dies attestiert wird sich allerdings nicht finden.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    eine klare VE, ob mit, oder ohne Attestierung.

    Es ist eigentlich immer ein gutes Zeichen, wenn die Marke etwas verschmiert ist. Denn sie wurde mit 89 anderen aus dem Bogen geschnitten, wobei die Stempelfarbe ja noch frisch war und sich so die Marken gegenseitig etwas beschmutzten. Ein untrügliches Indiz wird aber nie angsprochen - es ist Stempelfarbe UNTER der Marke, die ursprünglich haftet. Dahin kann nur Stempelfarbe gelangen, wenn man die Marke zuvor auf andere VE - Marken gelegt hat. Es gibt Briefpapiere, bei denen man das erkennen kann - es gibt aber auch welche, da wird es schwer ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ist es auch nicht so dass man sehen kann was man sehen will? Man wird schnell wenig populär wenn man sagt so etwas. Aber der Stempelschwarz konnte auch vom Finger kommen ohne dass es etwas mit Vorausentwertung zu tun hat? Ich habe ein ähnlicher aber nicht so "schmutzige" Brief aus Velden wo man auch, wenn man will, ein Vorausentwertung "sehen" kann. Der Brief ist aber in 1852 geschickt und gehört die Zeit wenn es keine attestierte Vorausentwertungen aus Velden gibt.

    Ob es ein Vorausentwertung oder nicht ist, ist für mich eigentlich nicht so wichtig. Es zeigt dass man einige Marken in einigen Postämter ab und zu voraus entwertet haben. Man kann aber durch die Vorausentwertungen sehr wenig sagen eben weil es so viele Indizienbriefe gibt die nicht eindeutig als vorausentwertet zu verstehen ist. Ich habe vielleicht 6 Briefe aus Velden wo man sagen konnte dass es eine Vorausentwertung ist weil es nicht möglich ist den Stempel auf die Rückseite zu fühlen.

    ABER und es ist ein grosse ABER.
    Wo es eindeutige nachweisliche Briefe gibt, finde ich diese schön :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    zum Prüfwesen nur folgendes:

    Aus einer Korrespondenz lag eine zweistellige Anzahl von Drucksachen vor, die alle in Mühldorf aufgegeben wurden. Alle DS hatten eine 1 Kr. rosa (3Ia) aufgeklebt. Alle DS trugen den gM 215 von Mühldorf. Alle DS stammten vom selben Tag. Alle DS stammten vom selben Absender. Alle DS waren somit zusammen aufgegeben worden.

    Bei 3 Marken hatte man so geschnitten, dass der Stempel nicht überging, wo er es hätte müssen und es gab Stempelfragmente an der gegenüber liegenden Seite.
    Diese 3 DS wurden als VE geprüft. Alle anderen nicht ...

    Der Prüfer sagte mir zwar im Vertrauen, dass er davon ausgehe, dass es alles VE seien, er es aber nicht prüfen könnte, weil ...

    Halten wir also fest: Ja, es gibt eine Grauzone und wer auf Nummer Sicher gehen will, der kauft eben nur eine VE mit Attest; nein, nur weil ein Stück nicht als VE geprüft wird oder scheinbar nicht prüfbar ist, muss es noch lange keine NIcht - VE sein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Dein Mühldorf Beispiel ist interessant :)
    Obwohl von selben Korrespondenz wird es nur Indizien. Wie kann man wissen dass der Postbeamter alle Marken schon vorausentwertet hatte. Wäre man dabei, ist es möglich zu sagen. Wenn nicht muss man versuchen zu beweisen, dass es so war. Das man es bei 3 DS beweisen können, sagt nicht dass es so bei allen gemacht waren. Gab es vielleicht von vorher nur 3 Vorausentwertete Marken und dass der Postbeamter aus ein neuer Bogen Marken finden musste?
    Was ein Prüfer darüber denkt ist weniger interessant als was er schreiben darf.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    deine Einwände sind berechtig - aber die Farbe der Mühlradstempel war in allen Fällen ungleich der Farbe der Aufgabestempel (Aufgabestempel dunkler als Mühlradstempel).
    Kein Mühlradstempel druckte durch (bei einer dünnen DS hätte man die die glasklaren Stempel deutlich erfühlen können müssen). Alle Halbkreisstempel (auch glasklar abgeschlagen) druckten durch. Auf Grund ihrer Struktur und der geringeren Abdruckfläche ist es aber ausgeschlossen, dass ein Halbkreisstempel durch druckt, ein Mühlradstempel aber nicht.

    Alle Marken hafteten m. E. ursprünglich (kein Kleber, kein Falz, kein Siegelwachs, keine hellen Stellen statt des Gummis, keine Wasserflecken um die Marke, nichts). Sie kamen aus Archiven zu einer Zeit, als man noch gar keinen Namen für die bayerischen Entwertungsstempel hatte.

    Sicher sind das nur Indizien - aber für jeden Sammler und Prüfer ist klar, dass alle diese Indizien, auch wenn niemand damals dabei war, eindeutig nur VE zuzuordnen sind.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Briefe mit verschiedenen Stempelfarbe auf die Stempeln habe ich auch, ohne dass es ein Vorausentwertung ist. Durchschlag ist ab und zu schwierig zu deuten wenn es schon eine Marke dort ist. Meine kleine Erfahrung. Die Experten haben hier sicher besseren Fingern. Eine ursprüngliche Haftung ist so wie so eine Vorausentwertung. Die Frage ist also ob verschiedenen Stempelfarben und zweifelhafte Durchschlag ausreichend sein sollte oder nicht.
    Ein Brief mit diesen Indizien ist relativ schwach, aber ich gebe zu das eine Haufen von Briefe vom selben Tag viel starker steht.

    Es ist aber hier wie über all, derjenige der die Definitionen machen dürfen hat den Macht. ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    so ist es. Aber es gibt auch eine Abstimmung mit den Füssen - jedenfalls tragen Foren wie dieses dazu bei, dass der Schleier des Geheimnisses über VE stark gelüftet wird.

    Attest hin oder her - ich kaufe, was ich vertreten kann. Geht das Attest über das von mir Vertretbare hinaus, kaufe ich das Stück nicht.

    Bleibt das Attest (wenn es überhaupt eines gibt) unter dem, was ich zu erkennen glaube, kaufe ich das Stück trotzdem.

    Schlecht gefahren bin ich damit nicht ... :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ja, jeder kauft was er kaufen möchte. Aber für die wenig erfahrenen sind die Atteste oder Befunde oder... eine Sicherheit. Nach 30 Jahre Sammeln sammelt man so wie so nach eigener Nase und nicht was die anderen richtig oder falsch finden. :)
    Nicht desto weniger ist es wichtig dass alles was im Atteste oder Befunde oder... geschrieben wird kompetent gemacht wird. Wir können nenne oder meinen was wir wollen. Die Prüfern nicht. Hier liegt eine grosse Unterschied.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Verehrte Freunde,

    die Diskussion ist sehr interessant, vor allem, weil es auch Stücke wie dieses gibt.
    Da hätten doch die Schaufeln unten eigentlich noch übergehen müssen, oder?
    Der Ortsstempel ist nicht so klar abgeschlagen wie der Entwertungsstempel.
    Letzterer schlägt nicht erkennbar auf das Briefpapier durch (das kann aber auch an meinen schlechten Augen liegen).
    Als ich das Stück kaufte, dachte ich erst an eine Mariage, aber das Brieflein ist Sem-geprüft.
    Ich möchte mir aber auch nicht einreden, dass ich eine Rarität habe.
    Mich freut, dass der Brief vom Landbriefträger von Erding nach Walpertskirchen getragen wurde.

    Viele Grüße aus Erding!

  • Hallo Erdinger,
    sehr schöner Brief!
    Aber hältst Du das für eine VE? Weder sind solche für Erding belegt, noch glaube ich, dass der Postexpeditor seine Vorausentwertungen um 180 Grad verdreht auf den Marken abgeschlagen hätte.
    Warum die Schaufeln des MR-Stempels unten nicht auf den Brief übergehen, kann ich allerdings auch nicht erklären.
    Hat Sem den Brief als VE geprüft, oder nur die Authentizität des Briefes mit zugehöriger Marke?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    eben - ich rede mir nicht ein, dass es sich um eine VE handelt (wurde auch nicht als solche geprüft).
    Ich freue mich an dem Brief, ohne mehr hineinzuinterpretieren, als sein muss.
    Man sieht nur einmal mehr, dass das Lesen im Indizien-Kaffeesatz nicht alles ist.
    Indizien gäbe es, aber man muss nicht aus allem einen Fall konstruieren.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Erdinger,

    ist, von hinten betrachtet, der Farbton von Mühlrad- und Aufgabestempel gleichtartig?

    Bei kleinen, dicken Briefen war das saubere Stempeln schwierig. So perfekt dürfte das fast gar nicht machbar gewesen sein. Es gibt aber mehrere Beispiele von absolut unverdächtigen Orten (München, Augsburg usw.), bei denen der Mühlradstempel glasklar aufsitzt, aber nicht übergeht, wo er hätte übergehen müssen/sollen. Vlt. lag etwas in dem Brief an der Stelle, auf die man später die Marke applizierte, so dass durch diese "Erhabenheit" die Marke sehr gut, der Briefuntergrund aber kaum oder gar nicht zu treffen war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.