• Hallo bk,

    woher soll ein Sammler Portomarken von der Post zur Produktion von Machebelegen bezogen haben ?

    Wenn man etwas kaputtreden will, dann kriegt man das mit so einem Dampf natürlich hin.

    Das ändert aber nichts an meiner Meinung dazu und damit ist das Thema für mich erledigt.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    etliche Postler haben dem seit den 1890er Jahren sehr starken und stets steigenden Sammlerdruck ("haben, haben, haben") nachgegeben und auch Portomarken unter der Hand verkauft. Im Normalfall wäre ja die un- oder unterfrankierte Lokalkorrespondenz zu taxieren und die Höhe dieser ermittelten Taxe in Form von Portomarken aufzukleben gewesen.

    Technischer Ablauf: 10 Pfg. notieren, 10 Pfg. Portomarke aufkleben, Postboten mit 10 Pfg. belasten, Postbote kassiert 10 Pfg. und liefert sie dem Expeditor ab. Postbote wird entlastet, Kasse stimmt wieder.

    Und jetzt das ganze mit sammlerischem Einfluss. Sammler möchte eine 10 Pfg. (oder wie hier 4 Portomarken für zusammen 10 Pfg.) Portomarke haben, schiebt 10 Pfg. über den Tresen und bekommt eine Marke. Was er mit der macht, ist wurst, weil sie in den Händen von Privaten keine Postportoforderung darstellt.

    Resultat: Beugung der Vorschrift, kaum Arbeit und wenn man dem Sammler etwas mehr als die Nominale dafür abknöpfen kann, hat man noch etwas daran verdient.

    Woher ich das weiß? Weil ich noch Sammler kannte (Landau, Bad Dürkheim usw.), die das im frühen 20. Jahrhundert selbst so gemacht haben bzw. wenn sie Expeditor waren, haben sie es für sich bzw. die Sammler zur Gewinnmaximierung gemacht und weil es sogar "Mischfrankaturen" zwischen Frei- und Portomarken auf Ortsbriefen von diesen Orten in der Pfalz gibt (ich hatte sogar selbst welche, aber nur zu Demonstrationszwecken, nicht um andere finanziell zu erleichtern).

    Vlt. überdenkst du deinen Standpunkt in dieser Hinsicht etwas ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Gutem morgen bk,

    von Deinem Eingangspost bis jetzt haben wir ja jetzt schon eine heftige Steigerung an reichlich speziellem Hintergrundwissen hinter uns, das man nun nicht bei jedem Leser als präsent voraussetzen kann. Ich bin wie üblich an den Fakten orientiert und die deuten in meinen Augen nicht auf 100% Mache hin.

    Nach wie vor unbestrittene Mache ist, dass der Absender mit Teilung und über-Kreuz-Zusammensetzung der Marken eine prinzipiell nicht beförderungsfähige Spielerei auf die Post losgelassen hat. Ob er in Erwartung eines Strafportos bereits illegalerweise über die hierfür postintern zu verwendenden Portomarken verfügt und sie vor Aufgabe selbst angebracht hat, ist vorliegend nicht beweisbar.

    Ob der Postbeamte die Spielerei aus Gefälligkeit entwertet, aus Gefälligkeit seine Annullationsanmerkung und auch die 10 Pf Nachporto in Blausitft aus Gefälligkeit angebracht hat vorliegend genausowenig. Fakt ist allein, dass die Spielerei postalisch korrekt sanktioniert worden ist.

    Wenn derartige Belege in Zusammenarbeit mit der Post massenhaft produziert worden sind, wo finden sie sich dann ? Ich bin jetzt auch schon ein paar Jährchen in der Pfennigzeit unterwegs, aber sowas wie hier mit Annullationsvermerk des zst. Postbeamten habe ich (halt) noch nicht gesehen, weder auf www, noch in den Händlerkisten noch auf Auktionen.

    Kann sein dass ich dennoch komplett falsch liege, dann kennst Du mich lange genug ist Pälzer ohne wenn und aber derjenige, der seinen Standpunkt offiziell revidiert und sich für seine garstig Unwissenheit entschuldigt. Im Moment bitte ich allerdings um Verständnis, dass ich im vorliegenden Fall heftig zwiegespalten bin.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (12. Januar 2016 um 10:13)

  • Liebe Sammlerfreunde,

    weil ich kein Pfennigmarkensammler bin, ist der Brief ist für mich ohne Reiz.

    Anders wäre es, wenn ein Brief mit zwei diogonal halbierten Quadratmarken (z.B. eine halbierte 3 Kreuzer-Marke und eine halbierte 6 Kreuzer-Marke)

    frankiert wäre. Eine völlig sinnlose 4,5 Kreuzer-Frankatur. Der Postler entwertet mit Mühlradstempel, entschuldigt sich dafür und notiert für den Empfänger

    das zu zahlende Nachporto. Der Brief wäre für 6,50 Euro nicht zu bekommen.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Pälzer,

    das viele, gute Material der Pfennigzeit, ist fast komplett von großen Sammlern aufgesogen worden. Einige davon sind ja glücklicherweise hier ... Der ein oder andere wird vlt. auch diese Spielereien für kleine Münze, gerne auch im Dutzend, eingesackt haben (man kann ja hinsichtlich der Halbierungen leicht variieren, wie man auch die 10 Pfg. Nachporto mit 10 halben Zweiern, 4 halben Fünfern oder 2 halben Zehnern spielen kann, was man gerne tat). Daher wären die schon mal dem Kreislauf des Marktes entzogen.

    Weil die Stück damals wie Blei in den Kisten der Sammler und Händler lagen, ist es gut möglich, wie bei anderen, manipulierten Dienstbriefen auch, dass man Briefstücke daraus machte, um sie wenigstens den damals noch sehr zahlreichen Vordrucksammlern andienen zu können, denen eine saubere Entwertung wichtig war, ein Brief mit Vermerken und offensichtlicher Mache dagegen eher weniger attraktiv erschien. Von daher erklärt sich ein Minderbestand auch aus dieser Ecke.

    Darüber hinaus kommen solche Sachen immer mal hin und wieder vor. In der Bucht war jetzt der, von dem wir reden und unsere Prüfer haben solche Sachen sicher häufiger mal vorliegen gehabt, aber natürlich nicht befundet, warum auch. Wenn dann solche Machen dem Einlieferer retourniert wurden, entsorgte er sie, weil außer Spesen nichts gewesen, oder machte wieder Briefstücke daraus, evtl. auch gleich lose Marken.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    weil ich kein Pfennigmarkensammler bin, ist der Brief ist für mich ohne Reiz.

    sorry, aber das ist nun wirklich das allerschwächste aller Argumente. Und auch nochmal in Bezug auf die aktuelle Vorrede: Überzeugung über den Hergang der Dinge bei dem in Rede stehenden Beleg kann man auf diese Weise bei mir nicht erzeugen.

    Weiterhin nichts für ungut + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    warum wird eine Marke, die ungebraucht 100mal seltener ist, als gestempelt, überhaupt geprüft? Geht es um Qualität, braucht man diesen Knochen sicher nicht zu prüfen. Geht es um Echtheit, siehe Punkt 1.

    Wäre ich Prüfer, würde ich diesen Schrott zu prüfen ablehnen - Gott-sei-Dank bin ich keiner, denn die Beschäftigung mit solchen Gurken könnte mir noch die Lust an meinem liebsten Hobby verderben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ihr Sammler!
    Habe heute die Diskussion der zwei Herrn Ralph und Pfälzer verfolgt und hoffe dazu einen Brief zeigen zu können, wie die Sammler die Portomarken verwendeten. Diesen Brief bekam ich unter anderen Briefen. Auch bei mir liegt liegt er neben anderen Briefen, da mir der Brief ohne Ankunpftsstempel nicht zusagl. Nun was sagt Ihr dazu die Ihr meist Kreuzer Sammler seid. Erwarte interessante Beiträge dazu.
    Viele Grüße: Planke. Nur zur Info: Dieser Brief ist ohne Inhalt und hat keine Notierung auf der Rückseite

  • Lieber Planke,

    Sammlerfreund A) frankiert nur 3 Pfg. auf einen eigenen, an seinen Freund gerichteten Brief, den er schwer gemacht hat.

    Er geht zur Post, gibt ihn auf - der Postler sagt ihm, dass er nicht mehr einfach wiegt, aber er möchte eine Kombination von 2, 2, und 3 Pfg. Portomarken haben, die der Expeditor ihm aufklebt und perfekt entwertet. Am selben Tag stellt die Post ihn seinem Freund B) = Empfänger zu, oder er nimmt ihm gleich am Schalter mit und bezahlt da seine 7 Pfg.

    Schön anzuschauen, aber mehr halt auch nicht ...

    In der Kreuzerzeit sollten auch Orts- und Lokalbriefe Ankunftsstempel erhalten - ob das zum Zeitpunkt dieser Mache noch so war, weiß ich leider nicht, weil nicht mein Terrain. Der Katalogwert entspricht dem der losen Marken. Von diesen Spielereien habe ich aus der Pfalz viele Dutzend gesehen - damals galt das als schick. Heute sieht man das anders, ganz anders.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (7. März 2016 um 07:00)

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank - dann ist ja alles klar. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo !
    Da die Diskussion wohl über die Portomarken auf Brief geführt wurde, bin ich nicht froh über das Verhalten von Pfälzer. Den Brief den ich zeigte ,
    ist von mir nur aus Neugier gezeigt um weiteres zu erfahren. Meines Erachtens durfte ein Postler diese Marken nicht ausgeben,nur benützen
    wenn das ausgewiesene Porto nicht dem Porto des Briefes entsprach. So mußte er versuchen den fehlenden Betrag mit dem Aufkleben der entsprechenden Porto Marken die dem Empfänger des Briefes kund zu tun. Deswegen ist dieser Brief für mich kein echt verwendetes Poststück, nur der Versuch ein schönes Sammlerstück zu.produzieren. Ihr seid ja alles Alpha Sammler und die haben hier keine Probleme.
    Hier nur meine Version zu diesen Portomarken. Entschuldigt wenn meine Meinung nicht der Tatsache enspricht.
    Viele Grüße aus Südtirol: Planke Sollte ich hier nicht richtig liegen verbessert mich und Danke!!!!!!!!!

  • Hallo zusammen,

    wem in der Sammlung noch der Leitweg via Aden für einen Brief von London nach Wien fehlt, der wird hier fündig:

    http://www.ebay.com/itm/GREAT-BRIT…oYAAOSw7FRWUoB9

    Die Überschrift "GREAT BRITAIN 1863 1D ENGRAVED TO VIENNA VIA ADEN FINE COVER" und der Text zum Angebot "GREAT BRITAIN 1863 1D ROSE RED ON ENTIRE TO VIENNA, AUSTRIA VIA ADEN..UNUSUAL RATE. VERY FINE." sind eindeutig.

    Den "But It Know"-Preis finde ich gemessen an der Besonderheit lächerlich. :sleeping:

    Viele Grüße,
    nitram

  • Lieber nitram,

    via Ostende war ja auch ein sehr seltener Laufweg für die britische Post nach Österreich - da macht Aden auch nicht viel mehr her und für 75 Bucks kann man den schon nehmen. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.