Das Taxis´sche Postamt in Hamburg

  • Lieber Michael,

    ja, als normaler Brief.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Briefe der zweiten Entfernungsstufe aus Hamburg ins Taxis´sche sind nicht häufig, da es nur wenige Orte gibt, die weniger als 20 Meilen von Hamburg entfernt sind. Briefe bis 10 Meilen gibt es gar nicht.

    Hier ein Brief, der am 14.7.1866 von Hamburg über Bückeburg-Bahnhof und Stadthagen nach Schierbach lief. Der Brief ist frankiert mit der Nr. 39.

    Gruss

    senziger

  • Hallo senziger

    ein interessanter Brief!!! - ich finde jedoch den Ort Schierbach nicht, obwohl er in der unmittelbaren Nähe von Stadthagen - Umkreis max 5 Kilometer liegen müßte. Weist Du. oder jemand anderes, etwas über den Ort?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo zusammen,

    das einzige was ich gefunden habe ist, wie kreuzer schon gesagt hat, eine Strasse in Nienstädt. Der Schierbach ist ein Bach dort, in der Nähe befindet sich ein Steinbruch.

    Ich denke die Ortsbezeichnung war damals aufgrund eines bekannten Unternehmens o.ä. geläufig, ist aber später in Vergessenheit geraten.

    Gruss

    senziger

  • Hallo zusammen,

    heute habe ich einen Brief erhalten, den ich Dank eines Hinweises von bayern klassisch aus der Bucht fischen konnte.

    Der Brief wurde am 5.4.1861 in Hamburg geschrieben und aufgegeben. Er ist nach Tourcoing bei Lille adressiert und zeigt die "üblichen" 4 1/2 Sgr., hier als Mischfrankatur (2x Nr. 5b und Nr. 14). Der Brief ist aber unterfrankiert, statt eines PD-Stempels zeigt er in französischer Sprache den Vermerk "unzureichend frankiert" in blauer Tinte, außerdem einen Rahmenstempel "T T" dessen Bedeutung ich nicht kenne. Den roten Grenz-Übergangsstempel kann ich nicht entziffern.

    Ein Blick auf die Siegelseite zeigt, dass der Brief nicht, wie eigentlich naheliegend, über Lille nach Frankreich lief (ich gaube, das war für TT nicht möglich), sondern über Frankfurt, Strasbourg - Paris und Paris - Calais.

    Warum der Brief unterfrankiert ist, kann ich auch nicht sagen, ein Gewicht ist nicht notiert und auch eine Nachtaxierung fehlt. Der Brief ist federleicht und der in französisch geschriebene Inhalt scheint komplett zu sein.

    Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen

    Gruss

    senziger

  • Lieber senziger,

    ein sehr interessanter und schöner Brief - prima, dass du ihn dir schnappen konntest. :)

    Auch in Deutschland war bei mit Frankreich regelmässig kartierenden Poststellen der Ausdruck "Affranchissement insuffisant" mit blauer Tinte verwandt worden, so dass es nicht unbedingt in Frankreich notiert worden sein musste (jedenfalls kann ich das für Bayern hin und wieder nachweisen und würde es bei HH bzw. Taxis auch nicht ausschließen wollen).

    Den Stempel TT deute ich mit Tour Tassis, also Thurn und Taxis, aber das nur aus dem Bauch heraus.

    Die Leitung erfolgte, der liebe vals59 mag mich korrigieren, über Forbach und Paris, weil die franz. Bahnpost den Streckenstempel Strassbourg - Paris auch auf Sendungen abschlug, die erst via Forbach zuspediert wurden. Da auch Preußen und andere deutsche Postverwaltungen über Forbach kartierten, machte dann TT Sinn.

    Den kleinen roten Grenzübergangsstempel kann ich so nicht optimal sehen - könntest du ihn groß einstellen mit hoher Auflösung?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    ich habe es mal versucht und sehe jetzt mehr, aber noch nicht genug. Ich habe auch mal einen Teil meiner anderen Frankreichbriefe kurz durchgesehen.

    Liefen eigentlich alle Briefe über Paris?

    Auch sonst sind noch Fragen offen:

    - warum wurde keine Nachtaxierung geschrieben?

    - wo wurde der "TT"-Stempel abgeschlagen, bei Meyer-Margreth habe ich den nicht gefunden.

    Gruss

    senziger

  • Lieber senziger,

    der Stempel lautet "TOUR. T. - FORBACH AMB" für Thurn und Taxis - Forbach - Bahnpost ("ambulant"), wie ich es geschrieben hatte.

    Ja, die Briefe nach Nordfrankreich liefen über Paris, weil Frankreich (damals wie heute) stark zentralisiert war.

    Das mit dem fehlenden Nachporto ist eine gute Frage, die ich nicht beantworten kann. Es gibt nur ganz, ganz wenige Briefe, die nach Frankreich unerkannt durchgeschlüpft sind.
    Es wird weniger sein, als einer von Tausend. Das war ja auch der primäre Grund, ihn dir zu melden. ;)

    Den Stempel TT muss ich zu Hause suchen - hast du den van der Linden?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00034c7270cajpg.jpg]

    Als Frankobrief mit 4 Schillingen bar frankiert lief er 1861 nach Mittenwald. Oben ein Vermerk, dass ein Violinensteg aus Ebenholz im Brief eingetütet worden war, was man gerne sieht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo zusammen!

    Mit einiger Verspätung habe ich diesen Beitrag entdeckt :love:

    Dem von bayern klassisch gezeigten Brief sieht ein nach Heidelberg adressierter Brief eines besorgten Vaters an seinen in Heidelberg studierenden Sohn sehr ähnlich:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/TuTHamburgHD1856a83cea1dJPG.jpg]


    Auch hier hat der Absender die Portogebühr bar bezahlt. Einen Unterschied sehe ich: obwohl der Weg von Hamburg nach Mittenwald deutlich weiter war als der nach Heidelberg, bezahlte Herr Grisebach senior offenbar 8 Schillinge. Ich denke, der Brief war doppelt schwer - obwohl er sicher keinen Violinsteg enthielt :(

    Oder gibt es eine andere Erklärung?

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    mit 8 Schillingen in der 2. Gewichtsstufe über 20 Meilen liegst du völlig richtig. Rein statistisch betrachtet waren weniger als 5% aller Briefe im Postverein in der 2. Gewichtsstufe, viele waren es also nicht und von Hamburg nach HD wird es schon damals keine Massen gegeben haben.

    Die beiden Absender sind jedoch nicht identisch, wie ich anhand der Handschrift erkennen kann (manchmal ist es doch noch gut, Graphologie "studiert" zu haben). ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    ich möchte noch einmal auf das Thema Hamburg - Frankreich zurückkommen und zwei Briefe zeigen:

    Beide Briefe sind nach Bordeaux adressiert, der erste vom 27.8.1864 bar bezahlt mit 6 (Sch = 4 1/2 Sgr.); der zweite vom 16.6.1855 bar bezahlt mit 9 (?Sch = 7 Sgr oder 9 Sgr). Das Problem bei den Briefen nach Frankreich ist ja die unterschiedliche Gewichtsstaffelung. Ist der zweite Brief nur doppelt schwer (= 2 x 4,5 Sgr.) oder ist es ein Gewichtsmix und kostete 9 Sch. ?

    Gruss

    senziger

  • Hallo zusammen,

    heute zeige ich einen schönen vorgedruckten Brief, der am 24.4.1863 von Hamburg nach Barcelona in Spanien geschickt wurde. Er ist frankiert mit 6 Sgr. (Paar der Nr. 17) bis zur spanischen Grenze (PP-Stempel). Für die Beförderung in Spanien hatte der Empfänger noch 8 Reales zu zahlen.

    Der Brief lief über Forbach und La Jonquera nach Barcelona, wo er am 28.4.1863 ankam.

    Zu diesem Brief habe ich u.A. folgende Fragen: alle Briefe von Hamburg nach Spanien, die ich gesehen habe, sind bis zur spanischen Grenze frankiert. Gibt es auch bis zum Bestimmungsort frankierte Briefe oder Portobriefe? Für den spanischen Teil habe ich Tax-Stenpel zu 4 und zu 8 Reales gesehen (für den selben Ort), wie kommt das?

    Gruss

    senziger

  • Hallo,

    ich habe nochmal weiter gesucht und die Postverträge zwischen Preussen und Spanien von 1852 und 1864 gefunden. Die kommen hier zwar nicht zur Anwendung, aber ich denke die Verträge zwischen Taxis und Spanien werden ähnlich aussehen.

    Im Vertrag zwischen Preussen und Spanien von 1852 steht:

    "Den Bestimmungen des Preußisch-Spanischen Postvertrages bezüglich des Porto und Franko....liegt das von der Königlich Spanischen Regierung festgehaltene Princip zum Grunde,

    a) daß letzterer keinerlei Abrechnung über Porto ect.mit fremden Verwaltungen zufalle;

    b) daß dieselbe das interne Porto für die abgehenden Briefe an die Preussische Verwaltung abtrete, wogegen sie für die ankommenden Briefe durch ein entsprechendes, vom Adressaten einzuziehendes Porto entschädigt werde."

    Dies bedeutet im Klartext wohl, dass alle Briefe bis zur Spanischen Grenze frankiert werden mussten. Nach dem Postvertrag von 1864 konnte dann auch bis zum Bestimmungsort frankiert werden.

    Ein einfacher Brief in Spanien durfte bis 1/2 Loth wiegen. Das Porto innerhalb Spaniens für diese Briefe ist sehr hoch, 8 Reales entsprechen 16 Sgr.!! Bei den spanischen Freimarken der 60er war 2 Reales der Höchstwert.

    Der Vertag ist recht kompliziert, ich werde ihn mir am Wochenende mal in Ruhe durchlesen.

    Bis dahin

    senziger

    Einmal editiert, zuletzt von senziger (7. Februar 2012 um 22:13)

  • Hallo senziger,

    die Spanier zahlten für ihre Briefe nach Preußen/Hamburg/TT gar nichts bis zur Grenze. Dafür, du erwähntest es schon, waren die Kosten für die Strecke franz./spanische Grenze bis zum Zielort in Spanien sehr hoch.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (7. Februar 2012 um 22:41)

  • Hallo zusammen,

    hier ein nicht alltäglicher Brief von Hamburg nach Tunis in Tunesien, damals zum Osmanischen Reich gehörig. Der Brief wurde am 9.7.1860 in Hamburg aufgegeben und lief über Valenciennes (11.7.) und Marseille (12.7.) nach Tunis, wo er am 19.7.1860 ankam.

    Der Brief wurde mit 13 Sch. bezahlt (verblaßte rote Tinte) und zuerst PD gestempelt, was später in PP geändert wurde. Warum das geändert wurde kann ich nicht sagen, das Franco von 13 Sch. wäre nach meinen Unterlagen richtig und eine Portotaxierung für Tunesien ist auch nicht vorhanden.

    Gruss

    senziger

    P.S. beim dritten Bild habe ich etwas mit der Farbe gespielt um die "rote 13" besser zu zeigen

  • Hallo zusammen,

    zufällig gefunden, aber so häufig auch nicht.

    Brief aus Hamburg nach Bilbao vom 21.05.58 mit Französischen Grenzstempel vom 23.05 und siegelseitigen Ausgabestempel von Bilbao vom 25.05.58
    Der Brief ist mit dem Spanischen Taxstempel von 4 Reales versehen.
    Bedeutet die 9 das Porto bis zur spanischen Grenze? Sind es 9 Silbergroschen oder 9 Schillinge?
    4 Reales = 8 Sgr. für 60-70 km von der Grenze bis Bilbao waren bestimmt auch nicht günstig.

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Peter,

    der Absender zahlte 9 Hamburgische Schilling bis zur franz. - spanischen Grenze bei Irun oder La Junquera. Schönes Stück. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    hier ein Portobrief von Hamburg nach Turnhout in Belgien, der statt eines Absenderstempels eine goldfarbene Vignette trägt. Aufgegeben wurde der Brief am 13.6.1861, angekommen ist er am 15.6.1861. Der Empfänger hatte 6 Decimes zu zahlen.Außerdem ist in blau 3 ?Weiterfanco notiert. Den siegelseitigen ?Grenzübergangsstempel kann ich leider nicht entziffern.

    Gruss

    senziger

  • Hallo senziger,

    Allemagne Est ? lese ich da als Bahnpostübernahmestempel Belgiens.

    Ein "Weiterfranko" bei einem Portobrief ist nicht möglich - TT hat für sich 3 Silbergroschen notiert, die von Belgien rückvergütet wurden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.