• Hallo bk,

    ja schon, aber es geht mir im Wesentlichen ja darum das (korrekte) Procedere zu verstehen. Insofern lasse ich auch meine vorangegangenen Fehlinterpretationsansätze der einschlägigen PV`s hier einfach mal stehen, damit andere nicht irgendwann einmal auf ähnliche Gedanken kommen.

    Porto-Retourebriefe aus den USA muss es ja auch bei Preussen selbst und anderen Vertragspartnern als wie hier Bayern gegeben haben. Insofern werde ich die Sache mit der Notation der Porto-Rückforderung über/von Aachen einmal genauer beobachten und soweit mit anderen Beispielen fündig, diese an dieser Stelle posten.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ja, kann man auch so lassen - es ist halt nur etwas kompliziert, das ganze Procedere zu schildern, wenn immer mal "Imponderabilien" der amerikanischen Behandlung dabei sind.

    Ich glaube, ich habe mal dem lieben Michael 2 oder 3 württembergische Retourbriefe der "Prussian Closed Mail" überlassen, an denen du den regulären Ablauf viel besser sehen kannst, als bei deinem Ausnahmefall.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Leitwege,

    vielen Dank - auch hier eine Besonderheit: Kein US - Stempel zu sehen, wenigstens hatte man die 30 Cents notiert. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    wenn man zum Thema Pfalzbriefe etwas posten muss, dann gehört dazu selbstverständlich auch ein besonderer Teil der pfälzer Geschichte: Die pfälzische Dampfschleppschifffahrt auf dem Rhein.

    Ein fleißiger Kunde deren Dienste war u.a. der Kaiserlauterner Handelsmann Carl Heinrich Karcher (1808–1875), der zusammen mit seinem Bruder, dem Zuckerfabrikanten Franz Daniel Karcher (1806–1886), in den 1840er Jahren eine Frankenthaler Fabrik übernommen hatte, die Zuckerrüben verarbeitete und eine kleine Raffinierie betrieb.

    In dieses Unternehmen, das damals den Namen F. und C. Karcher trug, trat der Sohn von Franz Daniel Karcher, der spätere Kommerzienrat Philipp Heinrich Karcher (1837-1894) im Jahre 1859 ein. Als er schließlich 1873 die Leitung in Frankenthal übernahm, wandelte er das Familienunternehmen in die Aktiengesellschaft Zuckerfabrik Frankenthal um, dem Ursprung der heutigen Südzucker AG.

    Der Onkel Carl Heinrich Karcher hatte demgegenüber schon im Jahre 1848 gemeinsam mit dem aus Weilerbach stammenden Hufschmied und Landwirt Friedrich Carl Raab (1777 – 1854) eine Einkaufsgemeinschaft für Saarkohle gegründet und damit die Weichen für das heute weltbekannte Unternehmen mit dem Namen Raab Karcher gestellt.

    Seither wurde aus dem pfälzischen Kohlenhandel Schritt für Schritt ein vielseitig engagiertes Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Im Juli 2008 wurde es in den deutschen Zweig des Konzerns Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH integriert. Raab Karcher bleibt dabei immer noch die erfolgreiche Handelsmarke – mit mehr als 120 Niederlassungen und rd. 3.800 Mitarbeitern.

    + Gruß

    vom Pälzer...wieder um einen schönen Stempel einer Schifffahrtsgesellschaft und um ein noch hübscheres Verschlussetikettchen reicher ^^

    verwendete Quellen:
    http://www.raabkarcher.de/unternehmen/geschichte/
    http://fakten-uber.de/philipp_karcher

  • Liebe Freunde,

    weil ich gerade beim Blättern war, möchte ich euch diese VO nicht vorenthalten. Sehr interessant, wie ich finde.

    Meines Erachtens ist dieses postgeschichtliche Thema noch nie thematisiert worden. Warum eigentlich?

  • Hallo bk,

    aus dem Namensregister der am Pfälzer Aufstand beteiligten Personen geht u.a. der Göllheimer Postexpeditor Friedrich Bechtluft hervor und es waren noch viele andere für den Staat Bedienstete mit dabei. Insofern war das mit der Auszeichnung der regierungstreuen Postler offenbar keine Selbstverständlichkeit.

    Es stellt sich aber schon die Frage, ob jemand wie der Göllheimer Postexpeditor wegen seiner politischen Gesinnung während des Aufstandes etwa weniger eifrig und entschlossen seinen Job getan hat, als diejenigen, die man dafür ausgezeichnet hat. Was Belege anbelangt, da müsste man aber gerade an den Brennpunkten des Geschehens in der Tat mal genauer hinsehen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    und da haben wir das alte Problem - wie viele Briefe von und nach Göllheim zwischen Ende 1849 und Anfang 1850 haben/kennen wir? Tja, da sieht es eher trübe aus.

    Das ist das traurige, wenn man die VO durchblättert - man findet viele, höchst interessante Tatbestände - aber wo ist das Material dazu?

    Lohenswert ist die Aufgabe aber allemal und in wie fern er Widerstand leistete, der Lump, wissen wir halt leider nicht. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    aber selbst wenn wir Belege von/nach Göllheim aus der Zeit finden: Was sollten wir dann im Zusammenhang mit dem Pfälzer Aufstand dann davon erwarten ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    vorstellen könnte ich mir, dass die Expedition ganz ruhte. Also ab XY keine Briefe von/nach Göllheim, erst wieder die Aufnahme der Postgerechtsame ab XZ. Daher Zusetllung von anderen Expeditionen aus, die noch funktionierten.

    Vlt. hat er auch Post im Transit nicht weiter geleitet, wer weiß? Es gibt viele Möglichkeiten, den Dienst zu sabotieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    nicht mein Brief, aber der eines alten Freundes, der mit ihm hinsichtlich seines Frontvermerkes nicht klar kommt.

    Geschrieben in Landau/Pfalz am 30.7.1853 war er mit einem Gewicht von über 1 bis 4 Loth schwer. Die Adresse lautet: An das Präsidium des Landraths der Pfalz zu Speyer.

    "Gegenwärtiges an das Präsidium der k. Regierung der Pfalz abgegebene Schreiben wurde unter Hinweisung Art. 29 u. 34 des Landrathsgesetzes dem k. Oberpostamte Speyer zur Zurückgabe an den Absender wieder zugestellt. Speyer den 8. August 1853

    Königl. Regierungs Sekretariat der Pfalz, Kammer des Inneren - Ernesti"

    Kennt jemand die beiden angezogenen Artikel?

  • Hallo kreuzer,

    vielen Dank - habe vieles im Netz gefunden, nur den Gesetzestext leider nicht, aber das wird wohl an mir liegen ... ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    das Gesetz von 1828 habe ich in einer Fassung von 1838 gefunden, allerdings hatte es da noch Paragraphen und keine Artikel, und davon nur 33.

    http://books.google.de/books?id=-i9FA…reffend&f=false

    Aber ich denke trotzdem das richtige gefunden zu haben, nämlich eine Neufassung vom 28. Mai 1852:

    http://books.google.de/books?id=Mf9WA…epage&q&f=false

    Wenn ich mir die Artikel 29 und 34 so anschaue, gehe ich davon aus, dass im Fall deines Briefes der Absender den vorgeschriebenen Dienstweg nicht eingehalten hat und der Brief deswegen nicht zugestellt werden durfte.

    Viele Grüße,

    Nacktnasenwombat

  • Hallo Nacktnasenwombat,

    Bingo - das müsste es gewesen sein. Super gemacht, vielen Dank dafür. Warum mir das nicht gelingt, weiß der Himmel ... :rolleyes:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    den nachstehend abgebildeten Portobrief zu 6 Kr fand ich für diesen thread passend, denn er ist einen schönen großen Bogen von der Vorder- in die Nordpfalz gelaufen. Die Adressatin war im Hause des Verwalters der Eisenwalzwerkes der Herren von Gienanth westlich von Eisenberg untergebracht.

    Aber was hat es nun mit der kleinen roten 6 auf der Rückseite auf sich ? Nach Englram Das Postwesen in der Rheinpfalz seit 1816 (S.73) wurde die Postexpedition Eisenberg erst am 01.10.1863 eingerichtet. Der Beleg wurde jedoch schon im Jahre 1850 verfasst. Kann es sein, dass hier ein Landpostbote von Grünstadt aus unterwegs und entsprechend zu entlohnen war ?

    Aber wenn es sich um ein Bestellgeld handeln sollte, warum dann auf der Rückseite ? :huh:


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein feiner Brief, der nicht an einen Ort, sondern an das Werk des Barons von Gienanth lief. Daher hatte man damals auf der Abgabepost die Porti aller Briefe, die ankamen, notiert und vermutlich im Anrechnungsverfahren als Postrückstände notiert (bei üblicherweiser monatlicher Zahlung der Postrückstände).

    In diesen Fällen hatte die siegelseitige Notation nichts mit einem Botenlohn zu tun, denn ein Bote war hier nicht eingeschaltet worden, sonst hätte man 3x je Brief vorn oder hinten notieren müssen, wodurch sich 9x ergeben hätten. Die siegelseitige Zahl ist aber als 6 zu sehen, nicht als kopfstehende 6 = 9.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    man hätte wohl an die 10 Überschriften für den hier gezeigten Brief finden können, wenn man hätte wollen, aber da er innerpfälzisch lief, zeige ich ihn mal hier und hoffe, dass das so in Ordnung geht.

    Geschrieben wurde er in Hambach bei Neustadt an der Weinstraße am 20.2. 1872 an die Firma Lichtenberger & Cie in Speyer und mit 3 Kr. Nr. 23 frankiert wie ein gewöhnlicher Brief.

    Aber entwertet wurde die Marke nicht - und ich glaube auch nicht, dass die Marke der Entwertung entgangen ist, vor allem dann nicht, wenn ich die untere Zeile auf der Adressseite lese: " P(er) Retour Fuhre nebst 1 Kiste Wein & 1 Corb Weintrauben".

    Umgefaltet lese ich: " Hambach, den 20. Februar 1872, Carl Lichtenberger, Einzuschreiben" usw..

    Sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des unbekannten Wortes führen, nehmen der Autor und die angeschlossenen Postdienststellen gerne entgegen. :D

  • Hallo bayern klassisch.

    Ich lese am Anfang des letzten Wortes "Ver..." Dann kommt aber ein direktes "ch" und am Ende "ben".
    Doch will sich mir dieses Wort nicht erschliessen ?(

    Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)