Hallo,
Drucksachen aus Bayern nach Frankreich sind nicht so häufig.
Eine solche - leider nur Briefvorderseite- möchte ich hier vorstellen. In Fürth am 26. Jan. 1866 abgesandt, erreichte sie den Empfänger in Besancon wohl am 28. Jan, nachdem sie am 27. Juli der französ. Post in Forbach zukartiert worden war.
Der Tarif für Drucksachen laut Postvertrag mit Frankreich vom 1. Juli 1858 war 3 Kr. bis 40 Gramm.
Interessanterweise befindet sich ein handschriftlicher Text auf der Rückseite - wohl nachträglich in Frankreich hinzugefügt, sonst hätte der Absender in Fürth eine erfolgreiche kleine Postprellung um 9 Kr. begangen...
Drucksachen
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Lieber mikrokern,
es dürfte weniger als 10 DS Bayerns nach Frankreich geben, die eine Quadratmarke adelt. So viel zur "Häufigkeit" dieser Frankatur ...
Den Text halte ich für gedruckt und nicht mit der Feder geschrieben - ein Postbetrug bei DS nach Frankreich kann man fast gänzlich ausschließen, weil die Franzosen sehr genau prüften, was man in Bayern oder anderswo absandte. Ich tippe also auf eine Lithographie.
Da DS bis 40g einfachen Gewichts waren, hätte ein theoretischer Gewinn durch einen Postbetrug maximal 45 Kr. Ersparnis bringen können!
Hier meine DS von München nach Paris - allerdings ein Streifband, welchem der Inhalt entnommen wurde.
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Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Lieber bayern klassisch,
vielen Dank für Deine Einschätzung - und gut für mich, dass es nicht so viel "lästige" Frankreich-Drucksachen-Quadratmarken-Konkurrenz gibt...
Zur Lithographie: ich finde das schwer zu beurteilen. Gut, die Farbe der Schrift ist schwarz, während die vorderseitige Anschrift Brauntöne mit aufweist. Aber das könnte auch an einer anderen Tinte vom Empfänger in Besancon liegen. Und rückseitig sind auch ganz kleine "Tintenspritzerpunkte" zu sehen, die natürlich via Kopierpresse mit übernommen worden sein können.
Welche Möglichkeit gibt es, klar zu erkennen, ob der rückseitige Text handschriftlich oder lithographiert ist? -
Welche Möglichkeit gibt es, klar zu erkennen, ob der rückseitige Text handschriftlich oder lithographiert ist?
Hallo mikrokern,
wenn mit der Feder geschrieben wurde, finden sich fast immer Vertiefungen (Kratzspuren), die bei einer Lithographie prinzipbedingt fehlen müssen. Ein Beweis für eine Lithographie ist allerdings schwer zu erbringen.
Beste Grüße
Altsax
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Lieber mikrokern,
neben dem von Altsax geschriebenem weist das Wort "franco" auf den deutschen Ursprung hini, denn das "r" ist ein deutsches und kein französisches. Auch das kleine "p" hätte man so in Frankreich nie gedruckt bzw. geschrieben - ich bin mir sehr sicher, dass ein Nürnberger auf französisch seine Offerten machte.
Liebe Grüsse von bayern klassisch, dem die Kalligraphie schon oft in der PO geholfen hat ...
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Liebe Freunde,
der liebe Kemser Schorsch war so nett und überließ mir gegen einen akzeptablen Obolus ein kleines Sahnestückchen, das ich hier gerne zeigen will:
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Der Inhalt aus Liverpool datiert vom 8.5.1863. Er ist gedruckt und trägt den Vermerk: "Registered for Transmission Abroad", also vorgesehen für die Versendung ins Ausland.
Siegelseitig finden wir den französischen Zweikreisstempel ANGL(ETERRE) AMB CALAIS 9.5.1863 (England Bahnpost von Calais). Am 11.5.1863 wurde die 1 Kr. Drucksachenmarke in Bayreuth entwertet und am selben Tag in Bamberg zugestellt.
Was war passiert? Ich vermute, dass man in GB mehrere Drucksachen zu versenden hatte und diese bündelte. Beim Eingang in Calais erhielt nur die unterste den Eingangsstempel - eben diese hier. Viele bayer. 1 Kr. Frankaturen mit französischen Stempeln wird es nicht geben.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Lieber bayern klassisch,
Der Beleg ist ja der Wahnsinn! Und wo wäre er besser aufgehoben als bei Dir? Herzlichen Glückwunsch!!!
Liebe Grüße von maunzerle
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- Offizieller Beitrag
Der Beleg ist ja der Wahnsinn! Und wo wäre er besser aufgehoben als bei Dir? Herzlichen Glückwunsch!!!
Hallo bayern klassisch
Ich stimme manuzerles Wörter zu
Viele Grüsse
Nils -
Hallo zusammen,
in diesen thread passt, wenn auch Pfennigzeit, eine kuriose Sache, die ich letzte Woche an
Land ziehen konnte. Es ist eine Postkarte P7 mit privatem Zudruck rückseitig einer Firma
Dünkelsbühler & Comp. in Nürnberg, eine Vertreter-Ankündigungskarte, wie sie recht häufig
vorkommt. Nachdem diese Karten wohl meist in Bayern oder im Postverein verschickt wurden,
war der Wertstempel für Drucksachen natürlich mit 3 Pf. gewählt. Diese Karte aber ging nach
Paris. Der Absender knobelte wohl ein wenig über der Frage, wie er den 10 Pfg. Porto für
eine Postkarte ins Ausland entkommen könnte und fand dann eine clevere Lösung. Er ver-
schickte die Karte als Auslands-Drucksache, die 5 Pfg. kostete. Dabei störte nun allerdings
die Aufschrift "Postkarte", die dazu geführt hätte, dass der Empfänger Nachporto hätte bezahlen
müssen. Also kratzte er diese Bezeichnung (wahrscheinlich mit einem Federmesser) von der
Karte. Einen Pfennig musste er sowieso in den Wind schreiben, weil es ja keine 2Pfg.-Marken
zu dieser Zeit gab. Aber immerhin hatte er 4 Pfg. gespart.
Es ist kein weltbewegendes, aber ein spannendes Stück, das es so vielleicht kein zweites Mal
mehr gibt.[Blockierte Grafik: http://img824.imageshack.us/img824/8355/p737.png]
Schöne Grüße von
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Liebe Freunde,
danke für die netten Kommentare.
Die Postkarte ist der Hammer - schön und handverlesen, was will man mehr?
Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo Sammlerfreunde,
dieses Stück war kürzlich auf einer ausländischen Online-Auktion im Angebot.
Beschreibung: Bayern Frankreich mit 3 Kr.
Abgebildet war nur die Vorderseite.
Ich dachte mir, da hat ein Witzbold auf einem Brief nach Frankreich die fehlende 12 xr Marke durch eine 3 xr Marke ersetzt.
Trotzdem habe ich geboten und ich war der einzige Bieter.
Heute kam das gute Stück. Voller Erwartung öffnete ich den Brief. Das Ergebnis könnt ihr auf den Bildern sehen.Gruß
bayernjäger -
Hallo bayernjäger,
ein schönes Streifband, eine seltene Verwendungsart bei der Nr. 9. Im Handel sind davon keine 10 Stück ...
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Lieber Bayernjäger,
ein absolutes Traumstück.....da passt wirklich alles, Marke, Optik,Sophieinhalt, seltenste Verwendung
Chapeau
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Hallo Bayernjäger,
Du machst Deinem Benutzernamen wieder einmal alle Ehre.
Niemand im Forum, der mehr Schnäppchen greift [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/thumbup.png]
Gruss kilke
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.....da passt wirklich alles....inhalt
So langsam kann ich eine virtuelle Sammlung "Bayerisches Militär 1866 - 1871" aufmachen. Denn auch diese Vermählungsanzeige führt uns in eine Gesellschaft, wo standesgemäßes Verhalten Pflicht war. Und zwangsläufig waren alle bayrischen Offiziere in diesen Jahren Teilnehmer an den Kriegen.Linie Massenbach-Gemmingen ist da sehr aktiv gewesen (Gemmingen ein uraltes, berühmtes und weit verbreitetes Geschlecht, auf dessen Stammburg Gemmingen im Großherzogtum Baden 872 der erste bekannte Ahnherr des Hauses Ullrich von Gemmingen lebte). So finden sich unter den Trägern des bayrischen Militärverdienstordens 1866-1873 – 4 x Freiherr von Massenbach, Carl, Franz, Hermann und Wilhelm. Carl war Rittmeister – ist dann sicherlich befördert worden, wie viele Offiziere, denen nur die Kriege schnelle Aufstiegschancen bot.
Dieser Carl hat auch Karriere gemacht (belegt ist Hauptmann 2. Klasse - wird wohl auch die 1. noch geschafft haben) und so erhielt er 1866 das Ritterkreuz 2. Klasse und war bis zum Ausscheiden aus dem aktiven Dienst Hauptmann.(Rittmeister).
Zu seiner Frau, die ebenfalls aus einer "Militärfamilie" stammte (Gleiches zu Gleichem, bzw. bei Gesellschaftsereignissen fand man so zueinander), und hatte noch 12 (!) Geschwister! Sie war im "zarten" Alter von 23 Jahren, als sie vor dem Traualtar stand. Der Vater war kgl. Kämmerer und Major a la suite.
Nachdem es in der Familie auch Beziehungen zu Frh. von Münchhausen gab, sollte man dies hier nicht für „bare Münze“ nehmen. denn den Wahrheitsgehalt der gefundenen Informationen kann ich leider nicht überprüfen
Luitpold
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Hallo Luitpold,
vielen Dank für das "Hintergrundwissen".
Gruß
bayernjäger -
Hallo Sammlerfreunde,
hier ein mit 3 Kreuzer frankiertes Streifband von Augsburg nach Paris vom 1.12.1867.
Gruß
bayernjäger