Der besondere Brief - Das besondere Poststück

  • Lieber Peter,

    das sehe ich genau so. Die Frage ist nur, wenn es vlt. ein oder zwei Dutzend dieser Art gegeben haben sollte: Wann findet man da mal einen Zweiten?

    Ob man als Bayer/Deutscher so nah an die franz. Grenze damals fahren wollte, weiß ich auch nicht genau. Die Stimmung war ja auch im welschen Teil der Schweiz nicht gerade deutschfreundlich (ist sie ja auch heute noch nicht).

    Vom 28.11./29.11. bis 2.12. dauerte es 3 Tage ... da wäre ein Reisender auf der Bahn wohl schneller gewesen. Als Einlage in ein Paket von Nürnberg in die Schweiz könnte ich mir auch vorstellen.

    Vermutlich gibt der Inhalt wenig her (den ich leider nicht lesen kann), sonst wäre das Rätsel schnell gelöst.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Der Inhalt gibt nicht nur wenig, sondern nichts her bezüglich des Briefes. Das ist nur eine Rechnung mit Bitte um weitere Aufträge.

    Lieber Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    was ich zuvor nur geahnt habe, ist nun Gewißheit - vielen Dank für deine Übersetzung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    diese Nürnberger Firma hatte anscheinend eine ordentliche Anzahl von Kunden im französischen Sprachraum bzw. direkt in Frankreich. Andernfalls würde es sich wohl kaum rechnen, Formulare in französischer Sprache drucken zu lassen. Zu damaliger Zeit wurde meist mit Vertretern (Reisenden) gearbeitet. Vielleicht wohnte einer in Genf und nahm von Nürnberg aus eine größere Anzahl von Briefen mit, die er dann in Genf zur Post brachte. ???

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    das ist sehr wohl möglich - der Krieg hat die Geschäfte ja nicht lahm gelegt, nur behindert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    bei dem Absender handelt es sich um die Korbwarenfabrik Mohrenwitz & Hellmann in der Nürnberger Königstraße.

    http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/…%27&mode=simple

    So wie Klesammler anhand des in französischer Sprache abgefassten Rechnungs-Vordrucks schon vermutet hat, kann man nicht ausschließen, dass ein hohes Postaufkommen des Unternehmens nach Frankreich bestanden hat. Aber vielleicht war genau das ein Problem. Denn liebe Leute vergesst nicht, es herrschte Kriegszustand: Frankreich war der Feind !

    Wer hat da in Nürnberg gerne gesehen, dass eine ortsansässige Firma weiterhin uneingeschränkt den nächsten Aufträgen französischer Handelspartner entgegen sehend und diese freundlichst grüßend unterwegs war, als wie wenn nichts wäre ? Möglicherweise wollte man genau das mit dem Versand über die neutrale Schweiz umgehen ? Darüber sollte man bei weiteren Recherchen in Zukunft evtl. auch noch ein paar Gedanken verlieren.

    Zwischen den Kaufleuten Mohrenwitz und Hellmann ist es offensichtlich nach dem Krieg zu einer Trennung gekommen, denn im Jahre 1874 hat der mittlerweile in Paris ansässige Kaufmann Mohrenwitz gegen seinen ehemaligen Geschäftspartner Hellmann in Nürnberg ein Rechtsstreit wegen Schuldenforderungen geführt.

    https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/7N3ON7PZ3…R3W4YFVDW6MN2ER

    + Gruß !

    vom Pälzer


    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    super heraus gefunden - vielen Dank dafür. :P

    Du kannst Recht haben - vlt. wollte man nicht, dass bayerische = feindliche Briefe bei franz. Firmen eintreffen und ein neutraler Schweizbrief hätte niemanden interessiert. Unter diesem Aspekt würden die finaziellen Hintergründe, wenn es sie überhaupt gab, Sinn machen. Oder es wäre gar einen win-win-Situation gewesen ... neutrale Briefe und Portoersparnis!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    anfangs des Krieges mag man das mit Auslandsgeschäftskorrespondez, gerade im Frankreich eher gewogenen Bayern, das bekanntlich auch mit dem Kriegseintritt gehadert hatte, vielleicht noch harmlos gesehen worden sein.

    Aber gerade in jener Phase, d.h. hier im Dezember 1870 als bereits viele Söhne Bayerns auf den Schlachtfeldern in Frankreich gefallen waren, der Krieg u.a. mit Franktireurs immer härter geführt wurde und die nicht enden wollende Belagerung von Paris die Nerven strapazierte, wird es auch in Nürnberg umso patriotischer geworden sein.

    Zumindest kann man auch der damaligen bayerischen Presse dies entnehmen. Und wie Du noch ergänzend angedeutet hast: Auf französischer Seite wird es auch im unbesetzten Frankreich (hier Lyon) sehr wahrscheinlich nicht anders gewesen sein. Insofern wollte ich einen derartigen Einfluss wie oben in den Raum gestellt erst mal nicht von der Hand weisen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    ganz recht und wenn man es so sieht, passt alles.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    die folgende Karte macht mir viel Freude, auch wenn ich manches noch nicht weiß und sie in rechtem Lichte darstellen kann. Aber vlt. klappt das ja mit eurer Hilfe ...

    Am 25.10.1874 oder 1875 wurde in Pfarrkirchen eine gewöhnliche 2 Kr. Fernpostkarte mit der Anschrift:

    An Herrn Erlanger in Ulm

    aufgegeben. Das ist und war wahrlich nichts besonderes. Doch die Rückseite macht sie für mich interessant:

    P.P! Depesche heute erhalten. Bezeichnetes Paket sandte ich bereits am 22/10 retour (Ulm) da keine Nachfrage geschah.

    Ergebenst

    Hauner

    Posthalter

    Offenbar muss jemand in Ulm ein Paket nach Pfarrkirchen abgesandt haben, über dessen Verbleib er keine Gewißheit hatte. Wir wissen nicht, wann das Paket in Ulm aufgegeben wurde, aber am 22.10 war die Frist (wie lange war die für ein Paket damals?) wohl abgelaufen und der Posthalter Hauner schickte es zurück nach Ulm mit dem amtlichen Hinweis "geschah keine Nachfrage". Ich meine, dass die Frist für gewöhnliche Pakete 1 Woche betrug, wenn sie nicht poste restante gestellt worden waren, aber das muss nicht stimmen.

    Jedenfalls scheint das Paket von Pfarrkirchen nicht mehr in Ulm angekommen zu sein, sonst hätte man sich ja die Depesche sparen können, die nicht eben günstig war. Mit dieser Karte in der Hand konnte der Herr Erlanger jedoch zur Post in Ulm gehen und die Abfertigung eines kostenlosen Laufzettels (bzw. eines amtlichen Nachfrageschreibens) initiieren.

    Gerne hätte ich die Depesche und den Laufzettel noch dazu gezeigt, aber dazu werde ich die Angebote in der Bucht wohl noch eine Weile gewissenhaft zu beobachten haben ...

    Im Netz habe ich zum Posthalter Hauner bzw. eben nicht über ihn folgendes heraus gefunden:

    Verkauf und Entstehung der „Neuen Post“

    Im Juni 1874 verkaufte die Witwe Josefa Kern den gesamten Besitz – Gasthaus „Zur Post“, das „Postgütl“ in Axöd, alle Pferde – an den Bierbräu Matthias Rechl, der von Neuötting zuzog. Er wurde Posthalter, allerdings nur für ein Jahr. Die rückläufige Entwicklung des Postgewerbes mochte Rechl veranlasst haben, nach so kurzer Zeit die Posthalterei – nicht sein Anwesen – seinem Nachbarn, dem Gastwirt Franz Rottenwöhrer, zu übergeben (heute Stadtplatz 24, Kaufhaus Maier).

    Aus dem Gasthaus Rottenwöhrer wurde nun die „Neue Post“ zur Unterscheidung von der „Alten Post“ des Kern. Rottenwöhrer blieb Posthalter bis zu seinem Tod 1879. Die Post übernahm nun seine Witwe bis April 1881, dann deren Sohn Franz bis Februar 1884, dessen Witwe bis März 1886. Diese hatte schon im Dezember 1885 Johann Wagner geheiratet. Wagner blieb Posthalter 1886 bis 1899, somit bis zu seinem Tod. (Quelle: regio-wiki.pnp.de)

    Die beiden hier genannten Namen passen allerdings gar nicht zu diesem Namen - weder Kern noch Rottenwöhrer kann es heißen. Wer weiß mehr als Wiki?

  • Liebe Freunde,

    ein Brief, der innerhalb Bayerns nichts so recht dahin wollte, wohin er doch gehörte, ist einer aus Augsburg, der am 4.5.1861 oder 1862 (ich meine eine Platte 5 zu erkennen) um 07.00 Uhr früh an Herrn Anton Walcher in Heinrichshofen bei Landsberg gerichtet war.

    Der Zielort Heinrichshofen war ohne Post - in seiner Nähe lag das bedeutendere Egling bei Landsberg am Lech (gab auch eines zum Amt Wolfratshausen), welches erst 1893 eine Postexpedition erhielt, so dass Heinrichshofen bis dahin alleinfalls eine Landgemeinde ohne direkte Postversorgung war (von Moorenweis / Mohrenweis, das erst im November 1860 eine eigene Postexpedition bekam).

    Zurück zur Ausgangslage: Augsburg hatte ihn streng nach Süden Richtung Buchloe geschickt, wo er natürlich noch am selben Tag ankam. Dort war man mit ihm aber nicht zufrieden und sandte ihn weiter nach Landsberg am Lech, wo er ebenfalls noch am selben Tag (4.5.) ankam. Landsberg hätte ihn jetzt einfach nach Moorenweis/Mohrenweis nach Norden schicken könnten, sandte ihn aber weiter nach Fürstenfeldbruck, wo er jetzt schon am 5.5. ankam. Da war er natürlich weit weg von seinem Zielort, so dass man ihn umgehend mit dem Vermerk "Morenweis" nach dorthin spedierte, wo er am 5.5. auch ankam.

    Ab 1.10.1860 gab es ja das Landpostbotensystem im rechtsrheinischen Bayern, so dass ich davon ausgehen, dass Heinrichshofen noch im Landbestellbezirk von Moorenweis/Mohrenweis lag und der Brief endlich am Folgetag unserem Anton Walcher zugestellt werden konnte.

    In Anbetracht der Tatsache, dass Heinrichshofen von Augsburg nur schlappe 19 Kilometer Luftlinie (!!) entfernt lag, die im Einzeltransit erfolgten Umspedierungen aber ein Vielfaches dieser Entfernung entsprachen, darf man sich nicht wundern, wenn 2 Tage für den Transport benötigt wurden.

    Eigentlich war der Brief Beifang - aber jetzt wird er in eine meiner Mini - Sammlungen verbaut, denn so schlecht sieht er gar nicht mal aus und auch seine Hintergrundgeschichte ist nicht zu verachten.

  • Liebe Freunde,

    eigentlich sind Briefe dieser Qualität nichts für mich - aber hier habe ich mal wegen der Anschrift eine Ausnahme gemacht ...

    Herrn Moritz Bauer mit Briefen des Herrn Heiinrich Bauer in Augsburg

    Offenbar wollte man am 31.12.1863 nette Grüße in die Fuggerstadt übermitteln, die mit den eigenen aber unter 1 Loth (16,66g) wogen, auch wenn man geglaubt haben mag, dass es sehr eng mit dem Gewicht werden würde und 2 Marken mit abgeschnittenen Rändern noch am leichtesten wären, wenn einem schon 6 Kreuzermarken mangelten.

  • Liebe Freunde,

    eine kleine Besonderheit heute: Am 23.5.1870 sandte das Bezirksgericht Neustadt an der Saale einen mit 3 Kr. frankierten Dienstbrief mit dem Vermerk Dringend! an das Landgericht in Mellrichstadt, wo er noch am selben Tag ankam.

    4 Tage später, und man kann hier wunderbar sehen, wer etwas von wem wollte, nämlich Neustadt von Mellrichstadt, wendete man den Brief und sandte ihn als J.P.S. = Justiz - Partei - Sache mit dem Bemerken: " 12 x per Postvorschuß erhalten" dem Bezirksgericht in Neustadt an der Saale retour, jetzt jedoch zum Gesamtporto von 23 Kreuzern als Fahrpostsendung.

    Der Wechsel Briefpost franko hin und Fahrpost porto retour, per Express hin und per Postvorschuß zurück, gefällt mir außerordentlich gut - wenn dann noch ein Zierstempel zum Einsatz kam, kann man eigentlich nicht meckern.

  • Liebe Freunde,

    für etwas Verwirrung sorgte dieser Brief am 28.10.1853 aus Landshut, der gerichtet war an: "Math. Neumeier, Fertlbauer in Dietrichsdorf Gemeinde Großgundertshausen Landgerichts Moosburg".

    Allein schon beim Lesen dieser Orte kann einem schon der Verdacht aufkommen, dass die Leitung dahin nicht einfach sein würde - und sie war es offensichtlich auch nicht.

    Irgendwer strich später Moosburg und ersetzte es mit "Mainburg", wiewohl die Taxe von 6 Kr. Porto weiterhin Bestand hatte.

    Siegelseitig erfreuen uns folgende Stempel in chronologischer Reihenfolge: Moosburg 23.10., Moosburg 29.10., Au bei Moosburg 3.11. und Mainburg 3.11.

    Dierichsdorf heißt heute Volkenschwand und liegt 12 km südöstlich von Landshut. Von Landshut aus waren es aber immer weniger als 12 Meilen, so dass sich das Porto letztlich doch erklärt. Wie der Brief dann zu seinem Empfänger nach Dietrichsdorf gekommen sein mag, steht aber auch einem anderen Blatt und was ein "Fertlbauer" war, weiß ich leider auch nicht.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Wilfried,

    vielen Dank - hatte ich nie gehört.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ja, wo soll man bei dem Briefchen hier anfangen?

    Fangen wir mal mit dem Inhalt an. Geschrieben wurde es am 29.05.1854 in Altdorf bei Nürnberg (ca. 15 km östlich der fränkischen Metropole und seit 1.2.1846 mit einer eigenen Postexpedition geadelt), doch gab man den Brief an "Herrn Künle Obeaufseher in Tuttlingen" nicht dort auf, sondern versah ihn vorne unten links mit dem Vermerk "f. Ngb" für "franco Nürnberg".

    Nürnberg lag geographisch natürlich auf dem Weg von Altdorf nach dem schwäbischen Tuttlingen, von daher machte das Sinn. Wie sehr, wird sich noch zeigen.

    Ein Tag später in Nürnberg wurde er am Vormittag gegen 10.00 bis 11.00 Uhr aufgegeben bzw. in den Briefkasten geworfen und zuerst notierte man 6 Kreuzer Porto, wie es richtig gewesen wäre für einen Portobrief bis 10 Meilen im Postverein (3 Kr. Porto + 3 Kr. Zuschlag wegen nicht vorhandener Frankatur). Da Tuttlingen von Nürnberg Luftlinie jedoch 243 km entfernt lag (Witz komm raus, der geschlossene Mühlradstempel Nürnbergs damals hatte die Nummer 243), handelte es sich also eindeutig um einen Portobrief über 20 Meilen (150 km) = 9 Kr. plus 3 Kr. Portozuschlag = 12 Kr. vom Empfänger.

    Statt dessen wurde aus den eh völlig falschen 6 Kr. eine 9 Kr. Portostufe gezaubert, die natürlich auch unrichtig war. So belastet lief der Brief nach Tuttlingen am 1.6.1854 ein und wurde dort mit roter Tinte (damals dort üblich) mit nur 9 Kr. Porto bestätigt. Württemberg war das sehr recht, denn der Schwabe sparte sich 3 Kr. und Bayern hatte eben diese verloren, weil man nicht rechnen konnte.

    Für den Absender war es aber auch egal, ob er den Brief von Altdorf aus gesandt hätte (noch weiter), oder von Nürnberg aus, weil beide Orte über 20 Meilen vom Zielort entfert lagen. Da er aber "franco Nürnberg" notiert hatte, bedeutete dies nur, dass er dem Transporteur des Briefes nach Nürnberg etwas gegeben haben musste für seine Hilfe.

    Zum Inhalt:

    "Altdorf, den 29ten May 1854

    haben Sie die Güte und schicken an
    meinen Bruder seinem Sohn an Jacob
    nach Mühlheim diesen Brief sogleich
    hinaus, weil seine Mutter gestorben
    ist, bitte ja nicht zu säumen, Sie werden
    von meinem Bruder in kurzer Zeit
    selbst einen Brief bekommen.

    Freundschäftlich grüßt Sie

    Stephan Hoffmann"

  • Lieber Ralph,

    Vielen Dank für die akkurate Beschreibung des Briefchens. Man meint, man sei damals dabei gewesen.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    vielen Dank für deine aufmunternden Worte - jedenfalls stelle ich es mir so vor damals.

    Eine kleine Spezialität für meine Contra - Sammlung bekam ich unlängst bei Köhler in Wiesbaden: Recobrief von Parsberg (25.4.18699 nach Amberg, wo er am Folgetag ankam.

    Das Franko von 7 Kr. für einen Brief über 1 - 15 Loth war durch eine Nr. 20 und eine darunter verklebte Nr. 14 korrekt und durchaus üblich dargestellt worden.

    Während aber die 6 Kr. Marke ordentlich entwertet wurde, wurde dies bei der 1 Kr. Marke offensichtlich vergessen und später, von wem auch immer, per Federzug nachgeholt.

    Der Vermerk "7 Kr. reccomandirt" war nicht angebracht worden, aber sonst stimmte mal wirklich alles. Viele Recobriefe mit teilweiser Markenentwertung kenne ich nicht ...

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Nürnberg von der Firma Volleth & Boeschel

    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…XbvnwQ-WQLvM8_X

    an Firma Schneider in Erding vom 19.9.1859. Der Absender schrieb folgendes:

    Wir haben die Ehre Ihnen untenstehend mit Rechnung über die uns durch uns(eren) Reisenden H(errn) Huller gefälligst ertheilte Bestellung aufzuwarten, deren Betrag Sie aus nach Richtigfinden gutzuschreiben belieben.
    Wir bitten um Ihre ferneren geneigten Auftraege und begrüssen Sie mit Hochachtung ergebenste J. Volleth & Böschel J. Volleth

    Rechnung

    Sandten Ihnen durch Boehm´s Fuhre

    1/4 Tonne Heringe
    1 Kistl hellbraunen Candis (= Zucker).

    Ziel 3 Monate 24.1.1860

    Von Nürnberg aus hätte ein Brief nach Erding, da über 12 Meilen entfernt, 6 Kreuzer einfach gekostet. Volleth & Böschel sandten den Brief aber an den Vermittler Seb(astian) ?? Seelige Erben in München, der vorne seinen roten Firmenstempel abschlug und ließen diesen den Brief bis Erding frankieren. Jetzt unter 12 Meilen, genügten 3 Kreuzer, wie am 22.9.1859 auch verklebt. Später dürften die Nürnberger vom Münchener die Rechnung für ihre Dienste erhalten haben, denn gratis war schon damals nichts.

    Wenn mir einer sagen kann, wie der Münchener "Forwarder" heißt, wäre ich sehr dankbar.