Der besondere Brief - Das besondere Poststück

  • ne, nicht 3 Kr. - hier hat Bayern auf 6 Kr. verzichtet (3x Porto und 3x Portozuschlag).


    ...verstehe ich jetzt nicht, wäre der Brief regulär franco in Lindau aufgegeben worden, dann wären es doch 3 Kr nach Dornbirn gewesen, so habe ich es zumindest gemeint.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ja, wenn eine Nr. 2 von Bayern drauf klebte, wäre das o.k. gewesen. Aber dem war ja nicht so, daher hat Bayern 6x verschenkt. Bei Aufdeckung das 10fache des Betrages war schon ein Gulden ... aber hier kam es ja nicht raus, Glück gehabt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    Wahnsinn, Glückwunsch auch von mir.

    Da sieht man mal wieder, nichts ist unmöglich, obwohl ich schon oft in Foren gelesen habe, dass wenn ein Stempel eigentlich nicht auf der Marke sein darf, muss er falsch sein. Hier ist der Beweis, dass es auch anders sein kann.

    LG
    Christian

  • lieber bk, zu diesem tollen Brief!

    bleibt zu hoffen, dass er noch rechtzeitig vor Sifi bei dir ankommt, dann schaue ich ihn mir auf jeden Fall vor Ort an! :thumbup:

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für die überaus wohlwollenden Kommentare - ja, abgesprochen ist, dass er morgen an mich abgeht, bezahlt ist er ja längst. :)

    Wer nach Sifi kommt, wird ihn hoffentlich in den 5 Rahmen bestaunen können, wenn alles klappt. Jetzt noch ein Pendant aus Österreich mit Mühlradstempel nach Württemberg ... na ja, träumen darf man noch. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Glückwunsch zu diesem Fang!
    Hoffentlich kannst Du ihn uns im Rahmen deiner "kleinen" Sammlung in Sifi zeigen.

    ... well, well, well - I´ll do my very best, sir.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Zitat

    der Brief war auch Los 390 der 16.Sem-Auktion im September 2002 mit Ausruf 3000 Euro. Zuschlag 3300 Euro.

    wenn ich den damaligen und den jetzigen Zuschlagspreis vergleiche, wundere ich mich schon etwas.
    Es bestätigt aber mal wieder den Grundsatz, sich selbst in diesen Bereichen - postgeschichtlich sehr interessanter Beleg, zudem exzellent aussehend - keine Illusionen über die (monetäre) Rendite solcher Investitionen zu machen.

    Die reale Rendite ergibt sich eben beim Betrachten der eigenen Sammlung. :)

    Gruß
    Michael

  • Liebe Freunde,

    ich weiß - der ging damals zum Normalpreis weg, denn das hätte ich auch gerne bezahlt. Dass es jetzt ein Telefonat von wenigen Sekunden Länge war, war eine feine Sache. Beim Sem war mehr Nachfrage. Hier wollte wohl kein Württemberger gegen mich halten - daher der Preis. Das nächste Mal (für mich: postum) kann er bei 2.000 liegen bleiben, oder bei 5.000 noch ein Bietergefecht anfachen - wer weiß das schon?

    Die Rendite für unsere Briefe, Michael hatte es schon wunderbar ausgedrückt, ist unsere Freude beim Suchen, Finden, Kaufen, Studieren, Beschreiben, Aufziehen auf Seiten und letztlich Betrachten unserer Schätze. Alles andere ist eher Illusion, denn Realität.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,


    Ich
    zeige heute eine der bekannten 20 Kreuzer-Frankaturen von Bayern nach
    Russland mit dem Leitweg über Preußen (in der 1. Gewichtsstufe 9 Kreuzer
    Vereinsporto + 11 Kreuzer Weiterfranko). Diese Briefe sind bei weitem
    keine Massenware, aber auch keine Großraritäten, zumindest dann nicht,
    wenn sie nach St. Petersburg adressiert sind. Manch einer wird nun
    denken "Was faselt der denn daher, da steht doch eindeutig 'Finnland' in
    der Anschrift." Die Lösung dieses Rätsels, wenn es überhaupt eines ist,
    ist ganz einfach. Das Großfürstentum Finnland war von 1809 bis 1917
    russisch, und daher galten dorthin die gleichen Portosätze wie nach
    Russland. Die Destination Finnland ist aber auf jeden Fall deutlich seltener
    als eine ins russische Stammland, insbesondere als die bekannten
    St.Petersburg-Briefe. Als Besonderheit kommt hier noch die Abfertigung
    bei der Bahnpost hinzu, was dem Brief auch diesbezüglich eine gewisse
    Seltenheit verleiht, da Bahnpostbriefe ins Postvereinsausland
    insbesondere mit auch sonst selteneren Destinationen nicht häufig sind.


    Der
    Brief wird von einem Attest begleitet, das überwiegend nichtssagend und
    in wesentlichen Teilen sogar falsch ist. Ganz zu schweigen davon, dass
    von etwaigen Leitwegen oder vom Zustandekommen des Portos keine Rede
    ist und auch kein Wort über Russland fällt . Da liest sich Finnland doch
    viel einfacher als wenn man auch nur ein wenig in die Tiefe gehen müsste.
    So legt die attestierende Person das Aufgabedatum auch auf den 10.10.1864
    fest. Sie lässt sich dazu anscheinend von dem kopfstehenden und auch
    sonst völlig falsch zusammengesetzten Bahnpoststempel hinreißen. Dass
    der Absender (die bekannte Fa. Hopf und Söhne, Hopfenhändler, Nürnberg)
    innen den 26.10.1864 als Datum der Abfassung des Briefes angibt, stört
    den, der von sich überzeugt ist, natürlich nicht. passt doch auch das
    Datum auf dem rückseitigen Stempel so einigermaßen zum 10.10. als
    Aufgabedatum. Dass da in kyrillischen Lettern
    "Eingegangen/18.10.1864/Morgens" steht und der Stempel in Riga
    abgeschlagen wurde, stört auch nur wenig, wenn man von den6
    Zusammenhängen keine Ahnung hat. Und dass dort, wo man kyrillische
    Buchstaben verwendet, der Julianische Kalender verwendet wird, der von
    unserem Gregorianischen 13 Tage abweicht, natürlich auch nicht. In
    Wahrheit wurde also der Brief am 26., vielleicht am 27.10. aufgegeben
    und war schon am 31.10. unserer Zeitrechnung in Riga.

    Im ganzen ist dieses Attest ein Stück Papier, das, wie so oft, nicht einmal die Tinte wert ist, mit der es geschrieben wurde.


    Das meint zumindest der maunzerle :thumbup: :thumbup:

  • Lieber maunzerle,

    der Brief ist so schön und beeindruckend, da darf ein Attest ruhig für kalte Abende seinen Heizwert zeigen.

    Schön zu sehen, dass im Postverein 9x auch 9x waren, die Beträge für das Ausland - ausgehandelt waren von Preußen 10 Silberkopeken = 3 Silbergroschen = paritätisch 10,5x = zu supliren auf 11x aber nicht postvereinsmässig festgezurrt waren.

    All das musste der Bahnpostler in der kurzen Zeit wissen, in der der Zug in Nürnberg stand und in der der Brief durch den Schlitz in den Bahnpostwagen eingeworfen worden war. Dazu in der richtigen Briefkarte (es gab ja mehrere) nach Preußen eingetragen, mit dem Weiterfranko versehen, abgewogen noch im Nürnberger Bahnhof, weil während der Fahrt ein 10tel löthiges Verwiegen nicht eben einfach war - all das steht hinter einem ebenso schmucken, wie seltenen Brief, der eben dadurch natürlich nicht aus der Portokasse zu finanzieren ist, sondern für den man schon gern ein bischen tiefer in die (wohlgefüllten) Taschen greifen darf.

    Als ich vor Jahren in Finnland war, fand ich dort eine Dependance der Firma Hopf und Söhne - so klein ist die Welt.

    Danke fürs Zeigen dieser Schön- und Besonderheit - ein zweiter wird lange auf sich warten lassen und aus bester Provenienz ist er sowieso.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo manuzerle

    Ein interessanter Brief :) :)

    Zu die Postgeschichte kann ich wenig beitragen. Aber ich habe zu das Gebiet Finnland einen kleinen Kommentar.

    Du schreibst "Das Großfürstentum Finnland war von 1809 bis 1917 russisch" was ja auch nicht falsch ist. Aber "das Grossfürstentum Finnland" sah ganz anders aus in 1808 als in 1809. Schau mal die zwei Links hier und man sieht die Unterschied:

    https://sv.wikipedia.org/wiki/Storfurstendömet_Finland#/media/File:Grand_duchy_of_finland_1662.jpg


    https://de.wikipedia.org/wiki/Großfürstentum_Finnland#/media/File:Finlandduchy.jpg


    So man sieht dass Begriff "Finnland" ganz neu geschaffen war. Ursprünglichen Finnland war nur ein kleinen Gebiet um Åbo.
    Nicht wichtig wenn es um deinen Brief geht, aber immerhin interessant :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Kollegen,

    der Kommentar zum Attest von Frau Brettl für den letzten Samstag bei Sem versteigerten Brief hat mich doch
    sehr gewundert.
    In diesem Attest steht das drin, was ich von einem Attest auch erwarte: dass die Marken zum Brief gehören,
    weiterhin Kommentare zum Zustand von Brief und Marken. Ein Attest ist keine postgeschichtliche Abhandlung
    über politische Verhältnisse oder das Zustandekommen des Franko. Und die Unterstellung, dass Frau Brettl
    nicht um den Unterschied zwischen greg. und jul. Kalender wüsste, scheint mir schon etwas sehr abgehoben.
    Dass die Spezialisten unter den Sammlern oft mehr wissen als die Prüfer, sollte zwar anerkannt werden.
    Aber das so abschätzig herauszustellen, halte ich - Entschuldigung - schlicht für arrogant. Wer hier von sich
    überzeugt ist, dürfte klar sein.

    Schönen Abend

    weite Welle

  • Hallo weite Welle,
    Zu Deinem Kommentar mag man stehen wie man will. Dazu will ich mich nicht äußern. Dazu soll sich ein jeder selbst seine Meinung bilden. Allerdings sollten meiner Meinung nach auch Prüfatteste die Entwicklungen der letzen Jahre mitgemacht haben.
    Ich muss allerdings festhalten, dass ich mit keinem Wort erwähnt habe, von welchem Prüfer dieses Deiner Meinung nach anscheinend fehlerfreie Attest stammt. Ich habe bewusst den geschlechtsneutralen Ausdruck "die attestierende Person" gewählt, um keinerlei Rückschlüsse auf den Prüfer oder die Prüferin zuzulassen.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)