Schweitzer Auslag von Lindau - ein Rätsel

  • Hallo Erdinger,

    herzlichen Dank.
    Das macht den Stempel "Schweitzer Auslag von Lindau" noch mehr rätselhafter. Entweder der Brief kam trotzdem mit dem Schiff aus Langenargen über die Schweiz nach Lindau (wie evtl. die Nonnenhorner Briefe nach Kempten, die ebenfalls diesen Stempel haben), oder dieser AUSLAGE Stempel wurde im Postamt Lindau geführt und wurde versehentlich auf diesen Brief abgeschlagen, oder ?.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Teilfrankobrief (Siegelseite 6 Bluzger) mit Aufgabestempel "B.B.CHUR" ( "Cantonal-Brief-Post-Bureau Chur in Graubünden - eröffnet am 26. April 1813. Zuvor befand sich in Chur seit dem 1. Mai 1811 eine königlich bayerische Briefsammlung mit dem Briefsammler Christian Dalp. Bei der Briefaufgabe wurde bis Feldkirch (ab 1.1.1806 bis 7.7.1814 zu Bayern) mit 6 Bluzger frankiert (Brief vorne handschriftlich "frc. Feldkirch") . Der Brief ging dann über Lindau (Zweizeiler Lindau vom 22. März 1814. Wo der Stempel "Schweitzer Auslag von Lindau" abgeschlagen wurde, kann ich nicht sagen. Von Feldkirch bis Nürnberg durchlief der Brief eigentlich nur bayerisches Gebiet. 4 Kreuzer wurden in diesen Stempel vermerkt. Dazu kam noch ein bayerisches Porto von 12 Kreuzer. Gesamt mußte der Empfänger 16 Kreuzer Porto bezahlen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    eine Oberrosine in wunderbarer Erhaltung - besser geht es nicht. Mal sehen, was unser liball zu dem Stück sagt. :)

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo VorphilaBayern,

    ein toller Brief den du uns zeigst.

    Auch wenn frc. Feldkirch angeschrieben wurde, kann der Brief nicht über Feldkirch gelaufen sein. Auch wenn in Chur ein Postamt eingerichtet wurde, besorgte Christian Dalp mit einem Gehilfen den Botenkurs auf der deutschen Straße nach Feldkirch und dies noch im Mai 1814. Derartige Briefe wurden von Dalp meist mit dem Stempel "D" gekennzeichnet. Unten habe ich einen derartigen seltenen Brief angehängt.

    Der von VorphilaBayern gezeigte Brief lief auf der St. Galler Route via Rheintal - Rheineck nach Lindau. Der Schweitzer Auslagestempel von Lindau wurde in Rheineck benutzt. Der Brief war mit 6 Blutzger bezahlt bis zur St. Galler Kantonsgrenze. Die Kantonalpost von St. Gallen beanspruchte 4 Kr., die im Auslagestempel angeschrieben wurden.

    Hier noch ein Beispiel eines Briefes vom 28.7.1813 aus Bevers nach Augsburg mit dem D-Stempel.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    herzlichen Dank für die Beschreibung und das Zeigen dieser absoluten Rarität mit dem "D" Stempel des Briefsammlers Christian Dalp. Ich konnte bisher noch keinen solchen Brief mit diesen Vermerk finden.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo,

    nach langer Zeit möchte ich wieder einmal einen Brief mit dem Schweitzer Auslagestempel von Lindau zeigen, wobei es der einzige bekannte Brief ist, der sowohl diesen Auslagestempel als auch den Auslagestempel von Zürich trägt.
    Beide Briefe stammen vom selben Absender und wurden 1809 nach Kempten gesandt.
    Die Briefe sehen in der Regel alle so aus, wie der erste Brief. Er wurde mit dem direkten Paketschluss Zürich-Lindau spediert. In Zürich wurden 6 Kr. bis zur schweizer Ausgangsgrenze bei Rheineck mit 6 Kr. in Auslage genommen. Bayern setzte ebenfalls 6 Kr. an, so dass das Gesamtporto bei 12 Kr. lag.
    Beim 2. Brief wurden wiederum in Zürich 6 Kr. in Auslage genommen. Er muss jedoch in den falschen Paketschluss gekommen sein und landete in Rheineck. Dort dürfte gewohnheitsmäßig der Schweitzer Auslagestempel von Lindau abgeschlagen worden sein. Ein Portobetrag wurde nicht hineingeschrieben, da Zürich schon bis Rheineck taxierte. Die 6 Kr. dürften erst in Bayern angeschrieben worden sein. Gesamtporto somit wieder 12 Kr.
    Vielleicht hat ein Forumsmitglied eine andere Interpretation zu diesem Brief.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    danke fürs zeigen dieses herrlichen Pärchens, das wohl jeder Sammler gerne hätte (bitte mir dann zuerst anbieten). ;)

    In Anbetracht der Briefe mit diesem Auslagestempel, muss der Brief schon etwas verwundern. Alle Taxen, die ich kenne in diesem Stempel, sind entweder mit Rötelstif, oder mit sepia Tinte ausgeführt.

    Hier haben wir aber zwei violette 6er, die ich eindeutig der Zürcher Postverwaltung zuordne. Demnach war wohl der Lindauer Auslagenstempel zuerst auf dem Brief, jedoch hat man nichts in ihn hinein geschrieben. Zürich holte das wohl nach, nahm aber dann, wie es vertraglich abgemacht war, den eigenen Stempel und notierte nochmals die gleichen 6x in ihm.

    Gut, dass Bayern erkannt hat, dass 2 mal 6x Auslage nur 6x sind und richtig taxierte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    wenn deine Vermutung zutrifft, dann wäre der Brief von Zürich nach Rheineck und wieder zurück nach Zürich und erst dann nach Bayern gelaufen. Dies ist auch schwer vorstellbar. Zudem meine ich, dass die Tinte in Post 9 dieser Tinte im Schweitzer Auslagestempel von Lindau stark ähnelt.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    alles ist möglich - ich möchte mich hier nicht festlegen. Vlt hat auch mal ein anderer die Zürcher Tinte genommen. In jedem Fall ein außergewöhnlicher Brief hoch 2.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo liball,

    herrlicher Brief mit den zwei Auslagestempeln. Danke fürs Zeigen und bitte mehr davon.

    Hallo bayern klassisch,

    im Inhaltsverzeichnis eures letzten ArGe-Rundbriefs ist ein Artikel über den Auslagestempel von Lindau erwähnt. Kannst du bitte eine kurze Zusammenfassung liefern?

    Viele Grüsse
    kantonal

  • Hallo kantonal,

    würde ich gerne - aber ich habe eben nachgesehen und finde den Rundbrief leider nicht mehr. Vlt. kann dir ein anderer aushelfen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kantonal,

    ich würde gerne mehr Briefe mit den beiden Auslagestempel zeigen. Doch vermutlich gibt es hiervon keinen zweiten.

    Im letzten Rundbrief der ARGE wurde der Brief von VorphilaBayern, hier in post 22, veröffentlicht.

    Grüsse von liball

  • Liebe Sammlerfreunde,

    zur Frage von Nils in "Post 17" - "Gibt es Briefe aus Nonnenhorn z.B., die ohne diesen Auslagestempel geschickt waren ?", kann ich zwei Briefe zeigen, die die selbe Taxierung wie die Briefe mit Auslagestempel haben. Brief von Nonnenhorn vom 27. Mai 1811 mit einer roten zwei und aus Nonnenhorn vom 22. Juli 1811 mit der zwei durch Bleistift. Weiterhin noch ein Brief aus Nonnenhorn vom 22. April 1812 mit dem Stempel "Schweitzer Auslag von Lindau". Alle Briefe sind vom Weinhändler Forster und Sohn in Nonnenhorn.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    meinen bisher frühesten Abschlag des Stempels "Schweitzer Auslag von Lindau" möchte ich zeigen:
    Brief aus Rapperswil (Kanton Glarus) vom 8. August 1806 mit Leitung über St. Gallen nach Rheineck, wo dieser Auslagestempel abgeschlagen wurde. Der Brief lief dann über Lindau (Bayern) nach Kempten (Bayern). Im Kanton Glarus fielen 2 Kr. Porto an und im Kanton St. Gallen 3 Kreuzer. Diese 5 Kreuzer wurden im Auslagestempel vermerkt. Von Lindau bis Kempten kamen weitere 4 Kr. Porto hinzu. Der Empfänger bezahlte daher 9 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Hier zeigst du wieder klasse Briefe.

    Und danke zu die Nonnenhorn Antwort. Es ist super wenn man drei solche Briefe zeigen kann. Danke :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber VB,
    danke das wieder ein Siegel von diese Korrespondenz gezeigt hast. Die normale Bürger wie Kaufleute, wählten als Siegel Darstellung an meisten Wappen, ein Zeichen der Heiligen oder Erwerbstätigket, Initialen..

    Ein großes Herz mit Palmblätter und Kröne (Palmblätter - im Christentum ein Symbol des ewigen Lebens und der Auferstehung).
    Auf Martinskirche in Endingen hinterließen Savoyaner auch so ein Zeichen aus dehne Heimat.
    Das Kreuz Zeichen nutzte die Zumstein Familie selbst als Siegel Bild.
    LG F :)

  • Hallo Filigrana,

    toll heraus gearbeitet und prima aufgearbeitet - Chapeau! :P Ich glaube, dass wir auf diesem Gebiet noch alle von dir lernen können. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    folgender Brief ist leider ohne Inhalt. Links oben ein kleiner Stempel Bregenz.R.3. Der Dienstbrief (handschriftlich links unten: ex offo) müsste
    aus der Zeit sein, als Vorarlberg zu Bayern gehörte. Daher nur 3 Kr in rot für die Schweizer Taxe. Ein Laufweg über Rheineck (Auslage-Stempel)
    machte eigentlich nur Sinn, wenn die Beförderung per Schiff über den Bodensee schneller war als der Landweg.

    Viele Grüße
    kantonal

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Portobrief aus Zürich vom 1. November 1806 nach Kempten. Im Kanton Zürich fielen 3 Kr. an. Im Kanton St. Gallen weitere 2 Kr., die in den Stempel "Schweitzer Auslag von Lindau", der in Rheineck (Kanton St. Gallen) abgeschlagen wurde, vermerkt wurden (5 Kreuzer). In Bayern kamen weitere 4 Kr. hinzu, so daß der Empfänger 9 Kreuzer Porto bezahlte.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    ein feiner Brief (die allerfeinsten mit diesem Stempel hat der liebe Karl, wie ich in unserem Rundbrief mal sehen durfte) - ich habe auch 1 oder 2 und muss sie hier mal präsentieren. Hier liegen ca. 80 Briefe herum, die einer Aufbereitung bedürfen, das dauert alles ein bisserl daher.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.