Preußen - Luxemburg

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    eigentlich sollte die Taxierung des folgenden Briefes aus dem Jahr 1849 nicht schwierig sein.

    Laut dem Postvertrag von 1847 wurde neben dem preußischen Porto - hier 3 Sgr. - noch das luxemburgische Binnenporto in Höhe von 1 Sgr. = 6 Cents fällig.
    Wieso steht da eine 50 ?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    nur so ein Gedanke: Preußen sah in mit der 3 Sgr. Taxe als einfach an. 3 Sgr. entsprachen 18 C..

    Wenn ihn Luxemburg als Doppelbrief ansah, durften sie auch das zuvor angesetzte (ihrer Meinung nach zu niedrige) Porto modifizieren.

    Bei einer 1. Gewichtsstufe hätte er 4 Sgr. = 24 C. gekostet, bei der von mir vermuteten 2. Gewichtsstufe aber 48 C., die auf 50 C. gerundet worden wären.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    dabei verwundert nur etwas das Fehlen jeglicher Gewichtskennzeichnung oder Kürzel für die doppelte Taxe.
    So nahm man in Kauf, 2 nicht zueinander passende Taxierungen unkommentiert stehen zu lassen.

    Jedenfalls Danke für deine Überlegungen, die meine bestätigen. Die 2. Gewichtsstufe ist sicherlich eine sehr plausible Möglichkeit.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    in Preußen hätte man ihn, Ausnahmen bestätigen diese Regel, als schweren Brief sicher gekennzeichnet, wenn dies auch der Taxe nicht klar ersichtlich gewesen wäre.

    Luxemburg war ja postalisch zwischen den NL und Frankreich angesiedelt - dort hätte man mit "D" für "double" die 2. Gewichtsstufe anzeigen können, oder mit "deux ports" meinetwegen auch noch. Leider habe ich zu wenig Vergleichsmaterial gesehen, um dies sicherer zu behaupten. In der VMZ war man aber allgemein bzgl. der Nachweisung höherer Gewichts eher locker eingestellt, von daher spricht dein Einwand zwar immer noch etwas gegen meine These, aber wenn es die gleichen Gewichtsschritte bei Preußen und Luxemburg gab, ist ein anderer Grund fast auszuschließen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    die 1. Gewichtsstufe galt laut preußisch-luxemburgischen PV bis 3/4 Loth - für Preußen zu dieser Zeit ein nicht ungewöhnlicher Wert. Daher kann ich mir eine Fehltaxierung des preußischen Postbeamten nicht gut vorstellen.

    Bei dem mangelnden Vergleichsmaterial mit der Destination Luxemburg treffen wir uns dann. ;)

    Viele Grüße
    Michael

  • @ Michael @ BK [1-5]

    Ich wollte gerade ein Beitrag Preussen- Luxbg vorbereiten als ich eure schon etwas ältere Diskussion entdeckt habe. Die 50 passt wenn ihr in Centimes und nicht cent rechnet. 6 cent waren 12.5 centimes x4 = 50

    Etwas macht mich allerdings noch stutzig: das Datum von 1849. Ist das richtig so?

    Am 1.1.1849, Gesetzt vom 20.12.1848, trat die Währungsreform in Kraft und Luxemburg führte seinen Frank ein. Ab da wurden aus 6 cents (12.5)- - - > 10 centimes, dann kämen wir auf 40. Die Rechnung auf Michaels Brief wurde demnach noch nicht in Luf gemacht.

    Phila-Gruß

    Lulu

  • @ Michael,

    Dass ein Luxemburger sowas tat, erstaunlich! Im Ernst es gab hierfür wahrscheinlich eine plausible Erklärung …

    ***
    Nun aber zu meinem Preussen Brief :

    Franco Faltbrief aus Neuwied von Peter Carl Döpper Datum 10.4.1821 nach Luxemburg an J.P. Pescatore meinem Lieblingsbankier. Das Schreiben geht über 3 Seiten. Es gibt irgendeinen Streitfall ein Advokat wird erwähnt und Schuldzinsen. Ob nun die Basis des Briefes etwas mit Tabak oder ausschliesslich mit den Bankenaktivitäten zu tun hat kann ich nicht ergründen. Ich bin unfähig die deutsche Klaue (sorry) zu lesen. Laut der Familienkronik fingen die Bankaktivitäten allerdings erst 1822 an. Naja Papier ist geduldig.

    Abgestempelt wurde mein Prachtstück in Coblenz am 17 APR und lief über Trier, GÜB für Briefe aus Preussen nach Luxemburg laut Postvertrag 1817 Preussen Niederlande. Ich versuche mal ganz vorsichtig die Portovermerke aufzubröseln! Das Porto (in rot) ab Coblenz wurde mit 2 2/3 (durchgestrichen ) Gute Groschen bis zur Grenze gerechnet. 2/3 GG waren für den Weg auf Luxemburger Gebiet fällig. 2/3 GG kamen einem 1 sol bzw 5 cents gleich. Das Gesamtporto belief sich somit auf 3 1/3 GG, Handvermerk auf der Rückseite.

    Liege ich mit meinen Porto-Erläuterungen richtig?

    Phila-Gruß

    Lulu

  • @ Michael

    schöner Beleg nach Ell im Kanton Redingen. Das mit der Währung 'wurmt ' 8| und muss geklärt werden . Ich glaube nicht dass ich viel Inland Briefe aus der Zeit habe um dem auf die Spur zu gehen, Ausland aus euren Gefilden schon gar nicht. Kann auch sein dass wir irgend etwas übersehen .

    Nach 5/7 Monaten hätten die Großen Postämter die Reform noch nicht umgesetzt ?? Darüber muss ich brühten

    Phila-Gruß

    Lulu

    2 Mal editiert, zuletzt von Zockerpeppi (25. August 2014 um 22:18)

  • Lieber Michael

    Die Erklärung ist eigentlich einfach. Die Idee kam mir gestern Abend. Hier eine Textpassage welche relevant für unsere Diskussion sind. Quelle: Le Luxembourg et sa monnaie

    [In Berücksichtigung der Schwierigkeiten, mit welchem die Einführung eines neuen Münz, Maß und Gewichtssystems verbunden ist, erklären sich die Staaten des Zollvereins damit einverstanden, daß, der im Artikel. 11 des Vertrages vom 8 Februar 1842 getroffenen Verabredung ungeachtet, das im Großherzogtum Luxemburg eingeführte Dezimalsystem, sowie der französische Münzfuß für die Dauer des gegenwärtigen Vertrages beibehalten werden.]

    Dies erklärt schon einmal warum die 6 niederländischen cents in französische centimes um gerechnet wurden. In den Administrationen wurden die Bücher in Gulden geführt. Fazit ist das alleine der französische franc bei der Bevölkerung populär war. Mit deutschem Geld wurde bezahlt wenn nicht anders möglich. Gerechnet wurde in franc. Das Gesetz von 1848 brachte die Wende, die Buchhaltung wurde ab dem 1.1.49 in Franken geführt. Im Anhang ein passender Auszug aus oben genanntem Buch.

    Rein technisch gesehen konnte niemand mit ‚LUF‘ bezahlen den die ersten Münzen wurden erst 1854 geprägt. Interessant wäre allerdings ab wann die Porti nun in ‚LUF‘ vermerkt wurden. Spätestens 1852 bei der Ausgabe der ersten Briefmarken, aber ich denke dass dies dann doch früher in die Praxis umging.

  • Auch ich hätte noch einen Faltbrief, aber früheres Datum:

    Cöln 28 Juli 1823 nach Luxemburg an den Advokaten Leclerc Sohn. Das Schreiben betrifft einen Fall Breur gegen Jean-Pierre Müllendorf. Um was es genau geht kann ich nicht sagen. Ich kann den Text wiederum nicht lesen. Irgendwann muss ich mich da reinknien.

    Das Porto laut Postvertrag Preussen Niederlande von 1817: 2/3 GG waren für den Weg auf Luxemburger Gebiet fällig. 2/3 GG kamen einem 1 sol bzw 5 cents gleich. Das Gesamtporto belief sich laut Handvermerk auf 3 2/3 GG. Somit entfielen 3 GG für den Parcours Cölln – Trier