• Liebe Sammlerfreunde,

    aus der Vormarkenzeit sind Drucksachen nicht gerade häufig.
    Hier eine DS von Nürnberg nach Behringsdorf vom 30. März 1843
    mit Abschlag des Stempels "Morgens". Der Absender bezahlte 2 Kr.
    bei der Briefaufgabe (siegelseitig vermerkt). Desweiteren ist auf
    der Siegelseite der Ankunftsstempel von Lauf vom selben Tag.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    "nicht gerade häufig" ist wohl die Untertreibung der Woche - diese Stücke sind handverlesen!

    Ich habe ein Problem mit der 2 Kr. Frankotaxe - eigentlich waren DS wie Briefe zu frankieren und kosteten daher in Bayern immer 3 Kr. Minimaltaxe. Nur die am Ort oder im Lokalbezirk kosteten 2 Kr. (hätte ich noch nie gesehen). Die hier lief nach Behringsdorf - und jetzt ist die Frage, gehörte das noch zu Nürnberg, oder zu Lauf?

    Wenn es zu Nürnberg gehörte, dann wären die 2 Kr. Lokaltaxe korrekt.

    Wenn es zu Lauf gehörte, dann hätte die DS mindestens 3 Kr. kosten müssen.

    Behringsdorf liegt zwischen Nürnberg und Lauf - vlt. haben wir hier die Ausnahme, dass die Leitung über Lauf schneller vonstatten ging, aber dennoch der günstigere Lokaltarif galt?
    Oder nur ein Fehler bei der Aufgabepost?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    herzlichen Dank für Ihre Kommentierung.
    Habe aus dem Buch "Entstehung und Entwicklung der Postgebühren
    vom 16. Jahrhundert bis etwa 1918 von Konrad Schwarz" eine Seite
    zu den Drucksachen gescannt. Hier steht zu Bayern bei 1810: in der
    ersten Gewichtsstufe halbes Briefporto, sonst 1/4 Briefporto. Des-
    weiteren Aufrundung auf volle Kreuzer und Frankozwang. Dann müßte
    bei dieser Drucksache alles stimmen. Lt. Konrad Schwarz war diese
    Regelung ab 1843 weiter unverändert.

    Liebe Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ich wollte eben fragen was die Unterschied zwischen Drucksache und Brief wäre, wenn die Erklärung von bayern klassisch richtig wäre. Aber hier hat schon VorphilaBayern eine Antwort schon gegeben.

    Herzlichen Glückwünsche zum Gefang :)

    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo,

    ich muss mal zuhause nachsehen, ob ich das Reglement richtig verstanden habe, oder ob ihr Recht habt. Ich gebe dann laut. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    eine weitere Drucksache (Kreuzband) möchte ich zeigen:
    Von Öttingen nach Mitwitz, leider ohne Datum. 4 Kr. Porto
    und 1 Kr. Bestellgeld (von Kronach nach Mitwitz) fielen an.
    Die Sendung müßte zwischen 1 - und 1 ½ Loth schwer
    gewesen sein. Bei einer Entfernung von 18 und 24 Meilen
    war das Porto zwischen 1 – und 1 ½ Loth 16 Kreuzer.
    ¼ davon ist 4 Kreuzer.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    und der nächste Hammer. :rolleyes:

    Ich muss mal nach schauen, ob die Gebührenmoderation auch für unfrei versandte DS galt - hier ist es ja ein Kreuzband, was man nur alle Jahre sieht, wenn überhaupt einmal. Chapeau!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich gehe davon aus, daß dieses gedruckte Schreiben aus München, in Würzburg als
    Drucksache nach Weyhers gesandt wurde. Evtl. wurde eine Sammelauflieferung ge-
    macht und mit "P.P." (Port Paye = Porto bezahlt) gestempelt. Sie wurde am 9. De-
    zember 1835 abgesandt. Siegelseitig kein Stempel - Franko - oder anderer Vermerk.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    wenn das Schreiben gesiegelt war, aber rein dienstlich, wie es aussieht, war es egal, ob es eine DS oder ein Brief war, weil die Portofreiheit sich für beide Versendungsformen ergab.

    Als Dienstesschreiben hatte es aber die äußeren Vorausetzungen nicht erfüllt, so dass man es hätte als Portobrief taxieren müssen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber VorphilaBayern,

    ein sehr schönes und seltenes Stück Postgeschichte der Pfalz. Da der Empfänger Notar war, kann man mit allergrößter Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass er etwas in die Zeitung bringen musste und nun sein bezahltes Inserat in Form der entsprechenden Zeitung als Beleg zugesandt bekam. Hervorragend und nur alle Jahre sieht man solch ein Stück. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    wie die Kirschen fallen sie ja nun wahrlich, wahrlich nicht von den Bäumen, Drucksachen aus der Vorphilazeit.

    Dass wenn, sowas allerdings auch außerordentlich attraktiv aussehen kann, sei an dem nachstehend abgebildeten Avis demonstriert. Dieses wurde im oberfränkischen Bayreuth ins ca. 26 km weiter südlich gelegene Pegnitz adressiert. Absender war die im badischen Mannheim ansässige Firma Deicher & Gschwindt.

    Abgesehen von dem wirklich schon außergewöhnlichen, sehr dünnen knallgelben Papier und dem vom Absender "charmant" fehlerhaft verfassten Zielort Pechnitz: Die mit lithographierter Schrift sowie daraufhin von den beiden offen gehaltenen Seiten her kontrollierbare DS wirft angesichts der w.o. geführten Diskussion weitere, hochinteressante Fragestellungen auf.

    Vorderseitig ist erkennbar, dass der Absender das Avis an einem 20.04. franco aufgegeben hat. Klar warum: Wer empfängt schon einen Handelsvertreter, der sich die Ankündigung seiner Aufwartung porto bezahlen läßt. Also findet man neben dem Ankunftsstempel (Fingerhutstempel) Pegnitz von einem 21.04. auf der Rückseite einen Francovermerk und für den - ganz misstrauischen - Empfänger eingangs des Schreibens ganz unmißverständlich nochmal ein P.P. (port paye).

    Innen findet man nun glücklicherweise auch die durch den Absender angebrachte Jahrsangabe 1846 und eine Empfangsbestätigung des Adressaten vom 21sten, besser geht`s es wohl kaum noch. Bei den 2 Kr Franco, die vom Postamt Bayreuth dezent auf der Rückseite als entrichtetes Franco vermerkt sind, gehe ich nicht davon aus, dass es sich um eine Lokaltaxe gehandelt hat.

    Ausweislich der nachstehenden Quelle... https://books.google.de/books?id=P5tjA…ayreuth&f=false ...hatte Pegnitz mind. schon im Jahre 1841 eine eigene Postexpedition.

    Also werden die 2 Kr franco der sehr wahrscheinlich innerhalb Bayerns seinerzeit gültige DS-Tarif gewesen sein. Spannender könnte sich vielleicht noch die Beantwortung der - m.E. eher fiktiven - Frage entwickeln, wie es ausgesehen hätte, wenn das Avis vom Firmensitz des Absenders in Mannheim (Baden) aufgegeben worden wäre.

    Ich glaube das allerdings nicht, sondern eher, dass der Handelsvertreter Mall der Fa. Deicher & Gschwindt bereits geschäftlich in Bayreuth unterwegs war und seine Geschäftsreise auf diese, für sein Unternehmen kostengünstigste Art durchorganisiert hat. Die Einschaltung eines Forwarders macht in diesem Zusammehang leidlich Sinn, oder ?

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Glückwunsch zu dieser Seltenheit, zumal in so außergewöhnlicher Farbe.

    Über 6-12 Meilen kosteten einfache DS tatsächlich nur 2 Kr. (s. a. den Tarif in diesem Ordner vom 1.12.1810, hier gültig das Regulativ vom 1.1.1843, aber da änderte sich nichts).

    DS unterlagen dem Frankozwang - es half also nichts, nett zum Empfänger zu sein, sondern man musste in Bayreuth frankieren, sonst hätte der Absender 4 Kr. zu zahlen gehabt.

    Bei einer Aufgabe in Baden wäre der DS - Tarif des PV vom 1.8.1843 zum Einsatz gekommen, der bestimmte, dass die Hälfte der einfachen Brieftaxe zu frankieren war (also auch hier der Frankozwang). Wegen über 15 Meilen von Mannheim nach Bayreuth = 12 Kr. Gemeinschaftsgebühr hätte die DS also ab Mannheim 6 Kr. gekostet, die halbscheidig zwischen Baden und Bayern aufgeteilt hätten werden müssen. So eine suche ich noch ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (20. Dezember 2021 um 12:03)

  • Hallo bk,

    Wegen über 15 Meilen von Mannheim nach Bayreuth = 12 Kr. Gemeinschaftsgebühr hätte die DS also ab Mannheim 6 Kr. gekostet, die halbscheidig zwischen Baden und Bayern aufgeteilt hätten werden müssen.


    oha, da liegt ja dann schon ein deutlicher Unterschied zu 2 Kr, aber wie ist es Deines Erachtens zu sehen: Käme im vorliegenden Fall ein Forwarding in den Bereich des Wahrscheinlichen ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ich würde hier Forwarding ausschließen, weil die Form sehr darauf schließen lässt, dass sie dem Reisenden mitgegeben wurden und er nur noch zu frankieren brauchte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    in meiner inzwischen doch recht umfangreichen Sammlung der bay. Fingerhutstempel der Vormarkenzeit fehlte bisher eine Drucksache oder aber ein Streifband / Kreuzband.

    Als dann jetzt bei ebay ein Streifband von Speyer angeboten wurde, war ich dabei. Genau datieren kann man es nicht. Es lief jedoch in der Zeit von 1833 bis 1838 als Porto-Streifband nach Blieskastel. (Ab 1838 wurde in Speyer der Fingerhutstempel durch einen Halbkreisstempel abgelöst.)

    Womit ich nicht so recht klarkomme, sind die vermerkten Portotaxen von 8 bzw. 9 Kreuzern. Die passen nach dem Tarif von 1810 voll zu einem normalen Brief der 3. Gewichtsstufe (über 1 Loth bis 1 1/2 Loth) bei einer Entfernung von 6 bis 12 Meilen (die Entfernung zwischen Speyer und Blieskastel betrug 11,53 Meilen). Zu den 8 Kreuzern kam noch ein Bestellgeld von 1 Kreuzer hinzu.

    Aber gab es denn in der Vormarkenzeit keine besonderen Tarife für Drucksachen / Streifbänder, so wie wir es aus der Markenzeit kennen ?

    VorphilaBayern hat hier im Thread in Beitrag 10 ebenfalls ein Kreuzband aus Speyer eingestellt, bei dem Anschrift und die Portotaxen mit meinem Streifband voll übereinstimmen.

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    Glückwunsch zu dem wundervollen Stück - aber es war postalisch keine Drucksache, sondern wurde, wie du richtig geschrieben hast, als Portobrief taxiert. Drucksachen waren, um in den Genuß einer für sie vorgesehenen Portomoderation zu gelangen, immer frankiert aufgegeben werden - das von von 1810 bis zum Ende der Kreuzerzeit so; hier wurde eine Zeitung verschickt, die ein Inserat enthielt, das der Emfpänger geschaltet hatte; als Beleg dafür, dass es in der Zeitung gedruckt wurde, war ein Exemplar dieser Zeitung an den Auftraggeber zu verschicken als Quittung für die erfolgte Einrückung.

    Der eine Kreuzer für die Zustellung ist eine Besonderheit - evtl. gab es für den zustellenden Kantonsboten einen Nachteil, weil man ihm nur einen Kreuzer gab, statt 2 oder 3 Kreuzern bei normalen Briefen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Wolfgang,

    ich kenne keine 10 Stück in der gesamten VMZ von Bayern - das wird sehr, sehr schwer und dann soll es ja auch noch schön sein für ein Leckermäulchen wie dich. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.