Der Deutsche Krieg 1866

  • Hallo Nils,

    Super :!:

    Das sind Inhalte, die mir das Herz höher schlagen lassen, auch wenn diese natürlich wie auch heutige Informationen stets interpretiert werden müssen.
    Aber aus Deinem wie auch aus meinen Inhalten wird deutlich, dass der Gesandte natürlich über detaillierte Informationen des Geschehens verfügte...so oder so...mir gefällt es, und sicher nicht nur mir :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Nils,
    jetzt erst gesehen...
    Glückwunsch zu diesem Zeitzeugnis und Dokument aus der Perspektive eines am politischen/militärischen Geschehen in Deutschland persönlich wohl eher Unbeteiligten, dennoch mit "Standort Frankfurt" aus dem Epizentrum des Deutschen Krieges im Westen.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo Sammlerfreunde.

    mehr oder weniger durch Zufall bin ich an die nachfolgende Briefhülle gekommen.
    Hat diese irgendetwas mit dem 1866er Krieg zu tun?

    Nassenfels - München vom 29.8.1866

    Nassenfels liegt bei Neuburg an der Donau, dort waren nach Beendigung der Kampfhandlungen wohl auch Teile der bayerischen Truppen.

    Absender: Feldkaplan Lukas bei der 3. Division
    Empfänger: Erzbischof Gregorius von München-Freysing

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,
    ich sehe den Brief durchaus im Kontext des 66er Krieges. Ende August lag die 3. ID bei Neuburg a.d. Donau, sodass der Feldkaplan seinen Brief am 29.8. bei der zivilen PE in Nassenfels (statt bei einer Feldpostexpedition) abgegeben haben könnte; zum Zeichen seiner Portobefreiung wurde dort das blaue Kreuz vorderseitig angebracht.

    Beste Grüsse vom
    µkern


  • Absender: Feldkaplan Lukas bei der 3. Division
    Empfänger: Erzbischof Gregorius von München-Freysing

    Gruß
    bayernjäger

    Hallo bayernjäger,

    tja, wohin jetzt mit dem Briefchen? Ein Fall für Erdinger`s "Bischofsbriefbeitrag" oder doch 1866?

    Zumindest streitbar war der spätere Pfarrer

    Josef Lukas
    Ruhmannsfelden
    Pfarrer in Dalking
    Bistum Regensburg
    geb. 13.06.1834
    Weihe: 11.07.1859
    Primiz: 27.07.1859
    + 19.02.1879
    Alter 45

    und Landtagsabgeordnete (publiziert vieles, was damals heftigst zu Gegendarstellungen führte)

    "In Neuenburg v./W. wurde am 16. Sept. 1875 in öffentlicher Sitzung des dortigen Bezirksgerichts gegen den Pfarrer J. Lukas von Dalkin bei Cham (den früheren Landtagsabgeordneten und bekannten Publizisten und Schriftsteller) eine Anklage auf ..."

    Sogar in Wiki findet man ihn "verewigt":
    https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Lukas

    Jetzt dürfen wir mal raten, was der damalige "bayrisch patriotische" Herr Pfarrer dem Herrn Erzbischoff mitzuteilen hatte.

    Schönen Sonntag, es grüßt Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Hallo Sammlerfreunde,

    vielen Dank für eure Mithilfe. Ich hatte noch gar nicht daran gedacht den Namen zu suchen.
    Für den Brief gibt es offensichtlich mehrere Themengebiete, in denen man ihn einsortieren kann.
    Eigentlich dachte ich ehr in Zusammenhang mit dem 1866er Krieg, aber Kaplan Lukas gibt so einiges her.

    Auch das hier:

    Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten
    Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938

    Lukas, Joseph, geb. am 13 . 06 . 1834 in Ruhmannsfelden in Niederbayern
    altbayerisch - Kein Portrait
    Hirth's Almanach 1868 VII - 06. Mai 1868 - Abb. der Originalseite
    Geb. 13. Juni 1834 zu Ruhmannsfelden in Niederbayern, bes. Lateinschule und Gymnasium im Kloster Metten, und studirte auf dem Lyceum in Regensburg Theologie, wurde 1859 Priester, dann Seelsorger in verschiedenen meist simultanen Städten der Diöcese Regensburg, seit 1864 Militärprediger, machte den Feldzug von 1866 als Feldkaplan des bei Kissingen gefallenen Generallieutenants v. Zoller mit. Schrieb: Geschichte der Stadt und Pfarrei Cham (Landshut 1862); Schiller, sein religiöser Fortschritt und sein Tod (Landshut 1863); der Schulzwang, ein Stück moderner Tyrannei (Landshut 1865); die Presse, ein Stück moderner Versimpelung (1867).
    altbayerisch - Kein Portrait
    Hirth's Almanach 1869 VIII - 15. Apr. 1869 - Abb. der Originalseite
    Geb. 13. Juni 1834 zu Ruhmannsfelden in Niederbayern, bes. Lateinschule und Gymnasium im Kloster Metten, und studirte auf dem Lyceum in Regensburg Theologie, wurde 1859 Priester, 1860 und 1861 Hilfspriester in Cham, 1862 Cooperator in Sulzbach, 1863 bis 64 zuerst Cooperrator, dann Pfarrprovisor in Weiden, seit 1864 Militärprediger, machte den Feldzug von 1866 als Feldkaplan des bei Kissingen gefallenen Generallieutnants v. Zoller mit. Schrieb: Geschichte der Stadt und Pfarrei Cham (Landshut 1862); Schiller, sein religiöser Fortschritt und sein Tod (Landshut 1863); der Schulzwang, ein Stück moderner Tyrannei (Lanshut 1865); die Presse, ein Stück moderner Versimpelung (1867).

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    jetzt stellt sich nur noch die Frage als was Feldkaplan Portofreiheit beanspruchen konnte?
    Nach den bisherigen Erkenntnissen war er erst nach 1866 Abgeordneter.
    Als Feldkaplan mit persönlicher Portofreiheit, in Kirchensachen oder doch als Feldpost?

    Gruß
    bayernjäger

  • Natürlich in seiner Funktion als Militärangehöriger bei einer ausgerückten Einheit. Damit eindeutig im Genuss der Portofreiheit. Die entsprechende VO herauszusuchen und zu zitieren mache ich mir jetzt nicht die Mühe, ist auch irgendwo in diesem thread zu finden...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Erdinger und alle,
    auch über diesen interessanten Passus hinaus ist das Büchlein sehr lesenswert und bietet einen guten Einblick in die Situation direkt nach den Kriegshandlungen.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Freunde,

    demnach gilt es zu suchen nach simplen Feldpostbriefen an den Herrn Stabsarzt X in Y mit Portofreiheit und Briefen, die gewöhnlich frankiert oder unfrei verschickt wurden an Herrn Dr. X in Y ohne Feldpostverweis?

    Das wäre ja schön, mal ein solches Pendant sehen zu können.

    Vielen Dank für den Hinweis, lieber Dietmar - sagenhaft, was du in den Tiefen des Netzes immer ausgräbst. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Zur Qualität der Feldpost gab es viele Klagen ...

    und ein Erklärungsversuch:

    "Die allgemeinen starken Anklagen gegen die Funktionen der Feldpost dürften wohl hauptsächlich darin ihren Grund haben, daß das Hauptfeldpostamt dem stets mobilen Hauptquartier beigegeben ist. Durch die stete Dislocirung des letzteren war es den Beamten des Generalfeldpostamtes ein Ding der Unmöglichkeit, die ihnen massenhaft zugehende Arbeit zu sichten und den exponirten Feldpostexpeditionen zuzuweisen. Man möchte sich unter diesen mißlichen Verhältnissen, unter denen die betreffenden Beamten zu arbeiten genötigt waren, eher noch zu einer Anerkennung veranlaßt fühlen, das so viel geschehen konnte. Man macht sich keinen Begriff, welche Masse von Briefen und Paketen jeden Tag aus allen Theilen des Landes im Hauptfeldpostamte einlaufen. Diese Arbeit zu bewältigen erfordert es Zeit und Ruhe. Aber kaum beginnen die Beamten das Chaos zu ordnen, kommt Marschbefehl. Alles, was bereits mühsam geordnet, wird wieder in Säcke geworfen zu dem Uebrigen, und die Feldpost zieht weiter, mit neuem Arbeitsqantum belastet, um am nächsten Ort vielleicht dasselbe zu wiederholen." -
    Bay. Landbote 21.07.1866

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Lieber bayern klassisch,
    ich glaube, hier liegt ein Missverständis vor, was die (Wahl-)Möglichkeiten zur Beförderung von Feldpost zwischenHeimat und ausgerückten Militärs betrifft.
    Es gab zu keiner Zeit ein flächendeckendes Netz von Feldpostanstalten neben den zivilen Postexpeditionen. Das Feldpostamt, das dem Hauptquartier beigeordnet war, war die Anlaufstelle eintreffender Feldpost, die über zentrale Ämter grosser Städte (z.B. in Würzburg) vermittelt wurde. Von daher gab es für den zivilen Absender gar keine Wahlmöglichkeit - sein Brief musste bei einer PE (unter der Feldpost-Franchise portofrei, falls zutreffend) aufgegeben und an die Militäradresse geschickt werden. Die zivile Post hat für die Weiterleitung bis zum Austausch mit dem Feldpostamt gesorgt.
    Umgekehrt konnte ein ausgerückter Militärangehöriger seinen Brief entweder bei einer Feldpostexpedition aufgeben - so diese verfügbar und operativ einsatzfähig war, und genau hierauf bezieht sich der Artikel! - oder aber bei einer zivilen PE, wiederum portofrei unter der Feldpost-Franchise. Beispiele hierfür gibt es mehrere, von denen in diesem thread einiges gezeigt wurde. Frankiert hat solche Briefe niemand, in keine Richtung, warum auch?
    Im übrigen sei auf meinen Beitrag aus post #1055 verwiesen, den ich hier einfachheitshalber zitiere:
    "Briefe von im Felde stehenden Soldaten (mit handschriftlichem Vermerk "Feldpostbrief" versehen) wurden der Stabsstelle des Bataillons bzw. Regiments zugeführt, die dort zur Bestätigung der Portofreiheit häufig - nicht immer - einen Truppenstempel abschlug (wie im Falle des Geisa-Briefs vom Füsilierbataillons des 4. IR Nr. 30). Die dort angehäufte Post wurde von einer Postordonnanz entweder der nächsten verfügbaren Feldpostexpedition (auf Ebene der Division, zu der das Regiment gehörte) oder dem Feldpostamt, das sich in der Regel beim Generalstab befand, überbracht.
    Dort wurden die Briefe mit FPE- bzw. FPA-Stempel versehen und dem nächstgünstigsten Ort zur Spedition überbracht. Das war eine zivile Postanstalt mit guter Verkehrsanbindung. Dort wurde die Feldpost, genauso wie andere zivile Post, gesichtet und nach Zielort getrennt verpackt und versandt. Ein Transport der Feldpost nur unter Einbeziehung von Militärressourcen (Personal, Gefährte, Militärzüge etc) gab es zumindest bei den Süddeutschen nicht. Ich kann nicht sagen, ob es das bei Preußen für die Elbarmee auf dem böhmischen Kriegsschauplatz gab.
    Am Zielort angekommene FP-Briefe wurden genauso wie zivile behandelt und in aller Regel ankunftsgestempelt.
    Gab es keine funktionierende FPE oder FPA in der Nähe der Regimentsstabsstelle, hat man die Feldpost auch direkt einer zivilen Postanstalt übergeben, was das Fehlen des FPE- oder FPA-Stempels erklärt.
    Umgekehrt wurde zivile Post aus der Heimat an die Front via ganz normaler Postbeförderung speziellen Sammelstellen oder Speditionspunkten zugeführt, von wo aus feldpostintern weiterverfahren wurde. Also Annahme der Briefe, aufgrund der Kenntnis über Standort der Regimenter Weiterleitung an diese und dort Ausgabe mittels Postordonnanz.
    Die Absenz eines FPE- oder FPA-Stempels läßt also keinen Rückschluß auf den Leitweg (ab Abgabe bei der zivilen Postanstalt) zu.
    Häufig haben Soldaten in Uniform auch ihre Briefe mit Vermerk "Feldpost" einfach bei der nächstbesten zivilen PE abgegeben, die dann wie mit jedem anderen Brief verfahren ist."

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,

    vielen Dank für die Klarstellung - jetzt ist alles klar. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    ich denke, dass dieser Brief hier auch reinpasst:

    09.07.1866 von Celle über Harburg nach Lüneburg - den Inhalt habe ich mal mit gescannt.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo, in Sindelfingen sind 6 Rahmen mit meiner Sammlung:
    Der Feldzug des VIII. Bundesarmeecorps von Frankfurt in den Vogelsberg und Wetterau und zurück
    im Wettbewerb um die Posthörnchen zu sehen.
    Gruß TAXIS 107 :)

    Mitglied im DASV

  • Hallo,

    der hier gezeigte Brief ist im Kontext eines Schriftwechsels zwischen mehreren Parteien zu sehen, der infolge des Krieges zwischen Hannover und Preußen entstanden ist und die Zustellung zur Aufbewahrung übergebener Kisten zum Inhalt hat.

    Nachdem die hannöversche Regierung am 16.6.1866 überstürzt die Landeshauptstadt verlassen hatte und die Preußen am 17.6. Hannover besetzten, wurde Göttingen zur Konsolidierung und Konzentrierung der hannoverschen Armee bestimmt, bevor am 21.6. der Abmarsch in Richtung Eisenach erfolgte mit dem Ziel, sich mit den verbündeten Bayern zu vereinen. Während des mehrtägigen Aufenthalts im Raum Göttingen lag das „Kronprinz-Dragoner-Regiment in Groß-Schneen, einige Kilometer südlich von Göttingen. Offensichtlich musste man sich beim Abmarsch mit dem Gepäck auf das wesentliche beschränken, sodass für kriegsunwichtig erachtete Kisten und Kästen zurückgelassen und an geeigneter und zuverlässiger Stelle zur Aufbewahrung übergeben wurden. So hat dies wohl auch der Bürgermeister (Bauermeister) von Groß-Schneen übernommen. Es muss sich bei ihm um eine sehr diensteifrige und obrigkeitshörige Person gehandelt haben, da er bereits am Tag der Kapitulation des Königreichs Hannover (29.6.) der preußischen Militärverwaltung in Hannover (unter Generalleutnant Freiherr von Czettritz) das Vorhandensein von zurückgelassenen Gepäckstücken der hannöverschen Armee anzeigte. Die Antwort der preußischen Kommandantur ließ nicht lange auf sich warten (Abb. 1 und 2); der beim in Hannover stationierten preuß. Feldpost-Relais No. 16 aufgegebene Brief ging zunächst als Irrläufer nach Minden, dort unzustellbar („ubi?“ – wo?) und erreichte dann über Göttingen (3.7.) seinen Empfänger.

    Akribisch listete der „Bauermeister“ Kolle die Inhalte der Kisten auf und hat dies bestimmt wiederum nach Hannover gemeldet; eine Abschrift seiner Inventarliste ist auf dem Schreiben der Kommandantur zu finden (Tract. 5. Juli). Zugleich wird auf die Anfrage eines Stabswachtmeisters Wegener aus Osnabrück vom 3.7. bzgl. Zustellung zurückgelassener Gepäckstücke (Abb. 3) verwiesen, die laut seiner Aktennotiz demselben dann am 17.7. per Eisenbahn überstellt wurden.

    Und schließlich gibt es ein deutlich weniger höfliches Schreiben des Regiments(tier?)arztes des Kronprinz-Dragoner-Regiments vom 6.10.1866, der recht ungehalten seine Sachen zurückfordert und die „freundliche Gesinnung, sein Eigentum an Preußen abzuliefern“ deutlich und ironisch beklagt (Abb. 4).


    An den
    Herrn Bauermeister zu Großenschneen

    Sie haben die nach Ihrer Anzeige vom 29.ten zurückgelassenen Kisten zu öffnen, den Inhalt bis auf Weiteres an geeignetem Orte aufzuheben und der Königl. Commandantur mit genauem Verzeichnis über denselben einzureichen.
    Hannover 1. Juli 1866
    Königl. Preußische Commandantur
    Frh. v. Czettritz
    Generallieutnant und Commandant


    Tract. 5.
    July 1866
    [Memorandum des Bauermeisters von Gr. Scheen]
    Bemerkung
    1. 2 Kisten, wovon die eine mit Medicamente versehen, hat nach der Angabe des ???, Georg Fischer hieselbst, auf dessen Scheuer dieselben standen, von dessen Scheuer ohne meines Wissens der Corporal Seppe aus Reifenhausen beim Kronprinz-Dragoner [-Regiment] weggeholt.
    2. Je eine Kiste, die ich jetzt zu mich genommen habe, sind Sattler-Sachen, viele Riemen verschiedenartig, auch 1 Säbel und dergl. mehr
    3. Je eine kleine Kiste, die ich jetzt zu mich genommen habe, sind Bücher, 1 Pfeife, 1 Dienstrock eines Stabsunteroffiziers und mehr, was Privatsache ist, und wozu sich auch schon der Stabswachtmeister Wegener von Osnabrück am 3. July gemeldet hat, daß ich demselben diese schicken soll.
    4. 2 kleine Kisten sind ganz ledig.
    5. Der Wagen vom 1. Jäger-Bataillon ist ledig u. die ??? davon genommen, die Besitzer der ??? haben sich aber bei mir gemeldet auch dabei geäußert, daß dieselben auch noch circa 18 Feldkessel hätten.


    Herrn
    Vorsteher zu Gr. Schneen

    Hierdurch wollte ich Sie ersuchen, diejenigen Sachen, welche vom Regimente Kronprinz-Dragoner Ihnen in Verwahrung gegeben sind, baldgefälligst per Eisenbahn als Frachtgut unter meiner Adresse nach Osnabrück senden zu wollen. Die Wagen, welche dort zurückgelassen sind, müssen natürlich noch dort bleiben, da wir solche hier nicht gebrauchen können. Nur die zurückgelassenen Kisten und Kasten bitte ich zu schicken. Etwaige Unkosten wollen Sie sich berechnen.
    Achtungsvoll und ergebenst
    Wegener,
    Stabswachtmeister

    Osnabrück, den 3. Juli 1866

    NB. Am 17. July 1866 ist die Kiste auf die Eisenbahn gegeben
    [offensichtlich Bauermeister Kolle, Gr. Schneen]


    Herrn
    Bauermeister Kolle in Großschneen,

    wollte ich nunmehr ersuchen mir umgehend meine beiden Kasten zuzuschicken, ich habe schon länger darauf gewartet. Wie ich aber höre, haben Sie dieselben wiederholt den pr. Behörden angeboten, nachdem Sie erfahren daß dieselben mein Eigenthum ist. Dieselben sollen bei der Gelegenheit geöffnet sein. Sie sind Ihnen vom Regts. Commando verschlossen überliefert und werde ich Sie für alles darin fehlende in Anspruch nehmen, für die freundliche Gesinnung mein Eigenthum an Pr. [Preußen] abzuliefern. Sollten Sie versäumen die Kasten innerhalb 4 Tagen nach Empfang dieses Briefes dieselben abzusenden, so werde ich mich dieserhalb an Ihre Behörde wenden.
    Osnabrück
    den 6. Oktober 1866

    H. Garbe
    Regts.Th[ier?]Arzt

    NB: Am 12. Oktober hierauf wieder Antwort erlassen [Bauermeister Kolle, Gr. Schneen]

  • Lieber Wilfried,

    Und schließlich gibt es ein deutlich weniger höfliches Schreiben des Regiments(tier?)arztes des Kronprinz-Dragoner-Regiments vom 6.10.1866, der recht ungehalten seine Sachen zurückfordert und die „freundliche Gesinnung, sein Eigentum an Preußen abzuliefern“ deutlich und ironisch beklagt (Abb. 4).

    danke für den Satz - für mich der Satz des Tages. :D:D:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.