Der Deutsche Krieg 1866

  • Ob die Beförderung mittels der Eisenbahn via Leipzig/Hof oder Prag/Pilsen/Furth i.W. erfolgte, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Hallo mikrokern,

    regulär erfolgte die Beförderung über die Bahnlinien Dresden - Leipzig und Leipzig - Hof. Letztere war lt. Milde "ab Mitte 1866" unterbrochen. Über die Wiederinbetriebnahme gehen die Literaturangaben auseinander. Die Postverordnungsblätter veröffentlichten einen provisorischen Coursplan, der ab 3.8.1866 täglich zwei Züge mit Postbeförderung vorsah. Insofern dürfte Dein Brief auf diesem Cours befördert worden sein, wofür auch die kurze Beförderungszeit spricht.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    ich hoffe, der mäßig bebotene Brief bei Potsdam ist nun in deiner Sammlung. ;) Jedenfalls gehört er dahin.

    Leider kenne ich derartige Vermerke bei bayer. Briefen nicht; auch schon deshalb, weil Briefe in die Staaten des Feindes größte Seltenheiten sind - schon unrekommandirt.

    Aber es ist toll zu sehen, was sich die Sachsen haben einfallen lassen - darauf wäre man in Bayern nicht gekommen.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,
    einen weiteren Beleg aus dem Krieg von 1866, der m.E. aber nichts mit Bayern zu tun hatte, zeige ich hier:
    Feldpostbrief vom 3. Aug. (1866) an den "Königl. Preuss. Hauptmann und Chef der 2ten reitenden Batterie, rheinischen Artillerie Regiments Nr. 8, bei der Elb-Armee, Herrn Grafen Seyssel d'Aix, Böhmen".
    Das Rheinische (Feld-) Artillerie-Regiment Nr. 8 hatte Mitte des 19. Jahrhdts verschiedene Namen - 8. Artillerie-Brigade, 8. Artillerie-Regiment, Rheinische Artillerie-Brigade Nr. 8 - s. auch
    http://wiki-de.genealogy.net/FAR_8
    Zwischen 1852 und 1872 hatte es seine Heimat in Koblenz, von wo der Brief auch abgeschickt wurde. Im angegebenen Link ist auch sein Einsatz im 66er Krieg beschrieben:
    "1866 gegen Österreich: (3. Fuss-Abtl. 15. Inf.-Div., 1. Fuss-Abtl. mit zwei Batt. bei 16. Inf.-Div. der Elb-Armee; 2. Fuss- und Reit.-Abtl. als Res-Art. des VIII. Armeekorps; zwei Batt. der 1. Fuss-Abtl. bei Div.-Beyer, Main-Armee; eine reit. Batt. bei der Res.-Kav.-Brig. der Elb-Armee) Gefecht bei Hühnerwasser, bei Münchengrätz, Schlacht bei Königgrätz, Zusammenstoß bei Jakobau, bei Hühnfeld, Gefechte bei Hammelburg, an der Tauber, bei Helmstadt bei Rossbrunn"
    Ich gehe davon aus, dass diese erwähnte reitende Batterie die des Herrn Grafen, des Empfängers des Briefes, sein sollte.
    Folgt man einem anderen Link, so sieht man einen zweiten, ähnlichen Brief (mit freundl. Genehmigung von Herrn J. Kraft, stampsX) vom selben Absender an den selben Empfänger, allerdings aus der Zeit vor dem Deutschen Krieg stammend:
    http://www.stampsx.com/0/brief-merzig-186206-05-3-4-800.jpg
    Die Familie "Seyssel d'Aix", ursprünglich aus Savoyen in Frankreich stammend, war verschiedenen Herrschaftshäusern verpflichtet. So war Maximilian Graf Seyssel d'Aix (1776-1855) königl. bayer. Generalleutnant und Chef der Leibgarde. Ob es sich beim Empfänger meines Briefes um einen seiner beiden Söhne, Edwin oder Ludwig, handelt, ist unklar - interessant aber, dass hier Seyssel d'Aix ein Offizier in preussischen (und nicht bayerischen) Diensten ist.
    Was die postalische Beförderung und den Leitweg des Briefes von Koblenz nach Böhmen betrifft, gehe ich von der "normalen" Spedition über die preuss. Post (in Koblenz am 3.8. regulär aufgegeben) auf der Eisenbahnlinie Koblenz-Giessen-Erfurt-Leipzig-Dresden-Bodenbach-Prag aus, da diese die schon vor dem Krieg etablierte und schnelle Verbindung zwischen Böhmen (und sogar Wien) nach Rheinpreussen war. Wo genau die preuss. Feldpost den Brief übernommen und in Böhmen an des Grafen Einheit übergeben hat, ist nicht feststellbar - vielleicht Dresden oder Leipzig, die während der Besatzungszeit Sachsens im August preuss. Feldpostämter gehabt haben dürften. Vielleicht wurde der Brief auch bis Prag durchspediert und erst dort an das Feldpostamt des 1. preuss. Reserve-Armee-Korps übergeben, das die Stadt besetzt hielt.
    Theoretisch wäre sogar ein Leitweg von Koblenz über Frankfurt-Würzburg-Nürnberg-Furth i.W.-Pilsen-Prag denkbar, da es auch ein preuss. Feldpostamt in Nürnberg gab. Diese im Vergleich zur Standard-Route durch Preussen und Sachsen eher exotische Variante erscheint mir aber wenig wahrscheinlich, da die Postbeförderung durch Preussen und Sachsen nach Böhmen - unter Einbeziehung der preuss. Feldpost - nach Ende des Böhmenfeldzuges schon seit einiger Zeit wieder ordnungsgemäss lief, während Anfang August der Postbetrieb im erst jüngst vom 2. preuss. Reserve-Armee-Korps besetzten Nürnberg gerade erst anlief und die Abfertigung von Durchgangspost nach Böhmen sicher nicht zu den vorrangigen Aufgaben gehört haben wird.

  • ich hoffe, der mäßig bebotene Brief bei Potsdam ist nun in deiner Sammlung.

    Lieber bk,

    ja, er kam heute an, begleitet von zwei weiteren Belegen aus der Zeit der preußischen Besatzung. Der frühere wurde am 3. August zugestellt, litt also noch unter den Kriegswirren. Der spätere trägt einen Hofer Stempel vom 15.9., was bei Aufgabe in Leipzig am 14.9. um 7 Uhr abends nicht schlecht ist.

    Liebe Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    beide Briefe sind außergewöhnlich schön und begehrenswert. :P

    Der Kriegsbrief mit GAA - das macht die Sache sicher nicht schlechter. Bei Bayern stünden da die Sammler Schlange ... :P

    Felix Saxonia!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Altsax,
    zwei ganz hervorragende Briefe aus dem Umfeld des 66er Krieges zeigst Du da!
    Zum ersten sei mir noch eine Anmerkung gestattet: Als der Brief am 23. Juli in Leipzig abspediert wurde, war das dort aufgestellte 2. preuss. Reserve-Armee-Korps nach dem Marschbefehl vom 19. Juli schon Richtung Hof gezogen und hatte die Stadt an diesem Tag besetzt. Die Besetzung Bayreuths erfogte am 29./30. Juli, also 4 Tage vor Ankunft des Briefes. Beide - der Brief und das 2. Reserve-Korps - nahmen also den selben Weg. Wo genau Dein Brief "aufgehalten" wurde, ob in Hof oder erst in Bayreuth, lässt sich wohl nicht mehr ermitteln.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,
    jüngst ist es mir gelungen, ein Pendant zum in post #69 gezeigten Feldpostbrief vom 29. Juli 1866 von Randersacker nach Unterriexingen zu erwerben, das sehr viele Ähnlichkeiten mit jenem aufweist.
    Wieder ist es ein württembergischer Soldat, der in die Heimat, hier nach Winnenden bei Waiblingen, schreibt. Adressiert an den Kaufmann Meyer, wurde der Brief als portobefreiter Feldpostbrief am 2. August 1866 bei der PE Ermetzhofen (ca. 35 km südlich von Würzburg) aufgegeben, und erreichte Winnenden am 5. August.
    Ebenso wie der Schreiber des in Randersacker aufgegebenen Briefes war der Schreiber des hier vorgestellten Briefes Angehöriger der 1. Württemb. Division beim VIII. Bundeskorps, und hatte gleichfalls das Gefecht bei (Tauber-)Bischofsheim am 24. Juli mitgemacht, wonach sich die württemberg. Einheiten nach Grossrinderfeld zurückgezogen hatten, wo er offensichtlich Zeit für einen Brief in die Heimat gefunden hatte. Auch im Inhalt dieses Briefes geht es ums Geld, das beide aber nicht von Angehörigen der eigenen Familie, sondern von offensichtlich befreundeten Geschäftsleuten aus dem Heimatort bekommen hatten bzw. erbaten. Dies belegt die schwierigen Verhältnisse, unter denen die sicherlich nicht gutbetuchten einfachen Soldaten im „ausländischen“ Kriegsgebiet zu leiden hatten.
    Interessant auch das Wortspiel vom „Fehlzug“ statt „Feldzug“ – der Krieg wurde als Fehler und nicht als glorreich-patriotisches Heldentum angesehen.
    Der vorderseitig angebrachte Truppenstempel („Commando des Kön. Würt. 5ten Infant.Regts“) lässt Rückschlüsse auf die Einheit des Schreibers zu: das 5. Regiment „König Karl“ unter Oberst v. Hügel gehörte zur 1. Brigade unter Gen.-Major von Baumbach, dessen Truppen schwere Verlust bei den Angriffen auf preuss. Einheiten in Tauberbischofsheim hinnehmen mussten:
    „Von den Höhen herab, insonderheit unter Benutzung des Schluchtenweges, rückte die Brigade Baumbach, zuerst mit den beiden Bataillonen des 5., dann (gleichzeitig) mit dem 2. Bataillon des 1. Regimants und dem 3. Jäger-Bataillon gegen die Brücke vor, aber von jenseit aus Gärten und Häusern, von der wallartigen Promenade, aus Hecken und Zäunen hervor mit Schnellfeuer empfangen, mussten die Bataillone zurück…“ (aus: Th. Fontane: Der deutsche Krieg von 1866, Band 2: Der Feldzug in West- und Mitteldeutschland, Verlag Rockstugl).
    Diese Beschreibung passt haargenau zum Inhalt des Briefes aus Randersacker (s. post #69). Vielleicht waren also beide Schreiber Angehörige des selben 5. Regiments, wer weiss.
    Eine weitere Parallele ist die Abgabe des Feldpostbriefs nicht etwa bei der württembergischen Feldpost, die seit spätestens Ende Juli vermutlich nicht mehr funktionsfähig war, sondern bei einer zivilen bayerischen Posteinrichtung (hier der Expedition Ermetzhofen, die seit dem 1. Juli 1864 ihren Dienst verrichtete). Die 1. Württemberg. Division war seit der faktischen Auflösung des VIII. Bundeskorps Ende Juli nach der Beschiessung der Festung Marienberg und dem Einmarsch der Preussen in Würzburg in Richtung Heimat unterwegs; der Krieg war verloren und Schlachten zu gewinnen (verlieren) gab es nicht mehr.
    Daher dürfte sich die Einheit des 5. Regimentes, mit der Schreiber unterwegs war, bereits 40 km südlich von Würzburg (bei Ermetzhofen) auf dem Weg in Richtung Heimat befunden haben, jedoch ohne zu wissen, dass der Krieg aus war. Dies zeigt der letzte Passus seines Briefes, wo die geäusserte Ungewissheit ob der näheren Zukunft deutlich werden lässt, dass der Schreiber nichts weiss vom am 2. August in Kraft getretenen Waffenstillstand mit Preussen. Offenbar waren die Soldaten – obwohl schon Richtung Heimat unterwegs - noch in Unkenntnis über den weiteren Gang der Dinge.

    Hier noch die Transkription des Briefinhaltes:

    Herrn Ernst Meyer, Kaufmann
    Winnenden b. Waiblingen Wüttemberg

    Ermetzhofen, den 2. Juli August 1866
    Geehrtester Herr Meyer,
    Mein Schreiben von Grossrinderfeld werden Sie erhalten haben, mit Beilage derjenigen an meinen Vater, welches wahrscheinlich seither an ihn gekommen sein wird. Mein Befinden ist gegenwärtig noch ordentlich obgleich mir das bivuakiren immer mehr notleidet, denn seit dem Gefechte bei Bischofsheim ist es heute das erste Mal dass wir wieder unter Dach schlafen.
    Mein Geld ist zu Ende und bitte ich Sie gefälligst mir einige Gulden übersenden zu wollen; mein Vater mag dann schimpfen wie er will so werde ich Grund und Ursache haben mich zu vertheidigen; ich bitte Sie deshalb mir umgehend Geld zukommen zu lassen, denn ohne solches zu haben ist fast unmöglich.
    Ob unser Feldzug oder im echten Sinne des Wortes Fehlzug zu Ende ist weiss ich natürlich nicht, wir sind immer in Bewegung.
    Indem ich Sie und Ihre verehrte Familie herzlich grüsse, verbleibe ich achtungsvollst

  • Lieber Mikrokern,

    es spricht einiges dafür, dass deine beiden Briefe in ganz engem Zusammenhang zu stehen. Glückwunsch zu dem Fund - ein 4blättriges Kleeblatt lässt sich sicher leichter finden. ;)

    Generaliter: Es ist schon ganz außerordentlich, was aus diesem Thread geworden ist. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,
    dieses Feldpostbriefchen - leider ohne Inhalt - wurde am 1. Sep. 1866 von einem Kanonier der 5ten 4-Pfünder-Batterie des 2. Reserve-Feld-Artillerie-Regiments im 2. preuss. Reserve-Armee-Korps, das zu dieser Zeit in und um Nürnberg stationiert war, nach Friemersheim bei Uerdingen geschrieben.
    Der oben abgeschlagene Truppenstempel des Artillerieregiments in blaugrüner Farbe ist leider nicht lesbar.
    Anders als beim in post #74 gezeigten Brief, der den Stempel des Feldpostamtes des 2. Reserve-Armee-Korps trägt, weist dieser Brief hier den Stempel "Kön. Pr. Feldpost-Expedition II. Res. Armee Corps" auf. Während das Feldpostamt (FPA) gewöhnlich zentral auf Korps-Ebene angesiedelt war, waren die Divisionen mit Feldpostexpeditionen (FPE) ausgerüstet. Wie viele solche FPE und entsprechende Stempel für das 2. Reserve-Armee-Korps in und um Nürnberg während der Besatzungszeit im Einsatz waren und wo sich die FPE genau befanden, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
    Da das 2. Reserve-Korps aus zwei Divisionen - einer preussischen mit mehreren Brigaden, sowie einer aus verbündeten Staaten mit Regimentern aus Mecklenburg, Braunschweig, Sachsen-Altenburg - bestand, sollte es, gerade auch im Hinblick auf die Truppenverteilung auf die Städte und Dörfer, mindestens zwei, vermutlich aber mehr FPE gegeben haben.
    Vielleicht kann jemand andere FPE-Stempel zeigen, die Hinweise auf die zugeordnete Division geben?

  • Hallo,
    einen weiteren Feldpostbrief aus der Zeit der Besetzung Nürnbergs durch preuss. und verbündete Truppen zeige ich hier.
    Absender ist der Sec(onde) Leutnant von Witzendorff, der an die Frau Regierungsrathe von Witzendorff (vielleicht seine Mutter?) schreibt.
    Bei der Entzifferung der Adresse brauche ich eure Hilfe: Zunächst addressiert nach ???medingen bei Bevensen, Hannover, wurde der am 30. Aug. 1866 über das Feldpostamt des 2. preuss. Reserve-Armee-Korps abgesandte Brief am 1. Sep. in Bevensen eingangsgestempelt, wobei festgestellt wurde, dass die Empfängerin zur Zeit offensichtlich woanders weilte. Daher wurde die ursprüngliche Adresse gründlich durchgestrichen und als neue Anschrift "Wiebendorff, Boizenburg" geschrieben, wo der Brief am 2. Sep. zugestellt wurde (s. rückseitige Stempel).
    Damit wurde der Brief, der ursprünglich in die neue preuss. Provinz Hannover gerichtet war - seitdem König Georg V. nach der Niederlage der Hannoveraner bei Langensalza am 27. Juni die Stadt verlassen hatte, war die Existenz des Königreiches faktisch beendet; die Annexion durch Preussen wurde im Prager Frieden vom 23. August 1866 bestätigt - nach Mecklenburg-Schwerin weitergesandt, dessen Grossherzog General Friedrich Franz ja Oberbefehlshaber des 2. Reserve-Korps in Nürnberg war. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass der Absender, Leutnant von Witzendorff, Familienangehörige im mecklenburgischen hatte und zu der in Nürnberg stationierten, von mecklenburgischen Einheiten dominierten Division gehörte.

  • Hallo,
    und hier noch ein "Militaria"-Brief aus der Nürnberger Besatzungszeit, geschrieben vom Stabsarzt Dr. Böhm an den General-Arzt des II. Reserve-Armee-Corps Ritter pp., Herrn Dr. Störzel, zu Nürnberg.
    Abgesandt am 18. Aug. (1866), und wieder mit Stempel einer Feldpostexpedition des 2. Reserve-Armee-Korps versehen. Es handelt sich um den selben Stempel, wie er auch beim Brief aus post #92 verwendet wurde. Für den Nachweis, dass es mehrere verschiedene FPE beim 2. Reserve-Korps gegeben hat, taugt der Brief/Stempel leider nicht...

  • Lieber mikrokern,

    Zitat

    Für den Nachweis, dass es mehrere verschiedene FPE beim 2. Reserve-Korps gegeben hat, taugt der Brief/Stempel leider nicht...

    ... aber wunderschön isser doch! :P:P

    Wenn du dich weiter so bei diesem interessanten Thema engagierst, werden die Forschungsergebnisse ganz automatisch kommen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    leider habe ich mich mit dieser Zeit noch garnicht richtig beschäftigt :(

    Auf Wunsch nun folgender Beleg:
    Am Donnerstag den 21.06.1866 wurde er in der Mittagszeit in Magdeburg aufgegeben und in das entfernte Heidelberg gesendete. Siegelseitig die Ankunft 2 Tage später.

    Mehr konnte ich auf die Schnelle nicht finden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Magdeburger,
    einen schönen Brief zeigst Du da aus der Zeit des Beginns des 66er Krieges.
    Am 21. Juni waren die österr. Armeen auf ihrem Weg nach Norden, aber die preuss. Elb- und 1. Armee hatte noch nicht die böhmische Grenze überschritten. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz hatte die "heisse Phase" noch nicht begonnen.
    Dein Brief dürfte von Magdeburg auf der hannöverschen Südbahn Kreiensen/Kassel nach Giessen/Frankfurt/Heidelberg spediert worden sein, ohne dass die Besetzung Kassels durch preussische Truppen am 19. Juni einen Einfluss darauf gehabt hätte. Im Raum Göttingen, nordöstlich von Kassel, konzentrierten sich preussische Truppen auf die versammelten Einheiten des Königreichs Hannover, sodass die Beförderung auf der Strecke bis Kassel wohl durch unsicheres Gebiet verlief. Insgesamt dürfte der Krieg aber zu diesem frühen Zeitpunkt, als noch keine Schlachten geschlagen waren, keinen Einfluss auf die Leitung des Briefes gehabt haben. Zumindest leite ich dies aus der kurzen Beförderungsdauer von zwei Tagen von Magdeburg nach Heidelberg ab.

    Beste Grüsse vom
    µkern

    Einmal editiert, zuletzt von mikrokern (20. Juni 2011 um 08:39)

  • Hallo µkern

    recht herzlichen Dank für die weiterführenden Informationen.
    Er ist schon eine Weile im meinem Bestand, fand ihn jedoch nie besonders durch die Öffnungsmängel und so beschäftigte ich mich damit garnicht weiter.
    Zumindestens ist ein schönes Beispiel, dass eine oberflächliche Betrachtung auch nach hinten losgehen kann.

    Danke sagt

    Ulf

  • Hallo zusammen,

    einen aus sächsischer Sicht interessanten preußischen Feldpostbrief kann ich noch beitragen. Er wurde von einem Angehörigen eines Altenburger Regiments in die Heimat geschrieben. Der Bestimmungsort Hellborn lag im Landbestellbezirk der Roda unterstellten Briefsammlung St. Gangloff. Der Brief wurde nicht nur portofrei befördert, sondern auch vom Landbestellgeld befreit.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Hallo Altsax,
    ein hervorragender Brief aus der Besatzungszeit von Nürnberg und Umgebung im August 1866 durch das 2. preuss. Reserve-Armee-Korps, zu dem auch die braunschweigisch-altenburgische Brigade mit dem altenburgischen Füsilier-Regiment gehörte.
    Einen ähnlichen Brief hatte ich im post #74 beschrieben, wobei meiner eine Woche vorher von einem braunschweigischen Regiment abgesandt wurde und ebenfalls den Zweikreisstempel des Feldpostamtes trägt. Du hast das perfekte Pendant!!
    Kannst Du den vorderseitigen Truppenstempel entziffern?

    Beste Grüsse vom
    µkern