Der Deutsche Krieg 1866

  • Lieber Bayern Social,

    die Scans sind immer noch sehr klein - scanne doch bitte mit 300 dpi, dann wirds auch was. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...das wollte ich auch gerade sagen...aber okay...für die Bestimmung des rückseitig angebrachten Kastenstempels hat es gerade noch so gereicht... Der vorderseitg angebrachte K2-Zweikreiser (25 mm) von Waren / Müritz wurde zwischen 01.01.1853 bis 31.12.1875 verwendet.

    Der Durchgangsabschlag (ohne Jahreszahl) hinten ist der preussische Rahmenstempel von Wittstock an der Dosse, das rd. 67 km südlich von Waren / Müritz zu liegen kommt. Die preussischen Rahmenstempel ohne Jahreszahl wurden ab 1847 bis Ende der Markenzeit verwendet, die mit Jahreszahl erst ab 1862 eingeführt.

    Ob bzw. ab wann Wittstock an der Dosse (evtl.) einen Rahmenstempel mit Jahreszahl eingeführt hat und warum man hier Durchgang stempelte, das müssten die Experten von Preussen wissen.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • ....vielen Dank, dass ist ja schon mal sehr hilfreich.
    Spitze@Pälzer, wie Du das mit der Technik immer so schnell hinbekommst.

    Interessant wäre auch die Frage, warum der Transitweg über Leipzig und München vermerkt wurde und auch welche Gründe es evtl. gab , dass der General in Berchtesgaden weilte.

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • ...und auch welche Gründe es evtl. gab , dass der General in Berchtesgaden weilte.


    ...dazu relativ unkompliziert und ziemlich einfach ergoogelbar:

    Im Sommer 1854 war der Schriftsteller Paul Heyse von seiner Majestät König Maxilimilan II nach Berchtesgaden gelanden:

    http://www.literaturportal-bayern.de/themen?task=lpbtheme.default&id=93

    ...und Heyse berichtet u.a., dass von der Tann anwesend gewesen ist:

    http://www.zeno.org/Literatur/M/He…n/Berchtesgaden

    ...das war jener wohl auch im Sommer 1858:

    http://www.literaturportal-bayern.de/themen?task=lp….default&id=140

    ...und als Flügeladjudant seiner Majestät wohl regelmäßig. Wer bspw. einmal eine Führung in der Edenkobener Sommerresidenz, der Villa Ludwigshöhe macht, wird dort u.a. in Räume geführt, in dem zur Zeit der Anwesenheit des Königs sein ständiger militärischer Kommandostab untergebracht war.


    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ...Lieber Pälzer,

    Danke :) -nun stell Dein Licht mal nicht unter den Scheffel, einige Zeit hatte ich mit den Begriffen von der Tann und Berchtsgaden auch schon gegooggelt 8o:P:P

    Zitat 1858:"Maximilian II. vom 20. Juni bis 27. Juli 1858 auf einer Reise vom Bodensee entlang des bayerischen Hochlandes bis nach Berchtesgaden."
    kann es nicht gewesen sein, da der Beleg ja aus Sept....datiert.

    Aber genau passend ist das Datum, welches Paul Heyse nennt:
    Zitat: "Am Tage nach jener Jagd in der Watzmannscharte beurlaubte ich mich von den Majestäten, deren Rückkehr nach München bevorstand. Ehe ich am 27. September abreiste, hatte ich unter anderen Besuchen mich auch von den jungen Prinzen zu verabschieden. Sie waren während der ganzen Zeit, wo sie ebenfalls in der Villa wohnten, selten zum Vorschein gekommen. "

    Da der Beleg vom 29.September datiert könnte es also der Besuch September 1854 gewesen sein, wenngleich ich nicht sagen kann, ob die U4 bereits 1854 verwendet wurde, 1856 gibt Grobe an.

    Aber auch wenn das Datum nicht sicher festzustellen wäre so ist doch der mögliche Grund dank Deiner Recherche nun klarer geworden.

    Besten Dank :)

    PS: Gerade in dem Text aus zeno.org noch gefunden zum Thema Mecklenburg:
    Im Laufe dieser Sommerwochen erschienen am Hoflager der Großherzog von Mecklenburg mit seiner Gemahlin und der alten Großherzogin, der Schwester König Friedrich Wilhelms IV., dem die alte Dame auffallend ähnlich sah, die Herzogin von Modena, Fürst und Fürstin Lobkowitz, Erzherzogin Sophie mit ihrem Gemahl, Fürst und Fürstin Solms; von geistlichen Würdenträgern der Kardinal Reisach, der Fürstbischof von Salzburg, Bischof Ketteler von Mainz und der Bischof von Regensburg; von Staatsmännern unter anderen Herr v. Beust (»feiner, geistreicher, nervöser Diplomatenkopf, ohne Größe,[265] aber nicht ohne Festigkeit«. Tagebuchnotiz vom 25. August)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • ...nun stell Dein Licht mal nicht unter den Scheffel, einige Zeit hatte ich mit den Begriffen von der Tann und Berchtsgaden auch schon gegooggelt 8o :P :P


    ...sehr nett, und warum stellst Du dann hier derart grundsätzliche Fragen,

    ...und auch welche Gründe es evtl. gab , dass der General in Berchtesgaden weilte.


    ...wo man, so wie sie formuliert sind davon ausgehen muss, dass keinerlei Vorarbeiten vorliegen ? Dann kannst Du das ja in Zukunft auch gut und gerne selbst erledigen...so wie das eigentlich jeder hier machen sollte. Ich werde es nicht mehr machen.

    + Gruß


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Zitat von »Bayern Social«
    ...nun stell Dein Licht mal nicht unter den Scheffel, einige Zeit hatte ich mit den Begriffen von der Tann und Berchtsgaden auch schon gegooggelt 8o :P :P


    ...sehr nett, und warum stellst Du dann hier derart grundsätzliche Fragen,


    Lieber Pälzer,

    weil ich eben keine so guten Ergebnisse erzielt hatte wie Du, dass sollte ein Kompliment sein, daher schrieb ich auch am Satzanfang ein DANKE, was Du warum auch immer nicht zitiert hast!

    Eventuell liest Du Dir meinen Beitrag einfach noch mal in Ruhe durch, denn das war einfach nur höflich und freundlich gemeint!!

    Aber auch wenn das Datum nicht sicher festzustellen wäre so ist doch der mögliche Grund dank Deiner Recherche nun klarer geworden.

    Besten Dank :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • weil ich eben keine so guten Ergebnisse erzielt hatte wie Du


    ...und ich meinte präzise und bleibe dabei, dass man das die/einen Forumler vorher wissen lassen sollte, bevor man hier Fragen grundsätzlicher Art losläßt.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Zitat

    Ob bzw. ab wann Wittstock an der Dosse (evtl.) einen Rahmenstempel mit Jahreszahl eingeführt hat

    von Wittstock ist kein Rahmenstempel mit Jahreszahl bekannt, nur zwei Ra2 ohne. Dann gabe es direkt einen K2 mit Jahreszahl.

    Zitat

    und warum man hier Durchgang stempelte,

    weil Wittstock preußisches Grenzpostamt für den regionalen Bereich war.

    Zitat

    ob die U4 bereits 1854 verwendet wurde, 1856 gibt Grobe an.

    da kann man Grobe ruhig vertrauen, im Michel-Ganzsachen-Katalog steht auch nichts anderes ...

    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,

    von Wittstock ist kein Rahmenstempel mit Jahreszahl bekannt, nur zwei Ra2 ohne.

    ok, wenn es zwei Ra2 von Wittstock ohne Jahreszahl gab, dann stellt sich natürl. für den vorliegenden Fall noch (rein) der Vollständigkeit halber die - vielleicht nicht ganz so einfache - Frage, ob es diesbzgl. bestimmte bzw. unterschiedliche Verwendungszeiträume gegeben hat.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo,
    der hier gezeigte Postschein birgt mehr Fragen als Antworten.
    Ausgestellt am 2. Juli 1866 in Büdingen, wurde er für die Zustellung eines Briefes mit erklärtem Wert von "dreißig und vier" (34) Gulden an das "Commando des II. Infanterieregiments" gezogen.
    Leider ist nicht ersichtlich, um welches II. IR es sich hier handelt. Jede der 4 Divisionen des VIII. Bundeskorps, das sich Anfang Juli im Raum Gießen-Frankfurt-Fulda-Bad Orb aufhielt und permanenten Relokalisationen unterworfen war, hatte ein 2. Infanterieregiment (Baden, Württemberg, Grußherzogtum Hessen, und sogar die 4. kombinierte Division mit der nassauischen Brigade).
    Büdingen liegt genau in diesem Viereck, weshalb der Aufgabeort keinen Rückschluß auf ein bestimmtes 2. IR zuläßt.
    Oder kann/muss man davon ausgehen, dass der Schalterbeamte im hessischen Büdingen die hessische Division mit ihrem 2. IR als selbstverständlich annahm? Diese lag in diesen Tagen bei Ruppertenrod, Grünberg und Herbstein, etwas 30 km nördlich von Büdingen zwischen Gießen und Fulda.
    Aber die anderen 2. Infanterieregimenter des VIII. Korps waren eben auch nicht weit entfernt...
    Um Meinungen wird explizit gebeten!

  • Lieber mikrokern,

    zuerst einmal Glückwunsch zu einem Postschein der Fahrpost mit Geldsendung, was sicher nicht so häufig zu finden sein dürfte.

    Nur wenn die Aufgabepost meinte, eine Präzisierung nicht vornehmen zu müssen, schrieb sie die Adresse ohne jeden Zusatz. Hierbei übernahm sie auf dem Schein nur, was auf dem Wertbrief stand.
    Damals wusste die Aufgabepost in Büdingen auch sicher nicht, wo sich andere, ähnlich heißende Militäreinheiten, sowohl Freund, wie auch Feind, aufhielten und konnte daher den von dir angebotenen Gedanken wohl kaum vorgedacht haben.

    Daher nehme ich stark an, dass die hessische Einheit gemeint war und keine andere.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo, steht da was auf der Rückseite des Scheines?
    Du stellst ja selbst fest, dass da einige der verschiedenen Einheiten der Bundestruppen in der Gegend waren. Hast du Unterlagen bzw. Feldzugs-Journale, aus denen hervorgeht, welche Einheit wo rumgestolpert ist? Dann kannst du auch feststellen, um welche Einheit es sich handelt. Die Württemberger waren zu der Zeit im Vorgelsberg, ebenso die Badener, während die Hessen die Vorhut, bzw. die Flanke bildeten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um die Großherzoglich-Hessischen Truppen in Büdingen handelt dürfte daher recht groß sein . . .
    Gruß Taxis 107

    Mitglied im DASV

  • Hallo Taxis107,
    nun, wenn´s so einfach wäre, hätte ich die Präzisierung in post #934 mit der entsprechenden Folgerung, um welches 2. IR es sich handeln müsste, sicher vorgenommen.
    Wie geschrieben, lagen die Einheiten der hessischen Division am 2.7. bei Ruppertenrod und Grünstein. Die badische Division befand sich in der Gegend von Wetzlar und Gießen, und die Württemberger, die sich bis zum 29.6. in Friedberg aufgehalten hatten, waren mittlerweile bis in die Gegend um Grünberg marschiert, wo am 2. Juli das Hauptquartier des VIII. Korps etabliert wurde.
    Also befanden sich alle 3 Divisionen im Streifen Wetzlar-Gießen-Grünberg-Herbstein, 30 km nördlich von Büdingen, wo am 2.7. überhaupt keine Truppen des Bundeskorps (auch nicht das 2. IR der hessischen Division!) lagen. Die kombinierte 4. Division hing an diesem Tag noch zurück (bei Oberursel, zwischen Frankfurt und Friedberg).
    Deshalb ist es selbst unter Kenntnis der Aufenthaltsorte der jeweiligen 2. Regimenter Anfang Juli nicht möglich, für den Postschein ohne genaue Angabe der Division - nur aufgrund der Lage der verschiedenen Einheiten - definitiv das "richtige" 2. IR auszumachen.
    Bleibt also die Vermutung, dass man in Hessen am besten über den Standort der eigenen Truppen Bescheid wusste (Feldpost) und der "default" des 2. IR Großherzog daher griff...
    Die Rückseite des Postscheins gibt natürlich nichts her (Vordruck)...

  • Hallo, dann bleibt nur noch die eine Möglichkeit: die Truppen wurden begleitet von Kriegskommisaren und dergl. Diese Herrschaften führten Verhandlungen für die Quartiere der kommenden Tage. Da man noch vorhatte nach Thüringen zu gehe,n war evtl. Büdingen als der kommende Quartiertag für dieses II. Inf.-Regiment vorgesehen. Daher reiste der Kommisar dorthin, aber er wurde von der Realität (Langensalza, Königgrätz) eingeholt. Dennoch erledigte er in Büdingen seine "Geschäfte", in diesem Falle einen Brief mit Geld an das Regiment aufzugeben.

    Woher ich das habe – nun ich habe ähnliche Postscheine und Reise- bzw. Extrapostscheine aus diesen Tagen und aus Orten in Oberhessen in meiner Sammlung, aus denen diese Geschäfte so ähnlich hervorgehen.
    Gruß Taxis 107

    Mitglied im DASV

  • Hallo Taxis107,
    an diese Variante mag ich nun gar nicht glauben, zumal sie den militärischen Ereignissen und Truppenbewegungen Anfang Juli vollkommen widerspricht.
    Büdingen liegt viel weiter südlich als der Bereich Gießen-Grünberg-Herbstein, und die Marschrichtung des VIII. Korps war ursprünglich Alsfeld-Hersfeld, was nach Kenntnis der Kapitulation der Hannoveraner auf Befehl des Oberkommandierenden Prinz Carl von Bayern auf das Ziel Lauterbach-Fulda, also ostwärts, abgeändert wurde.
    Büdingen im Süden hatte mit den Truppenbewegungen rein gar nichts zu tun, und Quartiermeister waren hier sicher nicht unterwegs.
    Der Geld/Wertbrief ist einfach nur im hessischen Büdingen der Fahrpost übergeben worden, mit Empfänger "Commando des II. Infanterieregiments". In Ermangelung weiterer Angaben erübrigt es sich, über den Absender zu spekulieren.
    Könnten wir die Postscheine, die die "Quartiermeistergeschäfte" belegen, hier mal sehen?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    nach ein bischen research im www - wie @bayern-nils das immer so schön zu sagen pflegt - war festzustellen, dass das bei Frankfurt versammelte Gros der hessischen Verbände, dabei u.a. das II. großherzogl.-hessische II. Infanterie-Regiment (Verband innerhalb der 3. Division Hessen-Darmstadt - Generallieutenant von Perlglas, 1. Brigade Generalmajor von Frey) am 11.07.66 von Frankfurt aus Richtung Aschaffenburg kommandiert wurde, da der Oberbefehlshaber der preußischen Main-Armee General Vogel von Falckenstein mittlerweile über den Spessart nach Westen vorrückte. Wenn also das II. großherzogl.-hessische Infanterie-Regiment am 11.07.66 im Raum Frankfurt war, ist es dann überhaupt nachgewiesen/wahrscheinlich, dass es vorher am 02.07.66 im Raum Büdingen war ? Diese Frage drängt sich mir irgendwie schon auf.

    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis