Der Deutsche Krieg 1866

  • Darf ich aber fragen wie man den Laufweg durch Bayern hier feststellen kann?`

    Hallo Nils,

    man darf wohl davon ausgehen, daß die schnellste Eisenbahnverbindung gewählt worden ist, und das war die über innsbruck und St. Gallen. Bern lag übrigens gegenüber allen Taxgrenzpunkten im 2. Entfernungsrayon, sodaß auch die Portoersparnis als Motiv für einen anderen Speditionsweg entfiel.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    so ist es, ich wollte damit nur meiner Verwunderung Ausdruck verleihen, dass noch im Okt. 1866 offensichtlich sächsische Truppen in Österreich Korrespondenzen aufgaben, die sie unter Zuhilfenahme des Feldpoststempels offensichtlich portofrei absenden wollten. Wenn du den mal loswerden möchtest, hätte ich ein gutes Plätzchen dafür. :)

    Hallo bayernjäger,

    wie nicht anders zu erwarten tolles Material von dir - pragmatische Beamte ist ein damals geläufiger Terminus gewesen (sie galten als das Rückgrat der bayer. Verwaltung insgesamt), das liest du richtig.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    man darf wohl davon ausgehen, daß die schnellste Eisenbahnverbindung gewählt worden ist,

    Hallo Altsax

    Sicher hast du recht hier :)
    Zwei Merkmale hat mich verwirrt, der Stempel Altmannsdorf und der Ankunftstempel Bern 3 Tage später.

    Anderseits; wäre nicht der schnellere Laufweg über Augsburg-Lindau-St. Gallen sein?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,
    einen weiteren Beleg aus dem Vorfeld der heissen Phase des Krieges möchte ich hier vorstellen. Er passt inhaltlich gut zu hasselbert's Brief (post #13), da auch hier Bezug auf die schwierige wirtschaftliche Lage und die erschwerten Gütertransportverhältnisse für Kaufleute genommen wird. Er ist von dem Geschäftsmann S.L. Ludwig aus Regensburg an seinen Vetter, der wohl in seinem Auftrag geschäftlich in Coburg unterwegs war, gerichtet.

    "Regensburg, 18. Juni 1866
    Lieber Vetter,
    Ich empfing Deine zwei Werthen vom 14. & 15. Sowie f 525 3x. Heuschmann, dessen Conto beiliegend verzeichnet ist, hat Avis. Hillen (?) in Bologna schrieb mir, dass der Gütertransport von Bologna ab eingestellt sei, obwohl er die 10 Ball. schon 8 Tage lang versandfähig hatte; und fügte, auf meine Bemerkung hin, dass mir diesmal die Waren nur fr. ?? oder fr. hier passen könne, bei, dass er wegen dem jetzigen grossen Risico den Hanf nur ab Bologna facturieren könne. Soeben berichtete ich ihm nun wiederum, dass, wenn er mir die Sdg. (Sendung?) nicht fr. ?? od. fr. hier bewerkstelligen wolle, ich auf die 10 Ball. verzichten müsste. Verkaufe also vorerst hievon nichts, nur halte überhaupt ital. (?) Hanf auf Preis; wir gehen in diesem Articel, wegen Erschwerung des Transportes, einer Noth entgegen.
    Die hiesige Eisenbahn nimmt von heute ab keine Güter mehr an; der Expeditor sagte, vielleicht erst in 8 – 12 Tagen wieder, obwohl der Fall nicht ausgeschlossen sei, dass man an einem Tag in der Zwischenzeit wieder Kaufmannsgut expedieren werde. Pressante Lieferungen kannst Du hinach verbindlich nicht zusichern. Wir werden hier fast täglich mit neuen Truppen und Kriegswägen beehrt und die Nachrichten von Sachsen und Preussen fangen an nachgerade Schrecken zu verbreiten.
    Auf sächs. u. preuss. C.A. (??) verlangen jetzt die hiesigen Bankiers 3 – 4 Abzug
    Auf nicht (sächs.) u. nicht (preuss.) C.A. …. 9 – 12 Abzug
    All Deine ?? auf Schierling, Mainburg, Schwaben, Gangkofen, Osterhofen wurden nicht bezahlt.
    Freundschaftlichst grüsst dich L.S. Ludwig"

    Soweit der Inhalt, wobei der Ausschnitt zur Konto-Übersicht für Herrn Heuschmann dem Brief beiliegt. Die mit "??" markierten Passagen konnte ich entweder nicht lesen oder die Abkürzungen entziehen sich meiner Kenntnis - bitte hier um Hilfe!

    Der Brief wurde am Tag der bayerischen Mobilmachung abspediert, 4 Tage nach dem Kriegsbeginn zwischen dem Bund und Preussen. Da das mit Preussen verbündete Italien ebenfalls im Krieg gegen Österreich stand, wird klar, warum der Gütertransport aus Bologna ebenfalls unter den Kriegsereignissen zu leiden hatte.
    Der mit 9 Kr. frankierte Postvereinsbrief wurde am 19. Juni in Regensburg zur Post gebracht und hat Coburg am selben Tag erreicht (Ankunftsstempel Bahnhof Coburg). Offensichtlich konnte der an den "Herrn Gossler, Reisender aus Regensburg, Coburg, Ablage Hotel Victoria" nicht zugestellt werden, worauf der Brief zurück an den Absender S.L. Ludwig in Regensburg ging, wo er wohl kriegsbedingt erst am 27. Juni eintraf. Ob der Herr Gossler aufgrund der bevorstehenden kriegerischen Auseinandersetzungen aus dem mit Preussen verbündeten Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha abgereist ist, bleibt offen.
    Der vorderseitige angebrachte und durchgestrichene Taxvermerk von 9 Kr. bereitet mir Schwierigkeiten: warum wurde überhaupt eine 9 notiert, da Nach- und Rücksendungen im PV doch gebührenfrei waren, solange - aufgrund entstandener längerer Distanzen - kein Francodefekt auftrat? Oder hat das der Coburger Postangestellte zunächst nicht realisiert, und erst wenig später korrigiert, als ihm das bewusst wurde? Oder wollte man das "feindliche" Bayern bei der Rücksendung mit 9 Kr. belasten/bestrafen?

  • Lieber mikrokern,

    zu der Klasse dieses Briefes im Allgemeinen brauche ich mich wohl nicht zu äußern. Der hat alles, was es braucht (leider hat das der damalige Verkäufer auch gesehen und den Preis danach ausgerichtet). :(

    Zum Briefinhalt:

    Regensburg, 18. Juni 1866
    Lieber Vetter,
    Ich empfing Deine zwei Werthen vom 14. & 15. sowie f 525 3x. Henschmann, dessen Conto beiliegend verzeichnet ist, hat Avis. Hiller in Bologna schrieb mir, dass der Gütertransport von Bologna ab eingestellt sey, obwohl er die 10 Ball. schon 8 Tage lang versandfähig haette; und fügte, auf meine Bemerkung hin, dass mir diesmal die Waren nur franco Chur oder franco hier passen könne, bei, dass er wegen dem jetzigen grossen Risico den Hanf nur ab Bologna facturieren könne. Soeben berichtete ich ihm nun wiederum, dass, wenn er mir die Sendung nicht fr. Chur od. fr. hier bewerkstelligen wolle, ich auf die 10 Ball. verzichten müsste. Verkaufe also vorerst hievon nichts, nur halte überhaupt ital. (?) Hanf auf Preis; wir gehen in diesem Articel, wegen Erschwerung des Transportes, einer Noth entgegen.
    Die hiesige Eisenbahn nimmt von heute ab keine Güter mehr an; der Expeditor sagte, vielleicht erst in 8 – 12 Tagen wieder, obwohl der Fall nicht ausgeschlossen sei, dass man an einem Tag in der Zwischenzeit wieder Kaufmannsgut expedieren werde. Pressante Lieferungen kannst Du hinach verbindlich nicht zusichern. Wir werden hier fast täglich mit neuen Truppen und Kriegswägen beehrt und die Nachrichten von Sachsen und Preussen fangen an nachgerade Schrecken zu verbreiten.
    Auf sächs. u. preuss. C.A. verlangen jetzt die hiesigen Bankiers 3 – 4 Abzug
    Auf nicht (sächs.) u. nicht (preuss.) C.A. …. 9 – 12 Abzug
    All Deine Acepte auf Schierling, Mainburg, Schwaben, Gangkofen, Osterhofen wurden nicht bezahlt.
    Freundschaftlichst grüsst dich L.S. Ludwig"

    Taxis hatte den Brief vermutlich ausgeliefert, sonst hätte man ihn sofort dem Absender retourniert. Als man mit dem Brief wieder zur Post kam und ihn zurück senden wollte, notierte man daher 9 Kr. über 20 Meilen nach dem neuen Postvereinsvertrag. Wer auch immer strich diese 9 Kr. durch, denn die Rücksendung an den Ort der Aufgabe (nicht an den Absender!) war portofrei, so dass es durchaus zu einem Frankodefekt gekommen sein könnte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassich,
    vielen Dank für die Kommentierung.
    fr. "Chur" hatte ich auch vermutet, da der Schreiber aber immer den Überstrich über sein "u" macht, hatte ich diese Variante doch ausgeschlossen. Warum Chur? War diese Destination speziell für die Fa. Ludwig, oder hatte Chur eine grössere Bedeutung, was die Güterspedition zwischen Italien und Bayern betraf? Hätte da eher Österreich (Transport via Verona/Innsbruck) als die Schweiz für den Transportweg vermutet...
    Für was steht die Abkürzung "C.A" am Ende des Briefes, im Zusammenhang mit dem Abzug durch die Bankiers?

    Zur Taxierung: Du schreibst "9 Kr. über 20 Meilen nach dem neuen Postvereinsvertrag". Ich dachte (wohl genauso wie der "9-Durchstreicher"), die Rücksendung an den Aufgabeort wäre kostenfrei, ausser eben ein Francodefekt wäre entstanden, was hier aber nicht der Fall ist, da Coburg-Regensburg im PV-Rayon über 20 Meilen liegt, wofür der Absender ja bereits 9 Kr. entrichtet hatte. Was genau sagt der "neue Postvertrag" zur Rücksendung für Briefe über 20 Meilen? Kostenfrei oder nicht?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    Chur hatte schon seit dem Mittelalter eine máßgebliche Funktion für den Transport von Waren des Südens nach Norden et vice versa. Von daher ist es nur logisch, dass man sich Frankopunkte in Europa suchte, bis wohin der Versand vom Absender zu zahlen war. Da die CH, damals wie heute, neutral war, wäre sie wegen des Krieges als Transitland noch mehr zu bevorzugen gewesen, weil es keine Störungen über ihr Gebiet gegeben hätte.

    Was C.A. bedeutet, weiß ich auch nicht. Das könnte in Banklexika des 19. Jahrhunderts aufgeschlüsselt sein.

    Hier war der Brief wohl abgegeben worden, vermutlich in einem Hotel, das ist das Entscheidende. Man wollte daher für die Neuaufgabe 9 Kr. haben, weil er zuvor voll frankiert worden war, aber nicht seinen Empfänger erreicht hatte. Da er aber nach Regensburg zurück addressiert worden war, hat vermutlich Bayern die 9 gestrichen und die Briefkarte, in der er als Portobrief und nicht als kostenloser Retourbrief summarisch erfasst war, korrigiert. Das ist jedenfalls meine Interpretation dazu.

    Wäre er nicht ausgeliefert worden, hätte man ihn als Retourbrief mit Vermerk "kann nicht ermittelt/zugestellt werden" retourniert. Dann hätte auch niemand 9 Kr. angesetzt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,
    und nochmals besten Dank für die Ausführungen.
    Ja, das mit der Abgabe im Hotel macht Sinn und stellt einen Unterschied dar zur versuchten Abgabe bei einem Empfänger, der nicht erreichbar ist, worauf der Postbote den Brief stante pede wieder mitnimmt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    deine Transkription ist für diesen Teil richtig.

    Hier ein Brief vom Feind über Bayern und Baden nach der neutralen Schweiz - keine Granate, wie sie uns der liebe Altsax zeigte, aber doch ein kleines Schmuckstück mit Inhalt.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00015a341ce2jpg.jpg]

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (14. Mai 2011 um 09:40)

  • Hallo,

    hier ein Brief von Hamburg nach dem hannoverschen Harburg, tarifgerecht frankiert mit einer hannoverschen 1 Gr. - Marke.

    Der Brief wurde vom Hamburger Stadtpostboten am 29.6.1866 aus einem Briefkasten entnommen und wäre normalerweise dem hannoverschen Postamt zur Weiterbeförderung übergeben worden. Dies war jedoch nicht möglich, da Preussen das hannoversche Postamt am 16.6. als feindliches Eigentum beschlagnahmt und geschlossen hatte. Der Postbetrieb wurde auf das preussische Posthaus verlegt, in Publikumshand befindliche Hannover-Marken konnten bis zu 31.10 aufgebraucht werden. Der Brief wurde also dem preussischen Postamt übergeben, dort wurde die hannoversche Marke mit dem preussischen K 2 entwertet und noch am selben Abend traf der Brief in Harburg ein.
    Das alles ist ohne jeglichen Bezug zu Bayern, ich hoffe es ist hier trotzdem richtig ;)
    Gruss

    senziger

  • Hallo senziger,

    hier geht es ja um den Krieg von 1866 im Spiegel der Philateile und PO - nicht um Bayern. Daher finde ich deinen Brief ganz große Klasse, wenn man ihn einzuordnen weiß.
    Dank deiner vortrefflichen Beschreibung können wir das nun - hab vielen Dank dafür!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo senziger, bayernjäger und bayern klassisch,
    vielen Dank fürs zeigen eurer tollen "66er" Briefe! Grosse Klasse!!
    Frage an bk: wie muss man sich den Austausch der Briefbeutel mit Preussen während des Kriegszustandes konkret vorstellen? Korrekte Übergabe der Post und Dokumentation (Briefkarten) zwischen "Feinden"? Postbedienstete der beiden Lager ohne Animositäten?
    Für Pfalz/Saarbrücken - zur Spedition via Forbach nach Frankreich - war es ja ähnlich...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo zusammen,

    ich staune, was für sagenhafte Belege hier gezeigt werden. Aber ich staune noch mehr über eure Erklärungen. Kriegsbedingte Umleitungen der besonderen Art, der direkte persönliche Umgang eventuell oder tatsächlich "verfeindeter" Postbeamte. Ich bin ganz still und lerne.
    Danke dafür und weiter. Um mit unserer Kanzlerin zu sprechen: ich freue mich, dabei sein zu dürfen.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Einmal editiert, zuletzt von hasselbert (14. Mai 2011 um 10:39)

  • Lieber mikrokern,

    ich weiß es nicht - aber ich denke, dass es wie in Friedenszeiten lief, wenn die Oberen nicht den Streckenabbruch befahlen.

    Hier möchte ich noch meinen einzigen 66er Brief zeigen, der keine bayerische Relevanz hat.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMGd94c1f71jpg.jpg]

    Versandt aus New York und mit 15 Cents portogerecht für Briefe über Bremen/Hamburg frankiert wurde er am selben Tag auf die "Scotia" der "Cunard - Line" gebracht. Der Stempel "NEW YORK BREM. PAKET" weist das Weiterfranko von 12 Cents aus (= 16 Kr. für Seetransport (10 Kr.) und DÖPV (6 Kr.).

    Dort hatte man noch keine Ahnung, dass in Deutschland der Krieg ausgebrochen war, auch der Schreiber wusste das noch nicht. Der Brief landete am 5.7.1866 in Queenstown an und wurde im geschlossenen Beutel nach Bremen verfrachtet, wo er den blauen Eingangsstempel erhielt. Nun musste er von der dortigen hannöverschen Post durch preußisches Gebiet, durch das taxische Hessen in das württembergische Plieningen transportiert werden. Siegelseitig ist nur der Ankunftsstempel vom 11.7.1866 zu sehen, was nicht auf eine große Verzögerung hindeutet.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (14. Mai 2011 um 13:55)

  • Hallo bayernjäger,
    vielen Dank fürs zeigen dieses Briefes, der die "umgekehrte" Richtung belegt.
    Der Brief dürfte regulär bei der PE Schweinfurt aufgegeben und dann der Militärbehörde zugeleitet worden sein, die den Standort der I. Schützen-Kompanie des 5. Infanterieregiments Ende August/Anfang September 1866 kannte und dem Empfänger via Feldpost zuleitete. Der Vermerk "Feldpost" garantierte dann auch die kostenfreie Beförderung.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Freunde,

    einen von 2 mir bekannten Briefen aus Frankreich im Transit durch Bayern als Kriegsumleitung kann ich zeigen:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00344342cdaejpg.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0003fdbaa642jpg.jpg]

    Geschrieben wurde er in Paris am 18.7.1866, dem Tag der Mobilmachung in Bayern. Er wäre üblicherweise über Forbach ausgetauscht worden, aber über das preußische Saarbrücken wollte man wohl nicht austauschen (war für den Ursprung der Korrespondenzen in Nordfrankreich üblich). Daher lief er via Bahnpost Richtung Lyon, zweigte dann aber nach Strasbourg ab und lief quer über Baden, Württemberg und Bayern nach Mödling. Dauer: 3 Tage!

    Als Beispiel, wie es normal war, zeige ich einen gewöhnlichen Brief aus Paris vom 18.10.1861 nach Linz, der auch nachweislich über Bayern (Kartenschluß München - Salzburg) lief und der in 2 Tage ankam.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0004de2fb848jpg.jpg]

    Er war über Forbach gelaufen (Saarbrücken), was üblich war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,
    ein tolles Duo stellst Du hier vor!
    Frage: während man die Bahnpostbeförderung des ersten Briefes (Mödling) mittels Streckenangabe "Lyon-Paris" noch als Nachweis der Kartierung über Strassburg verwenden kann, sehe ich beim zweiten (nach Linz) keinerlei Hinweis bzgl. Austausch über Forbach. Gehe ich recht in der Annahme, dass es am geschlossenen Transit nach München lag, weswegen der Leitweg Forbach stempelmässig nicht dokumentiert ist, aber der default war?

    Beste Grüsse vom
    µkern