Thurn und Taxis – Der Unterschied zwischen Brief- und Fahrpost

  • Hallo TAXIS107,

    eine sehr schöne Seite und das mit Brief- und Fahrpost bei TT wusste ich bisher noch nicht! Wieder etwas dazu gelernt.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo TAXIS107,

    sehr schnuckelige Seite!

    Könntest du mal die Siegelseite des Briefes nach Pesth zeigen? Du weißt schon, es geht um PO.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Taxis107

    also ich möchte gern auf Posting 1 eingehen.
    So richtig klar wird mir der Unterschied nicht. Schon deshalb nicht, weil der obere Beleg ein Porto-Beleg ist und der darunter mindestens ein Teilfranko aufweist. Laut der Berechnung decken beim unteren Beleg die 6 Kreuzer nur den Fahrposttarif, jedoch nicht das Procura mit ab.
    Weiterhin wäre es interessant zu wissen, ob beide Belege der gleichen Taxperiode zuzuordnen sind. Auch würde mich interessieren, warum Fahrpostsendungen in Form von Briefen wie in diesem Beispiel dann unterschiedlich behandelt wurden, wenn sie der gleichen Taxperiode zuzuordnen sind.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo, bei dem Brief nach Pesth gibt es keine Rückseite, es ist nur die Vorderseite vorhanden, leider . . .

    Bei den beiden Postvorschußbelegen ist es so, daß bei dem einen das Ortsbestellgeld von 1xr erhoben wurde und beim anderen selbiges für das Ortsbestellgeld mit der Fahrpost, in diesem Falle 2 xr. Interessant ist schlicht die Tasache, daß es sich um den gleichen Absender, den gleichen Empfänger und um den gleichen Postvorschußbetrag handelt. Der eine ist von 1856, der andere von 1857. Beim Fahrpostbrief sind 1 fl 30xr + 4xr für die Procura im Betrag von 1 fl 34 xr enthalten, bzw. eingerechnet.
    Bis 1 fl 45 xr konnte Postvorschuß per Briefpost, ab 1 fl 45 xr mußte die Fahrpost genommen werden. Warum der Absender nun im einen Fall die Brief- und im anderen Falle die Fahrpost nahm, . . . wie sagen die Hessen: "Mer waas es ned!"
    Bei Bedarf zeige ich noch weitere Belege mit Postvorschuß.
    Gruß aus Frankfurt von TAXIS107

    Mitglied im DASV

  • Hallo Taxis107

    ich möchte trotzdem nochmals nachfragen, wieso beide Belege unterschiedlich behandelt wurden sein sollen.

    Ich habe mir dazu jetzt beide Belege nochmals angeschaut.
    Der 2. Beleg sieht mir eher nach einem geforderten Betrag von 1 Gulden 34 Kreuzer aus. Ob die obere 2 tatsächlich das Bestellgeld ist, würde ich erstmal spontan verneinen. Bisher kenne ich eigentlich nur das Bestellgeld unter dem Bruchstrich und bei diesen Beleg ist nur der Franco-Betrag von 6 Kreuzer zu sehen.

    Theoretisch könnte es doch auch so gewesen sein, daß der Absender die Beförderungstaxe incl. Bestellgeld bezahlen wollte und der Beamte 6 Kreuzer hierfür "berechnete". Inwieweit die Beamten Kenntnis von den Bestellgeldern hatten, kann ich natürlich nicht sagen.

    Gäbe es auch noch eine andere Erklärung für die kleine "2"?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo, die kleine 2 erscheint auch bei weiteren Briefen, die per Postvorschuß an den gleichen Empfänger gingen. Da habe ich noch einges in meiner Sammlung.

    Heute zeige ich mal TT-Ganzsachen der ersten Ausgabe, die am 1. Oktober 1861 an die Schalter kamen und nach wenigen Tagen bereits ausverkauft waren. Offenbar wurden diese neuen Hüllen von einigen wenigen Adeligen, Handelsvertretern oder Reisenden gehortet und nach Bedarf verwendet. Wie sind anders die Verwendungsdaten von Umschlägen der ersten Ausgabe sonst erklärbar?
    Gruß TAXIS107

  • Hallo Taxis107

    mich würden schon noch weitere Fahrpostbelege interessieren. Auch wie bei anderen die "2" an den gleichen Empfänger angeschrieben wurde.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo TAXIS107,

    bitte weitermachen mit diesen schönen Stücken, auch wenn ich im Gegensatz zu dem lieben Magdeburger von Fahrpost keine Ahnung habe. Jede Seite sieht toll aus. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Taxis107

    danke für das Zeigen dieser schönen Seite.
    Damit dürfte somit die Beschreibung zu Posting 1 passen.

    Es wäre nur halt interessant, wie die Postbeamten dies nachrechnen wollten, da kein Vermerk vorhanden war.
    Vielleicht hat es auch damit etwas zu tun, dass der untere Beleg teilweise "bezahlt" wurde.
    Bisher hatte ich noch nicht das Glück soetwas mal von Preussen zu sehen. :( Prinzipell war es auch dort möglich, Nachnahmen zu francieren.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Freunde der Thurn und Taxischen Post,

    nachdem ich den Taxisteil erst in den letzten tagen entdeckt habe kam mir
    just gestern auf einem Tauschtag, den ich genau 10Min besuchte, einer von
    drei tollen Briefen in die Hände.
    (Wobei ich mich mit T+T nur als bescheidener IncomingMail Sammler auskenne)

    Gerne möchte ich euch den Beleg zeigen, 1Sgr(nach Umrechnung 3Kr) in den
    ersten Rayon des DÖPV, für Briefe bis 10 Meilen und 0 bis unter 1Zoll Loth.
    Er lief von Weida(aus Sachsen) nach Schauenstein/Hof.
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    Rückseitig sind die Bayrischen Stempel Münchberg und Schauenstein zu lesen,
    ich nehme an, das der Packetschluss mit Münchberg bestand und von dort mit
    Boten oder Postkutsche nach Schauenstein befödert und am 26.11 zugestellt
    wurde!?
    (Ausserdem ist noch der T+T Stempel Greiz, 25.11.1855 abgeschlagen)
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic002187eeaec2jpg.jpg]

    Es würde mich sehr freuen, von euch weitere Einschätzungen zu dem Brief
    zu erhalten (genauer Laufweg, Seltenheit der 1Sgr im 1.Rayon,stimmt die Beschreibung, etc)
    In jedem Fall bin ich froh über den Beleg, da diese Ausgabe ja recht knappe Ränder
    im Bogen hat und die Marken ein bis zweiseitg angeschnitten als Normalschnitt gelten
    und Marken mit diesem allseits breiten bis überrandigem Schnitt eher die Ausnahme sind,
    also postum vielen dank an den Postler in Weida :P:P

    Viele Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social (12. Oktober 2012 um 12:22)

  • Lieber Bayern Social,

    deiner Beschreibung ist nichts hinzu zu fügen - 1 Sgr. Briefe nach Bayern sind nicht häufig, weil die 75 km Entfernung nur relativ wenige Postorte betrag. Die Marke ist weit überdurchschnittlich erhalten. Siegelseitig sieht man den Einzeltransit, wie er für 10 Meilen DÖPV - Briefe üblich war. Der Brief ging also von Poststelle zu Poststelle. Bei weiteren Entfernungen war das nicht möglich (Hamburg - München hätte dann etwas länger gedauert, als 2 bis 3 Tage damals).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • deiner Beschreibung ist nichts hinzu zu fügen - 1 Sgr. Briefe nach Bayern sind nicht häufig, weil die 75 km Entfernung nur relativ wenige Postorte betrag. Die Marke ist weit überdurchschnittlich erhalten. Siegelseitig sieht man den Einzeltransit, wie er für 10 Meilen DÖPV - Briefe üblich war. Der Brief ging also von Poststelle zu Poststelle. Bei weiteren Entfernungen war das nicht möglich (Hamburg - München hätte dann etwas länger gedauert, als 2 bis 3 Tage damals).

    Lieber Bayern Klassisch,

    danke nochmals für Deine Antwort auf die ich etwas verspätet nochmals eingehen möchte :whistling:8o

    Bedeuted das, der Brief lief von Weida-Greiz-Münchberg-Schauenstein und hat dafür einen tag benötigt!?
    Wurde er in dieser Strecke im Briefbeutel/Packet spediert oder wie darf ich mir das vorstellen?

    Liebe Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    Zitat

    Bedeuted das, der Brief lief von Weida-Greiz-Münchberg-Schauenstein und hat dafür einen tag benötigt!?
    Wurde er in dieser Strecke im Briefbeutel/Packet spediert oder wie darf ich mir das vorstellen?

    So sieht es aus. Jede Post erhielt ihren Briefbeutel, öffnete ihn, entnahm die Briefkarte und den Inhalt der jeweiligen Belege und glich diese ab. Dann erhielten sie den Ankunftsstempel und wurde "loco", also am Ort, zugestellt, oder weiter geleitet wie hier. Das machte man ein paar Mal, bis der Brief in Schauenstein war. Erst dort war der Brief "loco" und wurde dem Stadtbriefträger (Landbriefträger gab es 1855 noch keine!) zur Bestellung übergeben.

    Das PO - Wort dafür heißt Einzeltransit, weil jede involvierte Poststelle "einzeln" den Brief behandeln musste. Das war viel Arbeit, aber wenn es hier innerhalb von 24 Stunden ablief, dann zeigt das nur, wie hoch effizient die damalige Post war, auch wenn es noch keinen Berufsstand namens "Controller" gab.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • So sieht es aus. Jede Post erhielt ihren Briefbeutel, öffnete ihn, entnahm die Briefkarte und den Inhalt der jeweiligen Belege und glich diese ab. Dann erhielten sie den Ankunftsstempel und wurde "loco", also am Ort, zugestellt, oder weiter geleitet wie hier. Das machte man ein paar Mal, bis der Brief in Schauenstein war. Erst dort war der Brief "loco" und wurde dem Stadtbriefträger (Landbriefträger gab es 1855 noch keine!) zur Bestellung übergeben.

    Das PO - Wort dafür heißt Einzeltransit, weil jede involvierte Poststelle "einzeln" den Brief behandeln musste. Das war viel Arbeit, aber wenn es hier innerhalb von 24 Stunden ablief, dann zeigt das nur, wie hoch effizient die damalige Post war, auch wenn es noch keinen Berufsstand namens "Controller" gab.

    Lieber Bayern Klassisch,

    bei unserem kommenden Treffen werde ich Dich überreden, ein PO Buch zu schreiben.
    Wenn solch treffende Erklärungen doch in mancher Sekundärliteratur zu finden wären....
    um wievieles einfacher würde die PO für kommende Sammlergenerationen :P:P

    Viele lieben Dank :thumbup:
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Roter Innendienststempel (Einkreis) MAINZ 16.8.1862 auf vorgedrucktem Faltbrief mit Nachnahmerechnung von 4 Gulden nach Ober-Hilbersheim im Landzustellbezirk von Jugenheim.
    Von der zahlungspflichtigen Gemeindeverwaltung waren außer dem Rechnungsbetrag noch 15 Kreuzer für Porto nebst Procura-Gebühren zu zahlen (handschriftlich oben rechts: 4/6 15 in blauer Tinte).
    In Rheinhessen waren Sendungen bis 15 Kreuzer von der Procura-Gebühr befreit.
    Bei 15 bis 39 Kreuzer hat die Procura-Gebühr 2 Kreuzer betragen.
    Über 39 Kreuzer bis 1 Gulden kosteten 3 Kreuzer und je Gulden mehr weitere 3 Kreuzer.
    Briefe unter 4 Loth Gewicht mit Vorschussbeträgen bis 1 3/4 Gulden wurden mit der Briefpost befördert.

  • ... ich habe weder grüne Taxen, noch rote Mainzer Stempel dieser Größe je gesehen - klasse! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    rote Stempel von Mainz gibt es einige .... schau Dir mal die Wertbriefe zur Farina-Korrespondenz an.

    Der absolute Kracher ist jedoch der seltene rote Briefpoststempel aus Mainz, der nur auf wenigen Belegen aus dem Monat April 1856 belegt ist.
    Seine Häufigkeit ist bei unter 1 Prozent einzustufen, weshalb er sehr selten ist.


    Nachfolgend der Beleg aus meiner Sammlung.