• Offizieller Beitrag

    Hallo Planke,

    aus meiner Sicht gehört zu einer umfassenden portgeschichtlichen Dokumentation die Fahrpost. Wenn man jetzt das ganze aus Ausstellersicht betrachtet, muss man wohl sagen, dass nur die Fahrpostscheine ohne weitere Belege zur Fahrpost schon die Gefahr beinhalten, dass diese sich eher punktemindernd aus wirken, da ja nur ganz am Rande hier der Fahrpostdienst berührt wird. Anders wäre es aus meiner Sicht, wenn hier umfassender auch auf die Fahrpost eingegangen wird.

    Nun noch ein paar Informationen zu den Scheinen: Es handelt sich um den Schein Joel Nr. 4 (Max Joel, der bayerische Postschein). Diesen Schein gab es auch als Nr. 3 mit dem Eindruck K. K. Postwagens-Expedition weiterverwendet wurde.

    Man könnte versuchen, diesen Übergang mit Scheinen darzustellen und auch die Weiterverwendung der bayerischen Scheine in österreichischer Zeit.

    Ab 1806 warin Botzen als Postverwalter Joseph Kugstatscher tätig, der soweit ich es entziffern kann, auch die Scheine unterschrieben hat. Ab 1809 waren dann (wohl nacheinander ?) als Officiale tätig Jakob von Marchetti, Franz Untersteiner und Jakob Hotter.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • @bayernklassisch

    Vielen Dank für die Dechiffrierung.
    Ich habe mal aus Jux und Tollerei den Namen "J.B.Sartorius" in die hinlänglich bekannte Suchmaschine eingegeben, und siehe da, ein Herr dieses Namnes hat 1894 einen Reiseführer über Hersbruck geschrieben (kann man für 180.- € antiquarisch aus Amazonien erwerben ... wers braucht)

    Führer durch Hersbruck und Umgegend Gebundene Ausgabe – 1894
    von Elbinger Th. und J. B. Sartorius (Autor)

    kreuzer

    gleichermaßen vielen Dank für die Taxierung.
    Laut früheren Beiträgen in diesem Thread müsste dies der Tarif ab 01.01.1868 sein. Wie lange galt der ?

    Gruß oisch

    PS. Die Toscana Deutschlands versinkt im Schnee, jetzt schon fast 3 cm und es hört nicht auf.
    Wenn das so weiter geht, darf ich zum ersten Mal seit Jahren Schneeschippen

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo Werter Herr Kreuzer!
    Recht vielen Dank für Deinen Kommentar zu meinen Fahrpostscheinen.Deine Einschätzung hat mir zu meinen Vorhaben sehr weitergeholfen. Dein Urteil veranlasst mich diese Scheine nicht in meine Ausstellungssammlung aufzunehmen. da ich nicht sicher bin ob dies gut geht der Jurie wegen. Obwohl aus meiner Seite die Scheine auch Postgeschichte darstellen, kann doch sein, dass hier ein spezieller Bereich dargestellt werden muß, den mann dann speziell aufziehen muß.
    Nochmals vielen Dank für Deinen Beitrag und noch viele Grüße aus Südtirol: Planke

  • Lieber Planke,

    auch wenn ich nicht Fahrpost sammle und mich daher nicht direkt angesprochen fühle, möchte ich dir als alter Aussteller raten, diese seltenen Scheine zu zeigen. Aber ich würde sie abwechselnd zeigen, also nicht 2 Fahrpostbriefe auf eine Seite und 2 Postscheine auf eine andere Seite, sondern je ein Schein und einen Brief auf einer Seite, weil das viel interessanter ist und wirkt, als alles andere. Perfekt wäre es, für den entsprechenden Brief den passenden Postschein zeigen zu können, aber das wird ganz, ganz schwer.

    Wenn du also Fahrpostbriefe hast, die im Laufweg und der Zeit den Daten deiner Scheine nahe kommen, spricht überhaupt nichts dagegen, diese in einer PO - Heimatsammlung zu zeigen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde

    zum Beleg in [#157]
    Mit der Mindestfahrposttaxe von 7 Kreuzer nach Gewicht gehe ich mit. Die Assecuranzgebühr sehe ich so:
    435,25 Gulden / 175 sind knapp 2,5, also sind 3 * 1 Sgr = 3 Sgr = 10,5 Kreuzer aufgerundet 11 Kreuzer hier zu veranschlagen.
    Damit ergibt sich eine Gesamttaxe von insgesamt 18 Kreuzer.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Werter Ralph!
    Da hier oft die Rede war,dass ein Fahrpostschein nicht in eine Postgeschichte Sammlung gehört und ich im kommenden Jahr nochmals ausstellen möchte, wollte ich genaueres wissen. Ich habe zur Zeit nur die drei Fahrpostscheine, werde nicht um alle Fälle solche suchen da mir die Postgeschichte als solche wichtiger ist. Nochmals zu den Fahrpostscheinen zu kommen. Unbedingt zeigen möchte ich den mit der Muster ohne Wert Sendung nach Triest. Da ist für mich der Laufweg interessant, da er von Bozen über das Pustertal bis zur bayrischen Grenze in Oberdrauburg und dann weiter nach Triest lief. auf die gleiche Seite möchte ich einen Brief zeigen aus der Illyrien Zeit der von Villach auch durch das Pustertal nach Bozen lief. Der gleiche Laufweg in entgegen gesetzte Richtung. Die anderen 2 Fahrpostscheine kann ich weg lassen da ich ansonsten genug Material für die Ausstellung habe. Deshalb habe ich versucht hier im Forum Klarheit zu bekommen, denn als Laie bin ich auf den Rat von alten Hasen angewiesen.
    Hallo lieber Ralph recht vielen Dank für Deinen Beitrag, jetzt gehe ich beruhigt ans Werk für die Ausstellungssammlung.
    Ein recht großes Dankeschön für Deine Meinung und viele Grüße: Planke

  • Lieber Planke,

    was kann man schöneres zeigen, als einen seltenen Brief hin und einen Postschein für ein Poststück, das den selben Weg retour genommen hatte?

    Man muss nicht immer alles zeigen als Aussteller, was man hat. Die richtigen Belege zu zeigen ist immer von Vorteil. Du machst das schon!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde

    zum Beleg in [#157]
    Mit der Mindestfahrposttaxe von 7 Kreuzer nach Gewicht gehe ich mit. Die Assecuranzgebühr sehe ich so:
    435,25 Gulden / 175 sind knapp 2,5, also sind 3 * 1 Sgr = 3 Sgr = 10,5 Kreuzer aufgerundet 11 Kreuzer hier zu veranschlagen.
    Damit ergibt sich eine Gesamttaxe von insgesamt 18 Kreuzer.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Hallo Ulf,

    ich hatte hier den Hörter S. 255 herangezogen. Bei nochmaliger Durchsicht mit Deiner Berechnung habe ich gemerkt, dass ich die Aufstellung falsch interpretiert habe. Du hast natürlich Recht.

    Viele Grüße

    Jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Hier ein Brief vom königlichen Rentamt Ebern an das königliche Kreis- und Stadtgericht Schweinfurt. Der Brief lässt sich auf den 5. März 1830 datieren. Als K.D.S war das ganze auch portofrei. Es handelt sich um einen Begleitbrief für 3 Packete mit Rechnungen. Diese sind mit 1=2=3 gekennzeichnet worden.

    Der Brief weißt keinen Stempel oder andere Hinweise auf eine postalische Beförderung erkennen. Momentan komme ich leider nicht an meine ganze Literatur, meine aber das Ebern 1835 den Fahrpoststempel in Sonderform erhalten hat und vorher hier kein Stempel bekannt ist. Irgendwie meine ich ganz dunkel auch noch etwas von einer privaten Fahrpost irgendwo in Franken zu wissen, aber kann mich nicht mehr genau erinnern, wo das genau war und auch nicht, wo ich darüber gelesen habe.

    Hat von Euch noch jemand eine Idee, bzw. einen Erklärungsansatz?

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    ein toller Brief - ganz sicher mit der Fahrpost befördert, aber wohl ohne Umkartierung für die 55 km nach Schweinfurt.

    Ich kenne private Fahrposten für die Rhön, den Baunachgrund und für die Rhön & Baunachgrund. Es gab aber wohl noch mehrere in Bayern.

    Ich hoffe, du kommst schnell wieder an deine Unterlagen oder ein anderer hier hat tieferen Einblick in die Materie.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kreuzer,

    müsste ein RB aus den 1980er oder frühen 1990er Jahren von uns sein - ich hatte selbst mal einen Postschein für den Baunachgrund gekauft für 180 DM, so selten waren die und die beiden anderen auch gesehen. Wer den Artikel geschrieben hat, weiß ich aber nicht mehr (ich sicher nicht, weil nie großer Fahrpostsammler).

    Wäre es der Baunachgrund, hättest du eine Bombe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Um die Zeit der Suche etwas zu verkürzen noch was Besonderes. Es handelt sich um eine Nachnahmesendung von Kissingen nach Zeitlofs bei Brückenau. Die Nachnahme Betrug 47 xr, insgesamt wurden beim Empfänger 56 xr kassiert.

    Wenn man den Absender (Redaktion des Kissinger Intelligenzblattes) sieht, dann verwundert es auch nicht mehr, dass es sich um ein mit der Fahrpost verschicktes und mit einer Nachnahme belegtes Streifband handelt!

    Der Stempel ist der Einzeiler von Kissingen (Feuser 1744-3), der bei Brief- und Fahrpost verwendet wurde. Das Streifband soll aus dem Jahr 1846 stammen.

    Und das schöne ist, hier lassen sich auch die 9 xr verlangten Gebühren einfach nachvollziehen. Zum einen eine Gewichtsgebühr für die Entfernung bis 10 Meilen (Mindestpaketporto) 4 xr., Eine Wertgebühr von 2xr bis 50 Meilen Entfernung und eine Prokuragebühr von 1xr je 3 Gulden und damit insgesamt die verlangten 9 xr.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    wunderschönes Stück - vlt. findet sich mal die passende Zeitung dazu? Manchmal hat man Glück und wenn es eine gute Kopie gibt, wäre die einzulegen auch schon etwas wert. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Nunmehr die ersten weiteren Erkenntnisse zum Brief aus Ebern: Der von @ Bayern klassisch angesprochene Artikel ist im Rundbrief 11/90 ab S. 163 veröffentlicht. Ein Verfasser ist leider nicht angegeben.

    Nun ist es so, dass es wohl zunächst einen Privat-Fahrpost-Verein für den Baunachgrund und einen für die Rhön gab, die dann (wohl 1839) fusionierten zum Privat-Fahrpost-Verein für die Rhön und Baunachgrund.

    Ab 1.8.1842 wurde die Strecke durch den Staat übernommen. Der Routenverlauf war Bamberg - Baunach - Rentweinsdorf - EBERN - Margoldsweisach - Ermershausen - Königshofen - Bad Neustadt - Bischofsheim - Hilders - Tann.

    Leider findet sich kein Datum, wann diese Vereine ihren Dienst aufnahmen, bzw. wie die Beförderung vorher geregelt war. Hier bin ich noch bei der Recherche. Der Brief stammt ja aus dem Jahr 1830. Räumlich würde der Brief also schon mal passen.

    Weitere Schlussfolgerung: Bei dem Fahrpoststempel in Sondertype von Ebern, der ab 1835 verwendet wurde, dürfte es sich also um einen Stempel des privaten Vereins handeln, der dann nach dessen Auflösung bis etwa 1844 weiterverwendet wurde.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    das liest sich doch alles in allem perfekt für dich bzw. deinen Brief. Wo sonst kann man noch solch spannende Themen selbst erforschen, wenn nicht bei uns?

    Ich bin sehr gespannt, was du noch alles heraus finden wirst, zumal es damals ja kein Internet der Dinge gab und sich auch über diese Möglichkeit einiges finden lassen könnte.

    Gibt es vlt. in Ebern Heimatsammler oder einen Heimatverein, der dir da weiterhelfen könnte? Örtliches Wissen darf man in der PO nie unterschätzen.

    Ein Folgeartikel 18 Jahre später wäre ja auch eine Sensation, oder? ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.