Dienstbriefe mit Besonderheiten

  • dein Wunsch ist mir Befehl! Ich habe hier den kompletten Inhalt gescannt und noch als letztes Bild die Randleiste, an der man noch die Originalschnüre sehen kann. bayern klassisch

    Hallo bayern klassisch,

    herzlichen Dank für die promte Erfüllung meines Wunsches, der auch allen anderen Lesern einen kleinen Einblick in die finanztechnischen Feinheiten des Königreichs Bayerns ermöglicht. Kurz gesagt ging es im Schreiben darum, dass von Aub Obligationen erworben wurden, diese im Original nicht vorlagen und man dafür eine Quittung (damals Haftschein) erhielt. Nachdem von München in Würzburg die Obligationen vorlagen informierte Würzburg Aub und bat um Zusendung der Haftscheine (diese mussten von Aub gesiegelt und unterschrieben werden, damit kein Missbrauch erfolgen konnte).
    Traumhaft wäre jetzt der Brief von Aub nach Würzburg, denn die Frage steht jetzt im Raum, Zusendung portofrei? Aber wie Du sagst, alles muss man nicht verstehen, gerade was die Portofreiheit betrifft.
    Ach ja Randschnüre: sicherlich von der Registratur. Zum Glück gab es damals noch keine Locher und Leitz-Ordner :D

    Beste Grüße
    Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Hallo Sammlerfreunde,

    gelegentlich wird auch mal der eine oder andere Vorphila-Beleg mitgenommen, hier mit einem roten L2 Speier. Als (K)önigliche (D)ienst(s)ache aufgegeben im Februar 1824 von der 3.Division des kgl. 1.ten Chevaulegers-Regiment "Kaiser Franz I. von Österreich" vom trägt er ein recht anschauliches Wasserzeichen mit entsprechend militärischem Bezug. Das Regiment war ab 1822 auf die Standorte Zweibrücken, Landau in der Pfalz und Speyer aufgeteilt.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein sehr schöner Brief mit äußerst klarem Abschlag von Speyer. Wenn ich den Adressaten lese, ahne ich den einstigen Inhalt - Desertation oder anderes im Dunstkreis von Militär und Soldateska.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayernfreunde,

    den folgenden Dienstbrief mit dem Zweikreisstempel von Regensburg vom 22.6.1849 hatte ich bei ebay zwar gesehen und wiederum doch nicht richtig gesehen.

    Erst der liebe bayern klassisch machte mich auf die Franchise " Z. V. S. " in der linken unteren Ecke aufmerksam. "Z.V.S." steht für Zoll-Vereins-Sache und kommt auf Dienstbriefen doch recht selten vor.

    Der Zweikreisstempel von Regensburg wurde hier in schwarz aufgesetzt. Bei Winkler ist er 1849 bis zum 1.11. nur in rot bekannt. Und Feuser kennt ihn in der VP-Zeit nur in rot und blau.
    Wenn es im Forum weitere schwarze K2 von Regensburg aus der VP-Zeit gibt, wäre ich für eine Info dankbar.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    anbei zeige ich meinen roten Regensburger - deiner könnte eine Mischfarbe darstellen.

    Zu Z.V.S.: Aus meiner bayer. Zollsammlung zeige ich mal einen Seite und einen Brief aus 1862 von Potsdam mit dieser Franchise. Manchmal wurde es ausgeschrieben, weil vielen das Kürzel Z.V.S. nicht klar war. Zuvor war in Bayern die Versendung als R.S. vorgeschrieben.

  • Lieber Bayern klassisch,

    jetzt habe ich mal einen Z.V.S.-Brief und schon zeigt Du aus Deiner Sammlung gleich drei Briefe, wie sie schöner nicht sein können. Klasse.

    Zur Stempelfarbe von Regensburg:
    Ich habe noch 2 weitere K2 von Regensburg aus dem Jahr 1849 - vom 11.8. und vom 7.10., beide in rot.
    Dein roter Stempel ist vom 28.2. 1849.

    Bei meinem Stempel vom 22.6.1849 gibt es in der schwarzen Farbe ein paar rote Pünktchen. Aber als schwarz-rot würde ich ihn nicht bezeichnen; für mich ist er doch einwandfrei schwarz.

    Jetzt ist das ganze Gerede über rot und schwarz ja nicht unbedingt weltbewegend. Das rote Stempelkissen scheint auf jeden Fall in 1849 überwiegend gebraucht worden sein. Aber mich würde doch interessieren, ob es im Forum weitere schwarze K2 aus diesem Jahr bis zum 1.11.1849 gibt.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern klassisch,

    die beiden aus Zweibrücken und Frankenthal hast du ja eben schon eingestellt.

    Gibt es noch etwas anderes aus der Pfalz? Mit Fingerhüten? (Von Dürkheim fehlen mir noch alle möglichen Farben).

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayer-Kreuzer,

    hups - sorry, falscher Scan, wir sofort korrigiert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Eingeschriebene Regierungssache vom Rentamt Regen (das Rentamt Regen mit Sitz
    in Zwiesel wurde 1802 gegründet) an das königliche Pfarramt in Regen mit Präsentiert-
    vermerk vom 20. Juli 1816. Am 1. Juli 1816 wurden in Regen und in Zwiesel kgl. bayr.
    Postexpeditionen auf dem Briefpostkurs Passau - Cham errichtet. Der Brief ist somit
    knapp drei Wochen nach Errichtung der Postexpedition aufgegeben worden. Dies erklärt
    die fast noch jungfräulichen Stempelabschläge.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    das sammeln von "Frühabschlägen" jedweder Stempel ist etwas ganz besonderes und wenn es ginge, würde ich das als Nebensammelgebiet betreiben - nur findet man kaum einmal einen solchen Frühabschlag. Daher freut es mich besonders, dass es dir gelingen konnte, ein derart frisches Stück zu ergattern und beglückwünsche dich hierzu von Herzen.

    Im Vergleich dazu verblasst mein kleines Dienstbriefchen aus Kaiserslautern vom 1.5.1818 an das Bezirksforstamt in Neustadt an der Haardt, welches zwar mit K.D.S. = Königliche Dienst - Sache korrekt tituliert, aber ohne Angabe der Expeditionsnummer verblieben war, wie so viele Dienstschreiben innerhalb der Pfalz, wo man glaubte, dass einfach andere Gesetze existieren mussten, als die, an die sich alle zu halten haben.

  • Liebe Freunde,

    die wunderbare Buch hielt für mich wieder einmal ein Rosinchen bereit, das ich euch nicht vorenthalten möchte.

    Am 6.10.1823 gab das K. B. Stadtgericht Erlangen einen Brief auf, der nicht so ganz zu den damals geltenden Vorschriften für Dienstbriefe passen will. Zwar war er mit dem Dienstsiegel verschlossen worden, zeigte auch die vorgeschriebene Expeditions - Nummer an ( 90), aber oben auf der Adressseite hatte man sich nicht benannt und ob es eine kostenpflichtige Partei - Sache oder eine kostenlose Regierungs - Sache war, ging auch nicht aus dem guten Stück hervor.

    Dennoch hat die dortige Poststelle das alles hingenommen, wie auch immer, denn der Brief war ja schon 3 Tage zuvor geschrieben worden!) und den Brief recommandirt, obwohl auch dazu jeder Vermerk auf dem Brief selbst fehlt. Listigerweise hat man den Aufgabestempel in schwarz, den sehr wichtigen Chargé - Stempel aber in rot abgeschlagen, damit der Brief ja nicht zu den gewöhnlichen gelegt werden sollte. Eine Reco - Nr. wurde aber niciht gezogen, so dass es wohl auch keinen Postschein dafür gegeben haben dürfte.

    Es wurde auch eine "4" notiert, aber die wäre mit einem Porto zu verwechseln gewesen, denn der Adressat war "der Kaiserlich Königlich Oesterreichische Kämmerer Herr Franz Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg in Weißenfels" gewesen, also beileibe kein "Niemand" in der damaligen Zeit.

    Streng verboten war es alles Aufgabeposten, Recommandationsgebühren, die natürlich allein der Absender zu entrichten hatte, dem Empfänger anzulasten. Doch gab es ein paar Fälle, in denen eine Behörde unter Recommandation zu versenden hatte, aber die Reco - Kosten dafür nicht abschreiben bzw. aufzubringen gewillt war. In diesen Fällen versuchte man die Aufgabepost dazu zu bewegen, diese 4x damals vom Empfänger einziehen zu lassen. Daher vermerkte die Aufgabepost "4 kr. Rec. Gebühr" und stellte sie Weißendorf in Rechnung, wo sie auch sicher bezahlt wurden.

    Transkription des Inhalts:

    "Von Königlich Bayerischen Kreis- und Stadtgerichts wegen wird dem Kaiserl. Königlich Oesterreichischen Kämmerer, Herrn Franz Ludwig Freiherrn von und zu Guttenberg in Weißendorf, in Sachen von Guttenberg gegen Mattmann anher gelangten und unterm 27.ten September heurigen Jahres publizirten Oberappellationsgerichts Erkenntnis, in der Anlage die erbettene Abschrift mitgetheilt. Gez. Utnerschrift".

    Eine eindeutige und, wie ich finde, sehr attraktive Form einer Contravention, die uns bisher keine 10 Mal vorgelegen hat.

  • Hallo Bayern klassisch,

    einen schönen und vor allen Dingen interessanten Brief hast du da gefunden.
    Briefe, bei denen der Empfänger die Chargé-Gebühr zu zahlen hatte, dürfte es nicht viele geben.

    Bei meinem Frankobrief aus Erlangen vom Juni 1824 hat man aber wohl alles so gemacht, wie es sein sollte. Ich gehe mal davon aus, dass eine der kleinen blauen Ziffern rechts oben wohl die Chargé-Nummer sein soll.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    auch ein sehr schönes Stück mit deutlichen Stempelparallelen zu meinem. Die Reconummer kann hier wohl nur geraten werden und auch blaue Tinte war/wäre schon recht ungewöhnlich.

    Danke fürs zeigen dieses kleinen Schmuckstücks.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber VorphilaBayern,

    so etwas entgeht dem aufmerksamen Betrachter halt nicht. Ich suche ja auch von denen, aber so häufig sind sie wahrlich nicht.

    Gibt es einen interessanten Inhalt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Briefe mit den nur vom 1.1.1843 bis Juli 1843 vorkommenden Stempeln "Morgens" und "Abends" sind mir immer willkommen. Noch willkommener sind mir jedoch Briefe mit diesen Stempeln, wenn sie hinten abgeschlagen wurden, was nur in wenigen Fällen bekannt ist.

    Ein Brief aus Passau vom 14.2.1843 an die Militär - Fonds - Kommission in München zeigt uns einen solchen mit dem Ankunftsstempel vom 16.2.1843 auf mustergültigem Dienstbrief des Stadtmagistrats Passau, weil diese Type des Zweizeilers keine Stundenangabe aufwies.

    Die Stempel "Morgens" und "Abends" setzten sich weder als Stempel bei der Aufgabe (so waren sie auch gedacht), noch bei der Abgabe (so waren sie eigentlich weniger gedacht) durch und wurden nach halbjährigem Intermezzo wieder eingestampft (es gab ja eh nur wenige von ihnen und nicht jede Poststelle hatte dergleichen bekommen).

  • Liebe Freunde,

    und wieder hat sich so ein langweiliger, innerbayerischer Dienstbrief bei mir eingeschlichen, den ich euch nicht vorenthalten möchte.

    Geschrieben am 22.6.1812 in Burgbernheim (PE erst ab 1.5.1857) nach Ansbach. Die Aufgabe erfolgte in der für Burgbernheim zuständigen PE von Markt Bergel (auch Markt Bürgel bzw. Marktbürgel). Man achte dabei auf den Aufgabestempel: Mt: Bergel R. 3.

    Da Feuser den Stempel erst 1813 nominiert, kann das Verwendungsdatum nun mind. 1/2 Jahr nach vorne verlegt werden. Er sieht mir aber nicht so aus, als wäre er im Juni 1812 noch taufrisch gewesen und für 1813 gibt Altmeister Winkler noch den Stempel: Marktbergel R. 3. an, der aber m. E. von 1808 stammen muss, weil in diesem Jahr die Post in Marktbergel eröffnet wurde (1.1.1808 noch unter Taxisregie).

    Obwohl der Stempel bis 1830 im Einsatz gewesen sein soll, sind Abschläge Mangelware. Nach mangelwarer sind Recobriefe - hier einen mit eigenem, schwarzen Chargéstempel, der in Ansbach nochmals mit Chargé in rot nachgestempelt wurde, obwohl das nicht leicht zu verstehen ist (Transitstempel gab es in Bayern vor dem Jan. 1843 keine, jedenfalls nicht offiziell).

    Der Absender zahlte auch 6 Kr., wobei die Aufgabepost nicht vergaß, den Punkt so zu setzen, dass man die 6 nicht mit einer 9 verwechseln konnte - gut gemacht!

  • Lieber bayern klassisch,

    zu Markt Bergel zitiere ich aus dem Vorphilahandbuch
    von Herrn Friedrich Pietz:
    ......."Der in den Handbüchern Winkler und Feuser vermerkte
    Rayon-Stempel "MARKTBERGEL.R.3." hat bisher nicht
    vorgelegen. Seine Existenz ist fraglich.
    Den Stempel "mt:BERGEL.R.3." vermerkt er von 1808
    bis 1830 in schwarz und rot; schwarz 150 Punkte;
    rot 500 Punkte";

    Hierzu eine Briefhülle mit dem Stempel "mt:BERGEL.R.3"
    in das preußische Bayreuth. Das Datum des Briefes liegt
    somit vor dem 30.6.1810.

    Beste Grüße von VorphilaBayern