persönliche Portofreiheit

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein feines Stück PO - Glückwunsch!

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    Der königliche Postexpeditor Polland schrieb 1856 an das hochfürstlich von Wredesche Rentamt in Ellingen mit persönlicher Postportofreiheit einen Chargébrief, der weder Porto, noch Chargégebühren kostete. Die "frey NULL" Paraphe und sein Siegel genügten völlig.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG2d90ee86jpg.jpg]

    Etwa gleich verhielt es sich in Augsburg am 2.10.1862, als der portobefreite Postofficial Berobette nur mit seiner Unterschrift und seinem Siegel einen Brief in den Kasten der Bahnpost einwarf - das liegende X war hier das Zeichen, dass nichts zu fordern war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber VorphilaBayern, lieber bayern klassisch,

    Vielen Dank für das Zeigen und Erklären dieser wunderbaren Belege. :thumbup: Wieder was gelernt!

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber bayern klassisch,
    vielen Dank für das Zeigen dieser zwei wunderschönen Briefe
    und lieber maunzerle, vielen Dank für die Anmerkung zu den
    drei Briefen.


    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief mit Vermerk "frei O" von Nesselwang nach Weiler
    vom 19. Dezember 1845. Der Absender hatte anscheinend
    persönliche Portofreiheit. Die befreite aber nicht vom
    Bestellgeld, denn für die Bestellung von Röthenbach nach
    Weiler verlangte der Bote beim Empfänger 1 Kreuzer
    Botenlohn.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein wunderbarer Brief, um den man jeden Sammler beneidet. Mit dem Botenlohnvermerk noch besser, als eh schon. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Portofreiheitsbrief mit persönlicher Portofreiheit des Absenders
    und des Empfängers. Absender war Louis, Freiherr von Thüngen.
    Er gab den Brief am 8. Dezember 1864 in Würzburg auf, an seinen
    Bruder den Oberpostamtsoffizialen in Hersbruck, wo er am anderen
    Tag ankam.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    wenn er noch schöner wäre, wäre er gefälscht. :D Das ist das Optimum an Qualität und selten obendrein.

    Lange nicht so schön, aber dafür in meiner Sammelzeit, ist einer aus Weigoldshausen nach Neustadt an der Saale.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00027a427b61jpg.jpg]

    Am 30.6.1858 sandte der Postexpeditor von Weigoldshausen einen einfachen Brief "An den königl. Post - Expeditor Herrn Mathes Wehl in Neustadt a/S."

    Er vermerkte unten links "fr 0 Fuchs"?.

    Der Absender war selbst Expeditor und schrieb "verehrter College", man war also unter sich. Einen Ankunftsstempel gab es auch nicht - vermutlich hat man bei der Ankunft den Brief sofort aus der Masse der gewöhnlichen Briefe heraus gezogen und dem "Chef" auf den Tisch gelegt.

    Das liegende X war Zeichen dafür, dass er nichts kosten durfte, denn dem Absender stand offensichtlich die aktive Postportofreiheit zu.

    Wer kann mir sagen, wie der Expeditor von Weigoldshausen hieß?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    im Postscheinhandbuch "Der bayerische Postschein" aus dem Jahr 1995
    von Herrn Max Joel ist ein Aufgabeschein der Briefposten aus Weigols-
    hausen von 1864 abgebildet. Auf ihn ist die Unterschrift mit Namen
    "Dietzel" zu lesen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank für diese Information - in diesem Brief beschreibt der Expeditor, dass er gerne etwas Heilwasser aus Neustadt an der Saale hätte - offenbar war seine Gesundheit nicht die beste und wenn es schon 1864 einen anderen Expeditor gab, hat er entweder kein Heilwasser schnell genug bekommen oder die Wirkung wurde überschätzt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    die Portofreiheit gliedert sich in die aktive, also diejenige, die das Individuum selbst bei der Absendung seiner Post betraf, und die passive, also die Fälle, in denen er mit Porto belastete Briefe anzunehmen hatte.

    Hier ein klassischer Fall für die passive Portobefreiung.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG48ae6b07jpg.jpg]

    Am 11.5.1844 sandte man einen einfachen Brief von Landshut nach München, wofür 4x Porto, wie notiert, angefallen waren. Sie waren jedoch abzustreichen, weil der Empfänger kein gewöhnlicher Mensch, sondern etwas Besonderes war, wie die Transkription der Anschrift ausweist:

    "An Seine Excellenz Herrn Maximilian Grafen von Seyssel d´aix k. b. Kämmerer General - Lieutnant und Kapitän der Leibgarde der Hatschiere zu München".

    Ui, der Chef der Leibgarde seiner Majestät - nein, der brauchte, wiewohl er hätte können, nicht zu zahlen. München strich die 4x ab und verbuchte sie unter uneinbringlichen Forderungen, denn der Post standen sie ja für ihre Leistung zu. Seine Excellenz, den Herrn Grafen, hat´s gefreut. :)

    Und uns freut es, dass wir solche Briefe mit prominenter Anschrift heute noch finden dürfen. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    damit man mal sieht, das retardierendes Denken und Handeln in Bayern den Herrschenden nicht völlig fremd war, hier eine sehr interessante Variante zu den frei - Vermerken.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber Bayern Klassisch,

    Danke Dir für das zeigen der VO. da herrschte in jedem Fall Klarheit, wie die
    Vermerke zu verwenden waren, wenn ich heute auf der Post bin hat das nur
    wenig mit den Beamten und Verordnungen der damaligen Zeit gemeinsam 8o

    Viele Grüsse :)
    Bayern Social

    PS: Gibt es einen Beleg in Deiner Sammlung, der portofrei gewesen wäre, aufgrund
    des Absenders, jedoch wegen fehlender Frei Vermerke nachtaxiert wurde?
    In sofern war Dein Beleg an sein Excellenz Herrn Maximilian Grafen von Seyssel
    doch eine Contravention, wenn ich nicht irre, oder?

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    es gibt/gab kaum einen Bereich, in dem so viel "in die Hose" ging, wie bei den Portofreiheiten und das zieht/zog sich bis zum bitteren Ende durch. Von daher kann man fast sagen, dass Belege mit und ohne Contravention sich fast die Waage halten - welcher kleine Postler wagte es wohl, sich mit einem Seyssel d´Aix anzulegen, der teils Chef der Leibgarde Seiner Majestät des Bayerischen Königs war? Dessen Karriere dürfte schnell beendet gewesen sein ... dann lieber 2 Augen zu drücken und weg mit dem Ding, das gefährdete die eigene Karriere viel weniger, als den "Molly" zu machen und am Ende in der Pfalz zu landen. 8o:D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Eingeschriebener Brief (ohne Einschreibenummer auf dem Brief)
    mit königlichen Siegel auf der Rückseite. Wahrscheinlich hat ihn
    der König selbst geschrieben, nach Hochhausen am Neckar im
    Großherzogtum Baden, leider ohne Jahr, sicherlich jedoch nach
    dem 1.11.1849 verwendet.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    herzlichen Glückwunsch zu dieser Oberrosine - phantastisch! Briefe der Majestät erhielten immer als Zeichen ihrer Wichtigkeit den Chargéstempel, aber nie eine Nummer, weil kein Schein gelöst wurde und Schreiben der allerhöchsten Herrschaften in einen eigenen Beutel kamen und sofort ausgetragen wurden (evtl. auch in Baden). Sie wurden von der Post nicht mit bloßen Händen angefasst, sondern nur "behandschuht" angenommen und ausgeteilt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber VorphilaBayern,

    aucch von mir ein grosses Kompliment, wenn es die Schrift des Königs ist, was herauszufinden ist, ein
    ganz tolles Stück :):)

    Viele Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber bayern klassisch,
    Lieber Bayern Social,

    herzlichen Dank.
    Habe im zvab die angebotenen Briefe von König Maximilian II und Ludwig I
    durchgesehen und denke, daß die Handschrift der von Ludwig I ähnelt.
    Wahrscheinlich ist sie von ihm. Am 20. März 1848 mußte Ludwig I. zugunsten
    seines erstgeborenen Sohnes Maximilian II abdanken. Wenn der Brief von
    Ludwig I. ist, dann war er aber nicht mehr König von Bayern.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    seltener, als Briefe unserer Könige, dürften nur Briefe unserer ehemaligen Könige sein ...

    Mich würde das überhaupt nicht stören.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.