• Offizieller Beitrag

    Hallo hk1190

    Meinst du hier die rote 8? Ja, das ist 8 Kreuzer Porto.

    Die Frage hier ist das Zeichen oben mit Tinte geschrieben. Das ist wohl kein 8?
    Also was der Absender bezahlt hat.

    Und wäre es richtig wenn man von Milano aus 8 Kreuzer bezahlt hätte? Für mich ein schwieriger Zeit :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo NIs!
    Richtig - steht ja ohnedies in den Statements drin - ich brauche eine neue Brille und muß alles genauer lesen! Mit Briefen des 18. Jahrhunderts habe ich mich noch zu wenig beschäftigt, werde aber einen Freund befragen und berichte, falls es was zu berichten gibt.
    LG hk1190

  • Hallo Nils,
    solche Zeichen tauchen auf Briefen von Beginn an seit dem frühen 16. Jh. auf. Sie haben im Grunde nichts mit der Post zu tun, sondern sind eine Art reduzierter Überrest der Handelszeichen, wie man sie im 15. Jh. auf vielen Briefen aus Italien findet. Auch dieses Zeichen stammt vom Absender, wie die Tinte klar zeigt. Die Interpretation dieser Zeichen reicht von: "Gott befohlen" bis zu "Durch Güte". Einig ist man sich jedenfalls, dass es nichts mit Taxen oder Gebühren zu tun hat. Im Übrigen findet man ähnliche Zeichen auf praktisch allen Furhmannsbriefen.
    Liebe Grüße
    Ö-Transit

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ö-Transit

    Ja, so etwas ähnliches habe ich es auch gedacht, aber weil bayern klassisch hier ein 0-Paraphe gesehen hatte, musste ich diese Möglichkeit prüfen.

    Eine offene Frage ist immer noch die Taxierung in Österreich. War es als ein normaler Auslandsbrief taxiert, der hatte Lombardei eigene Gebühre?

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Wieder ein Brief aus Milano, diesmal in 1837 nach Nürnberg geschickt. In Österreich lief alles normal, der Absender hat 14 Kreuzer CM für die österreichischer Strecke bezahlt.

    In Bayern aber hatte man es nicht alles im Griff. Der Brief war zuerst mit 10 Kreuzer RH frankiert geworden. Es ist aber geändert und der Brief ist mit 12 Kreuzer taxiert geworden. Warum? Eine andere Gewichtsstufe kommt hier nicht in Frage. Hier hat nur die Entfernungsstufe eine Rolle gespielt. Ein Brief über Füssen kostete 10 Kreuzer Rh, ein Laufweg der ich als normal halte. War der Brief dann nicht über Füssen gelaufen?
    Nach heutigen Genauigkeit war 12 Kreuzer Rh nur über Salzburg oder Lindau möglich. Und hier halte ich Lindau für der wahrscheinlicher. Ist ein Laufweg über Schweiz möglich hier? Ist wohl auch nicht wahrscheinlich.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    interessanter Brief aus einer Korrespondenz, die sehr vielfältig ist und von der noch ein paar Tausend Briefe im Nürnberger Stadtarchiv liegen ...

    Via Lindau wäre möglich - auch über Chur kenne ich Briefe aus dieser Zeit, aber deren Taxen sehen ganz anders aus, also denke ich nicht, dass er über die Schweiz lief, sondern eher über Innsbruck; aber auch so passen die 12x nur schwer ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ja, glücklicherweise gibt es einige grosse Archiven die geöffnet sind :)

    Ich habe ein paar andere Briefe bei mir mit 12 Kreuzer Porto (zB Bolzano). Dann heisst es wohl (oder vielleicht) dass der Entfernungsstufe von Nürnberg aus einige Kilometer falsch lag. Oder dass man ab und zu andere Laufwegen gewählt hatten, was ich auch nicht glaube.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    die Leitwegsvorgaben intern der Post sind schwierig zu eruieren - da die Transitstempel erst Anfang der 1840er Jahre vorgeschrieben wurden, werden wir immer ein wenig raten müssen. Jede bayer. Poststelle hatte Listen, aus denen hervor ging, wie weit es zu jeder anderen bayerischen Poststelle war. Die meisten Grenzübergänge lagen meiner Rechnung nach im 30 Meilen Cordon. Das wären dann 10x für Bayern ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Die meisten Grenzübergänge lagen meiner Rechnung nach im 30 Meilen Cordon. Das wären dann 10x für Bayern ...

    Hallo bayern klassisch

    Ja, bei modernen Messmethoden ist es auch so. Interessanter wäre es zu wissen wie man es damals gerechnet hatte. Dass kann entweder die Quellen sagen, aber ein guten Hinweis ist auch die Briefe. Ich habe leider wenige Briefe Nürnberg-Österreich vor 1842 in der Richtung, aber die ich gefunden habe hat alle 12 Kreuzer gekostet.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    man müsste die alten Unterlagen prüfen, wenn sie noch da sind, wo alle Entfernungen der eigentlichen Poststelle zu allen anderen bayerischen Poststellen aufgeführt waren. Man hat nach Luftlinie gemessen, aber die Vermessung Bayerns war noch unter napoleonischer Zeit erfolgt und sind mit der Präzision von GPS nicht zu vergleichen - was mir auffiel beim Vergleich von vielen, vielen Briefen - die kritischen, wo es um weniger als einen Kilometer ging, waren immer zu gunsten der Korrespondenten berechnet worden, als statt 30,4 Meilen nur bis 30 Meilen gerechnet und so weiter. Bis auf Nürnberg ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ja, und eben deswegen müssen wir auch die Briefen anschauen, und uns nicht zu die modernen Vermessungen halten wie ich oben geschrieben habe.
    Ob der Bayerische Post so groszügig war ist eine andere Frage.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Teilfrankobrief aus Mailand vom 29.11.1815 (seit dem 9. Juni 1815
    durch den Wiener Kongreß Lombardo-Venetien / zu Österreich),
    nach Kempten (Königreich Bayern). Der Absender bezahlte bei der
    Briefaufgabe 5 Decimes Frankogebühr (Kreuzer C.M. kam erst zwei
    Jahre später). Nach der Taxierung müßte der Brief über die Schweiz
    (Zürich) gelaufen sein, denn 10 Kreuzer Porto wurden vermerkt.
    Dazu kamen noch 12 Kreuzer Porto für Bayern, so daß der Empfänger
    22 Kreuzer Porto zahlte.

    Beste Grüße von VorphilaBayern