Entfernungsstufe über 20 Meilen

  • Hallo,
    wenn man endlich versteht über was sich die Bayern Sammler unterhalten, BK, machen deine Knobel Fragen sehr viel Spaß! :)

    Was mich noch interessieren würde: Verzichtet die Post auf fehlende 3x, weil sie hier Fehler machte?
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    nein - sie hat nichts verloren.

    Die meisten Sammler machen den Fehler bei der Berechnung von Taxen, dass sie den ORT, an dem der Absender bzw. der Empfänger residierte, als Grundlage ihrer Berechnungen machen. Wichtig war allein der ORT der Poststelle, von der aus der Empfänger versorgt wurde. Im Extremfall, wie hier, konnte das sogar über Landesgrenzen hinweg gehen.

    Von daher war es postalisch ein bayer. Inlandsbrief, der mit 6x korrekt frankiert war. Territorial war es natürich ein Auslandsbrief Bayern - Österreich.

    Wenn eine Poststelle, hier: Passau, den Brief auf Kiefersfelden kartierte und ihn als unterfrankiert erkannte, musste sie ihn summarisch unter den Portobriefen bzw. unterfrankierten Briefen mit seinem Nachporto von 6x rh. erfassen. Damit belastete das Postamt Passau intern die Postexpedition Kiefersfelden mit 6x. Da Kiefersfelden erkannte, dass keine 6x bzw. 10 Neukreuzer hier fehlten, musste sie die Briefkarte korrigieren mit kurzem Vermerk und durfte dann die Nachtaxe auf dem Brief entsprechend abstreichen, was sie ja tat.

    Damit reduzierte sich die Forderung Passaus an Kiefersfelden um 6x, denn das Ergebnis nachliegender Poststellen galt immer als das richtige Ergebnis, nicht das, was zuerst ermittelt / notiert worden war.

    Wenn man diese internen Verrechnungen erst einmal verstanden hat, ist es ganz leicht. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke schön. :)

    Wie wahr es mit die Entfernung zwischen Poststellen, Post- Distanzen nach Postmeilen ab 1810?
    Was ist Beispielweise mit „1 ½ Post“ gemeint? (König – Bay. Regierungsblatt 1.4.1810 Post – Distanzen im Königreiche festgelegt)
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    alles "off-topic": Das hing von den Regularien ab. Wenn dort die Portostufen an die Entfernungen nach dem Begriff "Post" geknüpft waren, dann galten diese. In der Schweiz galten Wegstunden, woanders Meilen, Kilometer usw.. Die Berechnung konnte auf direktem Wege geschehen, oder nach der Anzahl der Poststellen (Österreich z. B. hat das lange so gemacht).

    Letzten Endes muss man die Tabellen, Meilenzeiger und Reglements kennen, sonst ist man aufs Raten angewiesen und das geht regelmässig schief.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich glaube mit eine Post wahren hier 2 Meilen gemeint.
    Danke BK.
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Einmal editiert, zuletzt von Filigrana (1. Februar 2015 um 22:26)

  • Liebe Freunde,

    nichts Besonderes, aber doch insgesamt ganz hübsch. Am 3.7.1863 und am 28.10.1863 waren die offenen Mühlradstempel von Stockheim noch recht frisch, da die Expedition erst am 1.3.1863 ins Leben gerufen wurde.

    Der frühere brauchte nur einen Tag bis Prag, der spätere deren 2. Vlt. war auch das Wetter Ende Oktober 1863 einfach nur schlecht ...

  • Lieber Bayern klassisch,

    jetzt untertreibst du aber gewaltig mit "nichts Besonders".

    Die beiden Briefe sind doch richtig was für die Augen.
    Alle 3 Marken sind klasse geschnitten und wunderschön entwertet. Sie ein hübsches Briefpaar an dieselbe Adresse muss man lange suchen.

    Viele Grüße
    Bayern-Kreuzer

  • Liebe Freunde,

    gekauft 1989 von einem lieben Freund und seitdem keinen "besseren" mehr gesehen mit Type I (als 5a oder eine andere Nuance) zeige ich den aus Weissenburg nach Innsbruck vom 14.4.1854. 9 Kr. Briefe nach Österreich sind ja Masse, aber so einer halt vlt. doch nicht.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    kann ich die Rückseite auch sehen?

    Mich würde interessieren, wie der Brief nach Innsbruck gekommen ist. Weissenburg liegt ja nördlich von Bayerisch-Schwaben, daher meine Frage, ob er über
    Augsburg, Füssen, Innsbruck gelaufen ist oder über Augsburg, München, Kufstein, Innsbruck.

    Vielleicht ist ja ein Stempelchen auf der Rückseite. :)

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Christian,

    mache ich gerne, wenn es Zeit dafür gibt. Derzeit ist Besuch aus Südafrika da, da sind meine Möglichkeiten etwas limitiert. Ich weiß auch gar nicht, was hinten drauf ist, sonst könnte ich dir das so sagen, aber wir werden es sehen, ganz sicher. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,


    So schaut halt nur einer von 1000 gleichartigen Briefen aus, und der, der ihn besitzt, darf sich glücklich preisen!


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Sammlerfreunde,

    der Postler in "380" Weissenburg wusste ganz genau, dass die hohe Kunst eines klaren und geraden Mühllradstempelabschlages auch im

    21.Jahrhundert ihre Liebhaber finden wird. Für den sauber beschrifteten Brief suchte er aus dem Bogen eine 9 Kreuzer grün in Typ I aus und entwertete

    die Marke klar und gerade. Vielen Dank, lieber Postler [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/smile.png]

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für die netten und wohlwollenden Kommentare - es ist und bleibt ein Ausnahmestück und in der Type I ist der Brief nicht so häufig.

    Leider hat er hinten keine Stempel - schade! Aber man kann nicht alles haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Nürnberg vom 24.2.1857 über Wien am 27.2.1857 nach Semlin (heute: Zemun), heute ein Stadtteil von Belgrad in Serbien. Es war der vorgeschobenste Posten der k. u. k. Monarchie und auch das Ende des Postvereins.

    Der Absender des 1 bis unter 2 Loth schweren Briefes frankierte 18 Kreuzer und wünschte die Recommandation, die weitere 6 Kr. kostete - ergo haben wir hier einen Postvereinsbrief von 24 Kr. Franko vorliegen.

    Da er am 24.2. 13.00 bis 14.00 Uhr aufgegeben wurde, scheint eine Leitung über Bodenbach wahrscheinlich zu sein, da er bereits am 27.2. in Wien eintraf und er über 850 km zurück zu legen hatte. Von Wien aus dauerte es dann bis zum 2.3., also weitere 3 Tage, bis er in Semlin war (650 km Laufweg).

    Alles in allem halte ich im Jahr 1857 einen Laufweg von total ca. 1.500 km in 6 Tagen für sehr gut.

  • Lieber Ralph,


    Ein sehr sehenswerter Brief über 1500 km, wobei ich glaube, dass drei Tage bis Wien für die damalige Zeit keine Meisterleistung waren. Das habe ich, meine ich, auch schon schneller gesehen. Vielleicht auf einem anderen Leitweg.


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns hier im Februar eines sonderbaren Winters befanden.

    http://www.wetterspiegel.de/de/nachrichten…ich-184860.html

    Dass das im Sommer schneller gehen konnte (aber auch nur max. ein Tag), ist schon klar - aber der hier ist für die damalige Zeit sicher keine Ente gewesen, glaubs mir. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • aber der hier ist für die damalige Zeit sicher keine Ente gewesen, glaubs mir.

    Lieber Ralph,
    Ja. ja, das glaub ich schon. In meiner Oberflächlichkeit habe ich natürlich gar nicht auf die Jahreszeit geachtet. Soll nicht mehr vorkommen ?( .


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    Eisenbahn heute und damals kann man fast diametral ansehen - heute fällt die Klima aus und Fenster kann man nicht mehr öffnen, damals waren Kälte, Unterspülung oder schlecht verlegte Gleise das Problem - nicht immer konnten die Fahrpläne eingehalten werden, die für die vorhandene Technik eher eng gestrickt waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    dass folgender Brief jetzt noch erhalten ist, grenzt an ein Wunder, denn er kam heute per Einschreiben hier an (Einwurf) und war seitlich ganz aufgerissen worden, in der Hoffnung etwas Lohnendes zu finden. Leider musste der potentielle Dieb feststellen, dass kein Barscheck über ein Vermögen, sondern nur ein alter Brief mit unleserlicher Adresse Inhalt des Einschreibens war, so dass er ihn wohl zurücksteckte und mit der anderen Post zustellen ließ.

    Ich darf vorstellen: Der 1. Brief aus Unterfranken via Bodenbach nach Österreich. Geschrieben am 31.1.1855 im wunderschönen Würzburg, korrekt frankiert mit 9 Kr. über 20 Meilen bis 1 Loth, lief er an Herrn Josef Jesser, einen Wirthschaftsrath in Wien in der Schottengasse W: 102. Über Bodenbach - 1.2.1855, also pfeilschnell - ging es nach Wien, wo er am 3.2.1855 einschlug. Das war, insbesonders bei den winterlichen Verhältnissen damals, sicher eine sehr gute Zeit.

    Danke, Dieb, dass du mir den gelassen hast. Und Glück gehabt, dass ich deinen Frevel (Bruch des Postgeheimnisses ist eine Straftat) nicht mitangesehen habe, sonst hätte die Post heute einen weniger in ihren Reihen ...

  • Lieber Ralph,

    Toller Brief! Bist Du mir böse, wenn ich sage, dass mich trotzdem der Briefkopf am meisten beeindruckt?

    Liebe Grüße von maunzerle

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