Hallo zusammen!
Viel ist geschrieben worden über die badische 1-Kreuzer-Marke aus dem Jahr 1853. Von Lindenberg[1] ist zu erfahren, dass die eigentlich nicht geplante Änderung der Papierfarbe durch das Erscheinen der württembergischen 3-Kreuzer-Marke in einem gelblichen Farbton verursacht wurde. Außerdem erhoffte man sich bei der Beschaffung von nicht eingefärbtem Papier eine Preisreduzierung – spätere Auflagen wurden auch von einem anderen Papierlieferanten bezogen.
Nach den beiden ersten Auflagen der 1-Kreuzer-Marke (der Michelnr. 1a und 1b) wurden in der 3. bis 7. Auflage (von der Michelnummer 5) insgesamt 5.883.800 Stück gedruckt.
Wegen der relativen Seltenheit der Nummer 1b gegenüber der Nummer 5 und des identischen Druckbilds wurde schon früh versucht, aus der „billigen“ Nummer 5 die „teuere“ Nummer 1 zu fälschen.
Müller-Mark[2] warnt davor folgendermaßen:
„Die Marke Nummer 1 unterscheidet sich von der späteren 5 nur durch die Papierfarbe. Diese ist weiß, jene sämisch oder bräunlich. Die Nr. 1 kostet etwa das 10-fache der Nr. 5. Kein Wunder also, wenn findige Köpfe versuchen, aus der billigen Nr. 5 die teuere Nr. 1 zu machen. Man braucht ja die Marke nur bräunlich zu färben und dies gelingt ganz gut mit Kaffee, Tee oder ähnlichem. ‚Ganz gut’ aber nur für harmlose Anfänger. Der Kenner erkennt diese Machwerke sogleich an der Färbung, und wer weniger Übung hat, feuchtet die Marke ein wenig an. Schlägt die Farbe sofort durch, so ist dies ein sicheres Zeichen, dass die Marke gefärbt ist. Eine eindringliche Mahnung, seine Marken vor Erwerb prüfen zu lassen, wenn man nicht aus einwandfreier Quelle kauft.“
So weit Müller-Mark. Mit dem Anfeuchten wäre ich zumindest bei Briefen ein wenig vorsichtig; bei losen Marken kann das eventuell funktionieren. Sicher bin ich nicht der Einzige, der im Internet schon auf die „Kaffeefälschung“ hereingefallen ist. Einen Scan habe ich noch, den ich zeigen kann[3]. Meine Auswahl an losen Marken der Nummer 5 ist sehr begrenzt – zeigen möchte ich noch ein senkrechtes Paar mit dem nicht vorschriftsmäßigen Abschlag des Heidelberger „57er“s – eigentlich hätte jede Marke einzeln mittig entwertet werden sollen. Die untere Marke zeigt einen Plattenfehler (Nummer IV) – gerade bei den späten Auflagen bis 1859 häufen sich durch den Verschleiß der galvanisch hergestellten Druckplatten zahlreiche markante Plattenfehler.
Viele Grüße von balf_de
[1] Siehe Fussnote bei Nummer 1
[2] Ewald Müller-Mark „Altdeutschland unter der Lupe“ (5. Auflage von 1960, Verlag M. Zieme, Oberursel)
[3] Das „Original“ kann keinen Schaden mehr anrichten: wie die meisten meiner „Jugendsünden“ habe ich es Herrn Stegmüller für seinen „Giftschrank“ überlassen.