TT nach Bayern porto und franko -- Markenzeit

  • Liebe Freunde,

    bei folgendem Stück bitte ich um Mitarbeit, weil ich nicht beweisen kann, was ich vermute:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0001718d053ejpg.jpg]

    Ein Portobrief wurde am 4.3.1858 im nassauischen Höhr (heute: Höhr-Grenzhausen) an den Gemeindevorsteher Wetzlar in Homburg bei Wertheim am Main aufgegeben. Er wurde mit 9 Kr. taxiert. Später hatte man ihn nochmals mit 9 Kr. taxiert, was man als Überprüfung des Portos sehen kann. Im Transit lief er über Frankfurt am Main, wo er am 5.3. gestempelt wurde und man erneut die 9 Kr. siegelseitig bestätigte.

    http://maps.google.de/maps?f=d&sourc….538086&ie=UTF8

    Homburg am Main lag in Bayern. Eventuell hat der Zusatz "bei Wertheim am Main" die TT - Post dazu verleitet, den Brief über Baden zuzustellen. Da er siegelseitig keine weiteren Stempel zeigt, wäre dies möglich. Auch eine Zustellung von bayerischer Seite aus wäre denkbar. Jedenfalls hat man auf die postalischen 9 Kr. noch eine Botengebühr von 2 Kr. draufgeschlagen, so dass der Empfänger 11 Kr. total zahlen durfte.

    Wer kann näheres zur Zustellung von Briefen im Postverein von Homburg am Main machen oder Belege zeigen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (7. März 2012 um 16:49)

  • Liebe Freunde,

    in der Bucht wurde ein Brief angeboten, der lt. Anbieter von 1832 datiert. Diese Ansicht teilte ich nie.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG6267ee05jpg.jpg]

    Selbst nach meinem dürftigen Kenntnisstand, gehörte der Aufgabeort Detmold zu Lippe-Detmold und war von der Lehenspost der Fürsten von Thurn und Taxis bedient worden. Der Absender frankierte, jedoch habe ich Probleme mit der Höhe der Gebühren, denn neben "frei" lese ich 8 - 4 1/2", welches Silbergroschen sein müssten. Oben links wurde das Gewicht notiert: 1 1/4 Loth.

    Lt. meinen Unterlagen (VO 10.891 vom 12.7.1852) sollte Lippe-Detmold zum Postverein gehören, jedoch schon am 1.8.1852 vermeldete man den Ausschluß aus dem DÖPV. Der Brief datiert sicher vom 4.12.1852 und fiel demnach in die Zeit, in der Lippe-Detmold NICHT im DÖPV war. Mit der bayer. VO Nr. 19.279 vom 4.6.1853 meldete man Lippe-Detmold ab dem 1.7.1853 wieder als Postvereinsmitglied an. Ich weiß, dass andere Mitgliedsstaaten andere Daten bzgl. des Zu- und Abgangs von Lippe-Detmold vermeldeten.

    Das hiesige Zeitfenster betrug also gerade mal 11 Monate und Post von und nach Lippe-Detmold ist wahrlich keine Massenware, was Bayern angeht.

    Der Laufweg ist klar: Carlshafen 5.12. (heute: Bad Karlshafen) - Eisenach 5.12. - Coburg 6.12. und Erlangen 6.12.1852.

    Vlt. kann ein versierter Gebührenkenner das Franko erläutern, welches, da "vorphilatelistisch", noch nicht in Lothschritten zu berechnen gewesen wäre.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ein Brief kann ich zeigen (auch mal in anderen Forum gezeigt) weil dieser Brief hier sehr gut passt.

    Der Brief lief von Giessen nach Hardenburg in der Pfalz in 1856. Der Brief lag in der 2. Entfernungsstufe und ist somit mit 6 Kreuzer frankiert geworden. Die Marke ist die Nummer 8 x 2.

    Laufweg: Giessen-Frankfurt-Dürkheim

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ein sehr attraktiver Brief mit meiner Lieblingsfarbmarke Altdeutschlands. :love::love::love:

    Aber es war ein einfacher Brief, denn die Entfernung von Gießen nach Bad Dürkheim betrug 130 km oder gut 17 Meilen.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. - Ich würde den Marken etwas von ihrem Rand abschneiden, dann sieht es für Taxis natürlicher aus. :D:D:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Danke für die Antwort.

    Ja, klar ist es die 1. Gewichtsstufe. Ein früheren Tippfehler hat es hier falsch gemacht. ;) Hat es oben korrigiert.

    Diese Farbe finde ich auch sehr schön. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    beim Kauf eines 60 Jahre alten Briefalbums waren einige Beifänge vorhanden, die ich heute einstellen möchte.

    Ein einfacher Portobrief aus Sonneberg vom 16.8.1857 nach Wörhd bei Nürnberg zeigt uns einen Brief der 2. Entfernungsstufe, also 6x Porto und 3x Portozuschlag = 9 Kr.. Der Bedienstete der Poststelle in Coburg wiederholte die Gebühr damals regelmässig siegelseitig.
    Am 17.8. stellte man von Nürnberg aus mit eigenem Boten zu.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Aus Frankfurt am Main vom 7.8.1851 kostete es als Portobrief über 20 Meilen nun 9x Porto und 3x Zuschlag = 12 Kr., die man bei der Aufgabepost irrtümlich in roter Tinte notierte, der Farbe für bezahlte Gebühren. Am 9.8. holte ihn der Firmenbote dort ab. Interessant ist der Inhalt aus Darmstadt, welches im August 1851 (Hessen-Darmstadt) noch nicht im Postverein war und daher ein Brief von dort 2 Gebührenansätze gehabt hätte und nur bis 1/2 Loth wiegen durfte, die freie Reichsstadt Frankfurt am Main aber war seit dem 1.5.1851 im DÖPV, so dass sich für Briefe von dort die Gebühren praktisch halbiert hatten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... und zu guter Letzt noch 2 aus Kassel hinterher - mal vom 24.11.1860 und vom 25.4.1856, jedesmal für 12x bei mehr als 20 Meilen Entfernung. Hier hatte Frankfurt jedes mal 12x in blau siegelseitig notiert, wohl aus Gründen der Addition der Porti in der Briefkarte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... huch, da sind noch zwei!

    1. Brief aus Frankfurt am Main aus dem 3. Rayon vom 14.2.1861 nach Wöhrd bei Nürnberg mit 9x Barfrankatur und

    2. Brief vom 29.5.1852 aus Pösneck nach Nürnberg mit 6x Porto aus dem 2. Rayon und 3x Portozuschlag = 9x Gebühr.

    Ankunft je zwei Tage später.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Portobrief mit anhängendem Muster ohne Wert aus Lichte bei Coburg mit Postaufgabe in Wallendorf (Sachsen-Meiningen) am 24.6.1854 nach Reuth in der Oberpfalz/Bayern.

    Der Absender hatte ihn zweifach gesiegelt - das Innensiegel zum Schutz des Inhaltes und das Außensiegel zum Anhängen des Bindfadens mit dem Muster. Die Post wog nun das Muster mit der Schnur und den Brief separat und kam zu dem Schluss, dass der Brief unter 1 Loth wog und mit dem Muster zusammen unter 2 Loth lag, so dass die einfache Briefgebühr anfiel. Bei Entfernungen über 10 bis 20 Meilen zwischen Aufgabe- und Zielort kamen so 6x plus Portozuschlag von 3x = 9x als Taxansatz zum tragen.

    Die Abgabepost übergab ihn einem Boten und notierte siegelseitig nochmals die 9x, wohl weil an diesem Tage mehrere mit Porto belastete Poststücke für den Empfänger Barth zusammen gekommen waren und man sicher sein wollte, auch alle Gebühren zu erfassen.

    Meistens wurden Briefe mit Mustern frankiert, weil man ja etwas anbieten wollte - hier ließ man den Oberpfälzer zahlen und wird schon gewusst haben, warum.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Sammlerfreunde,

    möchte gerne folgenden Brief zeigen, den ich gestern kaufen
    konnte:
    Unfrankierter Brief von Detmold (Fürstentum Lippe-Detmold
    im Thurn und Taxisschen Postgebiet) nach Lindau im Bodensee
    vom 20. Oktober 1850. Im Stempel "AUSLAGE VON AUGSBURG"
    wurden 14 Kreuzer vermerkt. Dazu kamen weitere 21 Kreuzer,
    also zusammen 35 Kreuzer, die der Empfänger bezahlte. Lippe-
    Detmold trat erst am 1. Mai 1851 dem DÖPV bei. Am 1. August
    1852 traten sie wieder aus und am 1. Juli 1853 wieder ein.

    Zur Taxierung und zum Laufweg müssen sich die Experten äußern.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    zuerst von Bayern in der 2. Gewichtsstufe mit 6 Sgr. = 21x taxiert, dann aber nur einfach mit 4 Sgr. taxiert, die 14x entsprachen. Für Bayern jedoch rechnete man 1,5fach, also 14x mal 1,5 = 21x, so dass der Empfänger 35x zahlen musste. Vermutlich wieder ein Geniestreich von Augsburg ... ?(

    Ein toller Brief, den jeder gerne genommen hätte! :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief (4 Loth schwer) von Birstein (Kurfürstentum Hessen)
    nach Stöckach, Post Hofheim (Bayern). Der Empfänger bezahlte 36 Kreuzer
    Porto. Je Zoll-Loth über 10 bis 20 Meilen 6 Kr. + 3 Kr. Zuschlag für unfrankierte
    Briefe = 4 x 9 Kreuzer = 36 Kreuzer. Hätte der Absender den Brief frankiert
    aufgegeben, hätte er nur 24 Kreuzer gekostet.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ... Lippe-Detmold trat erst am 1. Mai 1851 dem DÖPV bei. Am 1. August
    1852 traten sie wieder aus und am 1. Juli 1853 wieder ein.


    Lieber VorphilaBayern,

    was mag den Herzog bzw. die TuT'sche Postverwaltung im Herzogtum dazu bewogen haben, von den segensreichen Neuerungen des Postvereins vorübergehend Abstand zu nehmen und auszutreten? Gabs so etwas auch in anderen Postbezirken?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    vielen Dank.
    Im Fürstentum Schaumburg-Lippe war es ähnlich: Eintritt in den DÖPV am 1. Mai 1851.
    Am 1. August 1852 traten sie wieder aus und erst am 1. Januar 1854 wieder ein.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber mikrokern,

    der Postverein führte zu folgenden Änderungen für kleinstaatliche Fürsten (hier ist nicht der Fürst von Thurn und Taxis gemeint):

    1) Reduzierung des Porto/Franko = geringere Einnahmen, geringer Aversalzahlungen vom Fürstenhaus TT,

    2) Reduzierung der Transitgebühren für Brief- und Fahrpost,

    3) Abgabe von Rechten (Regalien) an andere bestimmende Postverwaltungen (hier: Preußen, Österreich und mittelbar TT) und

    4) Liberalisierung vielschichtiger Art (Zeitungswesen, Verlagswesen, Zensur usw.), was dem retardierenden Denken der Kleinstaatenfürsten nicht passte.

    Schon ein Punkte genügte/hätte genügt, dem Wesen des Postvereins feindlich gegenüber zu stehen. Erst als man feststellte, dass man auch um diese Minigebiete alles an Post, Bahn, Mensch und Waren herum leiten konnte, wodurch der Minietat dieser Fürsten kollabiert wäre, stellten sie fest, dass es besser ist, die Hälfte von viel zu haben, alles Alles von gar nichts.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief von Coburg nach Nürnberg datiert vom 26.12.1852 und sieht ganz simpel aus (ist es auch). Dennoch behaupte ich, dass man viele Jahre nach einem weiteren zu suchen hätte. Warum?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,

    Coburg gehörte damals noch zum Herzogtum Sachsen-Coburg, dessen Postregal in TuT-Händen lag. Wann genau der Beitritt zum Postverein erfolgte, weiss ich leider gerade nicht. Bei einer Entfernung von ca. 90 km entsprachen die notierten 6 Kr. Porto der Gebühr für einen Franco-Brief im II. Entfernungsrayon des PV (über 10 Meilen).

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    ;(;(;(

    schön, dass du mich auf meinen Denkfehler mathematisch korrekt hin weist, denn ich war von dem Gedanken geleitet, es handle sich um ein 6 Silbergroschen - Franko. Natürlich sind es 6x und damit war es ein einfacher Frankobrief im Postverein über 10 bis 20 Meilen. Nach meinem ursprünglichen Gedanken wäre es eine 3. Gewichts- und 2. Entfernungsstufe gewesen und das wäre wirklich sehr, sehr selten gewesen.

    Gut, dass es noch Sammler gibt, bei denen nicht der Wunsch der Vater des Gedankens ist. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.