Österreich-Schweiz 1.1.1819-1849

  • Liebe Freunde,

    beim folgenden Brief würde mich der Laufweg interessieren.

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    Wieden bei Wien 17.1.1842 nach Wohlen. Österreich erhielt die siegelseitig notierten 14 Kr. CM für einfache Briefe bis 8,75g. Diese reichten aber nur bis zur Grenze, daher auch die österreichischen Stempel FRANCO und GRENZE mit dem Diagonalstrich. Wofür stehen die 6 und 16 Schweizer Kreuzer? Lief er über Österreich, über Bayern bis Lindau oder über Bayern, Württemberg und Baden?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Meine geringe Ahnung zu dieser Thema heisst dass der Brief zu dieser Zeit nur über Österreich lief bis schweizerischer Grenze. Ich kann es so Beurteilen weil die Briefe aus Lechtal/Fernpass nicht über der kürzere Strecke Bayern liefen. Es kann aber sein dass die Taxierung bei dieser Brief etwas anders sagt. Es würde mich freuen wenn wir Beispiele darauf finden können.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    es gab mehrere Routen gleichzeitig; wann und warum die eine und dann die andere gewählt wurde, erschließt sich mir nicht.

    Danke für deinen Hinweis - vlt. äußern sich noch andere dazu?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ja, es gab mehrere Routen und es war die Vorphilazeit. Auch Wichtig.
    Dein hier gezeigte Brief lief über Wien, und von daher habe ich ein Arlberger Route angenommen. Es kann sein dass dieser Route über Berchtesgaden lief, meine aber dass es etwas südlicher lief. Mehr dazu wage ich nicht zu sagen, weil ich mehr nicht weiss.

    Ich wünsche wie dich sehr viel mehr Wissen darüber.

    Eine Frage habe ich zu deiner Brief. Der Weiden Stempel ist wohl rückseitig abgeschlagen geworden am 17. Jänner. Vorderseitig ist es aber ein Aufgabestempel 18. Jänner. Schaffst du dieser Stempel zu deuten?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    die Postaufgabe erfolgte in Wieden bei Wien am 17.. Warum man siegelseitig stempelte, weiß ich nicht. Ich kenne dieses Verfahren sonst nicht.
    Er lief über Wien, wo man vorderseitig (kaum leserlich) am 18. stempelte, damit die anderen wussten, wo er aufgegeben worden war.

    Vielleicht war Wieden auch nur ein Postamt, welches seine gesamte (Auslands-)Post damals Richtung Wien kartierte, weil man keine Vertrags- bzw. Grenzstempel hatte, so dass man ihn in Wien hätte sowieso behandeln müssen. Leider habe ich aus der VMZ nur diesen Brief von Wieden nach/über Bayern.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0011fa1a8a56jpg.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0016cbc1b2aajpg.jpg]

    der Brief hier aus Salzburg vom 9.7.1840 zeigt einen Brief, der unzweideutig über Bayern (München) lief und erst dann die Schweiz erreichte. Die Beschreibung des lieben liball siehe weiter unten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P. S. Das Stück muss selten sein, denn ich suchte 15 Jahre lang danach.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (25. April 2011 um 17:24)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ja, es ist ein Traumbrief :P :P :P :P


    Aber es heisst nicht dass dieser Brief ein normaler Laufweg genommen hat, sondern eher falsch spediert war. Hier hat liball mal gezeigt dass man die Taxierung anders verstehen kann. Und weil so selten spricht es auch für eine nicht gewünschte Laufweg.

    Macht der Brief nicht schlechter :) :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    stimmt! Leider habe ich die Erklärung von liball nicht mehr. ;(

    Vlt. ist er so nett und reicht sie nochmals nach. :)

    Meine Beschreibung ist ja nur aus der Hüfte. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Jepp, mache ich gern :)


    Hallo bayenklassisch,

    meine Version zu dem sehr interessanten Brief nach Solothurn ist eine etwas andere. Ich gehe davon aus, dass der Brief nach Bayern fehlgeleitet wurde. Zürich hatte bereits 1816 mit Österreich einen Vertrag geschlossen, worin vereinbart wurde, dass Briefe die in Österreich entstehen und nach Solothurn laufen über Tirol und Vorarlberg zu befördern sind. So wurde bereits ein direkter Paketschluss Innsbruck – Zürich eingeführt. Der Frankobetrag von 14 Kr. C.M. deutet ebenfalls darauf hin. Denn dies war das Franko für Auslandsbriefe über 12 Poststationen. Die höchste Taxe in Österreich für Auslandsbriefe bis zum halben Loth. Wäre der Brief absichtlich nach München geleitet worden, hätte das Österreichische Franko nur 2 Kr. C.M. betragen. Auch wäre er in München sicherlich nicht gestempelt worden. Damit wollte man den falschen Weg dokumentieren.

    In München wurde die bayerische Transittaxe mit Zürich von zunächst 12 Kr. angesetzt, dann auf 18 Kr. verbessert, da der Brief wohl in der 2. Gew.-Stufe lag (Art. 10, PV Bayern-Zürich v. 1829). Zürich taxierte
    mit 9 Kr. (ebenfalls 2. Gew.-St., Art. 7c) ergibt 27 Kr.
    Die weitere Taxierung wie von dir beschrieben.

    Grüsse
    liball



    Von Philaforum geholt

  • Hallo Nils,

    danke und klasse gemacht (sollte ich eigentlich abgespeichert haben, weil es ja mein Brief ist, wurde aber jetzt nachgeholt). :)

    Dann streiche ich meine falsche Fährte schnell wieder. :D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch,

    der Brief aus Wien nach Wohlen lief mit Sicherheit nicht über Bayern. Im PV mit Zürich 1816 hat Österreich direkte Paketschlüsse zwischen Wien-St. Gallen und Wien-Zürich über den Arlberg vereinbart. Ebenso wurde vereinbart, dass die Briefe gratis auf der Grenze abgeliefert und gegenseitig übernommen werden. Sie mussten also bis zur Grenze bezahlt sein.

    Im PV zwischen Zürich und Aargau 1836 hat sich Aargau verpflichtet, für die österreichischen Briefe die über den Arlberg kamen 6 Kr. an Zürich zu vergüten. Zudem wurde vereinbart, dass das Porto von Zürich bis Aarau auf jeden Fall ausschließlich der Postadm. des Kantons Aargau zu gute kommen soll. In deinem Fall hat Aargau damit 10 Kr. kassiert. Es wäre interessant weitere Briefe aus Österreich nach Wohlen zu vergleichen, ob dort das gleiche Porto angesetzt wurde.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    vielen Dank für deine wie immer sehr kompetente Beschreibung. :)

    Du hast Recht - ich werde den Brief aber trotzdem behalten als Beispiel für eine korrekte und vertragskonforme Versendung, im Gegensatz zu dem Brief über München.

    Gerne würde ich Briefe über das Berchtesgardener Land von Österreich nach der Schweiz zeigen - ich arbeite daran. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo liball,

    ein Brief (1847) der zweiten Gewichtsstufe kostete 10 Kreuzer ab Grenze + 8 Kreuzer für Aargau. Im Juni 1848 wurde in einem Zusatz-Protokoll eine Reduktion für die Strecke ab Grenze um 1 bzw. 2 Kreuzer vereinbart. Aargau steckte aber diese Vergünstigung in die eigene Tasche! Es gibt also Briefe nach diesem Datum mit einer Taxe von 5/12 (statt vorher 6/12) für den einfachen und 8/18 (statt vorher 10/18 ) für den doppelten Brief.

    Viele Grüsse
    kantonal

  • Hallo kantonal,

    danke für die wertvollen Informationen - liest man immer gerne. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Gernesammler,

    mit deinen Taxen stimmt etwas nicht - Wohlen (Aargau) rechnete 1844 mit Kreuzern. Könntest du bitte die Siegelseite zeigen? Da müsste das österreichische Teilfranko bis Bregenz notiert worden sein.

    Die 6 / 16 sind ganz sicher von Zürich, da in der typischen lila/violetten Tinte ausgeführt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gernesammler

    Der Absender hat hier 12 Kreuzer CM bezahlt bis Grenze Schweiz.

    Die Österreichern hat nicht ein Frankobeitrag vorderseitig geschrieben. Man sieht es aber ab und zu bis in die 20-er Jahren. Früher noch häufiger. Aber dann nur mit ein Diagonalstrich quer durch den ganzen Brief.

    Viele Grüsse
    Nils

  • hallo Nils

    danke für die Antwort, ich hatte nur gesehen Postvertrag ab 1848 - 12 Kreuzer CM und davor ( z.B. 1843 ) meist den Betrag von 14 CM aber eben nicht bis Wohlen und hatte versucht dies den Zahlen zuzuordnen.
    Ging wieder nicht ;(, aber irgendwann klappt das schon noch aber dann :D .

    Gruß der Gernesammler