• Hallo ihr zwei,

    Ab 1859 dürfte Bukarest ja dem neu entstanden Staat Rumänien zugehören, in dem es dann ab 1861 zur Hauptstadt wurde,die Frage ist, zu wem es in 1851 gehörte?

    (Österr./Ungarn,Türkisch/Osmanisch, Russisch halte ich für Möglich...., weiss es jemand genauer?)


    Ich denke mal, Bukarest gehörte zum Fürstentum Wallachei, das unter türkischer Oberhoheit stand.

    Dann sollte es tatsächlich ein Brief mit Teilfranko sein, denn die 9Kr dürften nicht bis nach Holland gereicht haben.

    Evtl haben die Postler vergessen, den Bar zu entrichtende Teil siegelseitig zu notieren...)


    Wenn 1851, dann Teilfranko, weil der PV Preußen-Niederlande noch nicht bestand...und der holländische Anteil auf der Vorderseite sein müsste.

    Ich tendiere eher zu einem anderen Datum, 1852 oder 53, denn dann passt der Franco-Stempel und das Barfranko, das dann siegelseitig stehen müsste und vielleicht vergessen wurde.

    Oder notierte Österreich vielleicht, anders als z.B. die süddeutschen Staaten, gar kein Barfranko auf der Rückseite?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Liebe Freunde,

    ich glaube nicht, dass der Brief aus 1851 datiert.

    Der Absender schmuggelte ihn nach (Buda)Pest, was ihm Geld sparte.

    Bei der Aufgabe zahlte man 9x CM für das Gebiet des DÖPV bis zur NL - Grenze und 6x CM für die NL wegen des 2. Rayons. Diese wurden bar eingehoben und nur in der Briefkarte notiert als Weiterfranko.

    Die preußische Bahnpost hat eben diesen ihr gutgeschriebenen Betrag mit 10 NL - Cents notiert (was weniger war, als die erhaltenen 6x CM, so dass Preußen hier wieder ein klarer Währungsgewinner war). Das sieht man an der typisch blauen Tinte vorne.

    Damit war der bis 1 Loth schwere Brief voll frankiert bis Amsterdam, denn teilfrankierte durfte es nach dem Vertrag von 1852 nicht mehr geben.

    Auch den Stempel Aus Öesterreich - van der Linden Nr. 284 - kennen wir erst ab 1853, so dass ich dieses Jahr für den Brief unterstelle (und das beißt sich auch nicht mit den siegelseitige hervorragend abgeschlagenen Bahnpoststempeln).

    Ein kleines Schmuckstück ist das schon und mit dem Schmuggel von der Wallachei, einem Tributfürstentum, über die DÖPV - Grenze als geteilte Frankoabgeltung fast schon ein Unikat. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Die geschichte Rumäniens oder Wallachei ist gar nicht so einfach. Wenn man nicht genau weiss wenn der Brief geschickt war, kann mann auch nicht sagen wer der Herr war. Aber hier wahrscheinlich Russland.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Timeline_of_Romanian_history


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Leitwege,

    1851 gab es den Stempeltyp noch nicht, der Vertrag passt nicht, das Weiterfranko nicht (ich bin mir auch nicht sicher, ob man 1851 schon mit Marke hätte frankieren dürfen) - aber viele Verkäufer haben ein Talent, was die Zuweisung in Zeitspannen angeht (beratungsresistent sind sie dann auch noch - schlimm).

    Aber der Brief ist auch aus 1853 schon ein Knaller par excellance, da wollen wir auf allerhöchstem Niveau auf keinen Fall meckern. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian

    Ist es möglich ein besseren Scann von die Marke zu machen? Vielleicht kann man auch das Ausgabejahr herausfinden - das deutet auf jeden Fall auf eine früheste Verwendung, aber nicht mehr.

    Denke auch dass diesr Brief ein seh interessanter und guter Brief ist :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo die Runde,

    Es gibt eine wichtige Stempel auf der Rückseite. PESTH B.S.3. bedeutet 3-ten Briefsammlung. Jemand hat den Brief aus Bukarest (unabhängige Fürstentum Wallachei, rechtlich gehört zum Osmanischer Reich) persönlich mitgeholt am 8-ten April Früh in Pesth mit 9 Kreuzer Briefmarke im Briefkasten geworfen von dort wurde auf Pester Hauptpostamt mitgebracht und die Vorderseite auch gestempelt. So der Aufgeber hat mit dem Postmeister nicht getroffen, hat er nicht gewusst, dass bis Amsterdam noch 6 Kreuzer Marke ausser die 9 Kreuzer notwendig wäre. Der Adressat musste die 6 Kreuzer ÖW, bzw. 10 cent NL bezahlen.

    Der Typ der Marke ist eindeutig sehr früherige Typ, nicht später als 1851.

    Ein sehr schönen Brief, gratuliere ich!

    Viele Grüsse aus

    Ungarn

  • Lieber Ungarn,

    danke für dein Statement - aber warum hat Preußen dann ein Weiterfranko notiert? Ab wann konnte man fremdes Franko mit Marken bezahlen in Österreich?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo die Runde,

    Ich muss mein Statement ein wenig korrigieren: Das Frankatur 9+6 Kr in der Richtung Niederlande war nur erst ab 1-te Juni 1851 gültig. Diesen Brief stammt 2 Monaten früher, so in diesem Zeit musste die Briefe in der Niederlande nur bis DÖPV Grenze frankieren. Darum steht auf dem Brief FRANCO Stempel. Es wurde in Pesth richtig frankiert. Die blaue "10" ist das Portoanteil von DÖPV-Grenze bis Amsterdam, nicht weiterfranco.

    "Ab wann konnte man fremdes Franko mit Marken bezahlen in Österreich?" - Es hängt von Destinationen. Wie oben geschrieben in die Niederlande ab 01. Juni 1851.

    Viele Grüsse aus

    Ungarn

  • Hallo Ungarn,

    danke für Deine Erläuterungen.


    Auch den Stempel Aus Öesterreich - van der Linden Nr. 284 - kennen wir erst ab 1853, so dass ich dieses Jahr für den Brief unterstelle (und das beißt sich auch nicht mit den siegelseitige hervorragend abgeschlagenen Bahnpoststempeln).


    Ich denke dass der Brief aus 1853 stammt. Teilfranko hätte ich bis zum PV Niederlande-Preußen 1.4.1852 angenommen, ab da geteilte Frankoabgeltung oder ganz mit Marken frankiert (würde mich auch interessieren, ab wann dies in Österreich möglich war).


    Das Frankatur 9+6 Kr in der Richtung Niederlande war nur erst ab 1-te Juni 1851 gültig.

    Welcher Postvertrag oder VO ist damit gemeint?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Lieber Ungarn,

    vor dem PV Preußens mit den NL von 1852 war das Porto/Franko von der preußischen Grenze bis zum entfernten Amsterdam viel höher, als 10 Cents = 6x CM. Es betrug 3 1/2 Groschen, also gut 10x CM. Von daher passt das nicht.

    Der Stempel FRANCO ist ein Stempel der niederländischen Postverwaltung - ein Grenzfranko war nicht möglich, sonst wäre der Markenwert verfallen und der Brief war als völlig unfrankiert zu betrachten. Dann hätte es aber eine saftige Portorechung für den Empfänger gegeben - die sehe ich nicht.

    M. E. kann der Brief aus mehreren Gründen nicht von 1851 datieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Christian,

    bis dahin können wir uns mit den Portosätzen von 1853 an die richtige Jahreszahl herantasten. Das Oesterreichische Postbuch von 1853 nennt für den Briefversand ("..., wobei der interne und Vereinsporto nach dem höchsten Portosatze für einfache Briefe angenommen ist") nach

    Bukarest (ist namentlich aufgeführt) Interner oder Vereinsporto 9 Pr. Kreuzer
    Fremder Porto 6 Pr. Kreuzer

    Niederlande Interner oder Vereinsporto 9 Pr. Kreuzer
    Fremder Porto 6 Pr. Kreuzer
    Für Briefe nach Orten in den Niederlanden, welche von der Vereinsgrenze weniger als 10 Meilen entfernt sind, ist statt 6 Kr. nur 3 Kr. einzuheben.

    Nun kann weiter recherchiert werden.

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postarchiv,

    danke für Deine Erläuterungen.

    Steht in diesem österreichischen Postbuch auch etwas dazu, wie frankiert werden konnte? Evtl. mit Marken, Postverein mit Marken, rückseitig bar etc.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Postarchiv,

    danke für Deine Erläuterungen.

    Steht in diesem österreichischen Postbuch auch etwas dazu, wie frankiert werden konnte? Evtl. mit Marken, Postverein mit Marken, rückseitig bar etc.

    Hallo Christian,

    dies ergibt sich u.a. aus dem Verordnungsblatt vom Mai 1851. Es bestand kein Frankozwang (Rekommandirte Briefe mußten aber frankiert werden). Die Frankirung konnte auch mittels Marken geschehen, war also auch in Bar möglich. Ein Taxzuschlag wurde nicht erhoben. Nichtfrankirte Briefe waren in Silbergroschen zu taxiren.

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben