Liebe Freunde,
hier also ein paar Beispiele unterfrankierter Briefe im Postverein von und nach Bayern.
In Augsburg am 20.9.1855 wog ein Brief über 10 bis 20 Meilen genau ein Loth und war damit doppelt schwer. Die 6 Kr. reichten also nicht. Man rechnete: 2 Gewichtsstufen a 6 Kr. plus 2 Portozuschläge a 3 Kr. = 18 Kr. abzüglich der Marken = 12 Kr..
Am 19.11.1863 war ein Brief nur mit 3 Kr. frankiert worden, der von Biberach nach Altenstadt bei Memmingen lief. Die Entfernung betrug unter 10 Meilen, aber er war 3fach schwer (2 bis 3 Loth exkl.), so dass die 1. Gewichtsstufe als frankiert, die beiden anderen aber als unfrankiert mit je 3 Kr. plus 3 Kr. Portozuschlag = 12 Kr. taxiert wurden.
Noch ungünstiger war die Berechnung ab dem 1.1.1868, hier einer von Künzelsau 12.7.1872 nach München, der über 15g wog. Portobrief = 11 Kr. abzüglich der Marke -3 Kr. = "noch 8" Kr. vom Empfänger zu zahlen.
München, den 15.5.1856, nach Hachenburg (TT) war mit 6 Kr. nicht zu machen, weil es über 20 Meilen waren. Also 9 Kr. plus Portozuschlag von 3 Kr. = 12 Kr. abzüglich der 6 Kr. Marke = noch 6 Kr. vom Empfänger.
Die gleichen Nachtaxen bei schweren Briefen zeigen diese beiden "Schönheiten" von Bayern nach Bremen, welche nur für das 1. Gewicht bezahlt waren, aber doppelt schwer waren.
12 Kr. waren 9 bremische Grote, die als E(rgänzungs) P(orto) vom Empfänger eingehoben wurden.
Eine Besonderheit haben wir bei Postkarten, die im seltenen Fall der Unterfrankatur wir Briefe zu behandeln waren.
Mit 1 Kr. gab es nur DS, keine Fernpostkarten von Alsenz nach Alzey am 11.5.1874. Unfrankierte Briefe kosteten 7 Kr., wovon der eine Kreuzer der Ganzsache abgezogen wurde, so dass der Empfänger im Dt. Reich satte 6 Kr. an Bayern abdrücken durfte.
Ich hänge eine VO an, die auch mal die amtliche Seite der Medaille zeigt.
Liebe Grüsse von bayern klassisch