von / nach / durch Magdeburg bis 1850

  • Liebe Sammelfreunde

    hier mal ein Brief, der meines Erachtens vollständig ist. Geschrieben wurde er am 18.Juli 1829 in Bordeaux. Angekommen ist er am 27.Juli, wie siegelseitig erkennbar. Adressiert ist er an Herrn Carl Focke.

    Infos Empfänger:
    http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/0598.htm

    Soweit ich erkennen kann, wog der Brief ursprünglich 1 Loth. Die Doppelseite ist vollständig und sehr dünn, sogar durchscheinend. Als Gewicht ermittle ich keine 4 Gramm (Waage zeigt leider keine Bruchteile an...) Möglicherweise waren mal Einschlüsse vorhanden.

    Zum Rest kann ich nichts sagen....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein sehr schöner Brief und Briefe aus dem 5. Rayon Frankreichs sind keine Massenware. Weil er schwer war, kostete er auch 33 Groschen. Demnach war er in Preußen doppelt und in Frankreich ebenso, evtl. auch 2,5fach gerechnet worden, je nachdem, wie man das auslegte.

    Aus dem Inhalt geht kein Hinweis auf eine Gewichtserhöhung durch Beilagen hervor (war auch strikt in Frankreich verboten). Auf der anderen Seite muss er schwerer gewesen sein, sonst kämen wir nicht auf 33 Sgr. Porto.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    ich danke Dir wie immer.
    Mal sehen, ob es sich ermitteln läßt, wie sich die Gebühr von 33 Sgr zusammensetzt.

    Interessant ist auch der recht frühe Ausgabestempel, jedenfalls noch nicht so gesehen. Ich habe sogar deshalb an dem Jahr gezweifelt, aber es wird richtig sein. Falsch geschrieben und gestempelt, kann ich mir nicht vorstellen...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    der Brief stammt 100%ig aus dem Jahr 1829. Die dabei in Frankreich verwendeten Stempel kenne ich schon ab Jan. 1822 - evtl. gab es sie sogar noch früher.

    Für die Taxe von 33 Sgr. gäbe es eine Reihe von Rechenmöglichkeiten - hast du schon beim Postvertragsobjekt des DASV nach dem entsprechenden Vertrag geschaut, ob dort etwas zu finden ist?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    also ich habe hier eine Broschüre zu den Postverhältnissen, aber leider finde ich darin nicht alles.
    Der Brief ist entweder über Aachen (wahrscheinlicher) oder Saarbrücken gelaufen. Nach Suchen fand ich, dass der Brief in Frankreich 2fach und in Preussen 1,5fach sein dürfte.

    Ein Brief dieses Gewichts zwischen Magdeburg und Aachen hätte 12 Sgr (einfach 8 Sgr), nach Saarbrücken 13 1/2 Sgr (einfach 9 Sgr) gekostet.
    Leider finde ich nichts weiter, wie die Taxe in Frankreich wäre...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    nach Bayern kostete es vom 5. franz. Rayon 28x = 8 Sgr. bis Strasbourg. Da Preußen nördlicher lag, könnte es auch etwas mehr gekostet haben, z. B. 10,5 Sgr. Doppelt also 21 Sgr.. Blieben 12 Sgr. für Preußen. Bei einfach 8, 1,5 fach somit 12 Sgr. kommen wir der Sache schon sehr nahe. Leider kenne ich die Reduktionstabelle nicht, bzw. was man für welchen Brief intern berechnete. Vlt. hilft uns hier der gute vals59. Aber so ähnlich wird es wohl gewesen sein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,

    in Frankreich hätte der Brief je nach gewicht 20 Decimes (bis 15 Gramm) oder 25 Decimes (bei 15-20 Gramm) gekostet.
    Als Portobrief wurde er aber nicht taxiert, da lt. Postvertrag Preußen für Briefe aus dem 5. Rayon 42 Decimes je 30 Gramm bezahlte.

    Die preußische Taxe für deinen Brief lag bei 12 Sgr., wie schon von dir berechnet (Leitung via Givet-Aachen).
    Bleiben also 21 Sgr. für das Fremdporto (franz. + belg. Transit). Dies ist auch schlüssig: ein einfacher Brief kostete 10 1/2 Sgr. , einer der 2. Gewichtsstufe 15 3/4 Sgr. und einer der 3. Gewichtsstufe 21 Sgr.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael

    recht herzlichen Dank!
    Der Brief wiegt heute noch 3 Gramm (habe ich nachwiegen lassen) und ich gehe nach wie vor davon aus, dass irgendetwas innen eingelegt worden ist.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo,
    dann kommt hier auch schon mein erster Beitrag.

    Brief von Magdeburg nach Versailles vom 22.09.1813

    Tarif vom 24.04.1806, 8 decimes für einen Brief von weniger als 6 Gramm in der Zone 501-600 Kilometer
    Portofrei von Magdeburg bis Wesel?
    Kann jmd. die Empfängerin entziffern?

    Ich kann lesen:

    Madame le Fra......
    par Eglise Notre Dame N°23
    a Versailles



    Viele Grüsse
    Peter

  • Guten Morgen Peter

    leider ist die westphälische Zeit nicht so mein Ding.
    In der Geschichte der Stadt Magdeburg schrieb Herr Laubner folgendes:

    Während des Feldzuges im Jahre 1813 verkehrten die Posten auf den Straßen ab Magdeburg bis zur Besetzung des früheren Herzogtums Magdeburg durch preußische und russische Truppen im Oktober/November 1813 nicht mehr regelmäßig. Die Belagerung der Festung Magdeburg unterbrach von Januar 1814 bis zum Mai 1814 völlig den Postverkehr für die Bewohner Magdeburgs. Der französische Gouverneur war während der Belagerungszeit bemüht, die Bevölkerung durch unklare Nachrichten über den wirklichen Stand der Kriegslage hinwegzutäuschen. Am 16. Februar 1814 erließ er für Magdeburg ein Verbot für alle Zeitungen, die außerhalb des Stadtgebietes gedruckt waren.

    Dein Brief ist zwar vom 22.09., aber hier ist nicht auszuschliessen, dass er erst in Wesel aufgegeben wurde. Dies muß nichts mit dem Kriege zu tun haben, kann jedoch.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo bytefox,

    ich lese "Madame le framois".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bytefox,

    meiner Meinung nach wurde dieser Brief unter Einschluss bis Wesel befördert und dort erst aufgegeben.
    Es gibt keine westphälische Taxe oder alternativ einen Befreiungsvermerk. Zudem kenne ich den Rayonstempel von Wesel nicht als alleinigen Vertragsstempel.
    Die Taxe würde doch auch für einen Brief ab Wesel von 6-8 gr. passen, oder?

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,

    Wenn der Tarif von 1806 gilt, dann wäre ein Brief bis 6gr von Wesel-Verailles, also der Zone 501-600 KM mit 8 decimes zu taxieren

    der Tarif von 1806 müsste gelten.
    Wurden denn die Entfernungen in Frankreich zu dieser Zeit nach Wegstrecken, also Strassenverlauf, gemessen?
    Denn nur dann würde Wesel-Versailles in die genannte Entfernungskategorie fallen.
    Bei Luftlinie sind es 450 km.

    In einem abgetippten Auszug der Lieux d'Echange steht für die Strecke Neuss (Wesel ist nicht mit aufgeführt, aber auch nicht so viel weiter entfernt) nach Paris für den einfachen Brief bis 6 Gr. die Taxe von 8 Décimes (ab 1806).

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,

    meines Wissens wurde im Tarif von 1806 nicht die Luftlinie zwischen zwei Orten taxiert, sondern die kürzeste Wegstrecke von Büro zu Büro. Also der Straßenverlauf.
    Kann mich aber auch irren. Werde nachher mal versuchen Informationen zu beschaffen.

    Viele Grüsse
    Peter

  • Hallo,

    es wurde der tatsächliche Weg der Postkutsche angerechnet, nicht die direkte Linie, das steht 100%ig fest.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo an alle,

    Die Adresse dieses Briefes lautet:
    " Madame Le François
    Près l'église Notre Dame n ° 23
    à Versailles "

    Hier sind die Postgebühren von 1806 benutzt: 8 décimes für einen Brief zwischen 6 und 8 g (exkl), und zwischen 500 und 600 Km. Dieser Tarif ist entsprechend dem kürzesten Weg von Postamt zu Postamt.Der kürzeste von der Postverwaltung beschlossene Weg.
    Man muß sich offenbar wirklich begeben: in der Abwesenheit der Poststempel von Magdeburg, der Brief ist in Magdeburg geschrieben gewesen, aber in Wesel postiert.
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • vals59

    Danke für Deine Antwort.
    Ich wusste auch nicht, ob die Dame nun Framois oder Francois hieß... Jedenfalls Francois ist französischer :)

    Nur die Sache mit dem Porto verstehe ich nicht. Zwischen 501-600 KM müsste bei einem Gewicht zwischen 6 und 8 g exkl das Porto 8 decimes +1 decime = 9 decimes sein.
    Nur unter 6 g wäre das Porto genau 8 decimes

    http://atrinquier.pagesperso-orange.fr/tarifs/bureau/t1806.html

    Wo mache ich denn da den Denkfehler?

    Viele Grüsse
    Peter